Der Eigenbau Honigauftauschrank

Jede Imkerin und jeder Imker steht früher oder später vor dem Problem, dass sein Honig im Eimer oder bereits abgefüllten Honigglas kristallisiert. Dies wird beeinflusst vom Gehalt der unterschiedlichsten Zuckerformen, von Kirstallisationskeimen und Wasser, sowie der Temperatur bei der Lagerung. Vor allem reifer Honig mit einem niedrigen Wassergehalt kristallisiert rasch bei einer optimalen Lagertemperatur von 15 °C. Schnell wird dann die Frage gestellt: Wie kann ich den Honig schonend für die Abfüllung wieder verflüssigen, ohne dass darunter die Honigqualität gefährdet wird?

Honig sofort nach der Ernte in Gläser abfüllen ist nicht die Lösung für das Problem. Honig zieht in vielen kleinen Portionen leichter Wasser und verliert damit schneller an Qualität, als in wenigen großen Behältern. Vor allem der Frühjahrshonig kristallisiert sehr rasch, auch wenn er bereits in Gläser abgefüllt ist. Wenn ein Kunde nun alle acht Wochen ein Glas kauft und abholt, was tun nach vier Wochen, wenn der Honig im Glas bereits kristallisiert ist?

Werden die Gläser oder Honigeimer ins Wasserbad bei maximal 40 °C gestellt, klappt das „Auftauen“ wunderbar und auch bereits zementartiger Honig kann wieder verflüssigt werden. Bei diesem Verfahren lauern aber mehrere Gefahren: zu hohe Temperaturen, besonders am Boden der Gläser und Eimer und an den Außenwänden können schnell dem Honig schaden zufügen. Lagerbehältnisse sollten niemals im Wasserbad direkt mit dem Boden des Wärmebehälters in Berührung kommen. Hier muss immer ein Untersetzer ins Wasserbad gelegt werden, der dafür sorgt, dass der Lagerbehälter nicht direkt mit dem Boden in Berührung kommt. Am Rand des Behälters ist aufgrund der höheren Temperaturen der Honig längst verflüssigt, jedoch im Kern noch immer fest. Vor allem ist diese Methode sehr schwierig zu überwachen und schnell ist mal die Temperatur zu hoch geklettert.

Eine große Gefahr droht jedoch auch aufgrund der Arbeiten im Wasser. Honig ist hygroskopisch und zieht sehr rasch Wasser wo immer er es auch bekommt. Das Resultat ist ein zu hoher Wassergehalt im Honig und die Gefahr dass dieser zu gären beginnt ist groß. Honig, der gärt, hat einen hefeartigen Geruch und leider nicht mehr verkehrsfähig. Merkmale dafür sind ein gewölbter Deckel, ein „Plopp“ beim Öffnen des Glases, Bläschenbildung, zu Beginn der Gärung ein fruchtiger, später ein alkoholischer süßsäuerlicher Geruch und reicht bis zur Schaumbildung.

Ein weiteres Problem stellen die bereits angebrachten Etiketten auf den bereits abgefüllten Honiggläsern dar. Stellt man die Gläser ins Wasserbad, lösen sich die Etiketten ab und werden beschädigt. Die Gläser müssen danach neuerlich etikettiert werden.

Als Alternative zum Wasserbad ist der Honigauftauschrank die bessere Lösung. Mit einem derartigen Schrank können 35 kg Honig bei maximal 40 °C in nur zwei bis drei Tagen vollständig schonend und vollautomatisch wieder verflüssigt werden.

Ein Blick in die Kataloge im Imkereizubehörhandel lässt aber jede Imkerin und jeden Imker beim Anblick der Preise erstarren. Schnell wird klar, dass ein Auftauschrank für den Hobby-Imker unwirtschaftlich ist und sich niemals rechnen wird. Alternativen müssen also her und es bietet sich dafür an, diesen vielleicht selber zu bauen.

Der Eigenbauschrank

Wie man schnell den eigenen Warmluft-Auftau-Schrank bastelt, möchte ich nun in diesem Artikel kurz beschreiben. Mit etwas handwerklichen Geschickt ist aus einem ausgesonderten Kühlschrank schnell ein Hochwertiger Honig-Auftau-Schrank gebastelt.

Was wird dazu benötigt:

  • ein ausgedienter sauberer Kühlschrank,
  • eine Heizquelle und
  • ein Thermostat mit integrierter Steuerung.

Einen ausgedienten Kühlschrank bekommt man günstig, wenn nicht sogar kostenlos bei der Altstoffsammelstelle. Die Auswahl ist dort oft groß und man kann sich sogar die Größe aussuchen. Selbst defekte ehemalige Weinkühler sind dort zu finden. In meinem Fall habe ich mich auch für einen derartigen Weinkühler entschieden. Gefunden habe ich ihn auf dem Internet Marktplatz von Willhaben. Sein ehemaliger Besitzer hatte ihn als defekt zum Verkauf günstig angeboten. Der Schrank ist 125 cm hoch und hat bereits mehrere stabile Gittereinschübe, welche ursprünglich für die Lagerung von Weinflaschen dienten. Da der Schrank sehr sauber und optisch auch ansehnlich aussah, nahm ich das Angebot an und kaufte ihn um 50,- €. Man hätte den Schrank durchaus noch als Weinkühler verwenden können, ich hatte jedoch damit etwas anderes vor.

