Neue Fragen und Antworten zur Winterbehandlung

Ich verfolge immer wieder die Blogbeiträge von Dr. Pia Aumeier und Dr. Gerhard Liebig. Toll ist auch deren YouTube Kanal „Live von Pias Bienenstand“. Dort werden nicht einfach gedrehte Videos hochgeladen sondern alle Beiträge live gestreamt und Zuseher können im Chat und Livestream direkt an Frau Dr. Pia Aumeier Fragen stellen worauf diese wissenschaftlich fundierte Antworten liefert und auch live belegt warum und wieso das so zu beantworten war. Ich kann diesen Kanal nur empfehlen, egal welches Beutensystem ihr auch immer selber verwendet.

Der Kanal ist während des COVID Lockdown entstanden in Ermangelung der Möglichkeit Präsenzunterricht abhalten zu können. Obwohl jetzt wieder Präsenzunterricht möglich ist, werden die Livestreams oft auch mit Livepublikum weiter beibehalten.

Hier möchte ich nicht nur für mich selber sehr wichtige und interessante Fragen inklusive Antworten auflisten.

Wie viel Oxalsäure verwendet man für die Winterbehandlung (Träufeln)?
Für jedes Wirtschaftsvolk dürfen maximal 50ml Oxalsäure geträufelt werden. Das bedeutet für jede Wabengassen rund 10 ml. Bienen vertragen das Träufeln nicht besonders gut und es holte daher bei schwächeren Völkern auch nicht die ganze Menge verwendet werden. Das bedeutet bei vier besetzten Wabengasse sind es maximal 40 ml.
Wie lange dauert es nach der Oxalsäurebehandlung, dass der natürliche Milbentotenfall wieder einsetzt?

Die richtige Antwort lautet nach ca 3 Wochen!

Bei der Behandlung mit Ameisensäure wirkt dies ja in die verdeckelte Brut hinein und tötet die Milben darin ab. Da die abgetötete Milbe erst nach dem Schlüpfen der Biene beim Öffnen des Zelldeckels aus der Zelle von den Bienen ausgeräumt wird und auf die Diagnosewindel fällt, könnte die bei der Oxalsäurebehandlung auf den Bienen aufsitzende Milbe ja sofort abfallen. Dies tut sie jedoch nicht und es konnte bis heute noch nicht erforscht werden, warum das so ist. Die Milbe stirbt eigentlich einen langsamen Tot und dies kann bis zu drei Wochen dauern. 

Zum Gegensatz zur Ameisensäure stirbt die Milbe unmittelbar nach dem Kontakt mit ihr. Es dauert aber danach bis zu 12 Tage, bis alle verdeckelten Bienenzellen geöffnet und ausgeräumt wurden.

Wie lange darf man ein Volk noch gegen die Varroamilbe behandeln?

Grundsätzlich sollte bis zum 31.12. des Jahres jede Behandlung von Bienenvölkern abgeschlossen sein. Kann diese Frist nicht eingehalten werden, so darf von diesem Völkern kein Honig geerntet werden. In Österreich ist eine Behandlung bis 31. Januar zulässig. In Deutschland sieht das Gesetz eine Behandlungsende mit 31.12. vor.

Wie lange Behandlungsmethoden zugelassen sind muss daher jeder in seinem Land / Bundesland / seiner Region selber vor jeder Behandlung in Erfahrung bringen.

Ist es sinnvoll auch eine Diagnose durchzuführen während der natürliche Totenfall noch nicht wieder eingesetzt hat?

Man darf auch die Milben in der Zeit unmittelbar nach der Oxalsäurebehandlung auch wenn der natürliche Totenfall noch nicht wieder eingesetzt hat zählen. Damit wird jedoch nur der Erfolg der Behandlung ermittelt. Erst nach dem Eintritt des natürlichen Totfalls kann wieder festgestellt werden wie stark der Befallsgrad im Volk danach ist.

Auf keinen Fall darf kein zweites Mal Oxalsäurebehandlung durch Träufeln vorgenommen werden. Die Träufelmethode ist jene Behandlungsmethode, die die Bienen am wenigsten vertragen. Eine zweite Behandlung würde das Volk zu stark schädigen und es zu sehr gefährden.

Es reicht eine Behandlung. Es ist nicht schlimm wenn die anschließende Diagnose 5 oder 10 Milben im Volk ergibt. Das Volk wird es erfolgreich durch den Winter ins Frühjahr schaffen.

