Nachtrag zur Herbstrevision

Wie versprochen berichte ich heute über das Ergebnis der Varroakontrolle. Das Ergebnis war wie erwartet. Die beiden großen Völker 1 und 2 hatten keine einzige Milbe. Bei Volk Nr. 3 habe ich eine und bei Volk Nr. 4 zwei Milben gefunden. Beide Völker sitzen auf einer Zarge. Somit liegen alle Völker gut am Weg in den Winter. Alle Völker dürften täglich eine Milben haben. Da ich da weit darunter liege, brauche ich keine weiteren Maßnahmen setzen.

Damit ich auf der sicheren Seite bin, habe ich diese Woche bei Volk Nr. 1 bereits 10 kg Zuckerwasser im Verhältnis 3:2 (Zucker:Wasser) eingefüttert. Volk Nr. 2 erhielt noch 4,9 kg und Volk Nr. 4 2,9 kg Zuckerwasser. Volk Nr. 3 habe ich nicht gefüttert. Das ist schon gut ausgestattet im Verhältnis zu den vorhandenen Bienen. Im Verlauf der Woche werde ich vielleicht noch die eine oder andere Futtergabe geben. Dann sollte es aber ausreichend Futter in den Völkern geben.

Erstaunlich ist auch, wie stark der Flugbetrieb rund um die Beute zunimmt, nachdem man das Volk gefüttert hat. Gewöhnlich fliegen die Bienen gerade nach Oben von der Beute weg. Hat man gefüttert, so schwirren sie stark rund um die Beute herum, auf der Suche nach der neuen Futterquelle. Spurbienen haben auf den Waben mit dem Bienentanz den Fundort von einer guten Futterquelle in unmittelbarer Nähe bekannt gegeben. Dass die Futterquelle in der Beute selber ist, können sie nicht kommunizieren. Daher wird rund um den Stock gesucht, bis so ziemlich die letzte Biene auch im Inneren der Beute die Quelle gefunden hat.

Verwirrte Bienen auf der Suche nach der Futterquelle.

Damit auch der Winter kommen kann, habe ich bei den Fluglöchern noch schnell auch den Mäuseschutz eingeschoben. Somit sollten die Bienen auch vor diesen Bösewichten wie zum Beispiel der kleinen Spitzmaus geschützt sein. Die Bienen können ungehindert durch die kleinen Öffnungen aus und einfliegen und werden dadurch kaum behindert.

Zum Schutz vor der kleinen Spitzmaus, wird der Fluglochschieber eingesetzt.

Nun brauche ich nur mehr beobachten, ob der Grünspecht meine Beuten im Visier hat. Der Winter kann also kommen und für mich beginnt nun auch die ruhigere Zeit, zumindest was den Bienenstand anbelangt.

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Herbstrevision Ende September

Herbstrevision Ende September

Es ist Ende September und nach drei doch sehr kalten Tagen wieder ein herrlicher sonniger Tag. Das Thermometer zeigt um 12:00 Uhr Mittags rund 15 Grad und ein Blick auf die Kamera zeigt auch, dass die Bienen eifrig fliegen und die womöglich letzten sommerlichen Tage nutzen um noch Pollen für die bereits sehr reduzierte Brut einzutragen. Fährt man Richtung St. Pölten und macht einen Blick Richtung Voralpen, schaut bereits der Schnee von den Bergen herunter. Ein sehr früher Wintergruß in diesem verrückten Jahr 2020.

Varroakontrolle

Ich nütze die Zeit und führe die letzten Kontrollen bei den Bienen durch. Gestern Samstag habe ich bereits die Windeln zur Varroakontrolle eingeschoben um nochmals den Erfolg der Behandlung Anfang September zu überprüfen. Nach genau drei Tagen werde ich die gefallenen Milben zählen. Ich gehe davon aus, dass ich kaum mehr eine finden werde. Sollte dennoch mehr als eine pro Tage gefallen sein, so müsste ich nochmals nachbehandeln. Aber das habe ich ja schon mal in einem Beitrag genau erklärt. Hier trotzdem nochmals die Überblickseite mit den genauen Zahlen und Erläuterungen.
Am Dienstag werde ich dann kurz über das Diagnoseergebnis berichten.