Die verbaute Kühlung im Schrank wird nicht mehr benötigt und kann demontiert werden. Ich habe mir diese Arbeit nicht angetan und das System so belassen wie es war.

Als Wärmequelle habe ich mir ein PTC-Keramikheizelement mit 700 Watt (230 Volt) Leistung gekauft. Das Modul verfügt über 8 cm große Doppelventilatoren und soll für konstante Temperatur im Schrank sorgen.

PTC Keramikheizelement mit 700 Watt Leistung
Drei Heizelemente werden durch zwei Ventilatoren mit genügend Umluft versorgt.

Ein Test mit einem ähnliche Heizelement, jedoch einer Leistung von nur 100 Watt hat aber gezeigt, dass der Schrank kaum die notwendige Temperatur von 40 °C erreicht. Aus diesem Grund habe ich mich für das etwas höherpreisige 700 Watt Gerät entschieden. Ich denke aber, dass auch bereits ein Heizelement mit nur 300 °C bis 400 °C ausreichen würde.

Das gewählte Heizelement hat zusätzlich den großen Vorteil, dass je nach notwendiger Leistung die drei parallel geschalteten Wärmequellen auch im Bedarfsfall reduziert werden können. Der Preis des Elements lag bei knapp 50,- € und ist über diverse Onlinehändler beziehbar.

Digitaler Temperaturregler 230V mit Fühler STC1000

Zur Steuerung des Keramikheizelement kaufte ich einen Temperaturregler 230V mit Fühler STC1000. Im Onlinefachhandel für bereits unter 20,- € erhältlich. Die Verkabelung ist relativ unspektakulär und wird durch einen einfach dargestellten Verkabelungsplan erleichtert. Wer noch nie Elektroinstallationen durchgeführt hat, sollte aus Sicherheitsgründen auf alle Fälle einen Elektrofachmann beiziehen. Stromschläge wegen unsachgemäßer Installation können tödlich enden! In meinem Fall ließ ich mich von meinem Sohn unterstützen, der sehr mehrere Jahren den Beruf des Elektrikers ausübt. (Warum selber basteln, wenn man einen Profi in der Familie hat!)

Damit die notwendige Verkabelung nicht im Schrank frei herum liegt, besorgte ich noch eine wasser- und staubdichte Anschlussdose IP65 aus ABS-Kunststoff (Preis 8,- €), wie ich sie auch bereits für meine Stockwaagen in der Vergangenheit verwendet hatte. Da der von mir erworbene Schrank auch über eine integrierte Beleuchtung verfügt, wollte ich auch diese in die Schaltung mit integrieren. Dazu war noch ein einfacher Ein-Ausschalter (Preis ca. 2,- €) notwendig. Somit beliefen sich die Gesamtkosten für den Schrank bei 130,- €.
Auf die Verkabelung werde ich jedoch nicht näher eingehen, damit soll niemand der Verlockung ausgesetzt werden, selbst Hand anzulegen.

professionell verkabelt mit Blockklemmen sieht es dann so aus

Die fertig verkabelte Steuerung wurde im Boden des ehemaligen Weinkühlers im dortigen unteren Abstellgitter integriert und fest mit diesem verschraubt.

fertige verkabelte Wärmeeinheit für den Auftauschrank

Der externe Temperaturfühler STC1000 wurde am oberen Einschubgitter des Schrankes befestigt. Da die Wärme im Schrank aufsteigt, kann es dadurch im Schrank zu keiner Überhitzung im oberen Bereich kommen.

Da der Schrank in Meinem Fall auch als Staubgeschützter Lagerschrank für bereits abgefüllte Honiggläser dienen soll, habe ich mich dazu entschieden auf die jeweiligen vorhandenen Gitterböden hölzerne Einlegefächer zu legen. Die Einlagefächer lagen bereits seit Jahren bei mir in der Holzwerkstätte herum und stammten aus einem alten Holzkasten, der ausgedient hatte. Die Wölbungen der Gitterböden, die ja zur besseren Lagerung von Weinflaschen gedacht waren, führten zu einem etwas wackeligem Stand der Honiggläser. Auf den eingelegten Holzböden werden diese wesentlich stabiler stehen. Damit weiter auch noch die Luft im Schrank gut zirkulieren kann, entschied ich mich dafür, diese um ca. 5 cm an beiden Seiten schmäler zuzuschneiden.

hölzerne Einlagebretter sorgen für mehr Stabilität auf den Gitterböden

Das letzte Brett am unteren Fachboden wurde lediglich 35 cm breit ausgeführt, denn auf diesem soll lediglich ein einzelner Honiglagerkübel Platz finden. Damit er auch in der Höhe in den Schrank passt, muss für diesen Fall ein oberer Einschub vorübergehend herausgezogen werden.

