Varroabehandlung im Spätherbst

Oxalsäureverdampfer

Wie im letzten Blogbeitrag bereits angesprochen hat die Varroadiagnose bei mir am Bienenstand einen zu hohen täglichen natürlichen Milbenfall ergeben. Fast alle Völker haben mehr als eine Milbe pro Tag. Auch eine zweite Diagnose einige Tage später ergab das gleiche Bild. Somit war es Zeit eine Herbstbehandlung meiner Völker vorzunehmen. Ein Warten auf die Winterbehandlung würde meine Völker gefährden.

Ende Oktober bzw. Anfang November kann eine Behandlung mit Ameisensäure nicht mehr vorgenommen werden. Die Säure würde bei den niedrigen Temperaturen nicht mehr verdunsten und so keinen Erfolg mehr bringen. Bleibt nur mehr die Behandlung mit Oxalsäure. Diese wiederum wirkt jedoch nicht in die verdeckelte Brut, um die dort heranwachsende Milbe abzutöten.

Für die Behandlung mit Oxalsäure gibt es in Österreich zwei Möglichkeiten. Die erste ist das Träufeln der flüssigen Oxalsäurelösung in die Wabengassen. Da die Oxalsäure für den Verdauungstrackt der Bienen nicht besonders verträglich ist, wird diese nur einmal im Jahr empfohlen. Wird die Träufelmethode öfters als notwendig angewendet, verkoten die Bienen gerne die Waben, vor allem dann, wenn kein Flugwetter mehr herrscht und sie diese nicht außerhalb der Beuten erledigen können.

Wesentlich schonender ist daher für diese Jahreszeit die Verdampfung von Oxalsäure im Bienenstock. In diesem Fall nehmen die Bienen die Oxalsäure nicht über den Verdauungstrakt auf und es kommt daher zu einer geringeren Belastung. Die Wirkung auf die Milben ist jedoch die gleiche. Damit auch die Milben in der Brut bekämpft werden, sollte die Behandlung nach 21 Tagen wiederholt werden. Es muss nur mehr darauf geachtet werden, dass etwas wärmere Temperaturen herrschen, denn sitzt die Bienentraube zu eng, kann die Bedampfung mit Oxalsäure nicht ihre volle Wirkung erzielen. Das ist auch der Grund warum zur Winterbehandlung vor Weihnachten, da sind in der Regel die Völker bereits brutfrei, die Oxalsäure in die Wabengassen geträufelt werden muss.

Varrox Eddy (Kosten 399,- €)

Für die Verdampfung der zugelassenen Oxalsäure benötigt man einen Verdampfer. Im Fachhandel gibt es hier zwei gängige Modelle.

Beim Ersten handelt es sich um ein mit Batterie betriebenes Gerät. Den sogenannten Varrox Eddy. Er ist somit besonders geeignet für Bienenstände ohne Stromversorgung.

Sublimox Oxalsäure Verdampfer (399,- €)

Das zweite zu empfehlende Gerät ist der Sublimox Oxalsäure Verdampfer. Dieses Gerät benötigt jedoch eine 230 Volt Stromspannung. Steht diese nicht zur Verfügung, kann man auch eine Autobatterie mit einem entsprechenden Spannungswandler einsetzen. Die Kosten beider Geräte sind aber nicht zu unterschätzen. Inkl. Zubehör sind da schnell 400,- € beisammen.

Beide Geräte habe ich auch schon mal beschrieben, bzw. in einem Blogbeitrag mit entsprechenden Youtube Videos verlinkt.

Eigenbauverdampfer

Da mir beide Geräte aktuell aber eindeutig zu teuer sind, habe ich mich für eine eigene Methode entschieden. Ich verdampfe die vorgeschriebene Menge Oxalsäure mittels Teelicht (Kerze).

