Die ersten eigenen Ableger

Gestern war es soweit. Ich habe den Versuch gestartet aus meinen beiden stärksten Völkern je einen Ableger zu entnehmen. Über die Theorie in Bezug auf die Ablegerbildung hatte ich ja Ende April einen eigenen Blogbeitrag geschrieben. Dort kann auch nachgelesen werden, was dabei genau zu beachten ist und wie man dies durchführt.

Hier will ich Euch jetzt über meinen ersten praktischen Versuch berichten und die Erfahrungen als Jungimker weiter geben. Zu aller erst habe ich mir den richtigen Zeitpunkt dafür gewählt. Es herrschten Temperaturen von rund 20° Celsius und zu später Stunde war es bereits windstill. Mit der Durchsicht der Völker habe ich gegen 17:00 Uhr begonnen. Diesen Zeitpunkt habe ich deshalb so gewählt, um nach dem Übersiedeln der neuen Völker zu verhindern, dass die neuen Ableger nicht sofort wieder die Beute verlassen. Sie sollen sich zuerst eine Nacht an die neue Situation gewöhnen.

Vor der Durchsicht hatte ich bereits die neue Ablegerkiste vorbereitet und am Bienenstand bereit gestellt. Als Ablegerkiste habe ich eine gewöhnliche Hohenheimer Einfachbeute mit einem offenen Gitterboden, einer Zarge und einem Innendeckel gewählt. Damit ich darin zwei Ableger aus Platzgründen zeitgleich einquartieren konnte, benutzte ich ein selber gebautes Trennschied. Wie dieses genau gebaut werden und aussehen, findet ihr auch in diesem Blogbeitrag: „Die Hohenheimer Einfachbeute zur Ablegerkiste erweitern“.

5 Trennschiede für die Hohenheimer Einfachbeute sollten für die nächsten Jahre ausreichen.

Zusätzlich zur Ablegerkiste habe ich noch zwei vom Winter übrig gebliebene Futterwaben und für jedes Volk noch zwei Rähmchen mit leeren Mittelwänden bereit gelegt. Die Futterwaben soll den Völkern als Starthilfe dienen und sicherstellen, dass sie auch in der Nacht für das Wärmen der Brut genügend Brennstoff vorfinden.

bereitgestellte Ablegerkiste mit je einer Futterwabe

So vorbereitet begann ich meine Völker durchzusehen. Mein Ziel war es von den beiden stärksten Wirtschaftsvölkern je eine mit Bienen voll besetzte verdeckelte Brutwabe zu entnehmen. Dazu zog ich zuerst die Randwabe und begann mich dann in Richtung Brutnest durchzuarbeiten. Bereits nach den ersten Waben wurde ich fündig. Als Jungimker ist es gar nicht so einfach zu entscheiden, welche Wabe wirklich dafür geeignete ist. Tausende Bienen verdecken das Brutnest und das finden junger Brut ist in dieser Situation gar nicht so leicht. Aber irgendwann ist der Zeitpunkt für jeden Imker gekommen und man muss sich für eine entscheiden. Spätestens in drei bis vier Wochen weiß man dann, ob es auch funktioniert hat.

Die entnommene Brutwabe setzte ich an den äußeren Wabenrand, als nächstes folgt eine leere Mittelwand und danach die Futterwabe. Den Abschluss bildet eine weitere Mittelwand. Der noch verbleibende Platz kann später entweder mit einer Futtertasche zur Auffütterung verwendet werden oder im Bedarfsfall eine weitere Mittelwand aufnehmen. So kann ein Volk bis zu sieben Wochen in der Beute bleiben. Danach muss eines der Völker in eine eigene Beute ausgesiedelt werden, ansonsten werden sie sich selber ein neues geräumigeres Quartier suchen und schwärmen.

Damit das Volk nicht sofort als Schwächling startet, schüttle ich von einer weiteren Wabe die Bienen zur Verstärkung in die Beute dazu. Obwohl kaum eine der in die neue Beute übersiedelten Bienen auffliegt, decke ich dennoch zwischenzeitlich das Volk mit der Folie ab. Der gleiche Vorgang wird beim zweiten Volk wiederholt.

Der fertige Brutwabenableger in einer Doppelzarge.

