Honig mit Lavendel verfeinern (Lavendelhonig)

Lavendel hat sehr beruhigende Eigenschaften und ergibt gemeinsam mit Honig eine tolle Kombination. Diese Kombination eignet sich hervorragend als Zugabe zu Speiseeis, Müsli oder um nur etwas Obstsalat zu süßen. Der Lavendelhonig kann aber auch zum Aromatisieren von Beruhigungstees mit Baldrian, Melisse, Hopfen und Passionsblume eingesetzt werden.

Zubereitung

Frisch gepflückter Lavendel kann entweder getrocknet oder aber auch direkt verarbeitet werden.

Lavendel kann entweder getrocknet oder frisch verarbeitet werden
10-15 g Lavendelblüten

Ich verarbeite den Lavendel getrocknet. So habe ich etwas mehr Zeit und kann auch später den Honig abfüllen. Dazu werden die Blütenstängel einer Schere abgeschnitten und in einer Papiertüte trocken aufbewahrt. Von den getrockneten Lavendelblüten gebe ich dann ca. 10 bis 15 Gramm in ein 500g Honigglas und fülle es mit flüssigem Blütenhonig auf.

Lavendelblüten mit Honig auffüllen

Blütenhonig eignet sich besonders für die Veredelung. Er ist etwas milder als der Waldhonig so kann sich der Geschmack des Lavendels besser vom Honig abheben. Ich verwende jedoch auch andere Honigsorten, denn auch zum Würzen von Bratensäften eignet sich die Lavendelmischung besonders. Da kann der Honig und Lavendel durchaus etwas kräftiger im Geschmack sein.

Das Honigglas wird anschließend verschlossen und ca. drei Monate an einem dunklen Ort zur Reife gestellt. Nach der Reife kann der Honig gefiltert oder aber auch direkt mit den Blüten gegessen oder Weiterverarbeitet werden.

Was ist Lavendelhonig?

Man unterscheidet zwei Arten von Lavendelhonig. Die erste Art habe ich euch soeben beschrieben. Es handelt sich um Blütenhonig der unter Zugabe von Lavendelblüten veredelt wird.

Echter Lavendelhonig ist ein Honig, der unmittelbar aus einem Lavendelgebiet stammt und dort direkt von den Bienen aus der Blüte des Lavendels gesammelt wird. Dieser Honig stammt meist aus Frankreich, Kroatien oder Spanien. In Österreich sind derartig große Lavendelfelder eher selten anzutreffen und stellen eher die Ausnahme dar. Man wird daher nur selten auch echten Österreichischen Lavendelhonig in den Regalen finden.

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Ab in den Urlaub

Die letzten Wochen und Tage waren nicht einfach. Ständiges Regenwetter hat die Arbeit am Bienenstand zusätzlich erschwert. So konnte ich nur in Etappen die Wabenhygiene durchführen und mit dem Auffüttern beginnen. Aber alles der Reihe nach.

Dicke Regen- und Gewitterwolken über den Donautal und Dunkelsteinerwald (9.8.2023)

Nach dem Abschleudern und Abräumen der reparierten Honigräume war zunächst die Varroadiagnose angesagt. Also habe ich die Diagnosewindel in den offenen Gitterboden eingeschoben und nach drei Tagen den natürlichen Milbenfall gezählt. Das Ergebnis viel für mich überraschend aus, denn ich konnte kaum Milben finden. Zuerst war ich etwas verunsichert und dachte mir, die Ameisen hätten die Milben bereits entsorgt. Aber ein Gespräch mit Imkerkollegen hat mich dann beruhigt. Generell sind die Befallzahlen heuer sehr moderat ausgefallen und meine 0 bis 3 Milben im Durchschnitt sind somit valide.

Varroagiagnose23

Somit habe ich auch beschlossen die Lage weiter zu beobachten und noch von einer Behandlung mit Ameisensäure vorerst Abstand zu nehmen. Wenn ihr einen Blick auf die Tabelle der zulässigen Werte macht, dann dürfen im Juli ca 10 Milben täglich fallen.

