Ameisensäurebehandlung richtig angewendet

Viele Fragen werden oft zum Thema „Behandlung mit Ameisensäure“ gestellt. Ich möchte mit diesem Artikel etwas Klarheit in dieses Kapitel bringen.

Damit mit Ameisensäure auch ein hoher Erfolg erzielt werden kann, muss in einer gewissen Zeit eine bestimmte Menge an Ameisensäure zur Verdunstung gebracht werden. Dabei ist die Verdunstungsleistung von der Außentemperatur, der Position der Beuten, ob Schatten oder pralle Sonne und der eigentlichen Dochtgröße (Verdunstereinheit) abhängig. Die Verdunstungsmenge richtet sich dabei nach der Volksstärke und es gilt auch die Konzentration der Ameisensäure zu berücksichtigen. Ist in Deutschland nur 60%ige AS zugelassen, kann in Österreich auch die 85%ige verwendet werden.

Für eine erfolgreiche Behandlung von 2-Zargen-Völkern sollte es tagsüber deutlich wärmer als 20° C werden, jedoch bei sehr hohen Tagestemperaturen (>30 ° C) muss die Dochtfläche verkleinert werden. Dies gilt auch für 1-Zargen-Völker. Auch bei diesen wird in der Regel eine kleinere Dochtgröße als bei 2-Zargen-Völker eingesetzt.

Ameisensäure sollte auch niemals gekühlt eingesetzt werden! Abgefüllt im Dispenser dehnt sich die gekühlte Flüssigkeit in der Flasche durch die plötzliche Stockwärme stark aus und der Docht kann diese nicht mehr aufnehmen. Die Säure tropft oder fließt über die Rähmchen und verursacht im Volk entsprechende Schäden. Oft endet die Kombination Hitze mit kleinem Docht und gekühlter Ameisensäure in einer Katastrophe.

Universalverdunster

Derartige Überdosierungen treten auch sehr oft bei „Schockbehandlungen“ auf. Dazu zählt zum Beispiel die Schwammtuchbehandlung oder auch die Behandlung mit dem „Universalverdunster“, bei der die AS zu Beginn schlagartig verdunstet und damit meist auch zu viel auf einmal verdunstet. Die Bienen brausen auf, geraten in Panik und versuchen den Säuredämpfen auszuweichen. In vielen Fällen verlassen sie dabei die Brut und ziehen auch (vorübergehend) aus der Beute aus. In großen Trauben hängen sie dann außen an der Beute. Die Brut bleibt ungeschützt zurück und die Folgen sind nicht nur sterbende Milben, sondern auch verändernde offene Brut und während der Behandlung schlüpfende Bienen. Diagnostizieren kann man dass später anhand des Totenfalls am Gitterboden oder auch am Flugloch.

Bei der Schockbehandlung muss der Beutentyp genauso wie die Volksstärke und auch die Witterung beachtet werden. Die „Schockwirkung kann reduziert werden, indem man die AS verdünnt oder niedriger dosiert. Dabei kann es jedoch leicht zu Unterdosierungen kommen. Wer jetzt glaubt durch mehrfache Wiederholung der Behandlung das Problem zu lösen, liegt falsch, denn viele schlechte Behandlungen machen daraus noch lange keine gute.

Wesentlich besser geeignet zur Behandlung mit Ameisensäure sind sogenannte „Vakuumverdunster“, mit denen ein höherer Wirkungsgrad erzielt werden kann. Ähnlich wie bei einer Tiertränke gelangt nur soviel Flüssigkeit aus der auf den Kopf gestellten Flasche, wie auch abgenommen wird, also auch verdunsten kann. Der dabei entstehende Unterdruck in der Flasche verhindert dabei das Auslaufen der Flüssigkeit.

Nassenheider professional

Zu den Vakuumverdunstern zählen unter anderem der „Nassenheider vertikal“, der „Nassenheider horizontal“ und der „Nassenheider professional“ sowie die Medizinflasche mit Tropfauslauf, die entweder mit oder ohne Teller existiert. Die Medizinflasche als Vakuumverdunster kann variabel eingesetzt werden, entweder als Kurzzeitbehandlung, in Form eines Tellerverdunster (TV) oder als Langzeitbehandlung in Form von Medizinflaschen ohne Teller (MoT).

Nassenheider horizontal

Für die TV kurz-Behandlung wird die Flasche bei 2-Zargen-Völkern mit 100 ml und bei 1-Zargen-Völkern mit 50 ml 85%iger Ameisensäure gefüllt. Bei sommerlichen Temperaturen ist die Flasche nach 3-4 Tagen geleert. Der Wirkungsgrad liegt dann in der Regel deutlich über 90%. Bei der MoT-Behandlung wird auf den Teller verzichtet. Der Docht wird auf das Bienenvolk gelegt und auf ihn der gebohrte Holzklotz als Flaschenhalter gestellt. Auf den Docht wird die Medizinflasche gestülpt. Die Ameisensäure tropft beständig aus der Flasche und breitet sich im Docht langsam aus. Wenn als Docht eine 2 mm dünne Weichfaserplatte verwendet wird, ist die mit 50 ml Ameisensäure gefüllte Flasche nach etwa 3 Stunden leer. Der Docht ist dann feucht. Nach etwa 1 Tag ist die meiste Ameisensäure verdunstet. Eine gute Wirkung wird nur erreicht, wenn es in den ersten Stunden nach Behandlungsbeginn wärmer als 15° C ist. Deshalb sollte die MoT- Behandlung bevorzugt am frühen Vormittag durchgeführt werden. (Quelle: Uni Hohenheim)

Liebig Dispenser

Vakuumverdunster werden ausschließlich von oben in einer Leerzarge eingesetzt.  Eine „Mit-Teller-Variante“ ist der in der Schweiz hergestellte „Liebig-Dispenser“. Er ist sehr einfach in der Anwendung und die Verdunstung der Ameisensäure kann dabei über die Dochtgröße genau gesteuert werden.