Für den Transport wurde noch die jeweilige letzte Mittelwand mit einer Pinnwandstecknadel gegen das Verrutschen gesichert. Damit soll verhindert werden, dass beim Transport die Bienen nicht unnötig gequetscht werden. Den Beutenabschluss bildet dann die Folie und der Holzinnendeckel der Beute. Die für den Transport fertige Kiste wird noch mit einem Spanngurt gesichert und kann nun für den Transport verladen werden. Damit sie auch während des Transport nicht als Beifahrer es sich im Fahrzeug gemütlich machen, kommt vor das Flugloch noch ein Fluglochkeil. Mit der so gesicherten Kiste geht es nun ab zum neuen Bienenstand in das Herz der Wachau.

Wie bereits im obig erwähnten Blogbeitrag erklärt, muss der Ableger aus dem Flugbereich des Muttervolks verbracht werden. Würde er am Standort stehen bleiben, würden viele der Bienen in den Mutterstock zurück fliegen. Generell sollte sich jeder Jungimker schon gleich zu Beginn Gedanken über einen zweiten Bienenstand machen. Alleine schon wegen der Jungvolkbildung ist dies sehr zu empfehlen. Dazu braucht man sich nur im Freundeskreis etwas herumhorchen und schnell ist ein passender Platz im Bekanntenkreis gefunden. Die Unterstützung der Imkerinnen und Imker ist nach meinen Erfahrungen nach zu schließen sehr hoch. Dabei stellt man auch fest, wie viele sich eigentlich im näheren Umkreis bereits mit der Imkerei auseinander setzen.

Eingetroffen am zweiten Bienenstand wird das Volk auf einer bereits vorbereiteten Einwegholzpalette platziert. Da in der Zwischenzeit auch der Tag zu Ende geht und die Sonne in wenigen Minuten am Horizont verschwindet, entferne ich noch schnell den Fluglochkeil und der Ableger ist fertig vorbereitet. Jetzt liegt es bei den Bienen selber dafür zu sorgen eine neue Königin heranzuziehen. Wir werden sehen, ob der Versuch gelingt. Die nächsten Wochen werden die Bienen einen herrlichen Blick auf Spitz an der Donau, den Tausend Eimerberg und die Ruine Hinterhaus genießen können.

Schön zu erkennen die links und rechts angeordneten kleinen Fluglöcher der beiden Völker.

Noch ein Tipp: Bevor man einen Bienenstand verlässt, noch abschließend eine Kontrollgang durchführen. Ein Blick ob alle Blechdeckel mit einem Stein oder Ziegel gesichert und auch keine Waben vergessen wurden schadet nie. So kann die eine oder andere Überraschung beim nächsten Besuch vermieden werden.

Meine ersten beiden Ablegervölker in einer Beute.

Ein letzter Blick zum neuen Ableger. In den nächsten Tagen werde ich wieder vorbeischauen und mich davon überzeugen, ob alles in Ordnung ist und an dieser Stelle berichten.

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Natürliche Varroabekämpfung

Mit dem Aufsetzen des Honigraum zu Beginn der Kirschblüte muss die Imkerin und der Imker auch mit der Bekämpfung der Varroamilbe beginnen, um so den Druck der Milbe aus den Völkern zu nehmen. Da während der Honigernte eine Behandlung mit Arzneimittel oder auch natürlichen Säuren den Honig belasten würde, ist dies nach „Gute imkerlicher Praxis“ tunlichst zu unterlassen und für jede Imkerin und jeden Imker ein „no go“!

Daher bedarf es vor allem bei sehr starken Wirtschaftsvölkern einer natürlichen Varroabekämpfungsmethode. Eine solche Möglichkeit bietet das sogenannte „Schneiden der Drohnenbrut“.