Futterkontrolle

Sehr wichtig ist auch die Kontrolle des Winterfutters. Diese habe ich bereits letztes Wochenende mit der Schätzmethode durchgeführt. Das Ergebnis war für mich noch nicht besonders zufriedenstellend.

BienenvolkGewicht
Volk Nr 13,9 kg
Volk Nr 29,2 kg
Volk Nr 39,5 kg
Volk Nr 46,63 kg
Das Ergebnis der Gewichtsschätzung

Das Volk Nr 3 ist ein Kunstschwarm, sitzt auf einer Zarge und 9 Rähmchen. Insgesamt sind rund 5 Wabengassen stark besetzt. Bei diesem Volk sollte die Futtermenge ausreichen. Gleiches gilt auch für das Volk Nr 4. Es sitzt auch auf 9 Rähmchen, hat aber etwas weniger Futter eingetragen. Hier glaube ich auch deutlich den Unterschied zu Volk 3 zu erkennen. Volk 3 habe ich seit Beginn an zum Unterschied zu Volk 4 mit Apiinvert eingefüttert. Hier zeigt sich genau, dass selbst angerührtes Zuckerwasser im Verhältnis 3 Teile Zucker und 2 Teile Wasser doch nicht so viel Netto-Futter ergeben wie Apiinvert. Ich werde daher auch diesem Volk nochmals zwei Kilogramm Zuckerwasser einfüttern, um so den Unterschied auszugleichen. Auch hier nochmals der Hinweis auf die Übersicht des Futterbedarfs im Menü. Vielleicht werde ich nächstes Jahr nach dem Durchrechnen der Kosten alle Völker mit Apiinvert einfüttern.

Futterkontrolle der Völker

Große Sorgen bereitet mir das Volk Nr 1. Es sitz ja auf zwei Zargen und sollte in der Zwischenzeit rund 12 kg Futter eingetragen haben. Leider ergab die Schätzung nur knapp 4 kg. Hier muss ich dringend nachfüttern um es über den Winter zu bekommen. Ein Rätsel bleibt für mich auch, wo das Futter, welches ich doch regelmäßig eingefüttert habe, verblieben ist. Insgesamt waren es rund 14 kg Zuckerwasser im Verhältnis 3:2. Da waren dann doch vielleicht mal die Räuber am Werk und meine geäußerten Vermutungen werden damit bestätigt. Abweichungen bei der Schätzung schließe ich eigentlich aus, denn auch ein Blick auf die Waage bestätigt mir den Unterschied zu Volk Nr 2. Dieses hat bereits gute 9 kg, sitzt jedoch auch auf zwei Zargen und ist daher mein stärkstes Volk. Hier werde ich auch noch etwas einfüttern.

Weiselrichtig

Weiselrichtig bedeutet, dass ein Volk im idealen Zustand in Bezug auf die Königin ist. Ich habe bei der Durchsicht letztes Wochenende auch nach der Königin Ausschau gehalten. Bei allen Völkern, bis auf mein Problemvolk Nr 1 habe ich auch die Königin gefunden. Grundsätzlich bedeutet dies jetzt ja nicht, dass sie nicht mehr vorhanden ist, aber es ist für mich das Signal nochmals die wichtigsten Rähmchen zu ziehen um zumindest den Status der Brut zu kontrollieren. Dazu möchte ich aber noch auf etwas wärmeres Wetter warten, um nicht einen ungewollten Brutschaden auszulösen. Besonderes Unruhe habe ich im Volk nicht feststellen können.

Bienenanzahl

Bei allen vier Völkern brauch ich mir in Bezug auf die Bienenanzahl keine Sorgen machen. In allen sind weit mehr als 6000 Bienen vorhanden. Ich werde vielleicht Ende November nochmals eine Kontrolle der Wabengassen durchführen und nachkontrollieren. Aber hier sollte es keine unerwarteten Probleme geben.

