Bienenwachs von Verschmutzungen reinigen (Teil 2)

Nachdem ich Euch Ende Oktober beschrieben habe, wie ich Altwaben und Drohnenbrut einschmelze, um das Wachs zurück zu gewinnen, möchte ich in diesem Beitrag wie angekündigt beschreiben, wie man dieses Wach reinigt bzw. säubert. Nur sauberes Wachs kann auch später zu Kerzen oder neuen Mittelwänden weiter verarbeitet werden.

Was wird dafür benötigt:

  • größerer Kochtopf aus Alu (darf nicht aus Eisen sein, da sich sonst das Wachs verfärbt)
  • ein bis zwei Baueimer
  • (gebrauchte) Damenstrümpfe oder ein Seihtuch
  • destilliertes Wasser (oder Regenwasser)
  • alter Holzkochlöffel

Für den Reinigungsvorgang verwende ich destilliertes Wasser um zu vermeiden, dass das Wachs sich grau färbt. Diese Problem besteht vor allem dann, wenn der Kalkgehalt im Wasser sehr hoch ist. Da ich bei der Honigverarbeitung immer wieder den Luftentfeuchter laufen lasse, um im Schleuderraum die Luftfeuchtigkeit soweit als möglich zu reduzieren, steht mir als Abfallprodukt immer genügend destilliertes Wasser zur Verfügung. Wer sich das destillierte Wasser nicht kaufen möchte, kann auch sauberes Regenwasser sammeln und zur Wachsklärung verwenden.

Zuerst wird ca. 1 Liter Wasser in den Kochtopf gefüllt und zum Kochen gebracht. Danach kommt das Wachs Stück für Stück in das kochende Wasser. Da ich ja selber einen Wachskreislauf betreibe, achte ich genau auf die Trennung der unterschiedlichen Wachsquellen. Für neue Mittelwände verwende ich grundsätzlich nur Wachs, welches noch nicht für Mittelwände verwendet wurde. Also Drohnenbrut, Entdeckelungswachs oder auch entnommener Wildbau. Waben die von den Bienen aus einer Mittelwand gezogen wurden, scheide ich aus. Da bei diesem Wachs eine Schadstoffkonzentration ohne Untersuchung nicht ausgeschlossen werden kann, wird dieses ausschließlich nur mehr für die Kerzenproduktion verwendet oder als solches Verkauft.

Die Wachs-Wassermischung wird langsam aufgekocht bis alles im Topf verflüssigt ist.

Induktionskochplatte mit Kochtopf und der Wasser- Wachsmischung

Im nächsten Schritt nehme ich eine Feinstrumpfhose, schneide die beiden Hosenbeine ca 20 cm unterhalb des Schrittes ab. Die so entstandenen beiden Löcher des Gesäßteils verknote ich nun. Damit habe ich aus einer Feinstrumpfhose insgesamt drei Filterteile produziert. Die beiden Beinteile stülpe ich nun über den Baueimer. Ich nehme die Beine deshalb doppelt, um ein allfälliges Durchreißen zu vermeiden. Der Gesäßteil der Hose ist gewöhnlich etwas stärke ausgebildet und kann daher als einfacher Filter eingesetzt werden. Den Eimer sollte man eventuell auf eine Kartonunterlage stellen. Damit können Verunreinigung des Bodens vermieden werden. Vorsichtig wird nun das flüssige Wachs durch die Strumpfhose in den Eimer gefüllt. Abschließend wird die Strumpfhose langsam aus dem Kübel gezogen, um so die groben Verunreinigungen zu entfernen. Den Strumpf abtropfen lassen und im erkalteten Zustand in der Restmülltonne entsorgen.

Seihtuch zum filtern des flüssigen Wachs.

Natürlich kann Anstelle eines Strumpfes auch ein Stofftuch, ein Seihtuch oder ein ähnliches Material verwendet werden. Das Material sollte jedoch vorher getestet werden, denn das Wachs erkaltet relativ schnell und dann kann es vorkommen, das es nicht mehr durch den Stoff abfließt.

Selbstgebastelter Behälter aus Styropor für zwei Kübel zum Abkühlen

Das nun vor gereinigte Wachs wird nun in dem Kübel zum Abkühlen zur Seite gestellt. Je langsamer das Wachs abkühlt, um so leichter können darin enthaltene Verunreinigungen zu Boden sinken. Wenn möglich sollte man ihn sogar unter eine Wärmeisolation stellen (Decken, Styropor oder ähnliches). Es kann auch ein Honigauftauschrank zum langsamen Abkühlen verwendet werden. Durch die unterschiedliche Dichte von Wachs und Wasser steigt das Wachs an die Oberfläche und kühlt dort aus. Der Schmutz sinkt zu Boden und verfestigt sich dort im Wassergemisch.

Das Wasser im Kübel ermöglicht es nun den Wachklotz leichter aus dem Kübel zu kippen. Diesen Vorgang würde ich aber eher im Freien vornehmen, denn schnell kommt es dabei zu Verunreinigungen, vor allem wenn das Wasser oder der Wachsblock zu schnell aus dem Kübel blumst.

Abschließend können nun am Boden des Wachsklotzes die Verunreinigungen abgewaschen werden. Etwas tiefer im Wachs sitzende Stücke werden mit dem Stockmeißel abgeschabt. Wartet man nach dem Aushärten des Wachses nicht zu lange, kann der Trester besser vom Wachsblock abgeschabt werden. Der Abgeschabte Trester kann je nach Wachsbestandteil nochmals zum nächsten Reinigungsvorgang gegeben werden. Jede Wiederholung des Reinigungsvorgang erhöht den Reinheitsgehalt des Wachs. Ist man mit dem Ergebnis zufrieden, kann das Wachs kann zur Weiterverarbeitung aufbewahrt werden.

Weiterverarbeitung:

  • Kerzen – hier ist ein hoher Reinheitsgrad notwendig, denn sonst rust die Kerze
  • Mittelwand gießen
  • Kosmetik (von Deckelwachs oder Wildbau, Drohnenwaben)
  • Verkaufen
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