Bleib nur mehr zu klären: Was ist die richtige Temperatur für das wiederverflüssigen von Honig?

Die Temperatur sollte unter 40 °C liegen, um Inhaltsstoffen des Honigs nicht zu schaden.

Temperaturverlauf über mehrere Stunden

Der Test der Heizeinrichtung zeigte, dass bereits in 30 bis 45 Sekunden der Schrank auf die notwendige Temperatur aufgeheizt werden konnte. Die Einstellung der Temperatur-steuerung wurde so festgelegt, dass bei Unterschreiten von einer Toleranztemperatur von 3 °C die Steuerung sofort wieder die Heizelement zuschaltet. Damit ich auch auf Nummer sicher gehen konnte, habe ich die Temperatur automatisch mit einem Funkthermometer aufgezeichnet und überprüft. Wie die Kurve zeigt, funktioniert der Wärmeschrank über einen längeren Zeitraum sehr zuverlässig und ich brauche daher keine Angst mehr haben, dass die Temperatur im Schrank zu hoch steigt und der Honig darunter leidet. Beim Ersten Testlauf werde ich nochmals die Temperatur geringfügig erhöhen, damit ich genau unter 40 °C bleibe.

Wie auch die nächsten Bilder zeigen, macht der Schrank in meinen Augen auch kein schlechtes Bild und die Funktionalität lässt keine Wünsche mehr offen.

großer Honiglagereimer am Boden des Schranks
voller Schrank zum Auftauen oder Lagern von Honiggläsern

Ich bin mit dem Ergebnis und auch mit der Funktion meines Honig-Auftau-Schrank sehr zufrieden und ich glaube Ihr werdet zumindest was die Optik angeht meine Meinung durchaus teilen.

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Besucher im Bienenvolk

Ursprünglicher Beitrag stammte vom 20. August 2021

Bei der letzten Durchsicht und Einengung meiner Bienenvölker habe ich in einem dieses Tote bereits konservierte „Flugobjekt“ gefunden. Das Tier ist ungefähr 5cm lang. Ich tippe auf eine Hornissenkönigin. Die Farbe könnte täuschen, denn die Bienen haben sie vermutlich schon mit Propolis überzogen. Es könnte aber auch eine Rossbremse (Pferdebremse) sein, wenn sie für mich dafür auch etwas zu groß sein scheint. Vielleicht kennt das Tier ja einer meiner Leser und kann sachdienliche Hinweise dazu liefern. Würde mich freuen!

Nachtrag und Lösung des Rätsel:

Es hat doch etwas gedauert, bis ich die Lösung gefunden hatte. Es handelt sich um einen Totenkopfschwärmer!

Der Totenkopfschwärmer (Acherontia atropos) ist ein Schmetterling (Nachtfalter), dessen Hauptverbreitungsgebiet die Tropen Afrikas sind. Er kommt auch im äußersten Süden Europas vor, von wo aus er als Wanderfalter nach Mittel- und Nordeuropa fliegt. Die Art ist gemeinsam mit ihren beiden Verwandten aus der Gattung Acherontia innerhalb der Schwärmer einzigartig, da sie durch einen Mechanismus in der Mundhöhle pfeifende Geräusche erzeugen kann. Auch die Lebensweise der Falter, sich von Honig zu ernähren und dafür in Bienenstöcke einzudringen, ist sehr ungewöhnlich. (Quelle: Wikipedia)

Jetzt ist mir auch klar warum er im Bienenstock zu finden war. Nackt ist der Falter deshalb, weil ihn die Bienen nach dem Abstechen beginnen die Bienen ihn abzuschreddern! Er hat einfach bereits alle Haare am Körper und den Flügeln verloren. In Imkerforen im Internet kam öfters die Frage und auch dort fand ich ähnliche Bilder.

Quelle: Facebook Fourm – Imker Anfänger und Profis
Quelle: Facebook
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Abschluss der Spätsommerpflege

Nach sehr warmen September Wochen merken wir jetzt jedoch auch aufgrund der Außentemperaturen, dass der Herbst ins Land gezogen ist. Höchste Zeit auch das Ende der Spätsommerpflege einzuläuten.

Es stellt sich daher die Frage: Was ist an den Bienenständen noch alles zu tun?

Ende August bzw. Anfang September, das hängt ja auch von der Witterung ab, wurde nach dem A+Plus Konzpet die Ameisensäurebehandlung durchgeführt oder vielleicht wurden die Völker nach der Honigernte mit TuB entmilbt. Zwei Wochen nach der Behandlung mit AS oder OS ist es Zeit neuerlich den natürlichen Milbenfall zu überprüfen. Bei dieser Überprüfung ist zu unterscheiden ob es sich um ein Jungvolk oder ein Wirtschaftsvolk handelt. Dabei zählen zu den Jungvölkern nicht nur die Ableger die im Laufe der Saison gebildet werden, sondern auch jene Völker die nach dem TuB Konzept (Teilen und Behandeln) in Flugling und Brutling aufgeteilt wurden. Beide Teile sitzen ja aktuell nur auf einer Zarge.