Die Entwicklungsgeschichte des „Nassenheiders“ von „vertikal“ über „horizontal“ zu „professional“ zeigt, dass auch hier der Hersteller die Erkenntnis gewonnen hat, dass die Behandlung von oben besser wirkt als die Behandlung von der Seite anstelle eines Rähmchen, das an den Rand des Brutnestes gehängt wird.

Alle Vakuumverdunster sind für AS 60% oder auch mit AS 85% zugelassen. 2014 wurde in Österreich AS 85% unter der Bezeichnung „AMO Varroxal 85%“ zugelassen. Die Abgabe erfolgt dort rezeptfrei über Apotheken, Drogerien und den Imkereifachhandel.

Da Ameisensäure auch in die verdeckelte Brut hinein wirkt, werden auch dort die Milben getötet. Deswegen genügt eine Kurzzeitbehandlung von wenigen Tagen. Eine wochenlangen Dauerbehandlung führt dazu, dass die Königin leicht aus der Eilage geht. Die Folge sind weniger Bienen die jedoch für starke Überwinterungsvölker notwendig sind.

Den Erfolg der Behandlung erkennt man erst wenn die Brut schlüpft und damit auch die getötete Milbe aus der Zeller ausgeräumt wird. Der durch eine 1-3 Tage dauernde Ameisensäurebehandlung ausgelöste Milbenfall hält nach Abschluss der Behandlung fast 14 Tage an. Erst danach stellt sich wieder natürlicher Milbenfall ein.

Dieser Umstand muss beachtet werden, wenn die Kontrolle des Behandlungserfolges über die Gemülldiagnose erfolgt. Dabei wird der natürliche Milbenfall vor der Behandlung mit dem natürlichen Milbenfall nach der Behandlung verglichen.

Wer sich nun fragt, wo ich diese Erkenntnisse her habe wird fündig bei der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim und dem Institut für Bienenkunde in Celle (Dr. Peter Rosenkranz, Dr. Otto Boecking, Dr. Gerhard Liebig und Dr. Pia Aumeier). Wie ich bereits im letzten Beitrag beschrieben habe, bevorzuge ich den Liebig Dispenser. Er ist für mich in der praktischen Anwendung als auch in der Wirkung jener mit dem ich die besten Erfolge erzielen konnte.

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Das A+Plus Konzept

Hat die Milbendiagnose Ende Juli einen geringen Milbenbefall ergeben, dann findet Anfang September die Hauptentmilbung statt.

Wie schon in anderen Beiträgen erwähnt, gibt es mehrere Behandlungsmethoden, um den Milbendruck in den Völkern so gering als möglich zu halten. Die schonendste Methode ist Teilen und Behandeln. Wer diese Option nicht gewählt hat, aus welchem Grund auch immer, der kann auf das A+Plus Konzept zurückgreifen. Dabei werden die Völker mit 85%iger Ameisensäure behandelt. Ameisensäure wirkt in die verdeckelte Brutzelle hinein und tötet dort die sich fortpflanzenden Milben ab. Der Nachteil der Ameisensäure ist jedoch auch, dass bei zu hoher Dosis und unsachgemäßer Anwendung auch Brutschäden möglich sind. Es ist daher notwendig für die Behandlung den richtigen Zeitpunkt zu wählen. Der ist dann gekommen, wenn laut Wetterbericht mindestens drei Tage schönes Wetter mit mehr als 20 Grad angekündigt werden. Da wir jedoch Mitten im September sind, braucht man da schon etwas Geduld und auch die entsprechende Zeit, um an den Völkern zu arbeiten. Ist es zu kalt, kann die notwendige Ameisensäure nicht verdunsten und die Behandlung wirkt nicht. Eine Verlängerung der Behandlungszeit führt jedoch zu erhöhten Brutschäden. Es hat eben nicht jeder Herbst auch einen „Altweibersommer“!

Liebig Dispenser

Für die Behandlung empfehle ich den Liebig Dispenser. Der wurde ausführlich wissenschaftlich getestet und mit ihm konnten unter allen Verdunstern die besten Ergebnisse erzielt werden. Er wurde auch nicht umsonst nach seinem Erfinder dem Bienenforscher Dr. Gerhard Liebig der Universität Hohenheim benannt, zumal er selber das A+Plus Konzept nicht mehr anwendet und schon seit Jahren ausschließlich nur mehr auf Teilen und Behandeln schwört.

Für die Behandlung werden bei einzargigen Völkern 50 ml und bei zweizargigen 100 ml Ameisensäure (85%) in einem Zeitraum von maximal drei Tagen zur Verdunstung gebracht. Verdunstet die angegebene Menge zu schnell, wird die Belastung für die Bienen und Brut zu hoch und es kommt zu Verlusten. Umgekehrt verdunstet die Säue zu langsam, bleibt der angestrebte Erfolg aus und zu viele Milben überleben.