Grenzwerte natürlicher Varroamilbentotenfall

Diese Erkenntnis hat mir natürlich meinen straffen Zeitplan vor dem Urlaub etwas etwas entschärft und ich konnte zunächst mit der Wabenhygiene beginnen. Alle schwarzen Rähmchen flogen aus den Beuten raus und wurden durch die exHonigrähmchen ersetzt. Wie ich dies genau mache, hatte ich ja bereits in einem Blogbeitrag der letzten Jahre genau erklärt. Hier für all jene die ihn noch nicht kennen, nochmals den Link.

Auffütterung mit einer Kunststoffwanne

Nach Abschluss der Wabenhygiene wurden alle Beuten ohne Blechdeckel nochmals mit einer Kofferwaage gewogen und anschließen konnte die Auffütterung beginnen. Auch dazu gab es bereits eine Blog Serie die ich hier gerne nochmals verlinke (Teil 1), (Teil 2).

Da ich in den letzten Jahren genügend Daten gesammelt habe und nun mit der Waage gut einschätzen kann, wie viel Restfutter vor der Auffütterung in den Völkern noch eingelagert ist, brauche ich nicht mehr jedes Rähmchen ziehen und das Futter schätzen. Daher lege ich die notwendige Futtermenge aufgrund der Gewichtsergebnisse fest. Hier die Tabelle mit den Daten wie ich die Auffütterung durchführe.

Aufütterung 2023

In der dritten Spalte seht ihr das Startgewicht. Von diesem Gewicht leite ich dann die eigentliche einzufütternde Menge ab. Dieser Wert wird in der Spalte 4 unter geplant eingetragen. In den übrigen Spalten erfolgt dann die Eintragung der jeweiligen Futtergaben. Die Auffütterung werde ich bis Ende August bzw. Anfang September abschließen. Dazu ist ja noch etwas Zeit.

Wie ihr ganz gut auch erkennen könnt, hat das Volk 6 „Am Sonnenhang“ und das Volk 9 „Am Hochfeld“ kaum mehr Futtervorräte. Dies ist auch mit ein Zeichen, dass kaum mehr Tracht in der Natur zu finden ist und das schlechte Wetter kaum einen Flugbetrieb zugelassen hat. Es war also höchste Zeit mit der Fütterung zu beginnen.

Am nächsten Samstag bekommen alle Völker nochmals 5 kg Zuckerwasser und dann wird eine zweiwöchige Pause eingelegt und für uns geht es ab in den Urlaub. Wir brauchen mal etwas Veränderung nach dem vielen Regen in unserer Region und wenn ich beim Fenster rausblicke, dann sehe ich Regen, Regen und wieder Regen. Das ist der Grund warum ich auch um diese Uhrzeit den Beitrag schreiben konnte.

Ich wünsche daher allen meinen treuen Leserinnen und Lesern einen schönen Sommerausklang. Wir sehen uns an dieser Stelle wieder im September

Alles Liebe
Michael

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Vermeidbare Fehler (Teil 3)

Räuberei unter den Bienen

In der Vergangenheit habe ich immer wieder im Rahmen von Kursen aber auch diversen online Videos von der Gefahr der Räuberei am Bienenstand gehört und gelesen. Erste Erfahrungen damit hatte ich zuletzt beim Ausschmelzen meiner Rähmchen mit dem Dampfwachsschmelzer zu beginn meiner Imkerkarriere gemacht. Damals begann ich bei relativ schönem Wetter Anfang September im Freien vor meiner Garage mit dem Ausschmelzen. Es dauerte nicht lange und ich erkannte den Fehler. Waren es zu Beginn nur einige wenige Bienen die begannen rund um den Dampfwachsschmelzer nach dem Honig zu suchen, sprach es sich rasch unter den Bienen herum und bald waren bereits mehrere 1000, die durch den Honigduft angelockt wurden. Damals war es noch relativ einfach den Dampfschmelzer in die Garage zu schleppen und die Tore zu schließen. Nur wenige Bienen flogen dabei mit in die Garage hinein und leisteten mir Gesellschaft. Ich hatte daraus meine Lehren gezogen und seither nur mehr in bienendichten Räumen oder bei sehr schlechtem Wetter im Freien Rähmchen ausgeschmolzen.