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Der Eigenbau-Dampfwachsschmelzer

Es gibt in sehr vielen Foren rege Diskussionen zum Thema Sonnenwachsschmelzer vs. Dampfwachsschmelzer. Jeder sollte sich daher selber darüber Gedanken machen, was er lieber zum Wiederverwerten des Rähmchenwachses verwendet. Für mich gibt es da ein paar wesentliche Nachteile die ein Sonnenwachsshmelzer mit sich bringt.

Nachteile Sonnenwachsschmelzer

  • benötigt je nach Größe mehr oder weniger Platz
  • benötigt immer Sonne damit er funktioniert
  • er muss regelmäßig gereinigt werden, sonst staut sich das Wachs beim Gitter
  • geringe Kapazitäten und es ist unmöglich rasch mal 50 Waben einzuschmelzen
  • die Leistung zum Herbst hin nimmt stark ab, das ist aber jene Zeit wo ich meine Wabenhygiene vermehrt betreibe
  • sterben über den Winter Völker, können die Waben sehr schwierig eingeschmolzen werden

Der einzige Vorteil der mir dazu einfällt ist, dass kleinere Mengen wie zum Beispiel Drohnenbrutwaben mit einem SWS sofort ausgeschmolzen werden können. Für mich selber habe ich da aber bereits die Lösung gefunden. Kleinmengen wie Drohnenbrutwabenschnitt oder Wildbau, den ich von Waben entferne, sofern darin Brut enthalten ist, gebe ich in eine Kunststoffbox in die Kühltruhe. Damit verhindere ich, dass zum einen die Maden beginnen üblen Geruch zu verbreiten und zum anderen wird die Brut relativ rasch abgetötet.

Sobald ich dann eine solche Box voll habe, starte ich meinen selber gebauten Dampfwachsschmelzer und schmelze alles in einem Durchgang aus. Dabei dauert der eigentliche Schmelzvorgang maximal 30 bis 40 Minuten. Ist genügend Wabenmaterial für einen zweiten Durchgang vorhanden, dann dauert es lediglich mehr 20-25 Minuten, da bereits alles auf Betriebstemperatur gebracht wurde.

Eingesammeltes Wachs vom Wildbau, Überbau oder Entdeckelungswachs schmelze ich ohnedies direkt mit Wasser in einem Kochtopf ein. Dieses Wachs verwende ich ausschließlich für Creme, Lippenstifte oder sonstige Pflegeprodukte. Das Wachs das ich nicht selber verarbeite, kommt entweder in den Wachskreislauf für neue Mittelwände die ich selber Produzieren werde zurück oder verkaufe ich an Abnehmer, die selber wiederum Pflegeprodukte herstellen. Dabei ist es mir wichtig, dass schon das Ausgangsmaterial so sauber wie nur möglich ist. Aber vielleicht gibt es im Winter darüber mal einen eigenen Blogbeitrag.

Vorteile eines Dampfwachsschmelzers

  • günstig in der Anschaffung ohne für den Bau viel Zeit zu benötigen
  • sehr effektiv im Betrieb und geringer Energiebedarf (kann zwar mit der Sonne nicht mithalten, aber je Schmelzvorgang im Cent-Bereich)
  • kann auch in der kalten Jahreszeit und bei jedem Wetter eingesetzt werden
  • es können schnell auch große Mengen verarbeitet werden
  • alles Zubehör für den Dampfwachsschmelzer können im 60 l Fass Platzsparend im Keller verstaut werden und stehen nicht im Garten herum

Eigenbau Dampfwachsschmelzer

Wichtig war es für mich ein Gerät zu bauen, dass effektiv arbeitet, weniger Platz benötigt und sehr kostengünstig ist. Sieht man sich die Preise von konventionellen Geräten im Handel an, ist man schnell bei weit über 400.- € angelangt.