Wie lange sollte eine Diagnosewindel zur Diagnose des natürlichen Milbentotenfalls eingeschoben bleiben?

Zur Diagnose des aktuellen Milbentotenfalls kann man jetzt die Windel rund eine Woche einschieben. Das bringt um diese Jahreszeit auch ein gutes Ergebnis, da es jetzt keine Ameisen gibt. Aber Achtung: Vorher unbedingt schauen ob nicht zu viele verendete Bienen auf dem Gitterboden liegen. Ansonsten bleibt der Milbentotenfall auf den toten Bienen liegen und es verfälscht das Ergebnis.

In der warmen Jahreszeit, sollte die Windel zu Diagnosezwecken nur bis zu drei Tage eingeschoben bleiben. Ameisen finden schnell heraus wo es etwas zu holen gibt und beeinflussen damit schnell das Ergebnis.

Was versteht man unter dem normalen Milbentotenfall?

Unter dem normalen Milbentotenfall versteht man jene Anzahl von Varroamilben die aufgrund ihres natürlichen Ablebens ohne Einwirkung von Säuren oder sonstigen Behandlungsmethoden im Bienenvolk absterben und durch den Gitterboden aus der Beute hinausfallen. Zur Diagnose wird die im Gitterboden eingeschobene sogenannte Diagnosewindel, eine meist aus Kunststoff bestehende helle Platte verwendet, auf der durch Zählen die Anzahl der verendeten Milben festgestellt werden.

Wie viele Bienen sind aktuell bei kalten Temperaturen in einer Wabengassen (wenn es um die Null Grad) hat?

Es handelt sich um rund 1500 Bienen und ein Volk sollte mehr als 5000 haben, also mindestens 3-4 Wabengassen sollten besetzt sein.

Wann wird Oxalsäure gesprüht, verdampft oder geträufelt

Oxalsäure kann auf drei Arten zu Bekämpfung der Varroamilbe im brutfreien Zustand von Bienenvölkern angewendet werden:

Träufeln

Geträufelt wird die Oxalsäure in die besetzten Wabengassen der Bienenvölker. Je kälter es ist, um so enger sitzt die Bienentraube, je enger die Traube sitzt, um so besser kann die eingeträufelte Oxalsäure wirken. Sie wird dabei besser von den Bienen unter sich verteilt und beinahe jede Biene kommt mit der Säure in Kontakt.

Verdampfen

Das Gegenteil ist beim Verdampfen der Fall. Hier sollte kaum ein Flugbetrieb herrschen und die optimale Temperatur liegt bei rund 10° Celsius. In diesem Fall sitzt die Bienentraube in der Beute relativ locker und die im Stock zum Verdampfen gebrachte Oxalsäure kann sich zwischen den Bienen am besten verteilen und so auf die Varroamilbe einwirken.

Sprühen

Die Sprühmethode ist im Winter eigentlich ungeeignet oder sie kann nur selten angewendet werden. Der vorwiegende Einsatzzweck ist während der Ablegerbildung oder der TuB Methode. Für die Anwendung werden alle mit Bienen besetzten Waben gezogen und die aufsitzenden Bienen mit eine Sprühflasche gefüllt mit der anzuwenden Oxalsäure mit drei bis vier Sprühstößen besprüht.

Wenn ich den Eindruck habe, dass ein Volk zu wenig Futter hat, kann ich jetzt bei großer Kälte Futterwaben umhängen oder einhängen?

Man kann jetzt auch Futterwaben aus dem Wabenlager einhängen oder aus anderen Völkern umhängen. Es empfiehlt sich jedoch auf wärmere Temperaturen zu warten. Herrschen zu niedrige Temperaturen, kann zum einen die Wabe nur sehr schwer aus der Beute herausgezogen werden und auch die Bienentraube wird zu sehr dabei in Unruhe versetzt. Bei Temperaturen über Null Grad ist dies aber kein Problem.

Die Futterwabe wird dabei auch nur am Rand der Bienentraube platziert. Die Bienen schaffen es von selber zum Futter zu gelangen. Es kommt in der Regel nicht vor, dass Völker unter Futterabriss leiden. Es wird zwar immer davon gewarnt, dass Bienen unter Futterabriss verenden, aber wenn ausreichend Bienen im Volk vorhanden sind, dann schaffen es die Völker sich zur nächsten Futterwaben durchzureichen.

