Völker Ende September müssen auf alle Fälle einer Varroadiagnose unterzogen werden. Fallen täglich mehr als 5 Milben pro Tag und ist die Diagnose auch zuverlässig durchgeführt worden, so ist eine Varroabehandlung notwendig. Zuverlässig ist eine Diagnose dann, wenn die richtige Windel mit hohem Rand über einen Zeitraum von mindestens drei Tage im Volk war und auch zuverlässig gezählt wurde.
Wie die Ameisensäurebehandlung durchgeführt werden muss, habe ich ja bereits in einigen Beiträgen erklärt. Hier nochmals der Link zu einem der Beiträge.
In vielen Foren und Blogbeiträgen lese ich immer wieder von Langzeitbehandlungen mit Ameisensäure und ärgere mich über diese falschen Beiträge. In Österreich ist die 95%ige Ameisensäure zugelassen und damit ist es möglich bei richtiger Anwendung innerhalb von nur ein bis drei Tage die Völker richtig zu behandeln. Ameisensäure wirkt bei richtiger Anwendung in die verdeckelte Brut hinein und tötet 90 bis 95% der Milben zuverlässig ab. Warum sollte man dann eine Volk einer Langzeitbehandlung mit AS unterziehen.
Hier nochmals einige Informationen zu den häufigsten AS-Dispenser. Der „Nassenheider vertikal“ funktionier nicht und wird auch nicht mehr im Handelt verkauft. Die Wirkung liegt bei maximal 40% und aus diesem Grund müsste für diesen Dispenser auch die Zulassung entzogen werden.
Der Nassenheider horizontal funktioniert nicht, weil er alles kaputt macht. Ist es zu kalt, läuft die AS aus dem Dispenser aus und in die Wabengassen hinein. Das Ausfließen wird nicht unterbunden und er ist nur geeignet, wenn auch die entsprechende Temperatur für optimales verdunsten herrscht.
Der Nassenheider Professional ist nicht geeignet, weil wenn es zu kalt ist die Auffangwanne mit Ameisensäure voll läuft und im Fall dass dann es wieder wärmer wird zu viel AS auf einmal verdunstet. Dadurch kommt es zu einer zu hohen Konzentration und Brutschäden sind die Folge.
Alle Nassenheider sind für Langzeitbehandlung gedacht und das ist das Problem. Das Wetter kann hier nicht mehr mitberücksichtigen werden. Dieser Hinweis ist jedoch in keiner Anleitung zu lesen.
Der Liebig Dispenser mit 95%iger Ameisensäure wirkt optimal in die Brut und tötet dort die Milben ab. Es besteht auch kein Problem bei starken Temperaturschwankungen, denn es kann niemals zu viel auf einmal verdunsten. Der Dispenser stoppt sofern keine AS verdunstet. Es bedarf daher nicht mehrere Brutzyklen. Einziges Problem besteht auch dann, wenn über lange Zeit niedrige Temperaturen herrschen. Auch dann funktioniert der Liebig Dispenser nicht optimal, aber es kommt zu keinen Schäden im Volk.
MOT – Medizinfläschchen ohne Teller
Als Dr. Liebig den Dispenser entwickelt hat, begann er mit einem braunen kleinen Medizinfläschchen und einem hölzernen Klotz als Halterung für das Fläschchen auf einem Blumentopfuntersetzer mit einem Lappen. Über den Lappen wurde die Ameisensäure zur Verdunstung gebracht. Dieser Lappen wurde später dann durch die „Illertisser Milbenplatte“ ersetzt. Die Illertisser Milbenplatte besteht aus einer Maschinenholzpappe mit den Abmessungen 200 × 300 × 1,5 mm. Die kann man heute noch kaufen. Es handelt sich dabei um ein Material wie es auch bei Bierdeckeln verwendet wird. Diese Platte musste auf eine Größe von 10x15cm zugeschnitten werden. Mit diesem ersten Dispenser wurde bewiesen, dass 30 ml 95%ige Ameisensäure für eine Erfolgreiche Behandlung ausreichen. Der MOT-Dispenser wird frühmorgens bei aufsteigender Morgensonne auf die obere Zarge aufgesetzt und der Inhalt ist bis spätabends verdunstet. Mit dieser Methode wird bereits die volle Wirkung erzeugt und die Milben in der verdeckelten Brut sterben ab. Eine neuerliche Behandlung ist daher nicht notwendig.
Dispensertypen, die damit arbeiten, dass sie 10-15 Tagen laut Anleitung angewendet werden müssen, lassen die Vermutung zu, dass sie gar nicht richtig funktionieren.
Wird eine Ameisensäure innerhalb von kurzer Zeit richtig verdunstet, wirkt diese in die verdeckelte Brut hinein und töten die Milben ab. Wird Ameisensäure länger verwendet, geht die junge Bienenbrut zu Grunde. Ein weiterer Effekt ist, dass die Bienen über einen langen Behandlungszeitraum ihren natürlichen Duft. Dadurch können sie Freund und Feind beim Flugloch nicht mehr unterscheiden und laufen Gefahr ausgeräubert zu werden. Daher ein weiterer Grund, warum eine richtige Anwendung besonders wichtig ist. Daher empfehle ich den Liebig Dispenser als optimale Lösung.
Aber Achtung, die Fa Andermatt vertreibt den Liebig Dispenser mit einer falschen Gebrauchsanleitung. Die haben dies ohne Rückfrage mit dem Erfinder Dr. Liebig abgeändert und haben dies auch nicht getestet.
Hier dazu auch die Stellungnahme von Dr. Gerhard Liebig und Dr. Pia Aumeier:
Hinweise-zur-Nutzung-des-Liebig-DispensersDr. Liebig hat basierend auf langjährigen wissenschaftlichen Untersuchungen den Dispenser entwickelt und die Verwendungsempfehlungen von ihm sollten nicht ohne neuerliche Überprüfung abgeändert werden.
Als Beispiel wird von der Fa. Andermatt angeführt, dass wenn es zu kühl ist und nicht genug verdunstet, ein zweiter Tocht aufgelegt werden sollte. Das ist natürlich Schwachsinn, denn wenn es zu kühl ist und nichts verdunstet, nutzt ein zweiter Tocht auch nichts, denn es fließt keine AS nach. Man muss das richtige Wetter abwarten und die vorgesehene AS mit 95% muss innerhalb von 3 Tagen verdunsten.
Nochmals kurz zusammengefasst die empfohlene Menge an 95%iger AS:
1 Zarger 50ml in 3 Tagen
2 Zarger 100ml in 3 Tagen
Dazu sollte das richtige Wetter mit höheren Temperatur abgewartet und dann erst behandelt werden. Wichtig ist auch die Diagnose davor, denn nur wenn auch wirklich notwendig sollte behandelt werden!
In Regionen wo es um diese Jahreszeit häufig bereits zu kühl ist oder die Behandlung sehr spät gestartet wird, bietet sich als Alternative auch der sogenannte MAQS Streifen an. Diese Streifen wurden in eine Ameisensäure in Gel-Form getunkt und haben daher den gleichen Anwendungsfall wie die Verdunstung der Säure.
Die Streifen dürfen aber nicht nicht direkt über die Brut gelegt werden. Der optimale Platz ist am hinteren Ende der Zarge fern vom Flugloch, wo nur Futter eingelagert ist. Auf der Packung werden wird beschrieben dass 2 Streifen verwendet werden sollen. Es sollte jedoch nur 1 Streifen verwendet werden und auch nicht bei 35 ° C sondern nur bei kaltem oder kühlem Wetter. Nur so können Brutschäden vermieden werden.