Im Rahmen meiner letzten Honigernte kam es dann neuerlich zu einem kleineren Hoppala. So wie alle Jahre legte ich die Bienenflucht einige Tage vor der eigentlichen Ernte ein, um nicht die Bienen mühsam mit einem Besen oder einer Gänsefeder abkehren zu müssen. Ein so abgekehrtes Rähmchen wurde dann sofort von mir in eine leere bereitgestellte Zarge eingehängt. War ein Volk abgeerntet, wurde diese Zarge auch sofort wieder verschlossen. So wurde Volk für Volk abgeerntet. Die so gesammelten Rähmchen wurden dann in den Zargen zum Wohnhaus von mir transportiert und vorübergehend noch im Freien, zwar gut verschlossen, zwischengelagert.

Bevor ich die Zargen in meinen Schleuderraum stellte, wollte ich diesen zuvor entsprechend vorbereiten. Es waren noch die Honigschleuder und das Entdeckelungsgeschirr bereitzustellen, die Kübeln und Siebe vorzubereiten und noch vieles mehr. Mehr als eine Stunde später kehrte ich zu meinem Zargenturm mit den vollen Honigrähmchen zurück. Dort eingetroffen stellte ich fest, dass die Bienen gar nicht glauben konnte, dass ihnen der Honig „gestohlen“ worden ist. In großen Trauben versuchten sie gemeinsam durch den Duft des Honigs angelockt durch die Ritzen und Spalten der Beute in das Innere zu gelangen. Es herrschte sehr starker Flugbetrieb und man konnte auch beobachten, dass sich die Bienen gemeinsam ganz schön zankten. Für mich war undenkbar in diesem Zustand den bereitgestellten Turm in den Keller ohne Begleitung von Bienen zu verfrachten. Es blieb mir einfach nichts anderes übrig als bis in den späten Abend zu warten, bis sie endlich von dem verschlossenen Turm abließen und nach Hause geflogen waren. Das Ergebnis der Geschichte waren mehrere Stunden Zeitverzug, bis ich endlich mit dem Abschleudern anfangen konnte.

Bienen versuchen in den verschlossenen Zargenturm mit Honigrähmchen einzudringen.

Meine Lehre daraus war, zukünftig die Honigzargen sofort in einen Bienendichten Raum zu stellen.

kleine Gruppen von Bienen die untereinander Zanken

Wie problematisch die Räuberei auch sein kann, zeigt auch das nächste Video. Dort kann man größere Bienengruppen erkennen, die sich gegenseitig, sagen wir nicht abstechen, aber doch sehr stark zanken. Auch an dieser Position war für einige Zeit eine jedoch nach unten offene Honigzarge abgestellt. Obwohl auf den Betonboden kein einziger Tropfen Honig gefallen war, verklopften sich die Bienen alleine aufgrund des Verdachts sie hätten doch dort etwas gefunden gegenseitig.

Derartige Vorfälle sind ja grundsätzlich nicht bedenklich und es hat auch keine Auswirkungen auf die Bienen selber, sofern die Räuberei nicht in unmittelbarer Nähe von schwächeren Völkern entsteht. Beginnen große Wirtschaftsvölker über einen kleinen Ableger oder ein schwaches Wirtschaftsvolk herzufallen, dann dauert es nur kurze Zeit und das Volk ist bis auf das letzte Gramm Honig ausgeraubt und kurze Zeit später geht es zu Grunde, sofern der Imker nicht rasch handelt. Hier hilft nur ein sofortiges starkes einengen des Flugloches. Das bedeutet, das Flugloch darf nur mehr acht bis zehn Millimeter offen bleiben. Nur mit so einem kleinen Flugloch gelingt es auch etwas schwächeren Völkern sich gut zu verteidigen.