Die Varroamilbe lebt ausschließlich in Bienenvölkern und kann ohne diese nicht überleben. Sie ist ein Parasit der sich quasi ausschließlich von der Biene, also deren „Bienenblut“ (Hämolymphe) ernährt. Die Milbe nützt die Brutzellen um sich dort direkt innerhalb der Bienenbrut zu vermehren und sich auch von ihr zu ernähren. Die Folge sind geschwächte oder Verkrüppelte Bienen und Völker gehen bei zu hohem Varroabefall kläglich zu Grunde. Da die Brutzelle der Arbeiterin etwas kleiner ist, zieht die Milbe die größeren Zellen der Drohnen vor. Der Brutraum ist hier wesentlich komfortabler und was noch dazu kommt, die Entwicklung der Drohnen dauert um drei Tage länger als die der Arbeiterinnen. Also hat die Milbe dort wesentlich länger Zeit sich selber zu vermehren. Ein weiterer Vorteil ist auch, dass alle Brutzellen für die Drohnen auf einem Rähmchen beisammen sind. Genau dieses verhalten macht sich die Imkerin und der Imker zu nutzen und entfernt in regelmäßigen Abständen die Drohnenbrut und somit auch einen hohen Anteil der Varroamilben aus den Völkern.

Wie funktioniert das Drohnenbrutschneiden?

Wie bereits im Beitrag „Aufsetzen des Honigraum“ Anfang April beschrieben, wird mit der Honigraumzarge auch gleichzeitig der Drohnenrahmen ins Volk eingehängt. Beim Drohnenrahmen handelt es sich um ein einfaches ungedrahtetes Wabenrähmchen, in meinem Fall im Zandermaß. Beim gedrahteten und mit einer Wachsmittelwand eingelöteten Rähmchen wird den Bienen das Muster der Wabenanordnung und auch die genau Größe vorgegeben. Die Bienen halten sich überraschender Weise genau an die Größe der Zellen, denn sie denken, dass da schon jemand für sie begonnen hat zu bauen und setzen die Arbeit einfach an dieser Stelle fort. Im Leerrähmchen hingegen beginnen sie von selber mit dem Wabenbau und bestimmen damit auch die Zellengröße selber. Ist der Rahmen an der richtigen Stelle positioniert, so bauen sie in diesem Rahmen bevorzugt Drohnenzellen, damit die Königin dort unbefruchtete Eier ablegt, die dann eben zu Drohnen der männlichen Biene heranwachsen.

Die optimale Position für den Drohnenrahmen ist am Rande des Brutnests. Die Drohnen sind für Bienen ein notwendiges Übel und dienen lediglich zur Fortpflanzung und Begattung der Königin. Sie lassen sich von den Arbeiterinnen füttern und sind eigentlich für das Fortkommen des Volkes mehr oder weniger verzichtbar. So auch bei einem unerwarteten Kälteeinbruch, der Ende April oder noch im Mai des Öfteren eintreten kann. Schaffen die Arbeiterinnen es nicht mehr den Brutraum ausreichend zu erwärmen, so opfern sie gerne mal auch die Drohnenbrut. Daher wird diese von den Bienen immer am äußeren Rand der Bienentraube platziert. Bei Kälte wird die Traube eingeengt um die Arbeiterinnenbrut besser wärmen zu können und die Drohnenbrut geopfert oder gar aus den Zellen hinausgeschmissen.

Position der Drohnenrahmen

Daraus resultiert, dass wir die Drohnenrahmen im äußeren Bereich der Zarge setzen. Damit auch der Komfort für den Imker gegeben bleibt, nutzen wir die obere Brutraumzarge. So braucht bei der Kontrolle lediglich der Honigraum abgenommen werden und nicht mühsam auch noch der zweite Brutraum darunter.

In der Hohenheimer Einfachbeute wird mit 10 Rähmchen im Zandermaß geimkert. Ich weise jedem meiner Rähmchen von hinten gesehen in jeder Zarge eine Nummer (1 – 10) zu. Also wird an der Position Nr. 2 und Nr. 9 je ein Drohnenrähmchen gesetzt. Meist befindet sich dabei in Richtung Zarge noch eine Futterwabe oder eine oft noch ungenutzte Mittelwand.

Die beiden Rahmen werden jedoch nicht zeitgleich gesetzt, denn sonst werden von den Bienen Arbeiterinnen- und Drohnenzellen gemischt errichtet. Würde man so einen Rahmen ernten, würde auch Arbeiterinnenbrut damit verloren gehen. Man beginnt also mit einem Rahmen an jener Zargenseite, wo sich aktuell auch das Brutnest befindet. Dazu entnimmt man das der Zargenaußenwand näher liegende Rähmchen (Rähmchen an Position 1 oder 10), rückt dann das nächste Rähmchen (Position 2 oder 9) an den Zargenaußenrand und füllt den Leerraum mit dem Drohnenrahmen auf. Das entnommene und damit freiwerdende Rähmchen kann man im Bedarfsfall an einer anderen Position gegen eine vielleicht noch leere nicht ausgebaute Mittelwand tauschen oder zur Aufbewahrung ins Rähmchenlager zurück geben.

