Teilen und Behandeln Tag X+21

Wabenhygiene ist angesagt!

Das letzte Wochenende war es soweit, nach meinem Urlaub, der mit einer gebrochenen kleinen Zehe in der letzten Woche geendet hat, war Wabenhygiene bei den Brutlingen angesagt. Der optimale Zeitraum ist ca. 21 Tage nach dem Teilen der Völker. Gab es noch viel Drohnenbrut, dann können es auch ein paar Tage länger sein.

Warum 21 Tage? Natürlich weil nach dieser Zeit die letzte Brut seit der Teilung ausgelaufen ist und eine Oxalsäure-Behandlung nur im Brutfreien Zustand durchgeführt werden sollte.

Aber Achtung, die Königin könnte schon bereit zum Hochzeitsflug sein bzw. hat sie ihn ja schon hoffentlich hinter sich. Daher aufpassen und die Völker rasch durcharbeiten. Rasch durcharbeiten aber auch wegen der aktuell hohen Gefahr der Räuberei. Die Bienen versuchen jetzt egal wie viel Honig in den Völkern auch eingelagert sein mag, von überall diesen zu klauen. Aber davon habe ich ja bereits das letzte Jahr sehr viel darüber geschrieben. Wer es nachlesen möchte, einfach im Suchendialog nach „Teilen und Behandeln“ suchen und ihr solltet zum Nachlesen alle Beiträge aufgelistet bekommen.

Da ich jedoch selber noch viele Dinge lernen kann und mich selber immer noch verbessere, möchte ich hier noch ein paar Tipps zusätzlich geben. Ihr müsst ja die Bienen von der unteren alten (ex)Brutzarge in die obere Brutzarge abschütteln. Damit das besser gelingt und die Bienen gleich in die Zarge hineinfinden und nicht wirr herumfliegen und für noch mehr Flugbetrieb am Bienenstand sorgen, setze ich eine mitgebrachte Leerzarge auf die untere Zarge auf und schüttle in diese die Bienen ab. Mit etwas Rauch dazwischen huschen alle zielstrebig zwischen den Rähmchen in die Zarge hinein.

Auf die Zarge mit den helleren Waben wird eine Leerzarge aufgesetzt.

Die abzuschüttelnde Zarge stelle ich dabei immer auf einen umgedrehten Blechdeckel. So kann es nicht passieren, dass eventuell die neue Königin, die aber nur in den seltensten Fällen in der unteren Brutzarge sich aufhält, im Gras verloren geht.

Der umgedrehte Blechdeckel verhindert den Verlust der Königin.

Die abgeschüttelten dunklen Leerwaben werden sofort in eine Zarge einsortiert und mit einem Innendeckel oder der Folie abgedeckt. Wenn eine oder zwei Zargen voll sind, müssen sie sofort vom Bienenstand abgeräumt werden. Nur so kann eine Bienenschlacht und Räuberei vermieden werden.

Die dunklen Leerwaben dürfen aber nicht zu lange aufgehoben werden, denn sonst werden sie für die Wachsmotten zu einem Festmahl. Da kommt ja das aktuell schlechte regnerische Wetter sehr gelegen und ich habe sofort am nächsten Tag den Wachsschmelzer angeworfen und alle Rähmchen eingeschmolzen.

Erst am nächsten Tag nach dem Aussortieren der alten dunklen Waben, wenn sich bereits am Bienenstand wieder alles beruhigt hat, gehe ich neuerlich an die Völker und führe die Sprühbehandlung mit Oxalsäure von den in der Zwischenzeit auch brutlosen Brutlingen durch. Da ich nach Stichproben in der verbleibenden Brutzarge noch kaum jüngste Brut gesehen habe, ist dazu ja noch der eine oder andere Tag Zeit. Aber man sollte nicht zu lange warten, denn die Oxalsäure wirkt nicht in die verdeckelte Brut und am besten wenn überhaupt keine Brut vorhanden ist.

