Die Auffütterung (Teil 1)

Die Futtergabe richtet sich danach, ob die Völker auf einer oder zwei Zargen sitzen. Wer die Völker für Teilen und Behandeln in zwei Zargen bis Ende Oktober führt, um sie dann wieder zu vereinigen, muss darüber hinaus beachten, dass es sich möglicherweise um sehr starke Völker handelt, die etwas mehr Futter für den Winter benötigen. Aber alles nach der Reihe nach.

Ein-Zargen-Völker

Bei Ein-Zargen-Völker handelt es sich in der Regel um Völker, die von Anfang Mai bis Mitte Juni in Form eines Ablegers gebildet wurden. Nur ein kleiner Anteil solcher Völker wird in der Regel in zwei Zargen über den Winter geführt. Aber auch Wirtschaftsvölker, die nach dem Abschleudern und der Wabenhygiene eingeengt wurden und aufgrund der Bienenmasse nur eine Zarge benötigen, werden in einer Zarge über den Winter geführt. Oft handelt es sich um Wirtschaftsvölker, die durch ein Missgeschick des Imkers geschwärmt sind und so eigentlich als Jungvolk eingestuft werden.

Ein-Zargen-Völker können wegen der begrenzten Wabenfläche, sie sitzen ja nur auf 10 Waben, nicht mehr als etwa 15 kg Vorrat einlagern. 15 kg Vorrat entsprechen rund 6 bis 7 beidseitigen Futterwaben. Das bedeutet, dass lediglich 3 bis 4 Waben für die Brut übrigbleibt. Daraus ergibt sich, dass diese Völker nicht auf einmal aufgefüttert werden können. Die Brutfläche würde zu sehr eingeschränkt werden und die Königin hätte nicht ausreichend frei Zellen um diese zu bestiften. Das Resultat wären zu wenig Winterbienen, die das Volk über den Winter bringen. Man spricht auch vom verhonigen des Brutnestes.

15 kg Vorrat entspricht 15 Liter Futtersirup oder 20 Liter Zuckerwasser 3:2 (3 Teile Zucker, 2 Teile Wasser). Diese Futtermenge sollte in zwei oder besser drei Futtergaben so aufgeteilt werden, dass die Bruttätigkeit im Herbst nicht eingeschränkt wird. Die erste Futtergabe wird etwas Mitte August, also jetzt verabreicht, die zweite und dritte erhalten die Ein-Zargen-Völker vor bzw. nach Mitte September, wenn das Brutnest am Schrumpfen ist. Dadurch bewirkt man auch, dass das Futter zentral eingelagert wird und das Brutnest nach vorne und unten gedrückt wird. So verliert auch die Bienentraube im Winter nicht den Kontakt zum Futter und erfriert bzw. verhungert mit vollen Vorratskammern.

Zwei-Zargen-Völker

Bei Zwei-Zargen-Völker gestaltet sich die Auffütterung wesentlich einfacher. Hier besteht nicht die Gefahr, dass das Brutnest verhonigt. Es ist in der Regel genug Platz vorhanden. Zwei-Zargen-Völker erhalten mindestens 20 kg Zucker (als Sirup oder Zuckerwasser) in einer, zwei, drei oder vier Futtergaben. Umgerechnet sind das ca. 25 bis 26 Liter Zuckerwasser. Die Auffütterung kann bei diesen Völkern schon Ende August abgeschlossen werden. Die Anzahl der Futtergaben wird auch von der Größe des Auffütterungsgefäßes bestimmt.

Ich persönlich habe mit eigenen Futterzargen keine gute Erfahrung gemacht. Entweder es sind sehr viele Bienen im Futtersaft ertrunken oder die Zarge hatte eine undichte Stell und hat für eine großes Sauerei und in der Folge zur Räuberei geführt. Bei den Ablegern verwende ich daher eine Futtertasche in der Breite einer Wabe. Darin finden ca. 2,2 Liter Platz. Bei den Wirtschaftsvölkern verwende ich lebensmitteltaugliche Kunststoffbehälter, die etwas niedriger sind als eine Zarge. Für die Fütterung setze ich eine Leerzarge auf das Volk auf. Zwischen der oberen Brutraumzarge und der Leerzarge wird die Folie eingelegt, und zwar so, dass an der Rückseite der Zarge ein ca. ein bis zwei Zentimeter breiter Spalt offen bleibt. Auf die Folie bzw. die darunter befindlichen Rähmchen der oberen Brutraumzarge wird dann das Futtergeschirr gestellt. In das Behältnis wird ein Schwimmkörper gegeben (Zweige, Korken oder ähnliches) und mit dem Zuckerwasser (Sirup) aufgefüllt. Der Schwimmkörper in dem Futterbehälter verhindert, dass die Bienen im Futtersaft nicht ertrinken. Je nach Größe des Behälters kann ich so große Mengen in einer Futtergabe verfüttern. Aktuell sind es Behälter für rund 10 bis 12 Liter.

