Die Wachsmotte – Vermeidbare Fehler (Teil 4)

Viele Imker machen nach den langen und intensiven Wochen in der Hauptsaison bei den Bienen vor allem nach der Wabenhygiene den Fehler die Waben einfach unbeachtet stehen zu lassen. Sie kommen in die Garage oder werden in eine Ecke im Bienenhaus oder sonstigen Lagerraum gestellt. Oft denken sie sich, wenn es etwas ruhiger geworden ist, habe ich immer noch Zeit die aussortierten Waben einzuschmelzen. Groß werden dann die Augen, wenn man einige Wochen später die Kisten öffnet und die Bescherung erkennt. Oft ist nichts mehr zu machen und es bleibt nur mehr die kläglichen Überreste zu vernichten oder gleich samt den Rähmchen zu entsorgen.

Die Wachsmotte verzeiht derartige Imkerfehler nicht. Sie wurde ja dazu geboren für die Bienen die Wabenhygiene zu übernehmen. Das tut sie auch sehr effektiv in relativ kurzer Zeit und frisst sich durch die Nymphen­häutchen, die nach jeder Verpuppung von Bienenlarven mit dem Kot der Puppe übrigbleiben.

Genauer gesagt wird ja nicht die eigentliche Motte tätig, sondern deren Larven. Die fressen sich bereits nach wenigen Tagen falscher Lagerung der dunklen Waben durch die Zellen durch und ernähren sich eben durch die zurückgebliebenen Nymphenhäutchen.

bereits nach wenigen Tagen erkennt man die ersten Gänge der Larven

Unbebrütete und ausgeschleuderte Honigrähmchen sind davon nur selten betroffen. Dort findet die Larve keine Nahrung und kann sich auch nicht entsprechend ernähren und damit auch vermehren.

Bereits nach einer Woche sieht dann eine Wabe oft so aus:

deutlich sichtbar die Larven die zielgerichtet ihr Werk vollbringen

Wie schnell sie sich dabei bewegen zeigt auch das nächste Video klar und deutlich.

Im Bienenvolk spielt die Wachsmotte keine große Rolle. Hier regeln starke Bienenvölker das Problem selber und fressen die Eier und Larven der Wachsmotte auf. Lediglich schwache Völker, die zum Beispiel durch die Varroa bereits stark geschwächt sind, schaffen es nicht mehr die gesamte Beute sauber zu halten. Hier muss der Imker tätig werden und durch Wabenhygiene entsprechend unterstützen, sofern das Volk ohnedies nicht wegen dem bereits zu hohen Varroadruck verloren ist.

Eine kurzfristige Lösung etwas mehr Zeit bis zum Einschmelzen zu überbrücken ist das einfrieren der Waben in einer Kühltruhe. Hohe Minustemperaturen töten die Brut und Larven der Motte ab und so bleibt etwas mehr Zeit für die Lagerung. Aber Achtung, erfolgt anschließend die Lagerung wieder in den üblichen Lagerräumlichkeiten, so findet die Motte, angelockt durch den Duft der bebrüteten Rähmchen, sehr rasch wieder ihren Weg und das Spiel beginnt wird von neuem.

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Winterruhe

Wie ihr sicherlich anhand der Anzahl der Blogbeiträge schon bemerkt habt, ist nicht nur bei den Bienen längst die Winterruhe eingekehrt, sondern auch bei mir als Imker. Für gewöhnlich schreibe ich jedes Monat eine Handvoll an Beiträgen. Da aber aktuell nur sehr unspektakuläre Themen wie:

  • Mausgitter an den Fluglöchern anbringen,
  • Zargen, Absperrgitter, Böden usw. reinigen und einwintern oder
  • letzte Kontrollen am Bienenstand,
  • Wachs ausschmelzen,
  • Honig abfüllen und Gläser etikettieren

angesagt sind, möchte ich nicht zum wiederholten mal darüber schreiben. Jeder kann über den Suchendialog auf der Seite die historischen Beiträge nachlesen. Es handelt sich halt um die klassischen Winterarbeiten und nach der anstrengenden Saison tut es mal gut, nicht an die Homepage zu denken.

Darüber hinaus musste ich auch mal etwas Urlaub mit meiner Frau genießen und so waren wir in den letzten Wochen einige Tage in Estland – Tallinn und in Deutschland – München um auch etwas Beziehungspflege zu betreiben.