Für die Konstruktion benötige ich einen Suppenlöffel, etwas Abfallholz und Teelichter. Die Suppenlöffeln bekommt man entweder aus alten Küchenbeständen vom Flohmarkt oder so wie in meinem Fall im Internet bestellt. Zu bekommen sind sie bei einem großen Internethändler im 12er oder 24er Pack bereits unter 10,- €. Die sind zwar nicht besonders schön anzusehen, für meine Zwecke reichen sie jedoch allemal.

Notwendige Utensilien für den Eigenbauverdampfer

In meiner Holzabfallkiste, viele meiner Leser wissen ja, dass ich meine Beuten selber in der Tischlerei baue, suche ich mir passende Holzbrettchen im Format 9×9 cm. Diese stellen die Grundplatte meines selbstgebauten Verdampfer dar.

Der Löffel wird dann so zurecht gebogen, dass wenn der Griff auf dem Holzplättchen befestigt wird unter diesem noch ein Teelicht gestellt werden kann.

Damit der oder die Verdampfer auch nach dem Gebrauch platzsparend aufbewahrt werden können, befestige ich die Löffel nicht fix am Brettchen, sondern säge eine kleine Nut in eines der beiden Brettchen und verklebe diese dann miteinander.

Ist der Leim getrocknet, dann kann der Löffelstiel in die Kerbe eingeschoben werden. Der Löffel sollte so gebogen sein, dass der Abstand zwischen dem Teelicht und der Löffelunterkante mindestens 3,5 cm bis maximal 4 cm beträgt. Ist die Flamme zu nahe am Löffel, beginnt die Kerze zu rußen. Ist der Abstand zu groß, entsteht zu wenig Hitze und die Oxalsäure wird nicht stark genug erhitzt bzw. verdampft nicht.

Der Abstand sollte zwischen 3,5 und 4 cm betragen

Damit das Teelicht nicht verrutschen kann, habe ich in das Holzbrettchen noch eine kleine Vertiefung gefräst. Ist aber nur ein nice to have und nicht zwingend erforderlich.

Kommen wir nur zur Anwendung meiner Verdampfer. Da ja Feuer beim Verdampfen im Spiel ist, muss der Verdampfer getrennt von den Bienen eingesetzt werden. Dazu benötige ich eine Leerzarge und ein Armierungsgewebe aus dem Baumarkt. Hier reichen auch Abfälle die man auf Baustellen erhält. In meinem Fall hatte ich noch eine Rolle im Keller vom Außenputz meines Hauses liegen.

Armierungsgewebe

Dieses Gittergewebe sollte jedoch einen nicht zu großen Lochabstand haben. Die Bienen dürften durch das Gitter nicht durchkriechen können, denn sie würden unweigerlich in die Kerze fliegen und nicht dass diese dabei auch umkommen, sondern das Teelicht erlischt dadurch auch. Als Notlösung kann man das Armierungsgewebe auch zweilagig verwenden. Die Löcher werden bei richtiger Auflage dann etwas überdeckt werden.

Die Anwendung ist nun relativ einfach. Mit dem bereitgelegten Utensilien (Leerzargen, zurechtgebogene Löffel, Oxalsäure, Armierungsgewebe, Teelichter, Feuerzeug und Schutzmaske) geht es ab zum Bienenstand

Leerzargen, zurechtgebogene Löffel, Oxalsäure, Armierungsgewebe, Teelichter, Feuerzeug und Schutzmaske

Der Bienenstock wird oben geöffnet, die Kunststofffolie abgenommen und an deren Stelle das Armierungsgewebe aufgelegt.

Das Armierungsgewebe wird anstelle der Folie aufgelegt.

Im nächsten Schritt wird nun die mitgebrachte Leerzarge aufgesetzt und in den nun bienendichten Raum der Teelichtverdampfer mittig gestellt. In die Vertiefung des Löffels werden nun wie in der Gebrauchsanweisung vorgesehen 2,3 g Oxalsäure gegeben und abschließend das Teelicht angezündet.