Materialbedarf

BestandteileKosten
60 Liter Kunststofftonne20,00.- €
WAGNER Dampftapetenablöser W 1636,80.- €
2x Regentonnenverschraubung 1/2″15,98.- €
Kugelauslaufhahn 1/2″6,02.-€
Reduktion 1/2″ auf 1/8″1,95.- €
Lochgitter (stammt von Resten eines Gitterbodens einer Beute)1,00.- €
Gesamtkosten:81,72.-
Kostenaufstellung

Anstelle des 60 Liter Fasses könnte man auch ein größeres Gebinde nehmen. Aufgrund des Platzbedarfs einer solchen Tonne habe ich mich aber für die kleinere Variante entschieden. Da ja das Wachs in den Kreislauf zurück soll, war es mir wichtig ein Lebensmittelechtes Gebinde zu verwenden. Hier stehen sehr viele Anbieter über die Webseite willhaben.at zur Verfügung. Ich bin mir sicher, dass auch in Deiner Nähe solche Fässer zum Verkauf angeboten werden.

Der fertige Dampfwachsschmelzer

Möglicherweise bekommt man die Regentonnenverschraubung etwas günstiger und es werden grundsätzlich auch nicht zwei davon benötigt. Da ich weder auf den Auslaufhahn, noch auf die Anschlussverschraubung des Dampftapetenablöser verzichten wollte, fielen dafür Mehrkosten von rund 20,- € an.

1/2″ auf 1/8″ Adapter
Regentonnen-verschraubung
Wagner Dampftapetenablöser 16 Watt

Natürlich könnte man für den Auslauf nur ein kleines Loch in die Tonne bohren und den Schlauch des Dampftapetenablöser ebenfalls durch ein solche in Tonne hinein führen. Da ich jedoch sauber Arbeiten gewohnt bin und nur dann Wasser oder Wachs aus der Tonne fließen soll, wenn ich es möchte, habe ich mich dafür entschieden.

Für das grobe trennen des dabei anfallenden Trester vom Wachs verwende ich Abfälle vom Gitterbodenbau meiner Beuten. Dieses Gitter oder sogenannte Lochrasterplatten gibt es jedoch schon für wenige Euro auf jedem Baumarkt.

Der Werkzeugbedarf hält sich dabei in Grenzen. Eine einfache Bohrmaschine mit einem Lochschneider oder einem großen Bohrer und eine Rohrzange zum Festziehen der Verschraubungen reichen. Vielleicht noch eine Stichsäge zum Ausschneiden einer runden Holzscheibe zur Befestigung des Gitters. Mehr wird nicht benötigt. Der Zeitaufwand für das Überlegen „wo bohre ich das Loch“ ist wesentlich höher, als der eigentliche Zusammenbau.

In der Mitte der Tonne (bei ca. 30 cm) wir ein Loch in der Größe von 26 mm gebohrt und darin die erste Regentonnenverschraubung mit der Reduktion auf 1/8″ verschraubt. Daran wird der Anschlussschlauch des Dampftabetenablöser angeschossen. Die 15 cm Höhe habe ich deshalb gewählt, damit der heiße Dampf von unten nach oben bei den hineingestellten Waben vorbei ziehen kann und trotzdem bei geschlossenem Ablaufhahn weder die 5l Wasser vom Verdampfer, noch das verflüssigte Wachs auslaufen kann.

Mit einem Stufenbohrer wird ein Loch mit 26mm gebohrt
Darin die Regentonnenverschraubung mit der 1/2″/1/4″ Reduktion eingeschraubt.

Das zweite Loch in der selben Größe wird am tiefsten Punkt des Fass so gebohrt, dass noch die Verschraubung angezogen werden kann. Je weiter unten um so besser. Hier wird die zweite Regentonnenverschraubung mit dem Kugelauslaufhahn eingeschraubt. Dieser Auslaufhahn dient zum Ablassen des verflüssigten Wachs-Wassergemisches.