Die nächsten Beiträge folgen aber bestimmt und es zahlt sich aus regelmäßig vorbei zu schauen. In diesem Sinne einen ruhigen Winter und viel Erfolg bei der Vermarktung der Bienenprodukte.

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Nazi Bienen in Kärnten

Am 7.9.2023 wurde in der Sendung „Am Schauplatz“ im ORF eine Reportage über die verbotenen Bienen Kärntens in Österreich ausgestrahlt.

Ich habe in meinem Blog bereits kurz darüber berichtet, dass eine Geschichte über Kärntner Bienen es in die New York Times geschafft hat. Nun hatte dieses Thema auch der ORF in seiner Reportage aufgegriffen. Es geht um einen Kampf unter Kärntner Imkern, der bereits vor Gericht ausgetragen wird: Auf der einen Seite stehen das Land Kärnten und die Anhänger der grauen Carnica-Biene und auf der anderen Seite eine handvoll Kärntner Imker, die von den Behörden verfolgt werden, weil aus ihren Stöcken angeblich verbotene Bienen ausfliegen. Das allein hätte in New York jedoch niemanden besonders interessiert, aber dass die ideologischen Vorstellungen, die manche hinter diesem Streit vermuten, ihre Wurzeln direkt im Nationalsozialismus haben könnten, war dann doch Anlass für einen Bericht. Am Schauplatz Reporter Robert Gordon wollte wissen, was an der Geschichte dran ist und ist den Argumenten der einen, wie der anderen Seite nachgegangen. Eine Geschichte mit immer wieder überraschenden Wendungen.

Die damals ausgestrahlte Sendung ist nun auch auf Youtube nachzuschauen.

Nazi Bienen in Kärnten – Am Schauplatz ausgestrahlt am 7.9.2023 im ORF
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Honig mit Lavendel verfeinern (Lavendelhonig)

Lavendel hat sehr beruhigende Eigenschaften und ergibt gemeinsam mit Honig eine tolle Kombination. Diese Kombination eignet sich hervorragend als Zugabe zu Speiseeis, Müsli oder um nur etwas Obstsalat zu süßen. Der Lavendelhonig kann aber auch zum Aromatisieren von Beruhigungstees mit Baldrian, Melisse, Hopfen und Passionsblume eingesetzt werden.

Zubereitung

Frisch gepflückter Lavendel kann entweder getrocknet oder aber auch direkt verarbeitet werden.

Lavendel kann entweder getrocknet oder frisch verarbeitet werden
10-15 g Lavendelblüten

Ich verarbeite den Lavendel getrocknet. So habe ich etwas mehr Zeit und kann auch später den Honig abfüllen. Dazu werden die Blütenstängel einer Schere abgeschnitten und in einer Papiertüte trocken aufbewahrt. Von den getrockneten Lavendelblüten gebe ich dann ca. 10 bis 15 Gramm in ein 500g Honigglas und fülle es mit flüssigem Blütenhonig auf.

Lavendelblüten mit Honig auffüllen

Blütenhonig eignet sich besonders für die Veredelung. Er ist etwas milder als der Waldhonig so kann sich der Geschmack des Lavendels besser vom Honig abheben. Ich verwende jedoch auch andere Honigsorten, denn auch zum Würzen von Bratensäften eignet sich die Lavendelmischung besonders. Da kann der Honig und Lavendel durchaus etwas kräftiger im Geschmack sein.

Das Honigglas wird anschließend verschlossen und ca. drei Monate an einem dunklen Ort zur Reife gestellt. Nach der Reife kann der Honig gefiltert oder aber auch direkt mit den Blüten gegessen oder Weiterverarbeitet werden.

Was ist Lavendelhonig?

Man unterscheidet zwei Arten von Lavendelhonig. Die erste Art habe ich euch soeben beschrieben. Es handelt sich um Blütenhonig der unter Zugabe von Lavendelblüten veredelt wird.

Echter Lavendelhonig ist ein Honig, der unmittelbar aus einem Lavendelgebiet stammt und dort direkt von den Bienen aus der Blüte des Lavendels gesammelt wird. Dieser Honig stammt meist aus Frankreich, Kroatien oder Spanien. In Österreich sind derartig große Lavendelfelder eher selten anzutreffen und stellen eher die Ausnahme dar. Man wird daher nur selten auch echten Österreichischen Lavendelhonig in den Regalen finden.