Jungvölker sollten Ende September einen natürlichen Milbenfall von nicht mehr als einer Milbe aufweisen. Bei Wirtschaftsvölkern und jenen Völkern die nicht geteilt wurden, sollte der natürliche Milbenfall bei nicht mehr als fünf Milben je Tag liegen. Werden diese Werte überschritten, dann muss jetzt eine neuerliche Behandlung durchgeführt werden, denn die Wirkung der Behandlung war zu gering.

Es kann nicht oft genug betont werden, dass bei der Behandlung mit 95%iger AS auf alle Fälle darauf zu achten ist, dass die Mindestmenge von 50ml bei Jungvölkern und 100ml bei Wirtschaftsvölkern innerhalb des dreitägigen Behandlungszeitraumes auch tatsächlich verdunstet. Besteht die Gefahr, dass aufgrund der prognostizierten Witterung die AS nur sehr schwer verdunsten wird, dann empfehle ich die vorgesehene Menge an Ameisensäure auf zwei Dispenser mit voller Dochtgröße aufzuteilen, um so die Verdunstungsfläche zu verdoppeln.

Umgekehrt muss das Dochtpapier verkleinert werden, wenn höhere Temperaturen angekündigt wurden oder die Beuten in der prallen Sonne aufgestellt sind.

War die Diagnose nach der Entmilbung vielversprechend, können die Völker in aller Ruhe fertig aufgefüttert werden. Hier gilt es auch zu beachten, dass Jungvölker nicht zu rasch auf die notwendige Futtermenge gebracht werden. Tragen die Arbeiterinnen zu schnell das Winterfutter ein, wird schnell das Brutnestes verhonigt. Die Königin findet keine freien Brutzelln mehr für das Bestiften und dies wiederum führt zur Reduktion der so wichtigen Winterbienenmasse. Hier gilt also: Auffüttern in aller Ruhe und mit kleineren Mengen.

Bei Wirtschaftsvölker, die zweizargig geführt werden, spielt dies weniger eine Rolle. Hier kann in ein bis zwei Futtergaben die gesamte Futtermenge sofort gegeben werden.

manuelle Stockwaage

Ein guter Tipp am Ende der Spätsommerpflege ist auch noch: Legt Euch eine Tabelle mit den Gewichten aller Eurer Völker zu! Am besten verwendet man für die Gewichtsermittlung am Ender der Auffütterung eine günstige Federwaage, wie sie im Imkereizubehör zu kaufen ist. Rund 20,- € sind hier eine gute Investition. Dabei genügt es die Beute von der Rückseite zu wiegen, denn dort ist auch fern ab vom Flugloch das meiste Futter eingetragen. Das Ergebnis der Wiegung wird verdoppelt und in die Tabelle eingetragen. Jede Imkerin und jeder Imker besucht auch regelmäßig seine Völker im Winter. Mit einer solchen Waage und der Tabelle ausgerüstet, behält man sehr einfach den Überblick über das Restfutter in seinen Völkern und kann gegebenenfalls im Frühjahr schneller auf Futtermangel reagieren.

Wurden diese Tipps alle beachtet, dann spricht nichts mehr dagegen für die Imkerin oder den Imker selber auch in die Winterpause zu gehen. Oder war da noch etwas anderes?

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Soziale Medien und die Imkerei

Ich verfolge seit einigen Monaten in den sozialen Medien so manche Imker Gruppe und bin oft erstaunt welche Ratschläge dort jungen unerfahrenen Imkerkolleginnen und Kollegen erteilt werden. Da ich ja aufgrund meines Brotberufes genau weiß, welche Gefahren von sozialen Medien ausgehen, die COVID Pandemie und zuvor der Auftritt des US Präsidenten auf Twitter haben es ja genau gezeigt, möchte ich hier mal zu einem brandaktuellen Thema Stellung beziehen und meine Einstellung dazu kund tun.

So wie in der modernen Landwirtschaft, jeder kann sich sicherlich noch daran erinnern, stehen heute ja Rinder nicht mehr im finsteren Stall und warten auf den Tag x wo es zum Schlachthof geht, sondern in sogenannten Freilaufställen und auf der Weide und sie können selber entscheiden wo sie sich gerne aufhalten. Schlagworte von glücklichen Hühnern mit Freilandhaltung zieren die Regale der Supermärkte und das Schlagwort „BIO-Landwirtschaft“ und „Nahversorger mit regionalen Produkten“ boomt wie nie zuvor. Jeder kennt die Bilder von Massentierhaltung und Szenen die von Tierschützern in den Medien verteilt werden. Im Mittelpunkt steht also „das Wohl der Tiere!“ Genau so sollte es auch in der Imkerei gehalten werden.