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Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax)

War bis vor kurzem nur in einschlägigen Imkereizeitungen über die Asiatische Hornisse etwas zu lesen, hat sie es nun auch in so manche Tageszeitung geschafft. Zuletzt in einem kurzen Beitrag der Heute Ausgabe vom 1. August 2023. Es wird davon berichtet, dass sich die einst nur in Asien beheimatete Hornisse, daher auch ihr Name, sich nun auch in Europa stark verbreitet und zur Bedrohung der heimischen Honigbiene wird. Der darin zitierte Naturschutzbund geht sogar soweit, dass die Bestäubungssicherheit gefährdet ist und Sichtungen derartiger Völker auf deren Webseite (https://naturbeobachtung.at) gemeldet werden soll.

Einem aktuellen Artikel nach vom 25.7.2023 auf der Webseite des Naturschutzbund Österreich ist sie jedoch in Österreich noch nicht gesichtet worden. Da sie sich jedoch bereits bis nach Hamburg (Deutschland) durchgekämpft hat, ist es nur mehr eine Frage der Zeit, dass sie auch in Österreich erstmalig in Erscheinung treten wird. In Deutschland wurde sie 2014 in der Stadt Waghäusel (Baden Württemberg) erstmalig entdeckt und bereits in Rheinland-Pfalz, dem Saarland und in Nordrhein-Westfalen vertreten.

Quelle: Heute Ausgabe 1.8.2023

Die ursprünglich aus Südostasien stammende Hornisse breitet sich bereits seit ihrem Erstnachweis in Südwestfrankreich im Jahre 2004 in Europa aus. Sie ist anhand ihrer markanten gelben Füße leicht von der heimischen Hornisse zu unterscheiden. Im asiatischen Raum wird sie auch als „Asiatische Gelbfuß-Hornisse“ bezeichnet.

Die warmen Sommer und milden Winter der letzten Jahre bieten der gebietsfremden und als invasiv eingestuften Hornisse optimale Lebensverhältnisse. Nach den Vorgaben der Europäischen Kommission wurde die Art derzeit nur in die Kategorie der Früherkennung eingestuft. Demnach wird sie daher nur überwacht und ihr Auftreten nur in ein Monitoringsystem eingepflegt bzw. darauf basierend auch bekämpft.

Wichtig dabei ist auch zu beachten, dass es sich um die Asiatische Gelbfuß-Hornisse handelt und nicht wie auch fallweise behauptet wird um die Asiatische Riesenhornisse (Vespa mandarinia), die größte Hornissenart auf der Welt. Zuletzt gab es diesbezüglich einen großen Aufschrei in Amerika, als dort einzelne Exemplare gesichtet wurden. Bezeichnungen wie „murder hornet“ oder „Honigbienenkillerin“ kursierten in den Medien. Diese Eigenschaften treffen jedoch auf die Asiatische Riesenhornisse nicht zu und sie kommt auch in unseren Bereichen nicht vor. Aus dieser Quelle dürfte auch damals die HEUTE online Redaktion ihre Informationen bezogen haben. Auch sie widmete in einem online Artikel am 17.6.2021 dieser Hornissenart einen Artikel und titelte: „Riesen-Hornisse breitet sich weiter aus – auch bei uns?

Quelle: HEUTE online vom 17.6.2021, 19:11 Uhr

Wie gefährlich ist die Asiatische Gelbfuß-Hornisse?

Wenden wir uns aber nun der Frage zu: Wie gefährlich ist die Asiatische Gelbfuß-Hornisse?

Generell zählen alle Hornissen zur Familie der Faltenwespen und trotz vorherrschender Meinung sind sie nicht gefährlich. Vor allem nicht gefährlicher als zum Beispiel eine Honigbiene selber.

Nach dem NÖ Naturschutzgesetz sind alle freilebenden Tiere und somit auch Wespen und Hornissen geschützt. Wespen, Bienen oder Hornissen lösen bei manchen Menschen Panik aus. Viele fürchten vor allem durch die etwas lauteren Fluggeräusche der Hornissen den Stich dieser Insekten und reagieren bei ihrem Besuch mit Angriff.

