Nach sehr warmen September Wochen merken wir jetzt jedoch auch aufgrund der Außentemperaturen, dass der Herbst ins Land gezogen ist. Höchste Zeit auch das Ende der Spätsommerpflege einzuläuten.
Es stellt sich daher die Frage: Was ist an den Bienenständen noch alles zu tun?
Ende August bzw. Anfang September, das hängt ja auch von der Witterung ab, wurde nach dem A+Plus Konzpet die Ameisensäurebehandlung durchgeführt oder vielleicht wurden die Völker nach der Honigernte mit TuB entmilbt. Zwei Wochen nach der Behandlung mit AS oder OS ist es Zeit neuerlich den natürlichen Milbenfall zu überprüfen. Bei dieser Überprüfung ist zu unterscheiden ob es sich um ein Jungvolk oder ein Wirtschaftsvolk handelt. Dabei zählen zu den Jungvölkern nicht nur die Ableger die im Laufe der Saison gebildet werden, sondern auch jene Völker die nach dem TuB Konzept (Teilen und Behandeln) in Flugling und Brutling aufgeteilt wurden. Beide Teile sitzen ja aktuell nur auf einer Zarge.
Jungvölker sollten Ende September einen natürlichen Milbenfall von nicht mehr als einer Milbe aufweisen. Bei Wirtschaftsvölkern und jenen Völkern die nicht geteilt wurden, sollte der natürliche Milbenfall bei nicht mehr als fünf Milben je Tag liegen. Werden diese Werte überschritten, dann muss jetzt eine neuerliche Behandlung durchgeführt werden, denn die Wirkung der Behandlung war zu gering.
Es kann nicht oft genug betont werden, dass bei der Behandlung mit 95%iger AS auf alle Fälle darauf zu achten ist, dass die Mindestmenge von 50ml bei Jungvölkern und 100ml bei Wirtschaftsvölkern innerhalb des dreitägigen Behandlungszeitraumes auch tatsächlich verdunstet. Besteht die Gefahr, dass aufgrund der prognostizierten Witterung die AS nur sehr schwer verdunsten wird, dann empfehle ich die vorgesehene Menge an Ameisensäure auf zwei Dispenser mit voller Dochtgröße aufzuteilen, um so die Verdunstungsfläche zu verdoppeln.
Umgekehrt muss das Dochtpapier verkleinert werden, wenn höhere Temperaturen angekündigt wurden oder die Beuten in der prallen Sonne aufgestellt sind.
War die Diagnose nach der Entmilbung vielversprechend, können die Völker in aller Ruhe fertig aufgefüttert werden. Hier gilt es auch zu beachten, dass Jungvölker nicht zu rasch auf die notwendige Futtermenge gebracht werden. Tragen die Arbeiterinnen zu schnell das Winterfutter ein, wird schnell das Brutnestes verhonigt. Die Königin findet keine freien Brutzelln mehr für das Bestiften und dies wiederum führt zur Reduktion der so wichtigen Winterbienenmasse. Hier gilt also: Auffüttern in aller Ruhe und mit kleineren Mengen.
Bei Wirtschaftsvölker, die zweizargig geführt werden, spielt dies weniger eine Rolle. Hier kann in ein bis zwei Futtergaben die gesamte Futtermenge sofort gegeben werden.
Ein guter Tipp am Ende der Spätsommerpflege ist auch noch: Legt Euch eine Tabelle mit den Gewichten aller Eurer Völker zu! Am besten verwendet man für die Gewichtsermittlung am Ender der Auffütterung eine günstige Federwaage, wie sie im Imkereizubehör zu kaufen ist. Rund 20,- € sind hier eine gute Investition. Dabei genügt es die Beute von der Rückseite zu wiegen, denn dort ist auch fern ab vom Flugloch das meiste Futter eingetragen. Das Ergebnis der Wiegung wird verdoppelt und in die Tabelle eingetragen. Jede Imkerin und jeder Imker besucht auch regelmäßig seine Völker im Winter. Mit einer solchen Waage und der Tabelle ausgerüstet, behält man sehr einfach den Überblick über das Restfutter in seinen Völkern und kann gegebenenfalls im Frühjahr schneller auf Futtermangel reagieren.
Wurden diese Tipps alle beachtet, dann spricht nichts mehr dagegen für die Imkerin oder den Imker selber auch in die Winterpause zu gehen. Oder war da noch etwas anderes?