Zwei neue Erkenntnisse

Zwei neue Erkenntnisse die ich heute gewonnen habe, zum Ersten, Bienen stechen auch mich, wenn es sein muss und zum Zweiten ich brauche 2020 noch keine Honigschleuder kaufen, denn die Bienen haben mir die Entscheidung abgenommen. Aber alles nach der Reihe.

So wie zu Beginn meiner Imkerzeit bin ich auch dieses Mal ohne besondere Schutzkleidung in kurzer Hose und T-Shirt bei meinen Völkern gewesen und habe eines nach dem anderen durchgesehen. Beim Kunstschwarm dem Volk Nr. 3 war auch alles wie immer. Schon in der Vergangenheit ist mir zwar schon einmal aufgefallen, dass etwas mehr Unruhe im Volk herrscht als bei allen übrigen, aber es war nichts besonders Außergewöhnliches festzustellen. Ich zog Rähmchen für Rähmchen und kontrollierte das Brutnest. Auf insgesamt fünf von sieben Rähmchen war schön über die Hälfte des Rähmchens verdeckelte Brut mit umgetragenem Futter rund herum zu sehen. Dass die eine oder andere Biene aus dem Volk herausfliegt hatte ich auch schon in der Vergangenheit erlebt. Dieses mal wollte mich jedoch eine unbedingt ins Genick stechen und erwischte mich im Nacken unmittelbar oberhalb des Haaransatzes. Mit etwas Glück durch den Schrecken vom unerwarteten Stich, ließ ich beinahe das Rähmchen in meiner Hand fallen, konnte es aber noch rechtzeitig neben die Zarge auf die Pfosten abstellen. Ich hatte schon öfters darüber nachgedacht, was ist eigentlich wenn ich ein Rähmchen mit einigen hundert Bienen in der Hand halte und plötzlich gestochen werden. Nur nicht fallen lassen dachte ich mir. Nun war es soweit und beinahe wäre es auch so gekommen.

Wie ich es immer wieder gelesen hatte, kratzte ich so schnell es ging den in meiner Haut stecken gebliebenen Stachel weg, um zu vermeiden, dass das von der Biene herausgerissene Hinterteil, mit den letzten Muskelzuckungen auch noch den letzten Tropfen Bienengift in mich pumpt. Danach ging ich einige Schritte zur Seite um zu verhindern, dass auch noch andere Bienen, die natürlich durch den Duftstoff, der beim Stich frei gegeben wird, angelockt werden und selber in den Angriff übergehen.

bite away erhältlich in jeder Apotheke

Nun konnte ich endlich mal die vermeintliche Wunderwaffe den „bite away“ am eigenen Körper ausprobieren. Der bite away ist ein patentiertes Medizinprodukt zur symptomatischen Behandlung von Juckreiz, Schmerzen und Schwellungen verursacht durch Insektenstiche und -bisse, wie zum Beispiel von Mücken, Wespen, Bienen, Hornissen oder Bremsen. Der bite away wird mit seiner keramischen Kontaktfläche an der Spitze des Stiftes auf der Einstichstelle bzw. dem Insektenstich platziert. Durch drücken der jeweiligen Taste (3 oder 6 Sekunden) wird das Keramikblättchen auf circa 51 °C erwärmt. Durch die starke Wärmeeinwirkung zerfällt das Eiweiß welches im Bienengift enthalten ist und der Schmerz und die Schwellung sollte gelindert werden. Sind die Begleitsymptome nach der ersten Behandlung noch nicht gänzlich verschwunden, können weitere Behandlungen bis zur Symptomlinderung durchgeführt werden.

Der Selbstversuch an mir hat gezeigt, dass tatsächlich die Schmerzen des Stichs nach insgesamt zwei Behandlungen mit etwas Zeit dazwischen beinahe verschwunden waren. Geblieben ist eine kleine leichte Schwellung in der Größenordnung von ein bis zwei Zentimeter und ein leichtes Ziehen im Genick. Überlegen musste ich kurz was mehr Schmerzen verursachte, der Stich oder die Hitze im Genick welche durch den Stift erzeugt wurde. Aber zusammenfasst kann ich sagen, es hat funktioniert.

Die zweite Erkenntnis die ich gewonnen hatte, dass ich keine Honigernte vornehmen werde. Meinen beiden Völkern hatte ich ja vor circa zwei bis drei Wochen eine zweite Zarge aufgesetzt. Sie waren sehr stark gewachsen, saßen insgesamt schon auf zehn sehr gut angenommenen Rähmchen und es wurde Zeit Platz für das Volk zu schaffen. Nach zwei Wochen stellte ich fest, dass die Zargen gut angenommen wurden und bereits auf vier bis fünf Rähmchen auch Honig eingetragen war. Wie ich ja im letzten Blogeintrag geschrieben hatte, spielte ich mit dem Gedanken vielleicht doch schon im ersten Jahr etwas Honig ernten zu können.

Heute bei der Durchsicht gewann ich jedoch die Erkenntnis, die Bienen haben sich anders entschieden. Die Ammen und die Königin sind einen Stock höher übersiedelt und haben begonnen das Brutnest entsprechend zu erweitern. Auf vier bis fünf Waben war bereits ein großes verdeckeltes Brutnest schön zu erkennen. Dies hätte ich zwar mit einem Absperrgitter verhindern können, wollte ich aber absichtlich nicht. Es sollten die Bienen selber entscheiden. Somit habe ich alles getan um für den Winter ein starkes Volk zu bekommen. Jetzt brauche ich nur mehr eine Varroa-Kontrolle Ende Juli durchführen und genügend Winterfutter geben, aber dazu im nächsten Beitrag mehr davon.

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