Vor allem Wespen sind Nützlinge. Ein Volk fängt bis zu 5.000 Insekten und Fliegen pro Tag, um diese an die Larven zu verfüttern. Die erwachsenen Tiere ernähren sich von Pflanzen-, Obstsäften und Nektar. Neben der Schädlingsbekämpfung sind sie vor allem auch wichtige Bestäuber. Wer mehr über die Wespen wissen möchte, den darf ich auf den Poster der NÖ Umweltberatung verweisen.

Auch die Hornissen sind Nützlinge und ein Volk benötigt für die Larvenaufzucht täglich bis zu 500 g Insekten. Hornissen sind für das biologische Gleichgewicht von großer Bedeutung und auch bei dieser Gattung ernähren sich die erwachsenen Tiere ausschließlich von Baumsäften oder von saftenden Früchten. Dies ist auch oft der Grund warum vor allem bei Obstbauern die Wespen und Hornissen auf keine besonderen Sympathien stossen.

Hornissen verarbeiteten feine Holzfasern für ihre Nester. Aufgrund unterschiedlicher Ausgangsmaterialien ist jedes Hornissennest einzigartig marmoriert. Ein Nest besteht aus 5-12 etagenförmig angeordneten Brutwaben, mit einzelnen Brutzellen. Die Nester erreichen durchschnittliche Größen von 60 x 25 cm. Sie sind in hohlen Bäumen oder Spechthöhlen zu finden. In Ermangelung an natürlichen Biotopen weichen sie auf Dachböden, Gartenschuppen oder Nistkästen aus.

So wie die bei uns heimische Europäische Hornisse (Vespa crabro) ist auch die Asiatische Gelbfuß-Hornisse von Natur aus sehr friedfertig. Kommt man ihren Nestern nicht zu nahe, werden Menschen nicht angegriffen.

Deshalb sollte eine Distanz von mehreren Metern zum Nest eingehalten werden und auf keinen Fall sollte ein Nest Erschütterungen ausgesetzt werden.

Zum Gegensatz zur heimischen Hornisse bevorzugt die Asiatische Gelbfuß-Hornisse für ihre Sekundär- beziehungsweise Hauptnester große Bäume und versteckt es innerhalb der Äste. Ein direkter Kontakt ist daher eher selten möglich. Fallweise kommt man mit den kleineren, etwas Handballen-großen Gründungsnestern (Primärnest) in Kontakt. Diese kann man auch in Schuppen oder Sträuchern vorfinden.

Stiche der Asiatischen Hornisse sind genauso schmerzhaft, wie die der Honigbienen und der heimischen Hornissen und Wespen. Eine potentielle Gefahr geht von Insektenstichen bekanntlich nur für allergisch reagierende Menschen aus.

Wie erkennt man die Asiatische Gelbfuß-Hornisse?

Die Asiatischen Gelbfuß-Hornisse unterscheidet sich von der heimischen Hornisse (Vespa crabro) deutlich. Sie sind etwas kleiner und deutlich dunkel schwarz gefärbt.

Heimische Hornisse (Vespa crabro)

Die heimische Hornisse fällt vor allem durch ihren gelb-schwarz gemusterten Hinterleib auf. Dieses Erkennungsmerkmal ist bei allen heimischen sozialen Faltenwespen gleich. Aufgrund dieser sehr spezifischen Farbgebung ist eine Unterscheidung von der heimischen Hornissenart sehr einfach möglich.

Arbeiterinnen der Asiatischen Hornisse erreichen eine Körperlänge von bis zu 2,5 cm, Königinnen von bis zu 3 cm. Damit sind sie etwas kleiner als die heimische Hornissenart, bei der Arbeiterinnen eine Körperlänge von bis zu 3 cm, Königinnen von bis zu 3,5 cm erreichen.

Diese eigentlich unverwechselbaren Eigenschaften haben jedoch bereits vor allem in Deutschland zur Zerstörung von Nestern der heimischen Hornisse und dem unnötigen töten der Königinnen geführt.

Welche potentiellen Folgen hat die Invasion der Asiatischen Hornisse?