Bei starken Völkern wird dieser Leerrahmen in der Regel binnen ein bis zwei Tagen vollständig ausgebaut und auch von der Königin bestiftet. Zehn Tage später ist die darin angelegte Brut verdeckelt. Sobald es ausgebaut und bestiftet wurde, kann das zweite Drohnenrähmchen an der gegenüberliegenden Zargenseite folgen. So ergibt sich ein wechselseitiger Ausbau der Drohnenrahmen. Ist ein Drohnenrahmen vollständig verdeckelt, kann er entnommen werden. Spätestens nach 24 Tagen muss der Rahmen jedoch entnommen werden, denn dann steht die Drohnenbrut kurz vor dem Schlupf und mit ihr auch die darin herangewachsene Varroa. Übersieht man diesen Termin, hat man mit dem Baurahmen eine Männer- und Milbenfabrik in sein Volk eingebracht.

Hat man den Zeitpunkt günstig gewählt, so kann alle zwei Wochen im Zuge der Schwarmkontrolle auch je ein Drohnenrahmen geschnitten werden. Wie schneidet man nun einen Drohnenrahmen? Ganz einfach, man schüttelt die darauf ansitzenden Bienen ab und nimmt ein Messer, schneidet die am Oberträger befestigte Wabe aus dem Rahmen aus, gibt diese in einen mitgebrachten Behälter und hängt den nun wieder leeren Rahmen neuerlich zurück in die Zarge. Die Wabe wird danach in den Wachkreislauf zurück geführt und eingeschmolzen. Es empfiehlt sich auch dieses absolut unbehandelte und unverfälschte Wachs vom übrigen Altwachs zu separieren. Es könnte zum Beispiel für Kosmetikartikel weiter verarbeitet werden.

Drohnenrahmen können von Anfang Mai bis Mitte Juli geschnitten werden und sind eine wunderbare Möglichkeit den Milbenbefall im Volk gering zu halten. Natürlich wird mit dieser Betriebsweise auch Drohnenbrut geopfert. Diese Bienen werden jedoch für einen guten Zweck geopfert, sie ermöglichen indirekt dadurch dem Volk das Überleben und ein Chemiefreies fortkommen.

So hat dies auch wunderbar bei meinen beiden großen Wirtschaftsvölkern funktioniert. In beiden Völkern wurde innerhalb der ersten Woche nach der Gabe des Rahmens dieser vollständig ausgebaut. Man muss schon genau schauen, damit man den Unterschied zwischen einem Rähmchen mit Mittelwand und ohne Mittelwand erkennt. Am besten sieht man es am fehlenden Rähmchendraht, aber auch dem fallweise unregelmäßigem Muster der Waben.

Ein nach drei Tagen ausgebauter Drohnenrahmen

Bei den etwas beiden schwächeren Völkern wurde im Volk Nr. 3 der Rahmen noch gar nicht angenommen, die Bienen besetzen dort über zwei Zargen lediglich 11 Wabengassen, und im Volk Nr. 4 wurde der Rahmen zwar angenommen und ausgebaut, jedoch hat es mit der Richtung nicht richtig gepasst. So wurde zwar die Hälfte des Rahmens richtig ausgebaut, aber ab der zweiten Hälfte haben sich die Bienen dazu entschieden in die Querrichtung zu wechseln. So wurden drei Waben quer zwischen dem Rähmchen 1 und 3 durch den Rahmen hindurch errichtet.

Drei falsch errichtete Wabenflächen zwischen dem Rähmchen 1 und 3 durch den Drohnenrahmen hindurch.

Diesen „Wildbau“ musste ich daher bereits vorher entfernen, da dadurch ein Rähmchenziehen ohne Beschädigung des Wabenbaus unmöglich machen würde.

entfernter Wildbau vom Drohnenrahmen

Durch den Wildbau, wurden auch die benachbarten Waben etwas in Mitleidenschaft gezogen. Ich gehe aber davon aus, dass dies von den Bienen schnell wieder repariert wird.