Am Boden wird die zweite Regentonnenverschraubung eingeschraubt

Nun fehlt nur mehr der Gitterboden, der in einer höhe von 10 cm in das Fass hineinpassen sollte. Die Größe wird so gewählt, dass der Holzteller (oder ähnliche Konstruktion) nicht weiter in das Fass hineinfallen kann. Damit sollte der Trester vom verflüssigten Wachs und dem Wasser grob getrennt werden.

Damit nun ein Kübel unter den Ablaufhahn gestellt werden kann, kann man sich nun ein eigenes Stockerl konstruieren. Einen bereits vorhandenen Tisch oder sonstige Konstruktionen (Ziegelsteine usw.) tun es jedoch auch und fertig ist der Eigenbauwachsschmelzer. Der Zeitaufwand für den Bau beträgt rund eine Stunde.

Als Auffangbehälter sollte ein konischer Edelstahleimer verwendet werden, der bereits mit ca 1cm Wasser befüllt ist. Ist das Wachs darin abgekühlt, kann es leichter aus dem Kübel genommen werden. Das restliche Wasser-, Zucker-, Honig-Gemisch wird entfernt. Je nach Honiganteil in den Waben könnte man dieses Gemisch wieder an die Bienen verfüttern. Ich halte jedoch aus Hygienegründen nichts von dieser Methode und rate auch davon ab. Es besteht gr0ße Gefahr sich die eine oder andere Bienensäuche wie zum Beispiel die amerikanische Faulbrut damit einzuhandlen.

Das gesamte Zubehör kann im Fass staubfrei und platzsparend aufbewahrt werden

Gefahrenhinweis

Beim Betrieb des Dampfwachsschmelzers darf auf keinen Fall der Fassdeckel fest verschlossen werden. Beim Erzeugen von Dampf entsteht sehr hoher Druck der auch entweichen muss. Da ja beide Anschlüsse das Fass abdichten wäre der einzige Weg für das Entweichen des Dampfes über den Dampferzeuger selber. Da dieser selber auch dicht ist, vermutlich aber das schwächste Glied in der Kette darstellt, würde dieser Schaden nehmen. Von einer allfälligen Verbrennungsgefahr durch siedend heißes Wasser möchte ich noch gar nicht sprechen!

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Handelt es sich um Räuberei?

Nach dem Abbruch der Varroabehandlung habe ich das Volk Nr 1, welches das etwas schwächere von meinen großen Ablegern ist, mit rund 2 kg Zuckerwasser gefüttert. Es fehlt doch noch etwas Futter und ich dache mir, es könne nicht schaden nach dem Stress den die Behandlung verursachte. Volk Nr 2, welches unmittelbar daneben steht, fütterte ich nicht. Da sind schon einige Kilogramm Futter eingetragen und ich möchte es mit dem Volk Nr 1 gleich ziehen.

Nachdem ich eine Stunde später, es herrschte schönes sonniges Wetter mit rund 27 Grad, beim Volk vorbei schaute, stellte ich genau bei diesem Volk einen sehr starken Flugbetrieb fest. Alle anderen drei Völker verhielten sich relativ ruhig und unauffällig. Da kam mir plötzlich in den Sinn: Geht da vielleicht eine Räuberei gerade über die Bühne? Mit diesem Gedanke begann ich in meinen Büchern nachzulesen und mich im Internet zu informieren.

Was ist Räuberei?

Von einer Räuberei spricht man dann, wenn ein stärkeres Volk während der Tracht freien Zeit ein anderes schwächeres Volk um seine Vorräte bringt. Es liegt in der Natur der Sache: Schwächere Völker müssen den stärkeren Völkern weichen wenn Futtermangel herrscht. Nur so können die stärksten Völker auch überleben. Meist geht dadurch das schwache Volk zu Grunde und verhungert, oder es bettelt sich bei anderen Völkern ein und gibt den eigenen Stock auf. Ist eine Räuberei mal im Gange, kann sie kaum oder nur schwer gestoppt werden.

