Herbstrevision – aktuelle Fallzahlen

Treue Leser werden beobachtet haben, dass es die letzten Wochen keinen neuen Beitrag von mir zu lesen gegeben hat. Das liegt nicht nur an der bereits begonnenen Winterruhe bei den Bienen, nein auch ich musste mal etwas abspannen und war darüber hinaus in meinem Brotberuf zwei Wochen im Ausland unterwegs.

Was gibt es jetzt noch am Bienenvolk zu tun, stellt sich so mancher die Frage. Nicht mehr viel! Die Einfütterung der Völker sollte längst abgeschlossen sein. Lediglich die im Sommer geteilten Völker stehen noch am Bienenstand und warten darauf wiedervereinigt zu werden. Aufgrund des warmen Witterungsverlauf in diesem Jahr, wir haben ja immer noch Temperaturen von bis zu 25° Celsius, führt auch dazu, dass man sich damit noch etwas Zeit lassen kann. Es herrscht noch reger Flugbetrieb und man sollte sich zuvor sicher sein, dass die Völker nicht doch noch auf die Idee kommen nachzuschaffen, auch wenn dies nur mehr selten der Fall sein wird.

Da es ja noch immer die Varroamilbe gibt, ist dies ein guter Zeitpunkt zu kontrollieren, ob die Oxalsäurebehandlung bei den geteilten Völkern bzw. die Ameisensäurebehandlung bei den normal geführten Völkern auch gewirkt hat. Aktuell darf der natürliche Totenfall von Varroamilben täglich nur eine betragen. Bedeutet dies aber gleichzeitig auch wenn ein Volk mehr als eine am Tag hat, dass dieses Volk nicht über den Winter kommt?

Nein, so kann man das nicht festmachen. Dieser Wert gibt lediglich Auskunft darüber welchen Schaden ein erhöhter Varroabefall im Volk anrichtet.

Nun stellt sich die Frage wie hoch kann der Schaden im Volk sein bis das Volk im Winter stirbt. Das wiederum hängt davon ab, wie stark ist das Volk und wie kalt wird der Winter. Ist der Winter sehr kalt, wird es kaum Brut in den kalten Monaten geben und auch die Milbe kann sich nicht so stark entwickeln. Bei hoher Bruttätigkeit ist jedoch auch die Milbenpopulation hoch und dadurch auch die Folgen für die Bienen.

Aus diesen Gründen wurde die Schwelle für den zulässigen Milbentotenfall auf eine Milbe je Tag festgelegt. Es ist somit eine Grenze, die die Warscheinlichkeit definiert. Also die Warscheinlichkeit dass ein Volk den Winter nicht unbeschadet überstehen wird.

Ein kleines Rechenbeispiel

Wenn ein Bienenvolk Anfang September schon zwei Milben hat, steigt im Verlauf des Herbstes der Milbenbefall im Volk. Jedes Monat verdoppelt sich dieser Wert. Wenn also im September zwei Milben fallen, fallen einen Monat später vier, wiederum einen Monat später acht, und eben in unserem Beispiel im Dezember 16 Milben. Dieser Wert ist dann eindeutig für die Restentmilbung im Winter zu hoch.

Besitzt ein Volk ein Vielfaches an Milben, zum Beispiel im September bereits fünf Milben, ergibt das im Dezember bereits täglich 40 Milben. Das wiederum bedeutet, dass im gesamten Monat Dezember insgesamt 1200 Milben gefallen sind und legt man dies auf eine durchschnittliche Wintertraube von rund 6000 Bienen um, kommt auf jede fünfte Biene bereits eine Milbe. Es muss daher schon vorher im Herbst die Schadensschwelle gering gehalten werden.

Aus diesem Grund habe ich das letzte verlängerte Wochenende genützt und bei allen meinen Völkern die Windel eingelegt. Leider musste ich mit Erstaunen feststellen, dass rund die Hälfte meiner Völker diesen Grenzwert bereits überschritten haben. Es ist daher nochmals eine Behandlung angesagt. Da um diese Jahreszeit trotz der auch noch höheren Temperaturen eine AS Behandlung nicht mehr sinnvoll erscheint, die 50-100 ml 95%ige AS würden nicht mehr vollständig in der vorgesehenen Zeit verdunsten, werde ich nächstes Wochenende nochmals mit Oxalsäure behandeln.

Zur Veranschaulichung auch noch eine Tabelle meiner Völker mit den aktuellen Fallzahlen.

Die ermittelten Fallzahlen über einen drei- bzw. sechstägigen Zeitraum.

Da ich das Volk 8 bereits nach dem TuB vereinigt habe, wurden diese Zahlen aus dem gesamten Volk ermittelt. Die Völker 1, 6, 9 und 11 sitzen auf zwei Zargen, alle übrigen lediglich auf einer Zarge. Man kann auch keinen Unterschied ableiten ob mit AS oder Oxalsäure behandelt wurde. Denn es gilt zu beachten, dass die Fluglinge bereits Anfang August mit Oxalsäure behandelt wurden und die Milben ein Monat länger Zeit hatten sich zu vermehren. Die Brutlinge hingegen sind deutlich weniger belastet. Lediglich der von Volk 7 tanzt etwas aus der Reihe. Die Zweite durchgeführte Diagnose hat jedoch gezeigt, dass auch der noch im Grenzbereich liegt. Es müssen daher zumindest die Völker 2F, 3F, 4F, 6, 7F und 8 behandelt werden.

Wie ich das genau machen werde, beschreibe ich im nächsten Beitrag wenn es soweit ist. Lasst Euch überraschen, aber so viel möchte ich schon verraten, ich werde mit der Verdampfermethode arbeiten.

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