An Futterabriss verenden nur jene Völker, die zu schwach eingewintert wurden. Zu schwach bedeutet im Oktober unter 5000 Bienen.

Wie stark sollte ein Volk im November oder Dezember sein um Erfolgreich durch den Winter zu kommen?

Ein Volk mit 3000 Bienen wird noch über den Winter kommen, wird aber keine Frühtracht mehr liefern. Hat ein Volk Ende September rund 5000 Bienen gezählt, hat es im November bzw. Dezember nur noch 4000 bis 4500.

Kann man jetzt Völker die zu schwach sind noch vereinigen?

Ja man kann auch im November und Dezember schwache Völker vereinigen. Das funktioniert sogar um diese Jahreszeit besonders gut. Aber Vorsicht, im Dezember findet auch die Wintersonnenwende statt und ab diesem Zeitpunkt beginnen die Völker wieder an das Frühjahr zu denken und ab Jänner beginnen zusammen gelegte Völker sich wieder mehr gegenseitig zu bekämpfen.

Wie kann man ein schwaches Volk im Frühjahr sanieren?

Zur Salweide kann man einen schwaches Volk durch aufsetzen auf ein starkes Volk über einem Absperrgitter sanieren. Dabei unterstützen die Arbeiterinnen des starken Volks jene des schwachen Volks so erreicht auch das schwache Volk eine optimale Ausgangssituation für den Saisonstart. 

Getrennt werden müssen die beiden Völker auf alle Fälle spätestens zu Beginn der Kirschblüte. Bleiben die Völker weiter über dem Absperrgitter vereinigt, kann es schon mal vorkommen, dass eine Königin vom Volk eliminiert wird. 

Ist es schlimm am Gitterboden sehr viel Totenfall zu finden?

Wenn es draußen kalt ist, findet man am Gitterboden wesentlich mehr Totenfall. Bienen können aufgrund der Kälte nicht das Volk zum sterben verlassen und fallen daher aus der Traube auf den Gitterboden.

Den Boden braucht man nicht ausräumen, sobald es wärmer wird, räumen die Bienen den Boden selber frei. Das ist auch der Grund, warum man die übrige Zeit eher weniger tote Bienen findet.

Wenn es sehr lange kalt ist, sind zwei bis drei Honiggläser (1/2 kg Glas) voll Bienen durchaus normal und nicht besorgniserregend.

Wie viele Völker sollten auf einem Bienenstand maximal stehen?

Wenn man zu große Stände hat, also mehr als 20 Völker ist die Gefahr sehr groß, dass Räuberei entsteht. Wenn man alle Völker durcharbeiten muss, braucht man zu lange bis man fertig ist. Da beginnt relativ rasch die Räuberei. Optimal sind je Bienenstand  10 Wirtschaftsvölker und 10 Jungvölker.

Ansonsten gibt es keine Einschränkung in Bezug auf die Völkeranzahl, auch nicht auf die Honigernte. Zur Völkeranzahl an einem Bienenstand hat es Studien gegeben und es konnte dabei tatsächlich nicht festgestellt werden ob es auf den Honigertrag Auswirkungen hat. Wichtiger ist dabei wo die Völker stehen und welche Tracht es im Umfeld gibt.

Es ist ein gutes Beispiel dafür, dass nicht alles wissenschaftlich erfasst werden, obwohl es dazu sehr viele Untersuchungen gegeben hat.

Ist Schwitzwasser unter der Folie im Winter ein Problem für die Völker?

Schwitzwasser unter der Folie ist im Winter kein Problem. Durch die Aufsteigende Wärme in der Beute entsteht Schwitzwasser. Bienen nutzen die Feuchtigkeit zum aufbereiten des Honigs und wenn Waben etwas Schimmlig werden, die Bienen bekommen das selber im Frühjahr wieder hin diesen zu entfernen.

Wie kommen diese Aussagen und Antworten zustande? Wie kann man jetzt unterscheiden zwischen Stammtischgerede und wissenschaftlich fundierten Aussagen?

Pia Aumeier und Gerhard LIebig stellen ihre Behauptungen auf, weil sie diese Behauptungen mit Zahlen und Fakten auch belegen können. Dies kann aber jeder für sich selber nachprüfen.

Auch eine Überprüfung der Daten ist möglich und anhand dieser kann man feststellen, ob diese gewürfelt wurden oder real ermittelt wurden. Zumal dies nicht immer ganz einfach ist und auch etwas wissenschaftliche Erfahrung im Bereich der Forschung dafür notwendig sein wird.