Gebietsfremde Arten werden erst dann als „invasiv“ eingestuft, wenn die Art in ihrem neuen Areal die Biodiversität gefährden kann(!) und wenn zudem eine Erfolgsprognose besteht, nachteilige Auswirkungen tatsächlich verhindern, minimieren oder abschwächen zu können.

Quelle: LAVES Institut für Bienenkunde (Celle, Deutschland)

Die Erfahrungen aus Frankreich, Italien und Deutschland zeigen deutlich, dass sie keine außergewöhnliche Bedrohung für die Imkerei darstellen. Dies gilt ja bekanntlich auch für unsere heimische Hornisse, die eher selektiv, einzelne wenige Honigbienenarbeiterinnen fängt. (Quelle: Dr. Otto Boecking | LAVES Institut für Bienenkunde Celle)

Honigbienen sind zwar für die Asiatische Hornisse oft ein wichtiger Bestandteil ihres Nahrungsspektrums, aber eine Zerstörung ganzer Honigbienenvölker findet nicht statt.

Wie auch immer im Leben gibt es jedoch auch hier Ausnahmen. Ist ein Bienenvolk bereits so geschwächt, wird es auch zur leichten Beute der Hornissen.

Als Generalist nutzt auch die Asiatische Hornisse ein breit gefächertes Beutespektrum und benötigt etwa 11 kg Insekten-Biomasse pro Volk und Jahr. Ihr Jagdradius beträgt etwa einen Kilometer ums Nest herum und das Beutespektrum variiert mit dem natürlichem Angebot und der Jahreszeit. So zählen Zweiflügler (Fliegen) ebenso dazu wie andere Faltenwespen, wie beispielsweis die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) und viele andere Insekten auch.

Befinden sich im Flugradius auch Bienenstände, dann werden auch mehr Honigbienen erjagt. Die Verluste für gesunde Bienenvölker sind jedoch eher unbedeutend. Wichtig ist auch zu betonen, dass Hornissen ihre Jagderfolge nicht kommunizieren. Somit ist auch die Aussage falsch, ganze Hornissenvölker würden über Bienenvölker herfallen und sie auslöschen.

Darum sind Sorgen der Imker unbegründet und werden nur am Imkerstammtisch geschürt, denn es gibt bis dato keine wissenschaftlichen Hinweise für Probleme mit der Asiatischen Gelbfuß-Hornisse in regionalen Ökosystemen. Das zeigen auch alle Daten in Frankreich und Italien wo bereits vor 16 Jahren ihr Auftreten festgestellt wurde. Es besteht also kein Grund zur Sorge oder gar für falsch verstandenen Aktionismus.

Ich empfehle daher beim Ansichtig werden einer Hornisse ruhig und gelassen zu beobachten um welche Art es sich denn handeln könnte. Nützt eher die Gelegenheit mit eurem Smartphone ein scharfes Bild anzufertigen, um später in aller Ruhe das vorliegende Bildmaterial studieren zu können. Vergleicht eure Bilder mit Bildern im Internet und wenn ihr alle Zweifel beseitigt habt, meldet die Sichtung über den folgenden Link: https://naturbeobachtung.at.

Aber vor allem werdet nicht zu „Schwurblern“ und verbreitet Unwahrheiten. Es gibt bereits zu viele davon, vor allem in den sozialen Medien. Wir Imkerinnen und Imker sollten ein besonderes Verhältnis zur Natur haben und da hilft uns nur Aufklärung. Fehlinformationen wie im obigen Zeitungsartikel der HEUTE helfen da nicht weiter.

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Ausgeschleuderte Honigrähmchen reparieren

Honigwabenrepartaur

Einige werden sich nun die Frage stellen: Wie soll ich ausgeschleuderte honigfeuchte Rähmchen reparieren? Nicht die Imkerin oder der Imker reparier, sondern wir überlassen einfach den Bienen diese Arbeit. Gleichzeitig ist es auch optimale Vorbereitung zur Einlagerung über den Winter.

Wie funktioniert nun dies im Detail?

