Die Varroamilbe – Diagnose & Behandlung

Die Varroamilbe (Varroa destructor) ist ein Parasit, der Bienen und Brut befällt und sich ausschließlich in der verdeckelten Brut im Bienenstock zu vermehren. Sie kommt ursprünglich aus Asien. Das Weibchen ist eine ca 1,1 mm lange und 1,6 mm breite Milbe.

Varroamilbe fotografiert auf einer Diagnosewindel

Varroamilben sind generell in jedem Bienenvolk vorhanden. Während der Brutsaison der Bienen vermehren sich die Varroamilben im Volk und werden so zum ernsthaften Problem, welches als Varrose bezeichnet wird. Die komplette Entwicklung von der Eiablage bis zur Begattung der Jungweibchen vollzieht sich dann in der geschlossenen Brutzelle. In der Zeit ernähren sich sowohl die Muttermilbe als auch der Nachwuchs von den Körpersäften der Bienenlarve.

Quelle: www.ages.at

Mit der schlüpfenden Jungbiene verlassen auch die reifen, bereits begatteten Varroaweibchen die Brutzelle und wechseln auf andere Bienen über. Damit beginnt wieder ein neuer Zyklus.

Die Anzahl der weiblichen Nachkommen pro Fortpflanzungszyklus ist in Arbeiterinnen- und Drohnenbrut unterschiedlich. In Arbeiterinnenbrut entstehen ein bis zwei erwachsene Tochtermilben pro Muttermilbe, in Drohnenbrut aufgrund der längeren Verdeckelungsdauer zwei bis vier Tochtermilben. Dadurch kann es im Laufe der Saison zu hohen Befallszahlen und zur Ausprägung der Symptomatik der Varroose kommen.

Untersuchungen haben auch ergeben, dass sich die Muttermilben bei Vorhandensein von Drohnenbrut sich eher diese zur Fortpflanzung aussuchen. Daraus kann man schon ableiten, wie wichtig es ist zur natürlichen Bekämpfung der Varroamilbe regelmäßig verdeckelte Drohnenbrutwaben zu schneiden. So kann der Varroadruck sehr einfach auf natürlichem Weg eingebremst werden, bis nach der Honigernte im August mit der darüber hinausgehenden Bekämpfung begonnen werden kann.

Zur Bekämpfung werden in meinen Imkereibetrieb lediglich folgende Behandlungsmethoden eingesetzt:

  • Teilen und Behandeln“ (5,7%ige Oxalsäure – Oxuvar)
  • „A+plus-Konzept“ (95%ige Ameisensäure)
  • „Restentmilbund“ (Oxylsäure Dihydrat – Apiformes Dany’s Bienen Wohl)
  • Drohnenbrutschneiden

Bevor man jedoch mit einer Behandlung startet, ist wie immer zuerst eine Diagnose notwendig. Über das Jahr gesehen ergeben sich daraus drei Zeitpunkte, zu denen eine Diagnose durchgeführt werden sollte. Die Diagnose erfolgt durch Einschub der Diagnosewindel. Die Windel sollte im Beutenboden mindestens 3 Tage eingeschoben bleiben.

Diagnose I

Die Diagnose I startet im Frühjahr zur Zeit der Kirschblüte. Davon kann man ablesen, wie die Spätwinterbehandlung gewirkt hat und der weitere Verlauf im Jahr sein wird. Der natürliche Milbenfall sollte dabei im März nicht höher als 1 Milbe je Tag, und im April maximal 2 Milben betragen.

Diagnose II

Die zweite Diagnose wird im Zeitraum Juni bis Juli angesetzt. Während der Sommertracht befindet sich auch das größte Brutnest in den Bienenvölkern. Dadurch kommt es auch zu diesem Zeitpunkt auch zum höchsten Milbenfall. Hier liegen die Grenzwerte für den Juni bei maximal 5 Milben und im Juli bei maximal 10 Milben pro Tag.

Diagnose III

Der dritte Diagnosezeitpunkt wird im Spätsommer angesetzt. Im September sollte der natürliche Milbenfall nicht höher als bei 3 Milben liegen. Selbst wenn im Juli bereits der natürliche Milbenfall bei maximal 10 Milben/Tag lag, muss dieser im September wesentlich niedriger angesetzt werden. Das Brutnest hat sich ja um ein vielfaches bereits verkleinert und der natürliche Milbenfall sollte dadurch ja auch wesentlich niedriger sein, denn sonst wäre ja beinahe jede Brutzelle davon bereits betroffen.

Grenzwerttabelle

Je nach natürlichen Milbentotenfall muss dann die entsprechende Behandlung eingeleitet werden. Dabei muss man jedoch beachten, dass nach einer chemischen Varroabehandlung bis zum 31.12. des jeweiligen Jahres keine Honigernte durchgeführt werden darf. Im Umkehrschluss bedeutet dies: Vor den geplanten Honigernten darf eine Behandlung mit Ameisensäure oder Oxalsäure nicht durchgeführt werden. Nun kann man auch erkennen, dass es besonders wichtig ist über die gesamte Sommersaison regelmäßig Drohnenbrut zu schneiden, denn es handelt sich um die einzige natürliche Behandlungsmethode die es gibt.

Für die Dokumentation des natürlichen Varroamilbentotenfalls verwende ich dieses Formblatt:

Gemuelldiagnose

Welche Behandlungsmethoden und wie sie durchgeführt werden, werde ich in den nächsten Wochen genauer erläutern. Die ersten Behandlungsmethoden habe ich bereit in mehreren Teilen beschrieben. Hier nochmals die Links zu „Drohnenbrutschneiden“ bzw. Teil 1 und Teil 2 von „Teilen und Behandeln“. In den nächsten Tagen folgt das „A+plus Konzept“ mit Ameisensäure. Kurz vor Weihnachten der letzte Teil zum Thema „Restentmilbung“.

Jeder Imker*in hat in seinem Betrieb über die Behandlungen von Bienenvölkern mit Arzneimittel entsprechend Aufzeichnungen zu führen. Die Dokumentation meiner Behandlungen führe ich mit diesem Aufzeichnungsnachweis.

Varroabehandlung

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