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Ab in den Urlaub

Die letzten Wochen und Tage waren nicht einfach. Ständiges Regenwetter hat die Arbeit am Bienenstand zusätzlich erschwert. So konnte ich nur in Etappen die Wabenhygiene durchführen und mit dem Auffüttern beginnen. Aber alles der Reihe nach.

Dicke Regen- und Gewitterwolken über den Donautal und Dunkelsteinerwald (9.8.2023)

Nach dem Abschleudern und Abräumen der reparierten Honigräume war zunächst die Varroadiagnose angesagt. Also habe ich die Diagnosewindel in den offenen Gitterboden eingeschoben und nach drei Tagen den natürlichen Milbenfall gezählt. Das Ergebnis viel für mich überraschend aus, denn ich konnte kaum Milben finden. Zuerst war ich etwas verunsichert und dachte mir, die Ameisen hätten die Milben bereits entsorgt. Aber ein Gespräch mit Imkerkollegen hat mich dann beruhigt. Generell sind die Befallzahlen heuer sehr moderat ausgefallen und meine 0 bis 3 Milben im Durchschnitt sind somit valide.

Varroagiagnose23

Somit habe ich auch beschlossen die Lage weiter zu beobachten und noch von einer Behandlung mit Ameisensäure vorerst Abstand zu nehmen. Wenn ihr einen Blick auf die Tabelle der zulässigen Werte macht, dann dürfen im Juli ca 10 Milben täglich fallen.

Grenzwerte natürlicher Varroamilbentotenfall

Diese Erkenntnis hat mir natürlich meinen straffen Zeitplan vor dem Urlaub etwas etwas entschärft und ich konnte zunächst mit der Wabenhygiene beginnen. Alle schwarzen Rähmchen flogen aus den Beuten raus und wurden durch die exHonigrähmchen ersetzt. Wie ich dies genau mache, hatte ich ja bereits in einem Blogbeitrag der letzten Jahre genau erklärt. Hier für all jene die ihn noch nicht kennen, nochmals den Link.

Auffütterung mit einer Kunststoffwanne

Nach Abschluss der Wabenhygiene wurden alle Beuten ohne Blechdeckel nochmals mit einer Kofferwaage gewogen und anschließen konnte die Auffütterung beginnen. Auch dazu gab es bereits eine Blog Serie die ich hier gerne nochmals verlinke (Teil 1), (Teil 2).

Da ich in den letzten Jahren genügend Daten gesammelt habe und nun mit der Waage gut einschätzen kann, wie viel Restfutter vor der Auffütterung in den Völkern noch eingelagert ist, brauche ich nicht mehr jedes Rähmchen ziehen und das Futter schätzen. Daher lege ich die notwendige Futtermenge aufgrund der Gewichtsergebnisse fest. Hier die Tabelle mit den Daten wie ich die Auffütterung durchführe.

Aufütterung 2023

In der dritten Spalte seht ihr das Startgewicht. Von diesem Gewicht leite ich dann die eigentliche einzufütternde Menge ab. Dieser Wert wird in der Spalte 4 unter geplant eingetragen. In den übrigen Spalten erfolgt dann die Eintragung der jeweiligen Futtergaben. Die Auffütterung werde ich bis Ende August bzw. Anfang September abschließen. Dazu ist ja noch etwas Zeit.

Wie ihr ganz gut auch erkennen könnt, hat das Volk 6 „Am Sonnenhang“ und das Volk 9 „Am Hochfeld“ kaum mehr Futtervorräte. Dies ist auch mit ein Zeichen, dass kaum mehr Tracht in der Natur zu finden ist und das schlechte Wetter kaum einen Flugbetrieb zugelassen hat. Es war also höchste Zeit mit der Fütterung zu beginnen.

Am nächsten Samstag bekommen alle Völker nochmals 5 kg Zuckerwasser und dann wird eine zweiwöchige Pause eingelegt und für uns geht es ab in den Urlaub. Wir brauchen mal etwas Veränderung nach dem vielen Regen in unserer Region und wenn ich beim Fenster rausblicke, dann sehe ich Regen, Regen und wieder Regen. Das ist der Grund warum ich auch um diese Uhrzeit den Beitrag schreiben konnte.

Ich wünsche daher allen meinen treuen Leserinnen und Lesern einen schönen Sommerausklang. Wir sehen uns an dieser Stelle wieder im September

Alles Liebe
Michael

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