Varroa Winterbehandlung Teil 3

Am 22. Dezember, wie schon alle Jahre vor dem Heiligen Abend, war es soweit und es kam zu einem Föhneinbruch. Die Temperaturen klettern in die Höhe und so hatte es gegen 12:00 Uhr Mittags bereits 6,5 Grad Celsius und um 14:00 Uhr bereits 8 Grad. Die optimale Temperatur die Winterbehandlung durchzuführen.

Wie im Teil 1 beschrieben gibt es zwei Möglichkeiten die Behandlung vorzunehmen. Es besteht die Möglichkeit einer Sprühbehandlung und die der Träufelmethode. Kommt bei der Sprühbehandlung Oxuvar zum Einsatz, so wird für die Träufelmethode Oxalsäurelösung mit einem Saccharosezusatz verwendet. Das Problem beim Sprühen ist jedoch die Außentemperatur. Man kann bei relativ niedrigen Temperaturen nicht jedes Rähmchen ziehen um alle Bienen zu besprühen. Aber auf diese Unterschiede bin ich ja im Teil 1 genau eingegangen.

Kurzfristig habe ich mich daher auch dazu entschlossen, die Träufelmethode vorzuziehen. Sie geht auch wesentlich schneller und ich muss nicht die Wintertraube unnötig stören. Darüber hinaus wäre ansonsten ohnedies meine bereits eingekaufte Träufellösung „Dany’s Bienen Wohl“ mit Mai 2021 abgelaufen und die nächste Behandlung wäre ja erst im Dezember 2021 fällig.

Die Vorbereitung

Damit die Träufellösung gebrauchsfertig wird, wird die flüssige Oxalsäure mit der beigepackten Saccharose gut vermischt. Haben sich die Zuckerkristalle aufgelöst, ist es wichtig die Flüssigkeit in einem Wasserbad auf 30 bis 35 Grad Celsius zu erwärmen. So wie wir es nicht besonders gerne haben kalt zu duschen, wollen auch die Bienen dies nicht.

Einwegspritzen mit Verschlusskappe werden im 30-35 Grad warmen Wasserbad gewärmt.
Transportbehälter mit warmen Wasser verhindert das auskühlen.

Wie das Bild oben zeigt, habe ich die fertige Lösung in Einwegspritzen zu je 20ml aufgesogen und im Wasserbad aufgewärmt. Optimalerweise werden hier Einwegspritzen mit einer Verschlusskappe verwendet. So brauchte man keine Sorgen über ausfließende Oxalsäure machen.

Nach etwa 10 Minuten wechselte ich nochmals das Wasser und ging mit dem Geschirr und den befüllten Einwegspritzen zum Bienenstand.

Die Behandlung

Da ich noch keine Erfahrung mit der Träufelmethode hatte, begann ich mit den beiden kleineren auf lediglich einer Zarge sitzenden Völkern. Die Bienen saßen bei beiden Völkern im vorderen Bereich in 5 bis 6 Wabengassen verteilt.

Volk Nr. 4
Volk Nr. 3

Die Wintertraube

Wie die Bilder zeigen, dürften sie doch den nach oben isolierten Innendeckel benutzen um die Wintertraube besser warm halten zu können. Sie drängten sich unter der Folie dich zusammen. Nach dem Entfernen der Folie blieben sie ruhig beisammen. Die wenigen Bienen die mit der Folie aus der Traube gezogen wurden, schüttelte oder besser gesagt, klopfte ich zurück ins Volk.

ruhig sitzen die Bienen in der Wintertraube

Die eigentliche Behandlung ging sehr rasch. für jedes Volk verwendete ich 1 1/2 Einwegspritzen, also insgesamt genau 30 ml. Die Flüssigkeit verteilte ich, so wie am nächsten Video zu sehen ist, gleichmäßig auf die einzelnen Wabengassen auf.

mit der Einwegspritze werden die 30ml in die Wabengasse geträufelt

Die Bienen nahmen die Behandlung gelassen hin und es kam auch zu keiner besonderen Unruhe im Volk. Nach wenigen Minuten war die Beute wieder verschlossen und die Behandlung abgeschlossen.

Bei den Völkern, die auf zwei Zargen sitzen, kontrollierte ich zuerst, wo sich die Bienentraube genau befindet. Auch hier bot sich das gleiche Bild. Bei beiden Völkern befand sich die Traube auch im vorderen Teil der unteren Zarge. Ich nahm also die obere Zarge ab, stellte sie aufgekippt neben die Beute auf den Innendeckel und führte die Behandlung so wie bei den beiden kleinen Völkern durch. Lediglich die Menge habe ich etwas aufgrund der Volksstärke erhöht. Ich benötigte 35 ml Anstelle der 30 ml.

wenige Bienen befinden sich in der oberen Zarge der Beute

Die wenigen Bienen, die in der oberen Zarge zurück blieben, habe ich nicht extra einer Behandlung unterzogen. Da sich diese ohnedies mit den anderen Bienen vermischen werden, spielt es keine besondere Rolle, wenn nicht alle Bienen beträufelt werden. Da die Traube ja sehr eng sitzt, bekommen die tiefer sitzenden Bienen auch erst später etwas von der Behandlung mit.

Ist es für die Wirksamkeit nötig dass der Diagnoseboden eingeschoben wird?

Nein, ist nicht notwendig. Die Lösung wird nicht verdunstet, sondern von den Bienen im Volk vertragen und so auf alle Bienen verteilt.

Was mache ich jetzt mit der restlichen Zuckerwasser-Oxalsäure-Lösung?

Zucker und Säure reagieren chemisch bei entsprechender Umgebungstemperatur langsam, aber unaufhaltsam zu HMF (Hydroxymethylfurfural). Dadurch verfärbt sich auch die Flüssigkeit gelblich bis braun. HMF ist bereits in niedrigen Dosierungen, wie sie in einer gelblichen Lösung vorkommen, giftig für Bienen. Bei tiefen Temperaturen verlangsamt sich die Reaktion. Friert man die Lösung ein, lässt sie sich wieder auftauen und mischen, ohne dass sich ihre Eigenschaft ändert. Allerdings kann ich davor nur abraten eine für den Menschen giftige Substanz zusammen mit Lebensmitteln in der Gefriertruhe zu lagern. Das Risiko ist nicht zu unterschätzen. In der Standardzulassung ist die Verlängerung der Haltbarkeit des angemischten Produktes durch Lagerung im Tiefkühler nicht vorgesehen. Somit macht man dies auf eigenes Risiko.

Milbenfall im Winter

Kurz nochmals eine Zusammenfassung betreffend des Milbenfalls im Winter. Vor jeder Behandlung sollte man auch im Winter eine Diagnose mit der eingeschobenen Windel durchführen. Ein Milbenfall von einer Milbe je Tag, bedeutet im Winter 500 Milben sind im Volk. Im Sommer ist der Faktor 1:250. Dies bedeutet, dass jede fünfte Biene eine Milbe trägt. Das ist zu viel für den Winter und es muss behandelt werden.

Nach der Behandlung müssen 80% der Milben fallen. Das heißt bei einem Milbenfall von 2 pro Tag müssen nach 7 Tagen ca 800 Milben gefallen sein. Ansonsten ist bei der Behandlung etwas schief gelaufen und es muss die Behandlung nochmals durchgeführt werden.

In ein oder zwei Wochen werde ich mit dem Diagnoseboden den Milbenfall nochmals kontrollieren. Bin schon bespannt auf das Ergebnis.

Zum Nachlesen der Teile 1 und Teil 2

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