Laut abgedruckten Angaben auf dem Tochtpapier des Dispensers, kann auch das Risiko des zu raschen Verdunstens durch verkleinern der Tochtfläche minimiert werden. Die besten Erfolge habe ich jedoch erzielen bei Temperaturen höher als 20 Grad und voller Größe des Tochtpapier.

Tochtpapier für den Liebig Dispenser

Die entsprechenden Anweisungen für die Anpassung sind direkt am Papier abgedruckt, aber aufpassen, dort findet sich auch die Anleitung für den Einsatz der 60%igen Ameisensäure (grüner Aufdruck). Die rote Seite ist die richtige. Ich empfehle nicht die 60% Ameisensäure einzusetzen. Mit dieser können nicht die optimalsten Ergebnisse erzielt werden. Diese Angaben findet man auf dem Dispenser da die 85% AS nicht in allen Ländern zugelassen ist und daher auch nicht verwendet werden darf.

Vorbereitung der Dispenser

Bewaffnet mit dem Smoker, dem Stockmeisel und den befüllten Dispensern kann die Behandlung gestartet werden. Dazu wird auf die oberste Zarge eine Leerzarge aufgesetzt. Wer ohne Futterzarge und anstelle dessen mit einem gewöhnlichen Futtergeschirr und einer Leerzarge einfüttert, ist nun deutlich im Vorteil. Aus der Leerzarge wird der Futterbehälter entnommen. Ebenso wird die Folie, auf der der Futterbehälter gestanden hat, entfernt.

Futtergeschirr und Folie sind vor der Behandlung zu entfernen.

Achtung: Darauf achten, dass nach dem Auffüllen des Dispenserbehälters auch der Verschlusstopfen wieder auf die Flasche gegeben wird. Mit diesem Stopfen wird verhindert, dass die Säure zu schnell aus der Flasche fließt und sich über die Bienenvölker vergießt.

Der Verdunster wird nun direkt auf die Rähmchen der Beute gestellt. Hier ist es auch wichtig, dass die Beute waagrecht steht. Allfällige Neigungen müssen ausgeglichen werden, ansonsten würde man Gefahr laufen, dass die Ameisensäure ausläuft und über die Waben ins Volk fließt. Damit die Verschlusskappe für den Flüssigkeitsbehälter nicht verloren geht, wird sie einfach auf den Dispenser gelegt.

Der Dispenser wird direkt auf die Oberträger der Waben gestellt.

Wenige Sekunden nachdem der Dispenser positioniert wurde, sollte man bereits die ersten Spuren der Ameisensäure auf dem Dochtpapier erkennen können. Die Ameisensäurebehandlung wurde gestartet. Die Beute wird nun mit dem Innendeckel verschlossen. Die Folie wird während der Behandlung nicht benötigt und kann unter dem Blechdeckel verstaut werden.

Wurde mit der Behandlung gestartet, sollte man sich bereits einen Tag später zumindest stichprobenartig davon überzeugen, dass die Ameisensäure auch in ausreichender Menge verdunstet ist. Ein Kontrollblick in die obere Zarge, in der man auch kaum mehr Bienen vorfinden wird, genügt. Die Bienen haben sich längst aufgrund des stechenden Geruchs der Ameisensäure in den unteren Beutenbereich zurückgezogen und es ist auch kein Smoker für diese Kontrolle mehr notwendig. Verdunstet die Säure zu wenig, muss kontrolliert werden, ob der Dispenser auch richtig aufgesetzt ist.

Liegt die Ursache bei der zu geringen Außentemperatur, besteht auch die Möglichkeit die gleiche Füllmenge auf zwei Dispenser aufzuteilen, um damit die doppelte Verdunstungsfläche zu erzielen. Dabei müssen jedoch die Witterungsverhältnisse genau beobachtet werden. Werden die Völker plötzlich starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt und steigen die Außentemperaturen rasch an, verdunstet eine zu hohe Menge an Säure und führt wiederum zu unerwünschten Brutschäden.

Am dritten Tag ist die Behandlung abgeschlossen, der Dispenser sollte leer sein und wird aus der Beute entnommen. Wurde nicht bereits zu Beginn die Kontrollwindel in den Boden eingeschoben, ist das ein guter Zeitpunkt dies nachzuholen. So kann in den kommenden beiden Wochen auch der Erfolg und die Wirkung der Behandlung kontrolliert werden. Es sollte je nach diagnostizierter Belastung eine große Menge an Milben nachzuweisen sein. Da sich viele tote Milben noch in der verdeckelten Brut befinden, müssen zuerst alle Bienen schlüpfen, damit auch die toten Milben durch den Gitterboden auf die Windel fallen können. Dies bedeutet auch, dass der Totenfall nach Abschluss der Behandlung mindestens zwei Wochen anhalten wird und erst danach eine neuerliche Falldiagnose durchgeführt werden kann. Bevor man diese jedoch startet, ist die Windel entsprechend zu säubern!

Mein Tipp: Drei Wochen nach der Behandlung sollte auf alle Fälle eine neuerliche Überprüfung des natürlichen Milbentotenfalls durchgeführt werden. Liegt die Anzahl höher als täglich drei Milben, sollte eine neuerliche Behandlung mit Ameisensäure durchgeführt werden.