Ein-Zargen-Völker aus Teilen und Behandeln

Bei Völker die nach dem Teilen und Behandeln planmäßig Ende Oktober wiedervereinigt werden, verhält sich die Futtergabe etwas anders. Beide Völker (Flugling und Brutling) sitzen ja von Ende Juli bis Ende Oktober ebenso nur auf einer Zarge. Diese Teilvölker brauchen jedoch nicht mit jeweils 15 kg Futter aufgefüttert werden. Dies würde nach dem Widervereinigen rund 30 kg Gesamtfutter ergeben und das ist doch etwas zu viel. Für derartige Völker reichen rund 13 kg. Da sie nach der Widervereinigung im Oktober wesentlich mehr Gesamtbienen besitzen, schadet es nicht etwas mehr Futter im Volk zu haben. So ist auch deren Überwinterung gesichert.

Damit ich die Übersicht beim Einfüttern behalte, habe ich mir für das aktuelle Jahr eine Tabelle angefertigt. In diese vermerke ich die die einzelnen Futtergaben mit Menge und Datum. So kann ich mich vor der Fahrt zu den Bienenständen besser vorbereiten und die notwendige Futtermenge mitnehmen.

Tabelle für die Berechnung der Futtergabe

Natürlich muss bei der Futtergabe auch berücksichtigt werden, wie viel Futter bereits in den Völkern vorhanden ist, denn wurde von den Bienen bereits großzügig Futter selber eingetragen, so darf nicht die berechnete volle Menge zugefüttert werden. Daher vor dem Auffüttern durch eine Schätzung oder Wägung der Völker die Futtermenge bestimmen und danach den Rest für die Auffütterung berechnen. In der obigen Tabelle habe ich die Schätzung der Futtermenge in meinen Völkern noch nicht berücksichtigt. Diese Werte müssten in der ersten Spalte (geplant) in Abzug gebracht werden.

Anfertigen von Zuckerwasser

Eine besondere Herausforderung ist auch das Abmischen von Zuckerwasser. Im letzten Jahr habe ich bei meinen vier Völkern in der Küche mit einem großen Kochtopf das Zuckerwasser angerührt. Mit dem Ergebnis, dass oft eine große Schweinerei zurückgeblieben ist. Da ich heuer bereits 10 Völker auf zwei Bienenstände stehen habe und nicht ganz 200 Liter Zuckerwasser benötige, war mir schnell klar, dass ich eine andere Lösung benötige. Für den Kauf von fertigem Sirup konnte ich mich noch nicht begeistern. Hier ist mir der Preis bei derartigen Kleinmengen noch zu hoch.

Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen ein kleines Kunststofffass mit einem Fassungsvermögen von 60 Liter anzuschaffen. Das Kunststofffass ist für die Lagerung von Lebensmittel geeignet. Ein größeres Fass macht für mich aktuell keinen Sinn, denn es kann nur mehr schwer allein transportiert werden und Zuckerwasser ist leicht verderblich und kann ohnedies nicht über mehrere Wochen gelagert werden.

In das Fass bohrte ich an der tiefsten Stell an der Außenseite des Fasses ein 25 mm großes Loch und montierte dort einen Wasserhahn, wie es ihn am Baumarkt für Regenwassertonnen zu kaufen gibt. Dieser Ablaufhahn ermöglicht es mir das im Fass angerührte Zuckerwasser in kleine 5 bis 10 Liter Kanister sauber abzufüllen.

Ablaufhahn zum Befüllen kleinerer Gebinde

Mein erster Versuch hat gezeigt, dass mit dieser Methode schnell innerhalb einer Stunde 30 kg Zucker und 20 Liter Wasser, unter Verwendung des Honig Rührers, ohne zu kleckern hergestellt werden können. Ebenso rasch waren die Kanister für den Transport zu den Bienenvölkern abgefüllt. Mit dieser Methode macht es jetzt echt Freude Zuckerwasser selber herzustellen.

30 kg Zucker und 20 Liter Wasser
Mit dem Honigrührer und eine Akkubohrmaschine wird das Zuckerwasser vermengt.

In einem eigenen Beitrag werde ich Euch über die eigentliche Auffüterrung berichten. Dann gibt es auch dazu entsprechendes Bildmaterial.

Zum Teil 2

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