Wildbau durch den Drohnenrahmen

Das folgende Bild zeigt den verbleibenden Teil des richtig errichteten Drohnenbaus. Im linken oberen Bereich des Oberträgers kann man noch den Ansatz des entgegen der Richtung gebauten Waben erkennen. Ich kann mich nicht mehr genau an das Einhängen des Rahmens erinnern, aber es könnte sein, dass eines der benachbarten Rähmchen ein noch nicht ausgebaute Mittelwand hatte. Dadurch war vermutlich die Wabengasse zu breit und die Bienen haben kurzerhand entschlossen selbst die optimale Richtung für den Wabenbau festzulegen. Daher auch hier meine Empfehlung: Achtet darauf, dass beide benachbarten Rähmchen auch tatsächlich ausgebaut sind.

ein Teil des richtigen Drohnenwabenbaus

Mehr über das Drohnenbrutschneiden gibt es in einer Fortsetzung, wenn der zweite Rahmen gesetzt wurde und spätestens wenn der erste ausgeschnitten wird. Dies wird also in rund zwei Wochen soweit sein.

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Brutwabenableger

Eine Möglichkeit Bienen zu vermehren, ist die Ablegerbildung. Dabei werden aus einem Wirtschaftsvolk mit Bienen besetzte Brutwaben entnommen, in einen neuen Ablegerkasten oder eine Zarge eingehängt und an einen mehr als 2 km entfernten Aufstellungsort außerhalb des Flugbereichs des ursprünglichen Volks verbracht. Die so „weisellos gemachten Völker“ merken bald, dass sie keine Königin mehr haben und beginnen aus vorhandener junger Brut eine neue Königin heran zu ziehen. Wichtig ist bei der Brutwabenentnahme, dass ein gut ausgebildetes Brutnest, mit frisch bestifteten Wabenzellen vorhanden sind. Nur wenn die frisch gelegten Eier nicht älter als drei Tage sind, können die Bienen eine neue und kräftige Königin heranziehen. Sobald die Brut jedoch älter ist, gelingt ihnen dies nicht mehr und das Volk ist verloren.

Brutwabenableger können von Mitte April bis Ende Julie gebildet werden. Während dieser Zeit sind die besten Voraussetzungen und Rahmenbedingungen zur Nachschaffung von Völkern gegeben.

Warum bildet man überhaupt Ableger?

Das Bilden von Ablegern schafft nicht nur neue Wirtschaftsvölker für das nächste Jahr, sondern reduziert auch den Schwarmtrieb der Bienen. Sie werden daher auch oft Kunstschwärme genannt. Es entsteht wieder genügend Platz im Wirtschaftsvolk und die Bienen haben wieder genug Beschäftigung und verlieren dadurch die Lust das Volk zu trennen und mit der alten Königin einen neuen Bienenstaat zu gründen.

Wabenanordnung

Zur Ablegerbildung wird eine einzige stark mit Bienen besetzte Brutwabe entnommen. Die Wabe muss zu 2/3 verdeckelte Brut und einige wenige Zellen mit jüngster Brut aufweisen. Achtung, aufpassen dass bei der Entnahme der Brutwabe nicht irrtümlich die Königin mit aus dem Volk entnommen wird. Ansonsten bleibt das Wirtschaftsvolk weisellos zurück!

Die so ausgestattete Wabe wird in einen leeren Ablagerkasten eingehängt. Als Position für diese Wabe wird, wie in der Abbildung dargestellt, der Rand in der Zarge gewählt. Daneben folgt ein Rähmchen mit einer Mittelwand und an der dritten Position eine gut ausgestattete Futterwabe. Die Futterwabe stammt entweder aus dem Honigraum eines Wirtschaftsvolks oder eine die nach dem Winter übrig geblieben ist. Die Futterzarge sollte ca. zwei Kilogramm Futter beinhalten. Damit wird für die ersten vier Wochen das Überleben des neuen Bienenvolks sichergestellt. Der restliche Raum kann dann später mit Mittelwänden aufgefüllt werden.