Wie kann man „Bordsteinkommandantentum“ beseitigen und langjährige behauptete Erfahrung widerlegen?

Aussagen einfach mit Kontrollvölkern überprüfen. Zum Beispiel die Aussage Völker entwickeln sich besser wenn sie gegen Kälte eingepackt sind. Man nehme 10 Völker die mit einer speziellen Wärmedämmung eingepackt werden und 10 Völker in gewöhnlichen Beuten, stellt diese an ein und den selben Bienenstand um auch die selbe Witterung vorzufinden. Während der Wintermonate schätzt man regelmäßig die jeweiligen Volksstärken und trägt sie in eine Tabelle ein. Dieses Experiment führt man zumindest über zwei Winter konsequent durch und beobachtet dabei wie sich im Frühjahr die Volksstärke entwickelt. Die Ergebnisse werden überraschen. Man wird keinen relevanten Unterschied feststellen können. Wer es nicht glaub oder behauptet, dass er dies nicht brauche um dies festzustellen, dann handelt es sich um eine einfach dahingesagte wertlose Aussage der man keinen glauben schenken sollte.

Man glaubt sehr schnell alles verstanden zu haben und glaubt bereits auch bereits nach ein zwei Saisonen alles verstanden zu haben. Aber man braucht einige Jahre um es wirklich zu verstehen. Erfahrung kann man natürlich nicht einfach so wegwischen. Dazu ist aber viel Mühe und sehr viele Völker notwendig, um entsprechende Erfahrung zu sammeln. Gute Erfahrung ist schön und gut, aber diese muss auch mit anderen Alternativen verglichen werden.

Imkerinnen und Imker sind oft so beschäftigt mit ihren sinnlosen Arbeiten und werden dadurch von den wenigen wichtigen Dingen abgelenkt, um das wesentliche dann zu übersehen.

Dr. Pia Aumeier

Abschließend noch eine eigene Anmerkung zur Selbsteinschätzung:

Dunning-Kruger-Effekt bezeichnet die kognitive Verzerrung im Selbstverständnis inkompetenter Menschen, das eigene Wissen und Können zu überschätzen. Diese Neigung beruht auf der Unfähigkeit, sich selbst mittels Metakognition objektiv zu beurteilen. Der Begriff geht auf eine Publikation von David Dunning und Justin Kruger im Jahr 1999 zurück.

Quelle: Wikipedia
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Leserbrief zur Dezember-Ausgabe Bienen aktuell

Einige von Euch werden möglicherweise den Artikel „Infoblock Dezember – Pläne für die neue Saison“ von IM WL Albert Schittenhelm der Dezember-Ausgabe in der Zeitschrift Bienen aktuell gelesen haben. Eigentlich fing der Artikel gut an und verwies auf viele Unwahrheiten die im Internet und in sozialen Medien geteilt werden. Leider rutschte er dann selber in die gleiche Nische ab und begann Tipps und Weisheiten zu verbreiten die jeder Grundlage entbehren. Da konnte ich nicht anders und verfasste an den Autor und die Redaktion einen Leserbrief um meine Meinung zum Besten zu geben. Aber lest selber meine Meinung.

Sehr geehrte Redaktion der Zeitschrift Bienen aktuell

Ich möchte zum Infoblock Dezember „Pläne für die neue Saison“ in der Zeitschrift Bienen aktuell von IM WL Albert Schittenhelm Stellungnehmen.

Im Absatz – Wo soll die Reise hingehen? – empfiehlt der Autor als Tipp die Vermehrung aus dem Kunstschwarm gegenüber einer Ablegerbildung den Vorzug zu geben. Für mich stellt sich die Frage: Aus welcher Quelle kommt diese Empfehlung? Ist dies wissenschaftlich belegt, gibt es dazu Untersuchungen oder handelt es sich auch nur um jahrelanges wiedergegebenes Stammtischgeschwätz von Imkern 70+?

Warum sollte man sich bei der brutlosen Vermehrung viel leichter tun? Wie kann man aus einem Kunstschwarm ein neues Volk bilden? Nur durch Zukauf einer Königin oder man züchtet diese in einen Sammelbrutableger selbst. Vielleicht gibt es aber Imker*innen die sich keine Königinnen selbst züchten können oder gar kaufen wollen. Es ist doch wesentlich einfacher Jungvölker aus einem Bruträhmchen mit guter Bienenbesetzung (ca. 2000) unter Beigabe eines Futterrähmchen und zweier Rähmchen mit eingelöteten Mittelwänden zur Kirschblüte in einer neuen Beute zu bilden.