Wir sollten nicht mehr nach dem Hörensagen imkern, sondern dürfen gerne auch hinterfragen was es denn mit den unterschiedlichen Betriebsweisen und Behandlungen auf sich hat. Ich empfehle dabei doch etwas mehr sich auf wissenschaftlich belegte Methoden zu verlassen, als so manches Thema in der Imkerschaft vom Stammtisch aufzugreifen und weiter zu verbreiten. So nach dem Motto:

„Das hat die letzten hundert Jahre so funktioniert, warum soll es jetzt nicht heute auch so funktionieren!“

Stammtischinfo!

Das mag ja durchaus stimmen, aber schon wie eingangs beschrieben handelt es sich um Methoden die heute nicht mehr angewendet werden sollten, denn damit wird in vielen Bereichen dem Tier unnötig Schaden und Leid zugefügt. Es ist jedem sicherlich selber überlassen, zu entscheiden welche Methoden er anwendet. Aber man darf nicht vergessen, dass es da auch noch das Tierschutzgesetzt gibt und schnell mal in den Bereich des strafbaren Handelns abrutscht. Das sollte jeder im Hinterkopf behalten bevor er eine bestimmte Methode anwendet.

Jetzt aber zu meinem eigentlichen Inhalt dieses Beitrags. Oft werden Fragen von Neueinsteigern in den diversen Foren und eben den sozialen Medien gestellt und damit wird eine Fülle an Antworten ausgelöst und der Neueinsteiger ist damit wieder bei seiner Entscheidungsfindung überfordert. Er stellt sich die Frage: Was ist jetzt ein guter Ratschlag und welcher ist „Oldschool“!

In die Richtung der Neueinsteiger, die glauben sich schnell mal ein paar Bienen in den Garten stellen zu können, gleich einmal der Hinweis: Es handelt sich um Tierhaltung und da ist es genauso wie bei dem Kleintierzoo. Eltern schenken den Kinder zu Ostern junge Zwerghasen oder zu Weihnachten ein junges Kätzchen weil sie so süß und kuschelig sind und vergessen dabei, dass sie damit auch Pflichten eingehen und es sich dabei um Tierhaltung mit echten Lebewesen handelt. Wochen später landen derartige Tiere im Tierheim oder auf der Straße. So ist es auch bei Bienen! Bienen benötigen Zeit und in der Hauptsaison im Sommer noch mehr davon. Da muss schon zum Beispiel der Familienurlaub genau geplant werden und im Juni oder Juli werden 3 Wochen Strandurlaub am Meer nicht mehr so einfach gestaltet werden können. Da muss echt geplant werden.

Ein weiteres „No-Go“ sollte sein, in die Imkerei einfach zu starten ohne einen Anfängerkurs besucht zu haben oder ein ganzes Bienenjahr mal in einem Imkerverein begleitet zu haben. Erst dann kann man wirklich auch entscheiden ob das für die nächsten Jahre für einen etwas ist oder es sich doch herausstellt, dass es doch etwas zu Anstrengend ist und vielleicht ein Wildbienenhotel im Garten anstelle von Honigbienen besser geeignet ist. Unabhängig davon ist die Imkerei ein Handwerkszeug das erlernt werden muss. Es kann auch nicht jeder einfach in die Rinderzucht einsteigen ohne entsprechende Kurse oder eine Ausbildung absolviert zu haben um dabei Erfahrungen zu sammeln..

Kommen wir aber nun zu einigen sehr wichtigen Fragen in Bezug auf aktuell kursierende und saisonbedingten Themen in den sozialen Medien. Hier wird darüber oft diskutiert ob Ameisensäure für die Bienen zuträglich ist und wie sie angewendet werden soll. Fragen zu unterschiedlichen Behandlungsmethoden werden gestellt und auch diverse Säuren und Medikamente werden ins Rennen geworfen. Ich möchte hier einige Beispiele anhand derer ich näher in die Materie einsteigen möchte abhandeln. Aber gleich vorweg, ich habe mir die Antworten nicht aus der Nase gezogen und vom Imkerstammtisch zusammengetragen, sondern sie basieren auf den aktuellsten Studien von diversen renommierten Bieneninstituten wie zum Beispiel der Universität Hohenheim oder dem Bieneninstitut Celle. Alle Antworten basieren auf Langzeitstudien und umfangreichen Versuchen an abertausenden Bienenvölkern in den unterschiedlichsten Regionen in Europa. Begleitet wurden diese Studien von Wissenschaftlern wie Dr. Pia Aumeier, Dr. Gerhard Liebig oder Dr. Otto Boecking, um nur einige von ihnen zu nennen.

Was haltet Ihr von der Ameisensäure (AS) Behandlung und wäre nicht die totale Brutentnahme (TBE) und Behandlung mit Oxalsäure (OS) wesentlich bienenschonender?