Für den neuen Ableger kann man entweder einen eigenen Ablegerkasten im Zandermaß, eine gewöhnliche Zarge mit Gitterboden oder wie in einen der letzten Beiträge gezeigt eine Zarge mit Trennschied, um darin zwei Völker gleichzeitig aufzuziehen, verwendet.

So kann der Ableger dann bis zu 8 Wochen in der eingeengten Kiste bleiben. Spätestens dann muss er aber mit einem anderen Volk als Ersatz für eine vorhandene Altkönigin zusammengeführt werden oder in eine normale Beute übersiedelt werden. Ansonsten wird er sich selber einen neuen Platz für den Winter suchen und Abschwärmen.

Ich entscheide mich gerne auch öfters mal für den Ablegerkasten, weil er einfach und leicht zu transportieren ist und für die ersten Wochen voll und ganz ausreicht. Nach vier bis sechs Wochen wird der Ablegerkasten ja ohnedies wieder zurück zum Heimatbienenstand verbracht werden, um für eine neuerliche Nachzucht zu dienen oder im Winterlager zu verschwinden. Hervorragend geeignet ist er auch, wenn man Ablegervölker verkauft. Damit kann das Jungvolk in der Kiste leicht und sicher zum neuen Imker transportiert und dort in dessen Beute umgesiedelt werden. Auch ich habe meine Völker ursprünglich so erhalten.

Ablegerkiste für je fünf Zanderrähmchen

Wichtig bei der Ablegerbildung ist auch, dass Flugloch stark einzuengen. Ein weiselloses Bienenvolk verteidigt sich kaum und das Risiko der Räuberei ist sehr groß. Unter keinen Umständen sollte man mit Flüssigfutter das Volk versorgen. Hier wird die Gefahr der Räuberei nochmals um ein vielfaches größer. Erst nachdem das Volk wieder über eine junge begattete Königin verfügt, beginnt es wieder den Bienenstaat entsprechend zu verteidigen.

Wird eine gewöhnliche Beute mit einer Zarge verwendet, so enge ich das Flugloch mit einem eigenen Fluglochkeil ein, so dass lediglich ein kleines ca 2 bis 3 cm großes Flugloch offen bleibt. Das Flugloch sollte genau an dem Rand der Zarge geöffnet werden, wo auch die Brutwabe eingehängt worden ist. Auf dieser befinden sich immer die meisten Bienen und sie können sich so besser verteidigen.

Aufpassen sollte man auch auf die Temperatur, wann der Ableger gebildet wird. Wenn es in den Nächten noch zu kalt ist oder eine Schlechtwetterphase besteht, dann müssen wesentlich mehr Bienen zugesetzt werden, da die Brut ansonsten nicht richtig gewärmt werden kann. Dies ist vor allem in den ersten Maiwochen während der „Eismänner“ oft noch der Fall.

Warum einen Aufstellungsort außerhalb des Flugradius wählen?

Warum stellt man nun den Ablegerkasten mindestens zwei Kilometer vom Mutterstock entfernt auf? Ganz einfach, damit wird verhindern, dass die Flugbienen nicht gleich zu ihrem Muttervolk zurückkehren und der Ableger nicht geschwächt wird. Der Flugradius von Bienen beträgt rund zwei bis drei Kilometer. Wird der Ableger aus diesem Flugradius verbracht, finden sie nicht mehr zum Muttervolk zurückkehren.

Als Imker sollte man auf alle Fälle über einen zweiten Bienenstand verfügen. Dieser sollte sich eben außerhalb des Flugradius befinden. Damit erleichtert man sich die Jungvolkaufzucht um ein vielfaches und man muss sich nicht jedes Jahr einen neuen Zweitstandort suchen. Das Verbringen von Bienenvölkern zwischen zwei „Heim“-Bienenständen, die auch in Österreich im VIS eingetragen sein müssen, zählt nicht als Bienenwanderung.

Warum entnehme ich nur eine Brutwabe und nicht gleich zwei oder drei?

Ich halte mich an die Empfehlungen von Frau Dr. Pia Aumeier und Dr. Gerhard Liebig. Ein kleines Volk hat einen stärkeren Willen zu überleben und strängt sich mehr an stark in den Winter zu kommen. Selbst Völker die im Juni oder Mitte Julie gebildet werden, schaffen es eine starke Winterstärke zu erlangen.