Vermeiden der Räuberei nach dem Abschleudern

Nach dem Abschleudern ist auch meist die Tracht vorbei und die Bienen finden nur mehr wenig Nektar zum Honigeinlagern. Passt der Imker beim Abräumen der Beuten nicht auf, kann es schon mal vorkommen, dass Nachbarvölker die Gelegenheit nutzen und über die abgeräumten Völker herfallen und sich auch den restlichen Honig holen. Es ist daher besonders wichtig hier einige Grundregeln einzuhalten.

  • Auf keinen Fall dürfen die Waben im Freien für die Bienen zum ausschlecken aufgestellt werden. Sie sollten zum Ausschlecken und reparieren über die Völker aufgesetzt werden. Entdeckelungsgeschirr, Schleuder und Siebe dürfen niemals im Freien stehen.
  • Vorsicht mit honigfeuchten Waben: Diese sind besonders gefährdet und Bienen sind verrückt darauf. Niemals tagsüber in die Völker zurück hängen. Bekommen es die Nachbarvölker mit, ist es schon geschehen und das Volk wird Opfer der Räuberei.
  • Besser ist es Abends die Ernte der Honigwaben vorzunehmen. Man sagt zwar die Honigwaben sollen am Morgen eingesammelt werden, da ist der Honig schon getrocknet und kein frischer neu eingetragen, aber honigt es gerade nicht, ist der Honig auch am Abend trocken genug.
  • Zügig die Waben entnehmen, sonst stürzen sich die Bienen auf die frisch duftenden Waben. Kommt schon während des Abräumens eine Räuberei in Gang, rasch mit dem Abräumen fertig werden. Passiert dies eben in den Abendstunden, so wird die Räuberei durch die Dunkelheit unterbrochen und die Völker beruhigen während der Nacht von alleine.

Räuberei beim Füttern vermeiden

Oft kommt es vor, dass eben beim Auffüttern der Völker eine Räuberei entsteht. Da ist es unerheblich ob alle Völker gleichzeitig gefüttert werden oder nur einige wenige. Verhindert werden kann sie nur dann, wenn folgende Regeln eingehalten werden:

  • Wichtig ist es sauber zu arbeiten. Schüttet man irrtümlich flüssiges Zuckerwasser oder Futter aus, muss dies rasch mit Wasser stark verdünnt werden, um nicht andere Völker darauf aufmerksam zu machen.
  • Die beste Tageszeit für die Auffütterrung ist der Abend, wenn die meisten Flugbienen bereits zurück im Volk sind.
  • Während der Fütterung ist es ratsam das Flugloch einzuengen um auch etwas schwächeren Völkern die Möglichkeit zu geben die Beute besser verteidigen zu können.
  • Verwendetes Futtergeschirr wie Kanister, Flaschen oder andere Behälter sollten abgedichtet und verschlossen sein. Niemals das Flüssigfutter in Kübeln offen transportieren. Auch aufgesetzte Futterzargen dürften durch undichte Stellen keine zusätzlichen Einfluglöcher aufweisen.
  • Futtersirup statt Zuckerwasser oder Honigwasser ist besser. Er duftet weniger. Wird Futterteig verwendet, gibt es kaum Räuberei.
  • Ableger werden meist flüssig gefüttert. Daher ist es hier besonders wichtig sie abseits aufzustellen und das Flugloch auf das notwendigste einzuschränken.

Woran erkenne ich nun ob ein Volk gerade ausgeraubt wird?

  • So wie in meinem Fall herrscht sehr starker Flugbetrieb vor dem Flugloch. Hecktischer Betrieb und Kämpfe am Flugloch sind zu beobachten. Meist wurden jedoch bereits vor allem bei schwachen Völkern die Wächterrinnen überrannt.
  • Fluglöcher sind oft mit Honig verschmiert
  • Wachskrümel im Boden und Verdeckelungswachs auf dem Anflugbrett sind ein typisches Zeichen.
  • Starke Gewichstreduktion der Beuten als Zeichen dass die Vorräte zu Ende gehen
  • Öffnet man den Beutendeckel,fliegen die Räuberbienen hektisch auf, was untypisch für die Bienen ansonst ist.

