Die ersten eigenen Ableger

Gestern war es soweit. Ich habe den Versuch gestartet aus meinen beiden stärksten Völkern je einen Ableger zu entnehmen. Über die Theorie in Bezug auf die Ablegerbildung hatte ich ja Ende April einen eigenen Blogbeitrag geschrieben. Dort kann auch nachgelesen werden, was dabei genau zu beachten ist und wie man dies durchführt.

Hier will ich Euch jetzt über meinen ersten praktischen Versuch berichten und die Erfahrungen als Jungimker weiter geben. Zu aller erst habe ich mir den richtigen Zeitpunkt dafür gewählt. Es herrschten Temperaturen von rund 20° Celsius und zu später Stunde war es bereits windstill. Mit der Durchsicht der Völker habe ich gegen 17:00 Uhr begonnen. Diesen Zeitpunkt habe ich deshalb so gewählt, um nach dem Übersiedeln der neuen Völker zu verhindern, dass die neuen Ableger nicht sofort wieder die Beute verlassen. Sie sollen sich zuerst eine Nacht an die neue Situation gewöhnen.

Vor der Durchsicht hatte ich bereits die neue Ablegerkiste vorbereitet und am Bienenstand bereit gestellt. Als Ablegerkiste habe ich eine gewöhnliche Hohenheimer Einfachbeute mit einem offenen Gitterboden, einer Zarge und einem Innendeckel gewählt. Damit ich darin zwei Ableger aus Platzgründen zeitgleich einquartieren konnte, benutzte ich ein selber gebautes Trennschied. Wie dieses genau gebaut werden und aussehen, findet ihr auch in diesem Blogbeitrag: „Die Hohenheimer Einfachbeute zur Ablegerkiste erweitern“.

5 Trennschiede für die Hohenheimer Einfachbeute sollten für die nächsten Jahre ausreichen.

Zusätzlich zur Ablegerkiste habe ich noch zwei vom Winter übrig gebliebene Futterwaben und für jedes Volk noch zwei Rähmchen mit leeren Mittelwänden bereit gelegt. Die Futterwaben soll den Völkern als Starthilfe dienen und sicherstellen, dass sie auch in der Nacht für das Wärmen der Brut genügend Brennstoff vorfinden.

bereitgestellte Ablegerkiste mit je einer Futterwabe

So vorbereitet begann ich meine Völker durchzusehen. Mein Ziel war es von den beiden stärksten Wirtschaftsvölkern je eine mit Bienen voll besetzte verdeckelte Brutwabe zu entnehmen. Dazu zog ich zuerst die Randwabe und begann mich dann in Richtung Brutnest durchzuarbeiten. Bereits nach den ersten Waben wurde ich fündig. Als Jungimker ist es gar nicht so einfach zu entscheiden, welche Wabe wirklich dafür geeignete ist. Tausende Bienen verdecken das Brutnest und das finden junger Brut ist in dieser Situation gar nicht so leicht. Aber irgendwann ist der Zeitpunkt für jeden Imker gekommen und man muss sich für eine entscheiden. Spätestens in drei bis vier Wochen weiß man dann, ob es auch funktioniert hat.

Die entnommene Brutwabe setzte ich an den äußeren Wabenrand, als nächstes folgt eine leere Mittelwand und danach die Futterwabe. Den Abschluss bildet eine weitere Mittelwand. Der noch verbleibende Platz kann später entweder mit einer Futtertasche zur Auffütterung verwendet werden oder im Bedarfsfall eine weitere Mittelwand aufnehmen. So kann ein Volk bis zu sieben Wochen in der Beute bleiben. Danach muss eines der Völker in eine eigene Beute ausgesiedelt werden, ansonsten werden sie sich selber ein neues geräumigeres Quartier suchen und schwärmen.

Damit das Volk nicht sofort als Schwächling startet, schüttle ich von einer weiteren Wabe die Bienen zur Verstärkung in die Beute dazu. Obwohl kaum eine der in die neue Beute übersiedelten Bienen auffliegt, decke ich dennoch zwischenzeitlich das Volk mit der Folie ab. Der gleiche Vorgang wird beim zweiten Volk wiederholt.

Der fertige Brutwabenableger in einer Doppelzarge.

Für den Transport wurde noch die jeweilige letzte Mittelwand mit einer Pinnwandstecknadel gegen das Verrutschen gesichert. Damit soll verhindert werden, dass beim Transport die Bienen nicht unnötig gequetscht werden. Den Beutenabschluss bildet dann die Folie und der Holzinnendeckel der Beute. Die für den Transport fertige Kiste wird noch mit einem Spanngurt gesichert und kann nun für den Transport verladen werden. Damit sie auch während des Transport nicht als Beifahrer es sich im Fahrzeug gemütlich machen, kommt vor das Flugloch noch ein Fluglochkeil. Mit der so gesicherten Kiste geht es nun ab zum neuen Bienenstand in das Herz der Wachau.

Wie bereits im obig erwähnten Blogbeitrag erklärt, muss der Ableger aus dem Flugbereich des Muttervolks verbracht werden. Würde er am Standort stehen bleiben, würden viele der Bienen in den Mutterstock zurück fliegen. Generell sollte sich jeder Jungimker schon gleich zu Beginn Gedanken über einen zweiten Bienenstand machen. Alleine schon wegen der Jungvolkbildung ist dies sehr zu empfehlen. Dazu braucht man sich nur im Freundeskreis etwas herumhorchen und schnell ist ein passender Platz im Bekanntenkreis gefunden. Die Unterstützung der Imkerinnen und Imker ist nach meinen Erfahrungen nach zu schließen sehr hoch. Dabei stellt man auch fest, wie viele sich eigentlich im näheren Umkreis bereits mit der Imkerei auseinander setzen.

Eingetroffen am zweiten Bienenstand wird das Volk auf einer bereits vorbereiteten Einwegholzpalette platziert. Da in der Zwischenzeit auch der Tag zu Ende geht und die Sonne in wenigen Minuten am Horizont verschwindet, entferne ich noch schnell den Fluglochkeil und der Ableger ist fertig vorbereitet. Jetzt liegt es bei den Bienen selber dafür zu sorgen eine neue Königin heranzuziehen. Wir werden sehen, ob der Versuch gelingt. Die nächsten Wochen werden die Bienen einen herrlichen Blick auf Spitz an der Donau, den Tausend Eimerberg und die Ruine Hinterhaus genießen können.

Schön zu erkennen die links und rechts angeordneten kleinen Fluglöcher der beiden Völker.

Noch ein Tipp: Bevor man einen Bienenstand verlässt, noch abschließend eine Kontrollgang durchführen. Ein Blick ob alle Blechdeckel mit einem Stein oder Ziegel gesichert und auch keine Waben vergessen wurden schadet nie. So kann die eine oder andere Überraschung beim nächsten Besuch vermieden werden.

Meine ersten beiden Ablegervölker in einer Beute.

Ein letzter Blick zum neuen Ableger. In den nächsten Tagen werde ich wieder vorbeischauen und mich davon überzeugen, ob alles in Ordnung ist und an dieser Stelle berichten.

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