Es ist wissenschaftlich ausführlich mit Studien belegt, dass diese bis in den Spätsommer zu einem starken Wirtschaftsvolk heranwachsen und erfolgreich für den Winter heranwachsen. Nach drei Wochen sind auch diese brutfrei wie ein Kunstschwarm und können mit Oxalsäure behandelt werden. Der Vorteil dabei, man braucht sich nicht um die Königin kümmern, das besorgt das Volk selbst und in vier bis fünf Wochen beginnt nach dem Hochzeitsflug die neu begattete Prinzessin mit der Eiablage und startet so richtig durch. Danach müssen nur mehr bis in den Spätsommer langsam ein Rähmchen nach dem anderen zugeben werden, bis die Kiste voll ist. Daher wo ist hier der Aufwand? Im Gegenteil, ich erspare mir den Preis für den Ankauf oder den Aufwand für die Zucht der benötigten Königin.

Als kleiner Nebeneffekt wird durch die Brutwabenentnahme auch der Schwarmtrieb reduziert. Auch auf den Honigertrag hat diese Entnahme nachweislich keine negativen Auswirkungen. Beim Kunstschwarm hingegen darf dies jedoch angezweifelt werden, denn wie auch im Artikel erwähnt, werden rund 5000 Bienen entnommen und da wird schon die Honigernte etwas schwächer ausfallen, nimmt man die Bienen nicht aus mehreren Völkern.

Im nächsten Abschnitt „Imkern im Jumbo- oder Dadantmaß“ spricht Herr IM WL Herbert Schittenhelm davon, dass im Frühjahr zu beobachten sei, dass die Brutentwicklung besser und schöner funktioniere. Auch hier die Frage: Worauf basiert auch diese Annahme? Gibt es auch dazu Studien oder einen wissenschaftlichen Nachweis? Ich kenne nur Studien, die belegen, dass kein Unterschied in der Entwicklung zwischen ein oder zweizargig geführten Völkern festzustellen ist. Selbiges gilt für die Aussage, dass sich die Königin oft ziert den Spalt zwischen den zwei Zargen zu überwinden. Gibt es da nicht den sogenannten Bee-Space und ist der nicht zwischen den Rähmchen genauso groß wie zwischen Ober- und Unterträger zweier aufeinandersitzender Zargen? Unabhängig davon wird bei starken Wirtschaftsvölkern keine eigene Brutzarge im Frühjahr aufgesetzt, denn diese überwintern ausreichend eingefüttert auf zwei Zargen und sollten im Frühling längst in der oberen Zarge dem eingelagerten Futter folgend angekommen sein.

Aber möglicherweise hat er einer entsprechenden Anzahl an Referenzvölkern den Selbstversuch am gleichen Bienenstand mit gleichen Bedingungen durchgeführt und kann den Beleg dafür erbringen. Dann aber bitte hier auch die Daten dazu liefern oder nicht solche Behauptungen aufstellen und für Verwirrung in der Imkerschaft sorgen.

Es ist schon erstaunlich, dass Herr IM WL Albert Schittenhelm im ersten Kapitel davon schreibt, dass Imker*innen von sozialen Medien und Empfehlungen von anderen vermeintlichen Imkerkolleg*innen zur falschen Betriebsweise und Maßnahme verleitet werden, erkennt aber selber nicht, dass er ins selbe Horn bläst und auch falsche Tatsachen verbreitet.

Ich könnte jetzt noch Argumente zum Thema totale Brutentnahme und Wabenumtrieb liefern, aber das würde diesen Beitrag sprengen. Ich vertrete nur die Meinung als Fachexperte, und als solchen schätze ich Ihn sehr, sollte man in seinen Beiträgen sachlich und bei den Tatsachen bleiben und nicht Empfehlungen aussprechen, die nicht belegbar sind. Weiters nährt sich bei mir der Verdacht, dass sich der Autor mit der zweizargigen Betriebsweise nur unzureichend auseinandergesetzt hat, ansonst würde er diese nicht so sehr kritisieren.