Die AS Behandlung, wenn sie falsch angewendet wird, und da spreche ich von einer Langzeitbehandlung, kann zu sehr hohen Bienenverlusten und umfangreichen Brutschäden führen!

Richtig und schonend wird die AS Behandlung in Form der Kurzzeitmethode eingesetzt. Dabei werden je nach Betriebsweise und Bienenmasse (Ein-Zargig oder Zwei-Zargig) eine gewisse Menge an AS in der Beute zur Verdunstung gebracht. Genau genommen handelt es sich bei Jungvölkern um 50 ml 95%iger AS und bei Wirtschaftsvölkern 100 ml die in drei Tagen verdunstet werden müssen. Verdunstet die AS aufgrund zu niedriger Temperaturen nicht in dieser Zeit, muss die Behandlung abgebrochen werden. Gleiches gilt für zu schnelles Verdunsten. Die Schwammtuchmethode und so manche andere Vorgangsweisen die hier in den sozialen Medien diskutiert werden sind nicht mehr zeitgemäß. Vieles um nicht sagen zu müssen alles was es zu diesem Thema zu berichten gibt, findet ihr in einem ausführlich Beitrag auf meinem Blog.

Die TBE Methode ist für mich Tierquälerei und als Standardmethode zur Behandlung der Völker gegen die Varroamilbe absolut abzulehnen. Es gibt nur wenige Ausnahmen wo TBE angewendet werden sollte. Eine dieser Ausnahmen ist im Fall der Völkersanierung beim Verdacht auf Faulbrut.

Warum bin ich dieser Ansicht: Aktuell Ende September bilden die Völker die sogenannten Winterbienen. Also jene Bienen die zur Erhaltung des Volkes über den Winter dringend benötigt werden und länger als die Sommerbienen leben. Wird um diese Jahreszeit die Bienenbrut wegen der darin sitzenden Milben entnommen um danach mit OS zu behandeln, verliert man tausende von wichtigen Bienen und es dauert über 21 Tage bis dieses Loch geschlossen werden kann. Damit befinden sich das Volk Mitten im Oktober und gleichzeitig am Beginn der kalten Jahreszeit. Die Bruttätigkeit wird aufgrund der Kälte stark eingeschränkt und die Völker können nicht mehr die notwendige Bienenmasse nachschaffen, die für eine starke Überwinterung erforderlich ist. Wir erinnern uns, zu Überwinterung sind notwendig:

  • ausreichend Bienen (mindestens 5000 bis 6000 Bienen je Volk),
  • junges Wabenmaterial (dunkle oder schwarze Brutwaben die schon mehr als 2 Jahre verwendet werden),
  • eine junge Königin,
  • ausreichend Winterfutter und
  • eine niedrige Milbenbelastung.

Für mich ist die TBE ein totaler Unfug und sollte eigentlich gesetzlich untersagt werden, wenn es sich dabei ohnedies nicht um Tierquälerei handelt.

Kommen wir zu Oxalsäure. Ja es stimmt, es handelt sich bei der OS Behandlung (Sprühen oder Träufeln) um die wirkungsvollste Methode Völker gegen die Milbe zu behandeln. Jeder weiß aber, dass dazu es auch notwendig ist, die Völker brutfrei zu bekommen. Auf natürlichem Weg ist dies nur in der sehr kalten Jahreszeit der Fall und da auch in unseren Breitengraden oft nur mehr wenige Wochen Ende Dezember und Anfang Jänner. Es gibt sogar Regionen in Europa, wo Bienenvölker im Winter nicht mehr brutfrei werden.
Wir wissen, OS wirkt nicht in die verdeckelte Brutzelle hinein und auch wenn die Brut noch offen ist, ist die Wirkung von OS nicht so gut, wie wenn das Volk absolut ohne Brut (keine Stifte, Eier und Larven) ist. Die Ursache dürfte vermutlich bei den höheren Temperaturen im Brutnest zu suchen sein und dafür sorgen, dass die OS schneller verdunstet.

Wie funktioniert das nun im Sommer? Auf natürliche Art und Weise werden die Völker im Sommer nicht brutfrei. Realisiert werden kann die ganz einfach nach der Honigernte durc die TuB Methode. Bei Teilen und Behandeln, dieses Konzept ist oft im Internet beschrieben und kann auch hier in meinem Blog nachgelesen werden. Dabei wird auf einfache und schonende Art und Weise das Volk, ohne eine einzige Brutzelle dabei opfern zu müssen, brutfrei gemacht, um es danach mit OS behandeln zu können. Weitere Vorteile der TuB Methode, wie zum Beispiel gleichzeitige Bildung einer neuen Königin, Vergrößerung der Volksstärke, habe ich ja ausführlich im Beitrag beschrieben. Es gibt daher absolut keinen Grund unnötig Brut mit TBE zu vernichten, um anschließend auch im Spätsommer die Völker mit OS behandeln zu können.