An der Komplexität der Behandlung kann man schnell erkennen, wie aufwendig es ist mit Ameisensäure zu behandeln. Nicht immer kann schon im Vorfeld der genaue Zeitpunkt für die Behandlung geplant werden. Die Abhängigkeit in Bezug auf die Witterung ist zu groß, denn im Mittelpunkt muss immer das Wohl der Tiere stehen. Nur wer die Witterung mit einbezieht verhindert auch unnötige Bienen- und Brutverluste.

Für mich steht jedoch fest, ich werde so wie Dr. Liebig nur mehr in Ausnahmesituationen von der A+plus Behandlung gebrauch machen und meine Betriebsweise auf TuB umstellen. Mich haben die Vorteile der Methode eindeutig überzeugt:

  • Behandlung mit totaler Brutentnahme ohne Brut abzutöten
  • bei Wiedervereinigung der geteilten Völker mit einer jungen Königin und einem sehr starken Wirtschaftsvolk durch den Winter
  • ohne Wiedervereinigung im optimalen Verlauf automatisch ein weiteres Jungvolk ohne einen über einen zweiten Bienenstand außerhalb des Flugradius zu besitzen
  • Wabenhygiene wird im Rahmen der Behandlung durchgeführt
  • schonende Behandlung mit der weniger belastenden Oxalsäure für die Bienen
  • keine Abhängigkeit von der Witterung
  • unmittelbar nach der Honigernte Ende Juli kann schon die Behandlung durchgeführt werden
  • sehr hoher Wirkungsgrade, denn es muss nur mehr die auf der Biene sitzende Milbe bekämpft werden

Mit der Ameisensäurebehandlung wird nun die Spätsommerpflege abgeschlossen. Die Völker können nun bis Ende September fertig aufgefüttert werden und somit geht auch das Jahr für den Imker zu Ende. Stimmt nicht ganz, denn im Oktober folgt noch eine Abschlusskontrolle der Völker, schwache Völker werden vereinigt und zumindest das Mäusegitter muss noch montiert werden. Aber nach der doch intensiven Sommerarbeit an den Völkern freut sich jeder Imker im Jahresausklang nochmals zu seinen Völkern zu gehen um nochmals zu kontrollieren, bevor es in den langen und hoffentlich kalten Winter geht.

Zum Nachlesen:

Teilen und Behandeln (TuB) Teil 1
Teilen und Behandeln (TuB) Teil 2
Fragen und Antworten zu Teilen und Behandeln (FAQ)
Varroa Winterbehandlung Teil 1
Varroa Winterbehandlung Teil 2
Varroa Winterbehandlung Teil 3

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Die Auffütterung (Teil 2)

Nachdem wir uns nun im klaren sind, wie viel jedes Volk abhängig von der Volksstärke erhält, geht es nun an die eigentliche Auffütterung. Wer noch nicht weiß, wie viel Futter er für einzagrig oder zweizargig geführte Völker benötigt, der kann diese im Teil 1 nachlesen.

Wie füttert man nun die Völker richtig auf.

Wichtig ist auf alle Fälle zuvor das bereits eingetragene Futter zu schätzen. Für die Futterschätzung verwende ich die Schätzmethode, die ich schon in einem Artikel im August 2020 ausführlich beschrieben habe. Nochmals zur Erinnerung, das Rähmchen wird in Achtel unterteilt und die Anzahl der Achtel aller Futterwaben zusammengezählt und mit 125 Gramm multipliziert. Daraus errechnet sich dann das bereits von den Bienen selber eingetragene Futter. Für die Auffütterung braucht dann nur mehr der Restanteil eingefüttert werden. Zur Unterstützung bei der Futterschätzung verwende ich gerne ein eigenes Schätzprotokoll.

Schaetzprotokoll-Futter

Die Futterschätzung vor der Einfütterung ist besonders wichtig, denn wenn die Bienen selber noch Zugang zu großen Trachtmengen in der Nähe des Bienenstands haben, ist eine Überfütterung (verhonigen des Brutnestes) oft die Ursache für einen Zusammenbruch der Völker. Die Bienen können in diesem Fall nicht ausreichend Winterbienen produzieren und brechen dann bei Einbruch der kalten Jahreszeit zusammen. Ursache für eine große Trachtquelle ist oft die Nähe von Springkrautfeldern in Feuchtgebieten.

Drüsiges Springkraut

Haben die Bienen Zugang zu derartigem Trachtvorkommen, erkennt man dies sehr einfach am Flugloch. Viele Bienen kehren mit einem weißen Rücken, auch Rally-Streifen genannt, zur Beute zurück. Sieht man sich die Blüte genau an, kann man den Kelch erkennen, in den die Bienen tief hineinklettern müssen um an den Nektar zu gelangen. Dabei streifen sie mit dem Rücken den Pollen vom Staubblatt der Blüte ab, der dann als heller Streifen am Rücken der Biene zu erkennen ist.

Drüsiges Springkraut
Biene mit einem sogenanntenRally-Streifen am Rücken vom Springkraut

Hat man eine Futterschätzung und die Berechnung der Restmenge durchgeführt, kann mit der Auffütterung begonnen werden. Wie schon im ersten Teil beschrieben muss auch hier unterschieden werden, ob das Volk über den Winter auf einer oder zwei Zargen geführt wird. Einzargige Völker müssen sehr langsam aufgefüttert werden, denn ansonsten schränkt man das Brutnest zu sehr ein und die Königin hat keine Zellen zum Bestiften. Dies ist im September und Oktober aber sehr wichtig, denn es gilt für die Völker die Winterbienen zu erzeugen. Bei zweizarig geführten Völkern spielt dies eigentlich keine Rolle. Diese können in einem Durchgang aufgefüttert werden. Das kommt ganz auf das verwendete Futtergefäß und dessen Größe an.