Mit besten Grüßen

Dipl.-Ing. Michael Eichinger BSc

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Winterruhe

Die Winterruhe nutzt der Imker um Reparaturarbeiten in der Werkstätte an den übrigen Beuten und Rähmchen durchzuführen, seine Honigernte abzufüllen und zu verkaufen, aber auch um neue Ideen zu entwickeln. Ich bin gerade damit beschäftigt einen SB-Honigverkaufsstand zu bauen. Da aktuell nur erste Entwürfe vorliegen, gibt es noch nicht viel darüber zu berichten. Es sei nur soviel verraten, dass wieder ein Weinkühler als zentrale Einheit dienen wird. Damit möchte ich im Sommer zu hohe Temperaturen vermeiden und im Winter wieder für etwas Wärme sorgen. Mehr darüber gibt es aber in den nächsten Wochen.

Heute habe ich meine Völker besucht und eine der ersten Gewichtskontrollen durchgeführt. Auch am Futterverbrauch erkennt man schon, dass es in den Nächten sehr sehr kalt ist.

Aktueller Futterverbrauch

Ein Blick durch die Schutzfolie hindurch zeigt auch dass die Bienen in einer dichten Traube sitzen. Es ist jetzt besonders wichtig für nicht allzugr0ße Unruhe im Volk zu sorgen. Daher belasse ich es bei einem Blick durch die geschlossene Folie.

Hier ein paar Bilder von Blicken durch die Folie.

Volk Nr. 3
Volk Nr. 4
Volk Nr 8

Auch bei allen übrigen Völkern bietet sich ein ähnliches Bild. Daher mache ich mir keine Sorgen und denke, dass alles bestens ist. Vor Weihnachten werde ich nochmals die Windel zur Diagnose einlegen und dann auch noch eine Winterbehandlung durchführen.

Dass die letzte Behandlung mit Oxalsäure funktioniert hat, zeigt auch ein Blick auf eine der eingelegten Windeln. Sie war rund eine Woche eingelegt unmittelbar nach der erfolgten Behandlung. Es waren mehr als 130 Stück und ich habe sie auch nur grob geschätzt.

Milben auf einem Teilausschnitt der Diagnosewindel
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Der angekündigte Wintereinbruch ist da

Heute den 19. November 2022 war es soweit. Der bereits seit Tagen angekündigte Winter ist vom Nordosten ins Land gezogen. Rund fünf bis zehn Zentimeter Schnee war in der Nacht gefallen und der Schneefall hält weiter an. Die Mäusegitter oder Fluglochschieber sollten ja längst bei allen Völkern montiert sein, wenn nicht, ist es höchste Zeit, denn auch die Mäuse sind über gefüllte trockene Vorratskammern sehr erfreut und nutzen jede Gelegenheit aus.

Wintereinbruch am Bienenstand

Nun ist endgültig das Bienenjahr für den Imker gelaufen. Zum Jahreswechsel nochmals mit Oxalsäure behandeln und dann gilt es nur mehr auf das nächste Frühjahr zu warten, in der Hoffnung, dass die Völker mit dem eingelagerten Winterfutter das Auslangen finden.

Verschneite Fluglöcher

Was gibt es daher im Winter am Bienenstand bis ins Frühjahr hinein zu tun?

  • Vor Weihnachten nochmals eine Varroakontrolle mit der Windel, um eine Diagnose für die eigentliche Winterbehandlung erstellen zu können.
  • Im Jänner oder Februar eine Futterkranzprobe aus den Völkern entnehmen, um diese auf die Amerikanische Faulbrut zu untersuchen.
  • Ab Februar regelmäßig bei allen Völkern eine Futterkontrolle mittels Waage durchführen und allenfalls eine Notfütterung vornehmen.
Winter am Bienenstand

Bleibt nur mehr den im Sommer geernteten Honig abzufüllen und zu verkaufen. Die Weihnachtszeit ist dafür bestens geeignet.

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Teilen und Behandeln (TuB) – Wiedervereinigung

Ende Oktober bzw. Anfang November ist der richtige Zeitpunkt bei der TuB-Methode die Völker wieder zu vereinigen. Neue Leser die mit Teilen und Behandeln (TuB) nichts anfangen können, sollten diese Beiträge lesen: Teilen und Behandeln Teil 1 und Teil 2.