Ist nicht Drohnenbrutschneiden genauso Tierquälerei und abzulehnen?

Abschließend möchte ich noch auf die Gegner des „Drohnenbrutschneidens“ eingehen, vor allem wenn dabei das Konzept von TBE mit ins Rennen geworfen wird. Wo ist der Unterschied, wenn ich während der Schwarmzeit Drohnenbrutschneid, um gleichzeitig den Schwarmtrieb der Völker künstlich niedrig zu halten und auch damit die einzige natürliche Varroabehandlung anwenden kann. Werden nicht mit TBE im Herbst tausende wichtige Arbeiterinnen die zur Erhaltung des Volkes dienen vernichtet. Wo ist hier der Unterschied? Frau Dr. Pia Aumeier gibt dazu folgende Antwort:

„Männer sterben für einen guten Zweck und es dient der Volksgesundheit!“

Dr. Pia Aumeier

Das mag jetzt zwar in unserer Welt etwas männerfeindlich klingen, in der Bienenwelt dient es jedoch einem guten Zweck und zwar der Volksgesundheit! Die Völker erleiden dabei keinen Schaden. Es stehen ausreichend Drohnen für die Befruchtung der Jungköniginnen zur Verfügung.

In diesem Sinne hoffe ich, dass ich doch den einen oder anderen Ratschlag geben konnte und rufe dazu auf mehr selber darüber nachzudenken und nicht immer nur in sozialen Medien Themen zu recherchieren, sondern auch bei Bieneninstituten und anderen Organisation nachzulesen. Ein gutes Beispiel ist hier das Bieneninstitut Celle mit seinen Informationen.

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Ameisensäurebehandlung richtig angewendet

Viele Fragen werden oft zum Thema „Behandlung mit Ameisensäure“ gestellt. Ich möchte mit diesem Artikel etwas Klarheit in dieses Kapitel bringen.

Damit mit Ameisensäure auch ein hoher Erfolg erzielt werden kann, muss in einer gewissen Zeit eine bestimmte Menge an Ameisensäure zur Verdunstung gebracht werden. Dabei ist die Verdunstungsleistung von der Außentemperatur, der Position der Beuten, ob Schatten oder pralle Sonne und der eigentlichen Dochtgröße (Verdunstereinheit) abhängig. Die Verdunstungsmenge richtet sich dabei nach der Volksstärke und es gilt auch die Konzentration der Ameisensäure zu berücksichtigen. Ist in Deutschland nur 60%ige AS zugelassen, kann in Österreich auch die 85%ige verwendet werden.

Für eine erfolgreiche Behandlung von 2-Zargen-Völkern sollte es tagsüber deutlich wärmer als 20° C werden, jedoch bei sehr hohen Tagestemperaturen (>30 ° C) muss die Dochtfläche verkleinert werden. Dies gilt auch für 1-Zargen-Völker. Auch bei diesen wird in der Regel eine kleinere Dochtgröße als bei 2-Zargen-Völker eingesetzt.

Ameisensäure sollte auch niemals gekühlt eingesetzt werden! Abgefüllt im Dispenser dehnt sich die gekühlte Flüssigkeit in der Flasche durch die plötzliche Stockwärme stark aus und der Docht kann diese nicht mehr aufnehmen. Die Säure tropft oder fließt über die Rähmchen und verursacht im Volk entsprechende Schäden. Oft endet die Kombination Hitze mit kleinem Docht und gekühlter Ameisensäure in einer Katastrophe.

Universalverdunster

Derartige Überdosierungen treten auch sehr oft bei „Schockbehandlungen“ auf. Dazu zählt zum Beispiel die Schwammtuchbehandlung oder auch die Behandlung mit dem „Universalverdunster“, bei der die AS zu Beginn schlagartig verdunstet und damit meist auch zu viel auf einmal verdunstet. Die Bienen brausen auf, geraten in Panik und versuchen den Säuredämpfen auszuweichen. In vielen Fällen verlassen sie dabei die Brut und ziehen auch (vorübergehend) aus der Beute aus. In großen Trauben hängen sie dann außen an der Beute. Die Brut bleibt ungeschützt zurück und die Folgen sind nicht nur sterbende Milben, sondern auch verändernde offene Brut und während der Behandlung schlüpfende Bienen. Diagnostizieren kann man dass später anhand des Totenfalls am Gitterboden oder auch am Flugloch.

Bei der Schockbehandlung muss der Beutentyp genauso wie die Volksstärke und auch die Witterung beachtet werden. Die „Schockwirkung kann reduziert werden, indem man die AS verdünnt oder niedriger dosiert. Dabei kann es jedoch leicht zu Unterdosierungen kommen. Wer jetzt glaubt durch mehrfache Wiederholung der Behandlung das Problem zu lösen, liegt falsch, denn viele schlechte Behandlungen machen daraus noch lange keine gute.