Gebrauchsfertiger Verdampfer

Damit die verdampfende Oxalsäure nun nicht aus der Zarge entweichen und seine Wirkung nach unten in das Volk entfalten kann, wird mit der Kunststofffolie und dem Innendeckel die Beute verschlossen. Da die Behandlung spätestens nach einer halben Stunde abgeschlossen ist, ist der Blechdeckel nicht notwendig, denn die Leerzarge kann im Anschluss sofort wieder abgeräumt werden.

Unter der Folie erkennt man die Dampfentwicklung

Dass die Oxalsäure verdampft erkennt man an den Fugen der Zargen. Dort sieht man leichte Dampfschwaden austreten. Daher ist es auch besonders wichtig etwas Abstand zu den Bienenvölkern einzuhalten und auch eine Schutzmaske zu tragen.

Oxalsäuredampf tritt bei den Fugen aus.

Für meinen Bedarf habe ich mir insgesamt 7 Verdampfer gebaut. Der Zeitaufwand dafür lag bei rund einer Stunde. Dies Kosten für die Verdampfer liegen bei unter 10,- € und sind nicht der Rede wert.

Ich besitze aktuell 11 Bienenvölker. Beginne ich mit der Behandlung bei Volk 1, kann ich nach dem Aufsetzen auf Volk 6 bereits wieder dazu übergehen den Verdampfer von Volk 1 wieder zu entfernen und bei Volk 7 fortzusetzen. Möchte man nicht so viele Leerzargen neuerlich auf den Bienenstand schleppen, reichen auch 2 oder 3 Verdampfer und etwas Wartezeit zwischen dem Wechsel auf die nächsten Völker.

Zurück bleibt nur mehr etwas Asche und Ruß im Löffel.

Mein erster Praxiseinsatz an meinen Völkern an diesem Wochenende hat hervorragend funktioniert und auch die Beobachtung durch die aufgelegte Klarsichtfolie in die Leerzarge hinein hat gezeigt, dass die Oxalsäure in 30 bis 45 Sekunden verdampft ist. Da diese jedoch erst nach unten in die Völker wirken muss, braucht es doch etwas Zeit. Meine Beobachtungen haben gezeigt, dass nach ca 5-10 Minuten die ersten leichten Schwaden beim Flugloch sichtbar werden. Die Bienen haben begonnen den nicht besonders freundlichen Dampf durch entsprechende Luftzirkulation über das Flugloch los zu werden.

Oxalsäuredampf tritt bei den Fluglöchern aus. Ein Zeichen, dass die Anwendung gut funktioniert.

Den Gitterboden bei den Zargen habe ich während der Behandlung mit der Windel verschlossen. Ich belasse ihn auch zwei bis drei Tage im Boden um auch den Erfolg der Behandlung bewerten zu können. Natürlich werde ich über die entsprechenden Zahlen hier berichten.

Die Fluglöcher bleiben während der Behandlung geöffnet. Fehlt nur mehr die Information welches Präparat ich verwende. In meinem Fall war es jetzt Api-Bioxal. Die Anwendung und die Mengenangabe sind auf dem Beutel aufgedruckt.

Api-Bioxal

Alle für Österreich zugelassenen Präparate findet ihr übrigens leicht im Arzneispezialitätenregister.

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Herbstrevision – aktuelle Fallzahlen

Treue Leser werden beobachtet haben, dass es die letzten Wochen keinen neuen Beitrag von mir zu lesen gegeben hat. Das liegt nicht nur an der bereits begonnenen Winterruhe bei den Bienen, nein auch ich musste mal etwas abspannen und war darüber hinaus in meinem Brotberuf zwei Wochen im Ausland unterwegs.