Diese Woche war es bei mir auch soweit. Möchte man die Völker nicht vermehren und getrennt durch den Winter führen, so kann man diese nun ohne Probleme zusammenführen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sucht die alte Königin aus dem Flugling heraus und entsorgt sie. Anschließend fängt man die Jungkönigin aus dem Brutling und käfigt sie in einem Königinnenkäfig mit Futterteigverschluss. Die Zarge des Brutlings hat in diesem Fall das ältere Wabenmaterial. Daher wird diese Zarge die unterste Zarge. Der Flugling mit dem helleren Wabenmaterial kommt nach unten. So wird die richtige Reihenfolge für die Wabenhygien eingehalten. Die gekäfigte Jungkönigin wird nun in der oberen Zarge zwischen die Rähmchen von oben eingeschoben. In den nächsten 6 bis 8 Stunden wird sie von den Arbeiterinnen befreit werden. Gekäfigt sollte die Königin deshalb werden, da sie ja in unserem Fall in ein fremdes Volk gesetzt wird. Damit vermieden wird, dass sie sofort als fremde Königin abgestochen wird, müssen die Bienen zuerst mitbekommen, dass ihre eigene Prinzessin nicht mehr im Volk vorhanden ist. Durch die rund 6 Stunden können sich die Bienen an die neue gewöhnen und werden sie auch wegen der Hoffnungslosigkeit im Volk akzeptieren.

Wer diesen Aufwand nicht betreiben möchte, vereinigt einfach die Völker mit beiden Königinnen. Dabei wird die Zarge mit der jüngeren Königin (Brutling) einfach auf jene mit der alten Königin unten im Flugling aufgesetzt.

Die beiden Königinnen werden sich im Laufe der nächsten Stunden oder Tage ausmachen wer das Reden hat. Zu 95% wird die obere jüngere Königin den Kampf im Volk überleben. Nur in sehr wenigen Ausnahmefällen geht diese Methode schief. Ich akzeptiere dieses geringe Restrisiko und erspare mir den Aufwand aus dem der geteilten Völker die Königinnen zu suchen. Über den Ausgang werde ich jedoch entsprechend im Frühjahr oder wenn es erkennbar ist zu Weihnachten im Zuge der Winterbehandlung berichten.

Bevor die Völker jedoch vereinigt werden, sollte man sich auch davon überzeugen, dass die Königin nicht abgegangen ist oder vielleicht gar Drohnenbrütig wurde. Leider hatte ich dieses Jahr ein Volk dabei, das ich auflösen musste. Man erkennt dies relativ rasch, denn ein derartiges Volk ist extrem unruhig und je nach dem wie lange es schon weisellos ist, um so aggressiver wird es. Bei meinem Volk reichte es schon nur mit dem Handschuh in die Nähe der Rähmchen zu kommen und schon flogen 10 – 15 Bienen auf um den sich annähernden Handschuh anzugreifen. Auch konnte ich relativ viele Drohnen sehen, dies ist ja um diese Jahreszeit nicht mehr die Regel.

Vermutlich wurde das Volk auch schon von anderen Völkern ausgeraubt, denn unter der Beute am Blechdeckel des darunter stehenden Fluglings, konnte man außergewöhnlich viele Wachskrümel sehen.

Sehr viel Wachskrümel auf dem Blechdeckel unter dem Brutling. Ein Zeichen von Räuberei.

Wie beim Auflösen eines Volk üblich habe ich die Beute rund 20 m vom Bienenstand zur Seite getragen und dort jedes einzelne Rähmchen abgeschüttelt. Da es ja rund 9° Celsius hatte, war es für die noch tauglichen Bienen kein Problem zurück zum ursprünglichen Standort zu fliegen. Sie werden sich im Laufe des Nachmittags bei den Nachbarvölkern ein betteln. Durch die bereits eingeengten Fluglöcher (Mäusegitter) haben auch die übrigen Völker kein Problem die sich zu verteidigen und nur die „guten“ durchzulassen.

Noch flugfähige Bienen auf den verbleibenden Beuten.

VIS Eintragung

Noch ein Hinweis für alle Imker*innen in Österreich, die Eintragung im VIS ist wieder notwendig! VIS steht für „Verbrauchergesundheits InformationsSystem“ und ist in Österreich gesetzlich vorgeschrieben. Jeder Imker muss zum Stichtag 31.10. bzw. 30.04. des Jahres die Anzahl seiner Bienenvölker eintragen bzw. in der entsprechenden Karte auch die Örtlichkeiten seiner Bienenstände vermerken.

VIS Eintragung
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