Wesentlich besser geeignet zur Behandlung mit Ameisensäure sind sogenannte „Vakuumverdunster“, mit denen ein höherer Wirkungsgrad erzielt werden kann. Ähnlich wie bei einer Tiertränke gelangt nur soviel Flüssigkeit aus der auf den Kopf gestellten Flasche, wie auch abgenommen wird, also auch verdunsten kann. Der dabei entstehende Unterdruck in der Flasche verhindert dabei das Auslaufen der Flüssigkeit.

Nassenheider professional

Zu den Vakuumverdunstern zählen unter anderem der „Nassenheider vertikal“, der „Nassenheider horizontal“ und der „Nassenheider professional“ sowie die Medizinflasche mit Tropfauslauf, die entweder mit oder ohne Teller existiert. Die Medizinflasche als Vakuumverdunster kann variabel eingesetzt werden, entweder als Kurzzeitbehandlung, in Form eines Tellerverdunster (TV) oder als Langzeitbehandlung in Form von Medizinflaschen ohne Teller (MoT).

Nassenheider horizontal

Für die TV kurz-Behandlung wird die Flasche bei 2-Zargen-Völkern mit 100 ml und bei 1-Zargen-Völkern mit 50 ml 85%iger Ameisensäure gefüllt. Bei sommerlichen Temperaturen ist die Flasche nach 3-4 Tagen geleert. Der Wirkungsgrad liegt dann in der Regel deutlich über 90%. Bei der MoT-Behandlung wird auf den Teller verzichtet. Der Docht wird auf das Bienenvolk gelegt und auf ihn der gebohrte Holzklotz als Flaschenhalter gestellt. Auf den Docht wird die Medizinflasche gestülpt. Die Ameisensäure tropft beständig aus der Flasche und breitet sich im Docht langsam aus. Wenn als Docht eine 2 mm dünne Weichfaserplatte verwendet wird, ist die mit 50 ml Ameisensäure gefüllte Flasche nach etwa 3 Stunden leer. Der Docht ist dann feucht. Nach etwa 1 Tag ist die meiste Ameisensäure verdunstet. Eine gute Wirkung wird nur erreicht, wenn es in den ersten Stunden nach Behandlungsbeginn wärmer als 15° C ist. Deshalb sollte die MoT- Behandlung bevorzugt am frühen Vormittag durchgeführt werden. (Quelle: Uni Hohenheim)

Liebig Dispenser

Vakuumverdunster werden ausschließlich von oben in einer Leerzarge eingesetzt.  Eine „Mit-Teller-Variante“ ist der in der Schweiz hergestellte „Liebig-Dispenser“. Er ist sehr einfach in der Anwendung und die Verdunstung der Ameisensäure kann dabei über die Dochtgröße genau gesteuert werden.

Die Entwicklungsgeschichte des „Nassenheiders“ von „vertikal“ über „horizontal“ zu „professional“ zeigt, dass auch hier der Hersteller die Erkenntnis gewonnen hat, dass die Behandlung von oben besser wirkt als die Behandlung von der Seite anstelle eines Rähmchen, das an den Rand des Brutnestes gehängt wird.

Alle Vakuumverdunster sind für AS 60% oder auch mit AS 85% zugelassen. 2014 wurde in Österreich AS 85% unter der Bezeichnung „AMO Varroxal 85%“ zugelassen. Die Abgabe erfolgt dort rezeptfrei über Apotheken, Drogerien und den Imkereifachhandel.

Da Ameisensäure auch in die verdeckelte Brut hinein wirkt, werden auch dort die Milben getötet. Deswegen genügt eine Kurzzeitbehandlung von wenigen Tagen. Eine wochenlangen Dauerbehandlung führt dazu, dass die Königin leicht aus der Eilage geht. Die Folge sind weniger Bienen die jedoch für starke Überwinterungsvölker notwendig sind.

Den Erfolg der Behandlung erkennt man erst wenn die Brut schlüpft und damit auch die getötete Milbe aus der Zeller ausgeräumt wird. Der durch eine 1-3 Tage dauernde Ameisensäurebehandlung ausgelöste Milbenfall hält nach Abschluss der Behandlung fast 14 Tage an. Erst danach stellt sich wieder natürlicher Milbenfall ein.

Dieser Umstand muss beachtet werden, wenn die Kontrolle des Behandlungserfolges über die Gemülldiagnose erfolgt. Dabei wird der natürliche Milbenfall vor der Behandlung mit dem natürlichen Milbenfall nach der Behandlung verglichen.

Wer sich nun fragt, wo ich diese Erkenntnisse her habe wird fündig bei der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim und dem Institut für Bienenkunde in Celle (Dr. Peter Rosenkranz, Dr. Otto Boecking, Dr. Gerhard Liebig und Dr. Pia Aumeier). Wie ich bereits im letzten Beitrag beschrieben habe, bevorzuge ich den Liebig Dispenser. Er ist für mich in der praktischen Anwendung als auch in der Wirkung jener mit dem ich die besten Erfolge erzielen konnte.

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