Was gibt es jetzt noch am Bienenvolk zu tun, stellt sich so mancher die Frage. Nicht mehr viel! Die Einfütterung der Völker sollte längst abgeschlossen sein. Lediglich die im Sommer geteilten Völker stehen noch am Bienenstand und warten darauf wiedervereinigt zu werden. Aufgrund des warmen Witterungsverlauf in diesem Jahr, wir haben ja immer noch Temperaturen von bis zu 25° Celsius, führt auch dazu, dass man sich damit noch etwas Zeit lassen kann. Es herrscht noch reger Flugbetrieb und man sollte sich zuvor sicher sein, dass die Völker nicht doch noch auf die Idee kommen nachzuschaffen, auch wenn dies nur mehr selten der Fall sein wird.

Da es ja noch immer die Varroamilbe gibt, ist dies ein guter Zeitpunkt zu kontrollieren, ob die Oxalsäurebehandlung bei den geteilten Völkern bzw. die Ameisensäurebehandlung bei den normal geführten Völkern auch gewirkt hat. Aktuell darf der natürliche Totenfall von Varroamilben täglich nur eine betragen. Bedeutet dies aber gleichzeitig auch wenn ein Volk mehr als eine am Tag hat, dass dieses Volk nicht über den Winter kommt?

Nein, so kann man das nicht festmachen. Dieser Wert gibt lediglich Auskunft darüber welchen Schaden ein erhöhter Varroabefall im Volk anrichtet.

Nun stellt sich die Frage wie hoch kann der Schaden im Volk sein bis das Volk im Winter stirbt. Das wiederum hängt davon ab, wie stark ist das Volk und wie kalt wird der Winter. Ist der Winter sehr kalt, wird es kaum Brut in den kalten Monaten geben und auch die Milbe kann sich nicht so stark entwickeln. Bei hoher Bruttätigkeit ist jedoch auch die Milbenpopulation hoch und dadurch auch die Folgen für die Bienen.

Aus diesen Gründen wurde die Schwelle für den zulässigen Milbentotenfall auf eine Milbe je Tag festgelegt. Es ist somit eine Grenze, die die Warscheinlichkeit definiert. Also die Warscheinlichkeit dass ein Volk den Winter nicht unbeschadet überstehen wird.

Ein kleines Rechenbeispiel

Wenn ein Bienenvolk Anfang September schon zwei Milben hat, steigt im Verlauf des Herbstes der Milbenbefall im Volk. Jedes Monat verdoppelt sich dieser Wert. Wenn also im September zwei Milben fallen, fallen einen Monat später vier, wiederum einen Monat später acht, und eben in unserem Beispiel im Dezember 16 Milben. Dieser Wert ist dann eindeutig für die Restentmilbung im Winter zu hoch.

Besitzt ein Volk ein Vielfaches an Milben, zum Beispiel im September bereits fünf Milben, ergibt das im Dezember bereits täglich 40 Milben. Das wiederum bedeutet, dass im gesamten Monat Dezember insgesamt 1200 Milben gefallen sind und legt man dies auf eine durchschnittliche Wintertraube von rund 6000 Bienen um, kommt auf jede fünfte Biene bereits eine Milbe. Es muss daher schon vorher im Herbst die Schadensschwelle gering gehalten werden.

Aus diesem Grund habe ich das letzte verlängerte Wochenende genützt und bei allen meinen Völkern die Windel eingelegt. Leider musste ich mit Erstaunen feststellen, dass rund die Hälfte meiner Völker diesen Grenzwert bereits überschritten haben. Es ist daher nochmals eine Behandlung angesagt. Da um diese Jahreszeit trotz der auch noch höheren Temperaturen eine AS Behandlung nicht mehr sinnvoll erscheint, die 50-100 ml 95%ige AS würden nicht mehr vollständig in der vorgesehenen Zeit verdunsten, werde ich nächstes Wochenende nochmals mit Oxalsäure behandeln.

Zur Veranschaulichung auch noch eine Tabelle meiner Völker mit den aktuellen Fallzahlen.

Die ermittelten Fallzahlen über einen drei- bzw. sechstägigen Zeitraum.