In meinem ersten Imkerjahr, habe ich zwei Futterzargen für die Auffütterung verwendet. Das Resultat waren zum einen sehr viele ertrunkene Bienen und zum anderen undichte Stellen, sodass es zwar nicht zur Räuberei gekommen ist, aber doch zu einer großen Kleckerei in den Zargen darunter. Aus diesem Grund habe ich mein System auf die einfachere Variante umgestellt.

Bei der einzargigen Auffütterung bediene ich mich einer Futtertasche. Die gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Vom Material werden die Futtertaschen sowohl in Holz, als auch in Kunststoff angeboten und auch in unterschiedlichen Größen. Es gibt sie in der Breite von einem Rähmchenmaß, als auch in doppelter Breite (zwei Rähmchen). Aktuell verwende ich die Kunststoffausführung in einfacher Rähmchenbreite, denke aber darüber nach die nächsten in doppelter Breite zu kaufen. Bei breiteren ist die Befüllung der Futtertasche wesentlich einfacher und es passt auch die doppelte Menge hinein. In eine einfache Tasche passen rund 2,2 Liter und dies ist etwas wenig. Von der Holzausführung würde ich auf alle Fälle abraten, denn die werden genauso undicht wie die Futterzargen.

Die Futtertasche wird bei mir nur für die Auffütterung von Jungvölkern eingesetzt. Bei diesen Völkern ist es notwendig, wie bereits eingangs erwähnt, in kleinen Futtergaben aufzufüttern. Sitzen die Bienen noch auf nicht allen zehn Rähmchen, hänge ich anstelle des zehnten Rähmchens am dem Flugloch gegenüberliegenden Zargenrand die Futtertasche ein. In die Futtertasche wird eine Aufstiegshilfe (kleine Zweige aus Büschen oder Gras) gestopft, damit die Bienen auch wieder aus ihr hochsteigen können und nicht ertrinken. Danach wird die Futtertasche bis zum Rand mit Zuckerwasser in Verhältnis 3:2 (Zucker / Wasser) aufgefüllt.

Eingehängte Futtertasche (kleine Äste als Aufstiegshilfe fehlt hier noch)

Bei Völkern die bereits auf allen zehn Rähmchen sitzen und ein Randrähmchen nicht mehr gezogen werden kann, bzw. bei Völkern die bereits auf zwei Zargen geführt werden, verwende ich eine aufgesetzte Leerzarge. Dabei wird zuvor die Folie mit einem ca. 2 cm großen Spalt an der Rückseite der Beute aufgelegt und danach die Leerzarge aufgesetzt. Über den an der Rückseite geschaffenen Spalt gelangen die Bienen in den oberen Beutenraum in den dann der Futterbehälter gestellt wird. So wird verhindert, dass der Leerraum von den Bienen mit Wildbau verbaut wird, wenn die Futtervorrichtung längere Zeit aufgesetzt bleibt. Ist die Öffnung in den so geschaffenen Raum an der Rückseite der Beute, wird auch allfällige Räuberei besser vermieden. Die Räuber müssen dann durch die gesamte Beute und bei entsprechender Volksstärke können die Bienen dies leichter verhindern.

Wichtig: Es müssen bei allen Völkern die Fluglöcher auf ein Minimum verkleinert werden. Dabei reichen zwei bis drei Zentimeter aus. Ab Ende September bis Oktober ist die Zeit der Räuber. In dieser trachtlosen Zeit versuchen die Bienen vermehrt schwache Völker auszurauben. Oft endet dies mit dem Zusammenbruch des überfallenen Volks. Auch jede Futtergabe sollte daher auch sehr rasch und eventuell in den späten Abendstunden durchgeführt werden. Es muss vermieden werden, dass die Nachbarvölker aufmerksam werden. Ist eine Räuberei bereits im Gange, kann diese nur mehr sehr schwer vom Imker bekämpft werden. Oft hilft dann nur mehr das betroffene Volk außerhalb des Flugkreises der „Räuber“ zu stellen um den Angriff zu beenden.

Bereits leergeschleckte Futterwanne mit eingelegter Aufstiegshilfe

Im Bild oben kann auch, wenn nicht besonders gut, im rechten unteren Bildausschnitt der Spalt erahnt werden, durch den die Bienen das Futter in die untere Zarge umlagern können. Die Folie braucht dabei nicht umgebogen werden (sie könnte mit der Zeit brechen), das überstehende Stück ragt einfach über den vorderen Zargenrand ins Freie hinaus.

Abgeschnittene Zweige aus Büschen dienen als Aufstiegshilfe für die Bienen und vermeiden das Ertrinken.

Die Futterbehälter sollten Lebensmittelecht sein und können in jedem Baumarkt oder Möbelgeschäft um wenige Euro erworben werden. Ich kaufte in einem Schwung 20 Stück zum Stückpreis von 2,90.- €. Laut Mengenangabe passen in die Box insgesamt 12 Liter, jedoch fülle ich maximal fünf bis acht Liter je Futtergabe ein. So benötige ich je nach vorhandenem Restfutter, welches die Bienen selber eingetragen haben, zwei bis drei Futtergaben um das Volk aufzufüttern.