Wie kann man nun eine Räuberei unterbinden?

Die rasche Reaktion ist besonders wichtig. Ausgeraubte Völker sind ansonsten dem Hungertod geweiht und geben in der Regel ihre Beute auf. Die wichtigsten Sofortmaßnahmen sind daher:

  • Völker die gerade ausgeraubt werden wegstellen. Das Volk kann nur gerettet werden, indem man es aus dem Flugradius des Räuberischen Volks entfernt. Es muss daher mehr als 3 Kilometer entfernt aufgestellt werden.
  • Am alten Standort muss eine leere Beute ohne Rähmchen aufgestellt werden. Nur so können auch die Nachbarvölker geschützt werden. Tut man dies nicht, entsteht ein Dominoeffekt und die Räuber greifen das nächste Volk an. Eine leere Beute wird jedoch von den Bienen weiter angeflogen und sie erkennen bald, dass hier nichts mehr zu holen gibt. Die Lage beruhigt sich danach von selber.
  • Vorbeugen kann man auch mit kleineren Plätzen. Mehrere Plätze mit wenigen Völkern ist oft besser als viele Völker auf einem großen Platz.

Nachdem ich nun meine neu gewonnenen Erkenntnisse abgewogen hatte, war ich davon überzeugt, dass keine Räuberei im Gange war. Ein Blick auf die Stockwaage bestätigte mir auch diese Erkenntnis. Warum konnte ich jedoch trotzdem so einen regen Flugbetrieb wahrnehmen? Dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung: Nachdem ich das Futter direkt in die Futtertasche gefüllt hatte und die erste Biene dies erkannten, verständigte sie über den Schwänzeltanz alle übrigen im Stock. Die Information lautete: In unmittelbarer Nähe unserer Beute gibt es große Mengen an Futter. Daraufhin machten sich die Sammlerinnen auf den Weg und suchten die Nähe der Beute ab. Nachdem sie jedoch außerhalb des Stocks nicht fündig wurden flogen sie nur hektisch rund um die Beute herum und suchten weiter nach dem Futter. Es dauert einige Stunden bis die Bienen verstanden haben, dass das Futter ja bereits in der Beute sich befindet und lediglich umgetragen werden muss. Am späteren Nachmittag war dann auch der Spuck wieder vorbei.

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Erkenntnisse aus der Varroabehandlung

Nach drei Tagen Varroabehandlung mit Ameisensäure kontrolliere ich meine beiden großen Ableger. Aufgrund der schlechten Witterung und den ersten doch sehr kalten Nächten, konnte die Ameisensäure nicht zu 100% verdunsten. Im Volk 1 waren 40 ml und im Volk 2 50 ml von insgesamt je 150ml nicht verdunstet. Da die Behandlung bereits mehr als 72 Stunden gedauert hat, entschloss ich kurzfristig die Behandlung abzubrechen. Ich wollte nicht länger die Bienen der Belastung durch die Säure aussetzen. Da es sich ja nicht um ein großes Wirtschaftsvolk handelt, sollten eigentlich gut 100 ml über einen Zeitraum von drei Tage ausgereicht haben.

Kontrollwindel der Varroabehandlung

Ein Blick auf die Windel zeigt mir, dass die Behandlung durchaus erfolgreich gewesen ist. Ich wollte zwar kurz mit dem Zählen beginnen, habe aber erkannt, dass es zu viele wären. Da nur die Varroen gefallen sind, die auf den Bienen gesessen haben und die Behandlung auch in die verdeckelte Brut wirkt, muss ich nun rund drei Wochen warten, um neuerlich eine Kontrolle mit der Windel durchführen zu können. Sollte dann noch immer der Totenfall zu hoch sein, von dem ich jedoch nicht ausgehe, kann ich noch immer nachbehandeln. Ich denke jedoch, dass dies nicht notwendig sein wird.

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