Da ich das Volk 8 bereits nach dem TuB vereinigt habe, wurden diese Zahlen aus dem gesamten Volk ermittelt. Die Völker 1, 6, 9 und 11 sitzen auf zwei Zargen, alle übrigen lediglich auf einer Zarge. Man kann auch keinen Unterschied ableiten ob mit AS oder Oxalsäure behandelt wurde. Denn es gilt zu beachten, dass die Fluglinge bereits Anfang August mit Oxalsäure behandelt wurden und die Milben ein Monat länger Zeit hatten sich zu vermehren. Die Brutlinge hingegen sind deutlich weniger belastet. Lediglich der von Volk 7 tanzt etwas aus der Reihe. Die Zweite durchgeführte Diagnose hat jedoch gezeigt, dass auch der noch im Grenzbereich liegt. Es müssen daher zumindest die Völker 2F, 3F, 4F, 6, 7F und 8 behandelt werden.

Wie ich das genau machen werde, beschreibe ich im nächsten Beitrag wenn es soweit ist. Lasst Euch überraschen, aber so viel möchte ich schon verraten, ich werde mit der Verdampfermethode arbeiten.

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Spätsommerpflege abgeschlossen

Ende Juli bis Anfang August sollte jeder Imker mit der Spätsommerpflege beginnen. Das bedeutet, der Varroabefall muss diagnostiziert werden, je nach Diagnose die Behandlung eingeleitet werden und im Anschluss müssen die Völker entsprechend aufgefüttert werden.

Die geteilten Völker wurden mit jeweils mit 10 Lite Zuckerwasser 3:2 aufgefüttert.

All diese Schritte habe ich in den letzten Wochen genau beschrieben bzw. auf Beiträge im letzten Jahr verwiesen. Am 28.9.2022 war es bei uns soweit. Nach dem Teilen und Behandeln konnte die Auffütterung abgeschlossen werden. Alle Völker wurden in den letzten Wochen mit ca. 20 bis 25 Liter Zuckerlösung (3:2) aufgefüttert. Das Bienenjahr ist nun auch für den Imker so gut wie vorbei.

Bei mir noch nicht ganz. Ende Oktober werde ich meine geteilten Völker wieder vereinigen. Warum? Ganz einfach, würde ich jedes Jahr die Völker teilen und so meine Völker immer verdoppeln, hätte ich bald ein Material- und Zeitproblem. Aktuell wären es 20 Völker und dies ist mir einfach zu viel. Ich denke 10 bis 12 Völker reichen für einen Hobbyimker wie mich. Daher werde ich um den Staatsfeiertag herum die meisten Völker vereinen und die Saison mit 11 Stück am Bienenstand beenden. Habe ich alles richtig gemacht sollten alle Völker stark und gesund durch den Winter kommen.

Jetzt ist es wieder an der Zeit sich Gedanken darüber zu machen wie der Honig vermarktet werden kann und auch in die Gläser gelangt. Da mein gesamter Honig bis auf ganz wenigen Ausnahmen kaum kristalisiert und fest wird, gelang es mir erst in dieser Saison den ersten Chremehonig zu rühren und damit mein Honigsortiment etwas zu erweitern.

Darüber hinaus wird es höchste Zeit mal eigene Etiketten zu entwerfen und etwas mehr Pepp in die Vermarktung zu bringen. Da gibt es noch sehr viel zu tun.

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Spätsommerpflege nicht vernachlässigen

Völker Ende September müssen auf alle Fälle einer Varroadiagnose unterzogen werden. Fallen täglich mehr als 5 Milben pro Tag und ist die Diagnose auch zuverlässig durchgeführt worden, so ist eine Varroabehandlung notwendig. Zuverlässig ist eine Diagnose dann, wenn die richtige Windel mit hohem Rand über einen Zeitraum von mindestens drei Tage im Volk war und auch zuverlässig gezählt wurde.