Je nach Standort der Völker sollte die Auffütterung Ende September bis Anfang Oktober abgeschlossen sein. Werden die Tage kühler, tragen die Bienen nur mehr sehr ungern das Futter um und tun sich auch beim trocknen des Futters schwerer. Schafft man es nicht bis zu diesem Zeitpunkt, kann man noch den Versuch starten dicker abgerührtes Zuckerwasser einzufüttern. Man kann so die Bienen beim Trocknen unterstützen.

Ich hoffe dieser Beitrag war wieder sehr informativ und würde mich über ein Feedback in den Kommentaren freuen.

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Die Varroamilbe – Diagnose & Behandlung

Die Varroamilbe (Varroa destructor) ist ein Parasit, der Bienen und Brut befällt und sich ausschließlich in der verdeckelten Brut im Bienenstock zu vermehren. Sie kommt ursprünglich aus Asien. Das Weibchen ist eine ca 1,1 mm lange und 1,6 mm breite Milbe.

Varroamilbe fotografiert auf einer Diagnosewindel

Varroamilben sind generell in jedem Bienenvolk vorhanden. Während der Brutsaison der Bienen vermehren sich die Varroamilben im Volk und werden so zum ernsthaften Problem, welches als Varrose bezeichnet wird. Die komplette Entwicklung von der Eiablage bis zur Begattung der Jungweibchen vollzieht sich dann in der geschlossenen Brutzelle. In der Zeit ernähren sich sowohl die Muttermilbe als auch der Nachwuchs von den Körpersäften der Bienenlarve.

Quelle: www.ages.at

Mit der schlüpfenden Jungbiene verlassen auch die reifen, bereits begatteten Varroaweibchen die Brutzelle und wechseln auf andere Bienen über. Damit beginnt wieder ein neuer Zyklus.

Die Anzahl der weiblichen Nachkommen pro Fortpflanzungszyklus ist in Arbeiterinnen- und Drohnenbrut unterschiedlich. In Arbeiterinnenbrut entstehen ein bis zwei erwachsene Tochtermilben pro Muttermilbe, in Drohnenbrut aufgrund der längeren Verdeckelungsdauer zwei bis vier Tochtermilben. Dadurch kann es im Laufe der Saison zu hohen Befallszahlen und zur Ausprägung der Symptomatik der Varroose kommen.

Untersuchungen haben auch ergeben, dass sich die Muttermilben bei Vorhandensein von Drohnenbrut sich eher diese zur Fortpflanzung aussuchen. Daraus kann man schon ableiten, wie wichtig es ist zur natürlichen Bekämpfung der Varroamilbe regelmäßig verdeckelte Drohnenbrutwaben zu schneiden. So kann der Varroadruck sehr einfach auf natürlichem Weg eingebremst werden, bis nach der Honigernte im August mit der darüber hinausgehenden Bekämpfung begonnen werden kann.

Zur Bekämpfung werden in meinen Imkereibetrieb lediglich folgende Behandlungsmethoden eingesetzt:

  • Teilen und Behandeln“ (5,7%ige Oxalsäure – Oxuvar)
  • „A+plus-Konzept“ (95%ige Ameisensäure)
  • „Restentmilbund“ (Oxylsäure Dihydrat – Apiformes Dany’s Bienen Wohl)
  • Drohnenbrutschneiden

Bevor man jedoch mit einer Behandlung startet, ist wie immer zuerst eine Diagnose notwendig. Über das Jahr gesehen ergeben sich daraus drei Zeitpunkte, zu denen eine Diagnose durchgeführt werden sollte. Die Diagnose erfolgt durch Einschub der Diagnosewindel. Die Windel sollte im Beutenboden mindestens 3 Tage eingeschoben bleiben.

Diagnose I

Die Diagnose I startet im Frühjahr zur Zeit der Kirschblüte. Davon kann man ablesen, wie die Spätwinterbehandlung gewirkt hat und der weitere Verlauf im Jahr sein wird. Der natürliche Milbenfall sollte dabei im März nicht höher als 1 Milbe je Tag, und im April maximal 2 Milben betragen.

Diagnose II

Die zweite Diagnose wird im Zeitraum Juni bis Juli angesetzt. Während der Sommertracht befindet sich auch das größte Brutnest in den Bienenvölkern. Dadurch kommt es auch zu diesem Zeitpunkt auch zum höchsten Milbenfall. Hier liegen die Grenzwerte für den Juni bei maximal 5 Milben und im Juli bei maximal 10 Milben pro Tag.

Diagnose III

Der dritte Diagnosezeitpunkt wird im Spätsommer angesetzt. Im September sollte der natürliche Milbenfall nicht höher als bei 3 Milben liegen. Selbst wenn im Juli bereits der natürliche Milbenfall bei maximal 10 Milben/Tag lag, muss dieser im September wesentlich niedriger angesetzt werden. Das Brutnest hat sich ja um ein vielfaches bereits verkleinert und der natürliche Milbenfall sollte dadurch ja auch wesentlich niedriger sein, denn sonst wäre ja beinahe jede Brutzelle davon bereits betroffen.

