Wie im letzten Blogbeitrag bereits angesprochen hat die Varroadiagnose bei mir am Bienenstand einen zu hohen täglichen natürlichen Milbenfall ergeben. Fast alle Völker haben mehr als eine Milbe pro Tag. Auch eine zweite Diagnose einige Tage später ergab das gleiche Bild. Somit war es Zeit eine Herbstbehandlung meiner Völker vorzunehmen. Ein Warten auf die Winterbehandlung würde meine Völker gefährden.
Ende Oktober bzw. Anfang November kann eine Behandlung mit Ameisensäure nicht mehr vorgenommen werden. Die Säure würde bei den niedrigen Temperaturen nicht mehr verdunsten und so keinen Erfolg mehr bringen. Bleibt nur mehr die Behandlung mit Oxalsäure. Diese wiederum wirkt jedoch nicht in die verdeckelte Brut, um die dort heranwachsende Milbe abzutöten.
Für die Behandlung mit Oxalsäure gibt es in Österreich zwei Möglichkeiten. Die erste ist das Träufeln der flüssigen Oxalsäurelösung in die Wabengassen. Da die Oxalsäure für den Verdauungstrackt der Bienen nicht besonders verträglich ist, wird diese nur einmal im Jahr empfohlen. Wird die Träufelmethode öfters als notwendig angewendet, verkoten die Bienen gerne die Waben, vor allem dann, wenn kein Flugwetter mehr herrscht und sie diese nicht außerhalb der Beuten erledigen können.
Wesentlich schonender ist daher für diese Jahreszeit die Verdampfung von Oxalsäure im Bienenstock. In diesem Fall nehmen die Bienen die Oxalsäure nicht über den Verdauungstrakt auf und es kommt daher zu einer geringeren Belastung. Die Wirkung auf die Milben ist jedoch die gleiche. Damit auch die Milben in der Brut bekämpft werden, sollte die Behandlung nach 21 Tagen wiederholt werden. Es muss nur mehr darauf geachtet werden, dass etwas wärmere Temperaturen herrschen, denn sitzt die Bienentraube zu eng, kann die Bedampfung mit Oxalsäure nicht ihre volle Wirkung erzielen. Das ist auch der Grund warum zur Winterbehandlung vor Weihnachten, da sind in der Regel die Völker bereits brutfrei, die Oxalsäure in die Wabengassen geträufelt werden muss.
Für die Verdampfung der zugelassenen Oxalsäure benötigt man einen Verdampfer. Im Fachhandel gibt es hier zwei gängige Modelle.
Beim Ersten handelt es sich um ein mit Batterie betriebenes Gerät. Den sogenannten Varrox Eddy. Er ist somit besonders geeignet für Bienenstände ohne Stromversorgung.
Das zweite zu empfehlende Gerät ist der Sublimox Oxalsäure Verdampfer. Dieses Gerät benötigt jedoch eine 230 Volt Stromspannung. Steht diese nicht zur Verfügung, kann man auch eine Autobatterie mit einem entsprechenden Spannungswandler einsetzen. Die Kosten beider Geräte sind aber nicht zu unterschätzen. Inkl. Zubehör sind da schnell 400,- € beisammen.
Beide Geräte habe ich auch schon mal beschrieben, bzw. in einem Blogbeitrag mit entsprechenden Youtube Videos verlinkt.
Eigenbauverdampfer
Da mir beide Geräte aktuell aber eindeutig zu teuer sind, habe ich mich für eine eigene Methode entschieden. Ich verdampfe die vorgeschriebene Menge Oxalsäure mittels Teelicht (Kerze).
Für die Konstruktion benötige ich einen Suppenlöffel, etwas Abfallholz und Teelichter. Die Suppenlöffeln bekommt man entweder aus alten Küchenbeständen vom Flohmarkt oder so wie in meinem Fall im Internet bestellt. Zu bekommen sind sie bei einem großen Internethändler im 12er oder 24er Pack bereits unter 10,- €. Die sind zwar nicht besonders schön anzusehen, für meine Zwecke reichen sie jedoch allemal.
In meiner Holzabfallkiste, viele meiner Leser wissen ja, dass ich meine Beuten selber in der Tischlerei baue, suche ich mir passende Holzbrettchen im Format 9×9 cm. Diese stellen die Grundplatte meines selbstgebauten Verdampfer dar.
Der Löffel wird dann so zurecht gebogen, dass wenn der Griff auf dem Holzplättchen befestigt wird unter diesem noch ein Teelicht gestellt werden kann.
Damit der oder die Verdampfer auch nach dem Gebrauch platzsparend aufbewahrt werden können, befestige ich die Löffel nicht fix am Brettchen, sondern säge eine kleine Nut in eines der beiden Brettchen und verklebe diese dann miteinander.