Weitere Argumente für eine Ablegerbildung aus einer Brutwabe

  • Entnimmt man aus Bienenvölkern drei wie oben beschriebene Brutwaben und bildet daraus auch drei Ableger, kommt mindestens eine Königin vom Hochzeitsflug zurück. Bildet man mit diesen drei Brutwaben jedoch einen einzigen Ableger und kehrt diese Königin nicht zurück, ist ein großes Volk verloren. Die kleinen Ableger können jedoch je nach Bedarf mit einander vereinigt werden und im besten Fall erhält man auch drei Völker.
  • Kleinere Völker haben wegen der geringeren Anzahl an Brutzellen auch eine geringere Milbenbelastung als große und so sind diese auch wesentlich gesünder.
  • Ableger die aus mehreren Brutwaben gebildet werden, neigen wesentlich schneller zum Schwarmtrieb. Die zwei- bis dreifache Menge an Bienen wird nach dem Schlupf der letzten Brut wegen der noch fehlenden Königin arbeitslos und sind unterbeschäftigt. Diese Völker bauen auch gleich zu Beginn wesentlich mehr Nachschaffungszellen und so kommen auch mehr Jungköniginnen gleichzeitig zur Welt. Da kommt es öfters vor, dass das unterbeschäftigte Volk mit der erstbesten begatteten Jungkönigin nach ihrer Rückkehr vom Hochzeitsflug auszieht, um eine neue Bleibe zu suchen.
  • Schafft es ein Jungvolk unerwarteter Weise nicht zu einer notwendigen Winterstärke von rund 6000 Bienen, dann besteht noch immer die Möglichkeit zwei schwache Völker miteinander zu vereinigen und die übrige Königin für den Austausch einer alten Königin in einem bestehenden Wirtschaftsvolk zu verwenden.
  • Wird aus einem Wirtschaftsvolk lediglich eine einzige Brutwabe entnommen, wirkt sich dies nachweislich kaum auf den Honigertrag des Volks aus.

In neu gebildete Ableger sollte man erst nach Ablauf von vier Wochen hinein schauen, denn während der ersten vier Wochen braucht das Volk keine weitere Betreuung. Mit 2 kg Futter in der Futterwabe kommt das Volk leicht über diese Zeit. Vorsicht ist auf alle Fälle unmittelbar nach dem Schlupf der Königin geboten. Schaut man zu früh in das Volk und ist die Königin bereits geschlüpft, kann es passieren, dass sie während des Eingriffs aus dem Volk auf ihren Hochzeitsflug aufbricht und bei ihrer Rückkehr den Weg zurück in die Beute nicht mehr findet. Danach ist das Volk verloren, da keine neue Königin mehr nachgeschafft werden kann. Es bleibt nur mehr die Möglichkeit das Volk aufzulösen und mit einem anderen zu vereinen.

Wie weiß ich wann die Königin auf ihren Hochzeitsflug aufbricht?

Eine Königin braucht von der Eiablage bis zu ihrem Schlupf insgesamt 16 Tage. Wird das Bruträhmchen aus einem Wirtschaftsvolk entnommen, so befinden sich bereits frisch gelegte Eier in den Brutzellen. Diese können bereits bis zu drei Tage alte sein. Aus dem drei Tage alten Ei schlüpft dann eine Made und nach weiteren fünf Tagen wird aus der Made eine Puppe und die Zelle wird von den Arbeiterinnen verdeckelt. Acht Tage später schlüpft die junge Königin und beißt sich durch den Deckel der Zelle. Das bedeutet die kritische Zeit beginnt ab dem dreizehnten Tag zu laufen. Ab dieser Zeit muss man damit rechnen, dass sich die Königin bereits im Volk aufhält und darauf wartet auf den Hochzeitsflug zu gehen. Einige Tage nach dem Schlupf der Königin ist dies so weit, es muss Windstille und eine Temperatur von mehr als 20 Grad herrschen. Der Hochzeitsflug dauert rund 20 bis 30 Minuten.

Zusammenfassung

  • Flugloch stark einengen, da die Gefahr der Räuberei besteht.
  • Nicht flüssig füttern, erst nach den vier Wochen, wenn beigegebene Futterwabe aufgebraucht ist.
  • Die Brutwabe am Zargenrand einhängen wo sich auch das Flugloch befindet. Dann sitzen dort auch immer die Bienen.
  • Nach vier Wochen die erste Nachschau halten. Bis dort hin sollte eine junge Königin entstanden sein.