Grenzwerttabelle

Je nach natürlichen Milbentotenfall muss dann die entsprechende Behandlung eingeleitet werden. Dabei muss man jedoch beachten, dass nach einer chemischen Varroabehandlung bis zum 31.12. des jeweiligen Jahres keine Honigernte durchgeführt werden darf. Im Umkehrschluss bedeutet dies: Vor den geplanten Honigernten darf eine Behandlung mit Ameisensäure oder Oxalsäure nicht durchgeführt werden. Nun kann man auch erkennen, dass es besonders wichtig ist über die gesamte Sommersaison regelmäßig Drohnenbrut zu schneiden, denn es handelt sich um die einzige natürliche Behandlungsmethode die es gibt.

Für die Dokumentation des natürlichen Varroamilbentotenfalls verwende ich dieses Formblatt:

Gemuelldiagnose

Welche Behandlungsmethoden und wie sie durchgeführt werden, werde ich in den nächsten Wochen genauer erläutern. Die ersten Behandlungsmethoden habe ich bereit in mehreren Teilen beschrieben. Hier nochmals die Links zu „Drohnenbrutschneiden“ bzw. Teil 1 und Teil 2 von „Teilen und Behandeln“. In den nächsten Tagen folgt das „A+plus Konzept“ mit Ameisensäure. Kurz vor Weihnachten der letzte Teil zum Thema „Restentmilbung“.

Jeder Imker*in hat in seinem Betrieb über die Behandlungen von Bienenvölkern mit Arzneimittel entsprechend Aufzeichnungen zu führen. Die Dokumentation meiner Behandlungen führe ich mit diesem Aufzeichnungsnachweis.

Varroabehandlung

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Die Auffütterung (Teil 1)

Die Futtergabe richtet sich danach, ob die Völker auf einer oder zwei Zargen sitzen. Wer die Völker für Teilen und Behandeln in zwei Zargen bis Ende Oktober führt, um sie dann wieder zu vereinigen, muss darüber hinaus beachten, dass es sich möglicherweise um sehr starke Völker handelt, die etwas mehr Futter für den Winter benötigen. Aber alles nach der Reihe nach.

Ein-Zargen-Völker

Bei Ein-Zargen-Völker handelt es sich in der Regel um Völker, die von Anfang Mai bis Mitte Juni in Form eines Ablegers gebildet wurden. Nur ein kleiner Anteil solcher Völker wird in der Regel in zwei Zargen über den Winter geführt. Aber auch Wirtschaftsvölker, die nach dem Abschleudern und der Wabenhygiene eingeengt wurden und aufgrund der Bienenmasse nur eine Zarge benötigen, werden in einer Zarge über den Winter geführt. Oft handelt es sich um Wirtschaftsvölker, die durch ein Missgeschick des Imkers geschwärmt sind und so eigentlich als Jungvolk eingestuft werden.

Ein-Zargen-Völker können wegen der begrenzten Wabenfläche, sie sitzen ja nur auf 10 Waben, nicht mehr als etwa 15 kg Vorrat einlagern. 15 kg Vorrat entsprechen rund 6 bis 7 beidseitigen Futterwaben. Das bedeutet, dass lediglich 3 bis 4 Waben für die Brut übrigbleibt. Daraus ergibt sich, dass diese Völker nicht auf einmal aufgefüttert werden können. Die Brutfläche würde zu sehr eingeschränkt werden und die Königin hätte nicht ausreichend frei Zellen um diese zu bestiften. Das Resultat wären zu wenig Winterbienen, die das Volk über den Winter bringen. Man spricht auch vom verhonigen des Brutnestes.

15 kg Vorrat entspricht 15 Liter Futtersirup oder 20 Liter Zuckerwasser 3:2 (3 Teile Zucker, 2 Teile Wasser). Diese Futtermenge sollte in zwei oder besser drei Futtergaben so aufgeteilt werden, dass die Bruttätigkeit im Herbst nicht eingeschränkt wird. Die erste Futtergabe wird etwas Mitte August, also jetzt verabreicht, die zweite und dritte erhalten die Ein-Zargen-Völker vor bzw. nach Mitte September, wenn das Brutnest am Schrumpfen ist. Dadurch bewirkt man auch, dass das Futter zentral eingelagert wird und das Brutnest nach vorne und unten gedrückt wird. So verliert auch die Bienentraube im Winter nicht den Kontakt zum Futter und erfriert bzw. verhungert mit vollen Vorratskammern.

Zwei-Zargen-Völker

Bei Zwei-Zargen-Völker gestaltet sich die Auffütterung wesentlich einfacher. Hier besteht nicht die Gefahr, dass das Brutnest verhonigt. Es ist in der Regel genug Platz vorhanden. Zwei-Zargen-Völker erhalten mindestens 20 kg Zucker (als Sirup oder Zuckerwasser) in einer, zwei, drei oder vier Futtergaben. Umgerechnet sind das ca. 25 bis 26 Liter Zuckerwasser. Die Auffütterung kann bei diesen Völkern schon Ende August abgeschlossen werden. Die Anzahl der Futtergaben wird auch von der Größe des Auffütterungsgefäßes bestimmt.