Ist der Leim getrocknet, dann kann der Löffelstiel in die Kerbe eingeschoben werden. Der Löffel sollte so gebogen sein, dass der Abstand zwischen dem Teelicht und der Löffelunterkante mindestens 3,5 cm bis maximal 4 cm beträgt. Ist die Flamme zu nahe am Löffel, beginnt die Kerze zu rußen. Ist der Abstand zu groß, entsteht zu wenig Hitze und die Oxalsäure wird nicht stark genug erhitzt bzw. verdampft nicht.
Damit das Teelicht nicht verrutschen kann, habe ich in das Holzbrettchen noch eine kleine Vertiefung gefräst. Ist aber nur ein nice to have und nicht zwingend erforderlich.
Kommen wir nur zur Anwendung meiner Verdampfer. Da ja Feuer beim Verdampfen im Spiel ist, muss der Verdampfer getrennt von den Bienen eingesetzt werden. Dazu benötige ich eine Leerzarge und ein Armierungsgewebe aus dem Baumarkt. Hier reichen auch Abfälle die man auf Baustellen erhält. In meinem Fall hatte ich noch eine Rolle im Keller vom Außenputz meines Hauses liegen.
Dieses Gittergewebe sollte jedoch einen nicht zu großen Lochabstand haben. Die Bienen dürften durch das Gitter nicht durchkriechen können, denn sie würden unweigerlich in die Kerze fliegen und nicht dass diese dabei auch umkommen, sondern das Teelicht erlischt dadurch auch. Als Notlösung kann man das Armierungsgewebe auch zweilagig verwenden. Die Löcher werden bei richtiger Auflage dann etwas überdeckt werden.
Die Anwendung ist nun relativ einfach. Mit dem bereitgelegten Utensilien (Leerzargen, zurechtgebogene Löffel, Oxalsäure, Armierungsgewebe, Teelichter, Feuerzeug und Schutzmaske) geht es ab zum Bienenstand
Der Bienenstock wird oben geöffnet, die Kunststofffolie abgenommen und an deren Stelle das Armierungsgewebe aufgelegt.
Im nächsten Schritt wird nun die mitgebrachte Leerzarge aufgesetzt und in den nun bienendichten Raum der Teelichtverdampfer mittig gestellt. In die Vertiefung des Löffels werden nun wie in der Gebrauchsanweisung vorgesehen 2,3 g Oxalsäure gegeben und abschließend das Teelicht angezündet.
Damit die verdampfende Oxalsäure nun nicht aus der Zarge entweichen und seine Wirkung nach unten in das Volk entfalten kann, wird mit der Kunststofffolie und dem Innendeckel die Beute verschlossen. Da die Behandlung spätestens nach einer halben Stunde abgeschlossen ist, ist der Blechdeckel nicht notwendig, denn die Leerzarge kann im Anschluss sofort wieder abgeräumt werden.
Dass die Oxalsäure verdampft erkennt man an den Fugen der Zargen. Dort sieht man leichte Dampfschwaden austreten. Daher ist es auch besonders wichtig etwas Abstand zu den Bienenvölkern einzuhalten und auch eine Schutzmaske zu tragen.
Für meinen Bedarf habe ich mir insgesamt 7 Verdampfer gebaut. Der Zeitaufwand dafür lag bei rund einer Stunde. Dies Kosten für die Verdampfer liegen bei unter 10,- € und sind nicht der Rede wert.
Ich besitze aktuell 11 Bienenvölker. Beginne ich mit der Behandlung bei Volk 1, kann ich nach dem Aufsetzen auf Volk 6 bereits wieder dazu übergehen den Verdampfer von Volk 1 wieder zu entfernen und bei Volk 7 fortzusetzen. Möchte man nicht so viele Leerzargen neuerlich auf den Bienenstand schleppen, reichen auch 2 oder 3 Verdampfer und etwas Wartezeit zwischen dem Wechsel auf die nächsten Völker.
Mein erster Praxiseinsatz an meinen Völkern an diesem Wochenende hat hervorragend funktioniert und auch die Beobachtung durch die aufgelegte Klarsichtfolie in die Leerzarge hinein hat gezeigt, dass die Oxalsäure in 30 bis 45 Sekunden verdampft ist. Da diese jedoch erst nach unten in die Völker wirken muss, braucht es doch etwas Zeit. Meine Beobachtungen haben gezeigt, dass nach ca 5-10 Minuten die ersten leichten Schwaden beim Flugloch sichtbar werden. Die Bienen haben begonnen den nicht besonders freundlichen Dampf durch entsprechende Luftzirkulation über das Flugloch los zu werden.
Den Gitterboden bei den Zargen habe ich während der Behandlung mit der Windel verschlossen. Ich belasse ihn auch zwei bis drei Tage im Boden um auch den Erfolg der Behandlung bewerten zu können. Natürlich werde ich über die entsprechenden Zahlen hier berichten.
Die Fluglöcher bleiben während der Behandlung geöffnet. Fehlt nur mehr die Information welches Präparat ich verwende. In meinem Fall war es jetzt Api-Bioxal. Die Anwendung und die Mengenangabe sind auf dem Beutel aufgedruckt.
Alle für Österreich zugelassenen Präparate findet ihr übrigens leicht im Arzneispezialitätenregister.