Nach dem Abräumen habe ich in weiser Voraussicht das Absperrgitter noch auf den Völkern belassen. Auf dieses Absperrgitter wird jetzt eine leere Zarge aufgesetzt und darüber wiederum mehrere Zargen mit den ausgeschleuderten Honigrähmchen. Die Anzahl der Zargen ist dabei nicht begrenzt. Solange die Höhe noch praktikabel ist und man keine Leiter für die oberen Zargen benötigt, ist alles in Ordnung. In diesem Zustand bleiben die Rähmchen einige Tage auf den Völkern.

Wichtig dabei ist auch, dass man zügig beim Aufsetzen arbeitet. Der Geruch von feuchten Honigrähmchen lockt in wenigen Sekunden die Bienen an und schnell hat man unter den Völkern eine Räuberei ausgelöst. Ich empfehle daher derartige Tätigkeiten eher am späteren Abend vorzunehmen. Es gibt dann nur mehr wenig Flugbetrieb und man hat etwas mehr Zeit dafür.

Bei mir am Bienenstand sieht das ganze dann so aus. Nachbarn haben mich schon darauf angesprochen und gemeint, die Honigernte wird ja toll ausfallen, wenn die Völker so groß sind.

Auf drei Völkern wurden ausgeschleuderte Honigrähmchen in Zargen zur Reparatur aufgesetzt.

Die Bienen bekommen die Rähmchen perfekt hin und schlecken die Überreste aus den einzelnen Zellen heraus. Sofern die Rähmchen nicht bebrütetet waren, dass sollte ja bei Honigrähmchen immer der Fall sein, sind sie nun in einem perfekten Zustand über den Winter eingelagert zu werden. Eine weitere Behandlung gegen die Wachsmotte ist hier nicht mehr nötig. Die Lagerung sollte nur trocken und kühl erfolgen. Dazu staple ich die Zargen über einen offenen Gitterboden und in jeder einzelnen Zarge befinden sich nur 8 Rähmchen. Dadurch sind die Zwischenräume auch etwas größer und die Luft kann im Zargenturm etwas besser zirkulieren.

In meinem Fall hebe ich jedoch nur die absolut makellosen Rähmchen über den Winter auf. Sie werden im Jahr darauf als Start für die nächste Saison benötigt, denn die Bienen nehmen die leeren Honigräume besser an, wenn sich darin ein bis zwei bereits ausgebaute Rähmchen befinden. Alle übrigen Rähmchen werden zur Wabenhygiene etwas später bei den Völkern zu Brutwaben umfunktioniert.

Preisfrage: Warum verdeckeln die Bienen während der Reparatur eine große Anzahl an Zellen?

ein großer Anteil der Zellen wurde wieder ganz oder teilweise verdeckelt

Sieht man sich die Zellen etwas genauer an oder öffnet diese, stellt man fest, dass sie trotz eines Deckels leer sind. Des Rätsels Lösung ist sehr simpel! Bei der Honigernte verwende ich zum Öffnen der verdeckelten Honigzellen nicht eine Entdeckelungsgabel, sondern nutze eine Heißluftfön. Dadurch platzen die verdeckelte Zellen lediglich auf und das Wachs zieht sich am Rand der Zelle zusammen. Wenn nun die Bienen die Zellen reparieren, wissen sie nicht wo sie das überschüssige Wachs hingeben sollen und lösen es auf ihre Art und Weise. Die Zelle wird ganz einfach wieder verschlossen und schon ist das überschüssige Wachsproblem gelöst.

Wer jetzt neugierig wurde und wissen möchte, wie ich die Honigrähmchen entdeckle, sieht sie den Beitrag aus dem letzten Jahr an.

Es ist schon spannend, welche Diskussionen in den sozialen Medien durch derartige Fragen entstehen und welche dubiose Ratschläge dabei auch Jungimkern empfohlen werden. Dazu kann ich nur den Kopf schütteln. Das ist auch ein Grund warum ich nur mehr sehr selten in derartigen Medien anzutreffen bin. Es ist mir einfach zu Dumm auf die Kommentare einzugehen, denn es gibt so viele Möchtegernspezialisten die dann auch dazu übergehen mit Kommentaren unter die Gürtelline zu reagieren.

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