Ich persönlich habe mit eigenen Futterzargen keine gute Erfahrung gemacht. Entweder es sind sehr viele Bienen im Futtersaft ertrunken oder die Zarge hatte eine undichte Stell und hat für eine großes Sauerei und in der Folge zur Räuberei geführt. Bei den Ablegern verwende ich daher eine Futtertasche in der Breite einer Wabe. Darin finden ca. 2,2 Liter Platz. Bei den Wirtschaftsvölkern verwende ich lebensmitteltaugliche Kunststoffbehälter, die etwas niedriger sind als eine Zarge. Für die Fütterung setze ich eine Leerzarge auf das Volk auf. Zwischen der oberen Brutraumzarge und der Leerzarge wird die Folie eingelegt, und zwar so, dass an der Rückseite der Zarge ein ca. ein bis zwei Zentimeter breiter Spalt offen bleibt. Auf die Folie bzw. die darunter befindlichen Rähmchen der oberen Brutraumzarge wird dann das Futtergeschirr gestellt. In das Behältnis wird ein Schwimmkörper gegeben (Zweige, Korken oder ähnliches) und mit dem Zuckerwasser (Sirup) aufgefüllt. Der Schwimmkörper in dem Futterbehälter verhindert, dass die Bienen im Futtersaft nicht ertrinken. Je nach Größe des Behälters kann ich so große Mengen in einer Futtergabe verfüttern. Aktuell sind es Behälter für rund 10 bis 12 Liter.

Ein-Zargen-Völker aus Teilen und Behandeln

Bei Völker die nach dem Teilen und Behandeln planmäßig Ende Oktober wiedervereinigt werden, verhält sich die Futtergabe etwas anders. Beide Völker (Flugling und Brutling) sitzen ja von Ende Juli bis Ende Oktober ebenso nur auf einer Zarge. Diese Teilvölker brauchen jedoch nicht mit jeweils 15 kg Futter aufgefüttert werden. Dies würde nach dem Widervereinigen rund 30 kg Gesamtfutter ergeben und das ist doch etwas zu viel. Für derartige Völker reichen rund 13 kg. Da sie nach der Widervereinigung im Oktober wesentlich mehr Gesamtbienen besitzen, schadet es nicht etwas mehr Futter im Volk zu haben. So ist auch deren Überwinterung gesichert.

Damit ich die Übersicht beim Einfüttern behalte, habe ich mir für das aktuelle Jahr eine Tabelle angefertigt. In diese vermerke ich die die einzelnen Futtergaben mit Menge und Datum. So kann ich mich vor der Fahrt zu den Bienenständen besser vorbereiten und die notwendige Futtermenge mitnehmen.

Tabelle für die Berechnung der Futtergabe

Natürlich muss bei der Futtergabe auch berücksichtigt werden, wie viel Futter bereits in den Völkern vorhanden ist, denn wurde von den Bienen bereits großzügig Futter selber eingetragen, so darf nicht die berechnete volle Menge zugefüttert werden. Daher vor dem Auffüttern durch eine Schätzung oder Wägung der Völker die Futtermenge bestimmen und danach den Rest für die Auffütterung berechnen. In der obigen Tabelle habe ich die Schätzung der Futtermenge in meinen Völkern noch nicht berücksichtigt. Diese Werte müssten in der ersten Spalte (geplant) in Abzug gebracht werden.

Anfertigen von Zuckerwasser

Eine besondere Herausforderung ist auch das Abmischen von Zuckerwasser. Im letzten Jahr habe ich bei meinen vier Völkern in der Küche mit einem großen Kochtopf das Zuckerwasser angerührt. Mit dem Ergebnis, dass oft eine große Schweinerei zurückgeblieben ist. Da ich heuer bereits 10 Völker auf zwei Bienenstände stehen habe und nicht ganz 200 Liter Zuckerwasser benötige, war mir schnell klar, dass ich eine andere Lösung benötige. Für den Kauf von fertigem Sirup konnte ich mich noch nicht begeistern. Hier ist mir der Preis bei derartigen Kleinmengen noch zu hoch.

Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen ein kleines Kunststofffass mit einem Fassungsvermögen von 60 Liter anzuschaffen. Das Kunststofffass ist für die Lagerung von Lebensmittel geeignet. Ein größeres Fass macht für mich aktuell keinen Sinn, denn es kann nur mehr schwer allein transportiert werden und Zuckerwasser ist leicht verderblich und kann ohnedies nicht über mehrere Wochen gelagert werden.

In das Fass bohrte ich an der tiefsten Stell an der Außenseite des Fasses ein 25 mm großes Loch und montierte dort einen Wasserhahn, wie es ihn am Baumarkt für Regenwassertonnen zu kaufen gibt. Dieser Ablaufhahn ermöglicht es mir das im Fass angerührte Zuckerwasser in kleine 5 bis 10 Liter Kanister sauber abzufüllen.

Ablaufhahn zum Befüllen kleinerer Gebinde

Mein erster Versuch hat gezeigt, dass mit dieser Methode schnell innerhalb einer Stunde 30 kg Zucker und 20 Liter Wasser, unter Verwendung des Honig Rührers, ohne zu kleckern hergestellt werden können. Ebenso rasch waren die Kanister für den Transport zu den Bienenvölkern abgefüllt. Mit dieser Methode macht es jetzt echt Freude Zuckerwasser selber herzustellen.

30 kg Zucker und 20 Liter Wasser
Mit dem Honigrührer und eine Akkubohrmaschine wird das Zuckerwasser vermengt.

In einem eigenen Beitrag werde ich Euch über die eigentliche Auffüterrung berichten. Dann gibt es auch dazu entsprechendes Bildmaterial.

Zum Teil 2

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