Wie die Ameisensäurebehandlung durchgeführt werden muss, habe ich ja bereits in einigen Beiträgen erklärt. Hier nochmals der Link zu einem der Beiträge.

In vielen Foren und Blogbeiträgen lese ich immer wieder von Langzeitbehandlungen mit Ameisensäure und ärgere mich über diese falschen Beiträge. In Österreich ist die 95%ige Ameisensäure zugelassen und damit ist es möglich bei richtiger Anwendung innerhalb von nur ein bis drei Tage die Völker richtig zu behandeln. Ameisensäure wirkt bei richtiger Anwendung in die verdeckelte Brut hinein und tötet 90 bis 95% der Milben zuverlässig ab. Warum sollte man dann eine Volk einer Langzeitbehandlung mit AS unterziehen.

Hier nochmals einige Informationen zu den häufigsten AS-Dispenser. Der „Nassenheider vertikal“ funktionier nicht und wird auch nicht mehr im Handelt verkauft. Die Wirkung liegt bei maximal 40% und aus diesem Grund müsste für diesen Dispenser auch die Zulassung entzogen werden.

Der Nassenheider horizontal funktioniert nicht, weil er alles kaputt macht. Ist es zu kalt, läuft die AS aus dem Dispenser aus und in die Wabengassen hinein. Das Ausfließen wird nicht unterbunden und er ist nur geeignet, wenn auch die entsprechende Temperatur für optimales verdunsten herrscht.

Der Nassenheider Professional ist nicht geeignet, weil wenn es zu kalt ist die Auffangwanne mit Ameisensäure voll läuft und im Fall dass dann es wieder wärmer wird zu viel AS auf einmal verdunstet. Dadurch kommt es zu einer zu hohen Konzentration und Brutschäden sind die Folge.

Alle Nassenheider sind für Langzeitbehandlung gedacht und das ist das Problem. Das Wetter kann hier nicht mehr mitberücksichtigen werden. Dieser Hinweis ist jedoch in keiner Anleitung zu lesen.

Der Liebig Dispenser mit 95%iger Ameisensäure wirkt optimal in die Brut und tötet dort die Milben ab. Es besteht auch kein Problem bei starken Temperaturschwankungen, denn es kann niemals zu viel auf einmal verdunsten. Der Dispenser stoppt sofern keine AS verdunstet. Es bedarf daher nicht mehrere Brutzyklen. Einziges Problem besteht auch dann, wenn über lange Zeit niedrige Temperaturen herrschen. Auch dann funktioniert der Liebig Dispenser nicht optimal, aber es kommt zu keinen Schäden im Volk.

MOT – Medizinfläschchen ohne Teller

Als Dr. Liebig den Dispenser entwickelt hat, begann er mit einem braunen kleinen Medizinfläschchen und einem hölzernen Klotz als Halterung für das Fläschchen auf einem Blumentopfuntersetzer mit einem Lappen. Über den Lappen wurde die Ameisensäure zur Verdunstung gebracht. Dieser Lappen wurde später dann durch die „Illertisser Milbenplatte“ ersetzt. Die Illertisser Milbenplatte besteht aus einer Maschinenholzpappe mit den Abmessungen 200 × 300 × 1,5 mm. Die kann man heute noch kaufen. Es handelt sich dabei um ein Material wie es auch bei Bierdeckeln verwendet wird. Diese Platte musste auf eine Größe von 10x15cm zugeschnitten werden. Mit diesem ersten Dispenser wurde bewiesen, dass 30 ml 95%ige Ameisensäure für eine Erfolgreiche Behandlung ausreichen. Der MOT-Dispenser wird frühmorgens bei aufsteigender Morgensonne auf die obere Zarge aufgesetzt und der Inhalt ist bis spätabends verdunstet. Mit dieser Methode wird bereits die volle Wirkung erzeugt und die Milben in der verdeckelten Brut sterben ab. Eine neuerliche Behandlung ist daher nicht notwendig.