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Die Hohenheimer Einfachbeute zur Ablegerkiste erweitern

Viele Imker stehen oft vor dem Problem im Zuge der Ablegerbildung bei ihren Völkern kurzfristig zu wenige Bienenkisten auf Lager zu haben. Aber nicht nur zu wenig Beuten können das Problem verschärfen, sondern auch der Transport von einer großen Menge an Beuten oder Ableger. Mit dieser Bauanleitung zeige ich wie man aus einer Hohenheimer Einfachbeute, bestehend aus einem Gitterboden, einer Zarge und einem Deckel, zu einer Ablegerkiste für zwei Völker umfunktionieren kann und so Erleichterung schafft. Die Einfachbeute bleibt dabei unberührt und muss nicht umgebaut oder adaptiert werden.

Gitterbodenteiler mit zwei Fluglöchern und eine Trennschied

In die Hohenheimer Einfachbeute im Zandermaß passen insgesamt 10 Rähmchen. Durch Einschub eines Trennschieds in der Mitte der Rähmchen wird der Brutraum in zwei Bruträume gleichmäßig aufgeteilt und es finden darin zwei Jungvölker Platz. Damit die beiden Bienenvölker auch wirklich Bienendicht voneinander getrennt werden, wird im Gitterboden der Zarge ein Gitterbodenteiler mit einem Falz eingelegt. Dieser trennt nicht nur den Gitterboden in zwei Hälften, sondern verschließt auch das Flugloch. Lediglich im linken und rechten äußeren Bereich der Fluglochöffnung wird eine kleine Öffnung frei gelassen. Die Öffnung in der Größe von rund 20 x 12 mm ermöglicht es den beiden Völkern die Beute zu verlassen und erleichtert es ihnen gleichzeitig diese auch besser gegen Räuber zu verteidigen.

Mit dem Gitterbodenteiler wird die Fluglochöffnung verschlossen und in zwei kleine umgewandelt.

Mit dieser Erweiterung der Einfachbeute können nun im optimalsten Fall zwei Völker für einen Zeitraum von 7 Wochen beherbergt werden. Nach dieser Zeit entnimmt man eines der Völker aus der Zarge und übersiedelt es in eine neue oder andere leere Einfachbeute. Das zweite Volk kann in der zuvor erweiterten Beute verbleiben. Es braucht lediglich mit wenigen Handgriffen das Trennschied und der Gitterbodenteiler entnommen und der freie Platz mit zusätzlichen Mittelwänden erweitert werden, schon ist die Trennung der Völker abgeschlossen.

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Wie schon gewohnt auch noch der Download der genauen Baupläne und natürlich auch einige Bilder wie dies in Natur aussehen.

Der in den Boden eingelegte Gitterbodenteiler
das verkleinerte Flugloch
das Trennschied teilt die Zarge in zwei Bruträume auf
so finden dennoch alle 10 Rähmchen Platz in der Beute
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Vernachlässigter Bienenstand von Berufsimkern

Wir schreiben den 12. April 2021, sieht man sich jedoch diesen Bienenstand eines Berufsimkers an, in diesem Fall sogar einer Imkerin, so möchte man nicht glauben, dass hier noch Bienen in den Beuten leben. Bei genauerer Betrachtung kann man aber doch am Flugloch Bienenflug erkennen.

Da es sich aber bei diesem Bienenstand nicht um den einzigen in der Region handelt, fragt man sich doch, welche Absicht dahinter steckt. Um diese Jahreszeit müssten die Völker schon längst erweitert worden sein und auf zwei Zargen sitzen. Auch wenn sie im Herbst als Jungvölker eingewintert wurden.

Offensichtlich wurden aber hier Völker ihrem Schicksaal überlassen und aufgegeben. Derartige Beispiele findet man viele in den Windschutzgürteln rund um Mannersdorf. Mit Bienensterben hat dies aber nichts zutun, es ist eher das Verschulden des Imkers und aus meiner Sicht um Tierquälerei. Ich werde aber weiter diese Bienenstände beobachten und darüber berichten wenn sich etwas tut.

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