Dispensertypen, die damit arbeiten, dass sie 10-15 Tagen laut Anleitung angewendet werden müssen, lassen die Vermutung zu, dass sie gar nicht richtig funktionieren.

Wird eine Ameisensäure innerhalb von kurzer Zeit richtig verdunstet, wirkt diese in die verdeckelte Brut hinein und töten die Milben ab. Wird Ameisensäure länger verwendet, geht die junge Bienenbrut zu Grunde. Ein weiterer Effekt ist, dass die Bienen über einen langen Behandlungszeitraum ihren natürlichen Duft. Dadurch können sie Freund und Feind beim Flugloch nicht mehr unterscheiden und laufen Gefahr ausgeräubert zu werden. Daher ein weiterer Grund, warum eine richtige Anwendung besonders wichtig ist. Daher empfehle ich den Liebig Dispenser als optimale Lösung.

Aber Achtung, die Fa Andermatt vertreibt den Liebig Dispenser mit einer falschen Gebrauchsanleitung. Die haben dies ohne Rückfrage mit dem Erfinder Dr. Liebig abgeändert und haben dies auch nicht getestet.

Hier dazu auch die Stellungnahme von Dr. Gerhard Liebig und Dr. Pia Aumeier:

Hinweise-zur-Nutzung-des-Liebig-Dispensers

Dr. Liebig hat basierend auf langjährigen wissenschaftlichen Untersuchungen den Dispenser entwickelt und die Verwendungsempfehlungen von ihm sollten nicht ohne neuerliche Überprüfung abgeändert werden.

Als Beispiel wird von der Fa. Andermatt angeführt, dass wenn es zu kühl ist und nicht genug verdunstet, ein zweiter Tocht aufgelegt werden sollte. Das ist natürlich Schwachsinn, denn wenn es zu kühl ist und nichts verdunstet, nutzt ein zweiter Tocht auch nichts, denn es fließt keine AS nach. Man muss das richtige Wetter abwarten und die vorgesehene AS mit 95% muss innerhalb von 3 Tagen verdunsten.

Nochmals kurz zusammengefasst die empfohlene Menge an 95%iger AS:

1 Zarger 50ml in 3 Tagen
2 Zarger 100ml in 3 Tagen

Dazu sollte das richtige Wetter mit höheren Temperatur abgewartet und dann erst behandelt werden. Wichtig ist auch die Diagnose davor, denn nur wenn auch wirklich notwendig sollte behandelt werden!

In Regionen wo es um diese Jahreszeit häufig bereits zu kühl ist oder die Behandlung sehr spät gestartet wird, bietet sich als Alternative auch der sogenannte MAQS Streifen an. Diese Streifen wurden in eine Ameisensäure in Gel-Form getunkt und haben daher den gleichen Anwendungsfall wie die Verdunstung der Säure.

Die Streifen dürfen aber nicht nicht direkt über die Brut gelegt werden. Der optimale Platz ist am hinteren Ende der Zarge fern vom Flugloch, wo nur Futter eingelagert ist. Auf der Packung werden wird beschrieben dass 2 Streifen verwendet werden sollen. Es sollte jedoch nur 1 Streifen verwendet werden und auch nicht bei 35 ° C sondern nur bei kaltem oder kühlem Wetter. Nur so können Brutschäden vermieden werden.

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Teilen und Behandeln nach vier Wochen

Vier Wochen nach dem Tag-X von Teilen und Behandeln tauchen wieder einige neue Fragen auf die ich hier noch beantworten möchte.

Was tue ich wenn nach vier Wochen im Brutling die Königin noch nicht begattet ist oder keine jüngste Brut gefunden werden kann?
Viele stellen sich vier Wochen nach dem Teilen und Behandeln oft die Frage: Besteht nach vier Wochen nach der Teilung der Verdacht, dass ein Brutling weisellos ist, so sollte man dies mit einer Weiselprobe überprüfen. Dabei hängt man ein Rähmchen mit jüngster Brut aus einem anderen Volk in das vermeintlich weisellose Volk und prüft ein bis zwei Tage später, ob das Volk nachschaffen möchte. Findet man Nachschaffungszellen, hat man die Bestätigung dafür, dass die Königin vom Hochzeitsflug nicht zurückgekehrt ist. Findet man keine Nachschaffungszellen, so befindet sich im Volk eine Königin und es kann sein, dass das Wetter nicht gepasst hat und noch kein Hochzeitsflug stattgefunden hat. Daher noch ein bis zwei Wochen warten bis schönes Wetter ist und nochmals auf jüngste Brut untersuchen. Ein deutliches Zeichen dass ein Volk weisellos ist, ist wenn das Volk geöffnet wird und ein sehr lautes summen zu hören ist. Dies gilt aber nur in Kombination mit Teilen und Behandeln. Das laute Summen an sich reicht nicht aus um generell Weisellosigkeit zu diagnostizieren. Handelt es sich jedoch um ein Volk das im Rahmen von TuB absichtlich weisellos gemacht wurde wie es beim Brutling ja der Fall ist, ist das laute summen im Volk ein sehr starkes Indiz, dass keine Königin im Volk ist. Dennoch muss mit einer Weiselprobe die Diagnose bestätigt werden.

Wenn dann noch immer keine jüngste Brut oder Königin gefunden wurde, dann kann man entweder das Volk auflösen oder von einem Jungvolk eine Königin ernten und in den Brutling geben.

Beim Auflösen des Volkes schüttelt man die Bienen von den Rähmchen vor ein Volk, von dem man weiß, dass es etwas schwächer ist und Verstärkung gebrauchen kann. Zuvor muss aber bei diese Volk das Flugloch stark eingeengt werden damit sich jede Biene bei den Wächterinnen einbetteln muss. Man darf auf keinen Fall das Volk auf das andere Volk drauf setzen, auch nicht mit Zeitungspapier dazwischen. Im September beginnen die beiden Völker sich gegenseitig aufzumischen und das kann schlimm ausgehen.

Man muss auch sicherstellen, dass das Volk wirklich weisellos ist, denn ansonsten wird eine Königin von der anderen abgestochen.

Im Oktober kann ein Volk auf ein anderes Volk ohne Probleme drauf gesetzt werden. Da vertragen sich die Bienen, denn da haben die Bienen keine Chance mehr selber eine Königin erfolgreich nachzuschaffen.

Was hat es zu bedeuten wenn ein Brutling nach vier Wochen nach dem Öffnen sehr laut summt?

Ein deutliches Zeichen dass ein Volk weisellos ist, ist wenn das Volk geöffnet wird und ein sehr lautes summen zu hören ist. Dies gilt aber nur in Kombination mit Teilen und Behandeln. Das laute Summen an sich reicht nicht aus um generell Weisellosigkeit zu diagnostizieren. Handelt es sich jedoch um ein Volk das im Rahmen von TuB absichtlich weisellos gemacht wurde wie es beim Brutling ja der Fall ist, ist das laute summen im Volk ein sehr starkes Indiz, dass keine Königin im Volk ist. Dennoch muss mit einer Weiselprobe die Diagnose bestätigt werden.

Kann es sein, dass wenn eine Weiselprobe nicht angenommen wurde dennoch keine Brut gefunden wird?

Ja das gibt es. Wenn schon mehrere Wochen das Volk weisellos war, kann es sein, dass sie bereits auf dem Weg zu Drohnenmütterchen sind. Da haben die Bienen schon erkannt, dass das Volk stirbt und die Arbeiterinnen beginnen selber sich umzuentwickeln um Eier legen zu können. In dieser Zeit nehmen diese Völker keine Weiselprobe mehr an und man erkennt erst später dass das Volk drohnenbrütig ist.

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