Wirft man einen genaueren Blick auf die aussortierten Leerwaben, dann sollte man dort auch die leeren Nachschaffungszellen finden können. Bei der linke Zelle am nächsten Bild kann man eine Nachschaffungszelle erkennen, die noch verdeckelt ist und nur auf der Seite geöffnet wurde. In dieser Zelle wurde eine Jungkönigin von einer Konkurrentin, die früher geschlüpft ist durch einen Stich getötet. Die Arbeiterinnen haben anschließend die Zelle auf der Seite aufgefressen und die getötete Königin ausgeräumt. Aus der rechten Nachschaffungszelle konnte die Jungkönigin schlüpfen. Ob diese jedoch überlebt hat, kann man so nicht sagen, denn es sind bei genauer Durchsicht mehrere entdeckelte Zellen auf den Leerwaben zu finden. Hier gilt das Motto: Die stärkere soll gewinnen!

Eine aufgebissene Nachschaffungszelle

Aus einer anderen Perspektive kann man den Deckel der Zelle noch besser erkennen.

Nachschaffungszellen auf einer aussortierten Leerwabe.

Was war noch zu erledigen?

Da ich ja noch drei Völker am Bienenstand stehen habe, bei denen ich TuB nicht angewendet habe, sie werden aktuell nur auf einer Zarge geführt, habe ich dort die Diagnoseböden eingelegt, um den aktuellen Milbenbefall zu ermitteln. Bei diesen Völkern werde ich bei entsprechender Diagnose eventuell mit Ameisensäure behandeln. Aber dazu muss ich erst das Ergebnis abwarten.

Veröffentlicht unter Allgemein, Spätsommerpflege, Wabenhygiene | Verschlagwortet mit | Kommentare deaktiviert für Teilen und Behandeln Tag X+21

Smoker anzünden

Eines der wichtigsten Werkzeuge in der Imkerei ist der Smoker. Der Smoker dient zur Raucherzeugung um die Bienen ruhig zu stellen und erleichtert dem Imker die Arbeit am Bienenvolk. Durch leichte Rauschstöße in die Bienenbeute nach dem Öffnen, löst bei den Bienen einen Feueralarm aus. Dadurch bereiten sie sich auf die Flucht aus der Beute vor und beginnen sich den Bauch mit Honig vollzuschlagen, um bei der Flucht die nächsten Tage bis zur Auffindung einer neuen Unterkunft überdauern zu können. Auch wie bei uns Menschen löst ein voller Bauch eine gewisse Trägheit aus und die Bienen sind dadurch weniger angriffslustig. Dies macht sich der Imker zu nutzen und kann dadurch wesentlich einfacher Manipulationen am Volk durchführen.

Der Smoker besteht aus einer zylindrischen Brennkammer mit einem kleinen innenliegenden Rost und einem Blasebalg, der dazu dient, den Rauch anzutreiben. Das lästigste für den Imker ist, wenn der Smoker entweder zu viel raucht und dadurch zu rasch abbrennt oder schon nach wenigen Minuten wieder erlischt. Wichtig ist also das Rauchmaterial im Smoker.

Stroh Streu in Pellets gepresst

Ich glaube für mich die richtige Mischung an Rauchmaterial herausgefunden zu haben. In meinem Smoker kommt eine Mischung aus Stroh Streu Pellets und Räucherchips für den Holzkohlengrill. Die Stroh Streu Pellets gehören eigentlich für Kahninchen als Streu in deren Käfig und sind nicht so fest gepresst wie jene aus Sägespäne. Dadurch beginnen diese im Smoker auch leichter zu glühen. Damit der Brennvorgang besser in Gang kommt, mische ich eine geringe Menge an Räucherchips dazu. Diese Mischung habe ich für mich als die optimale Mischung herausgefunden. Zuvor durchgeführte Versuche mit getrocknetem „Baummoder“ oder sonstigem Brennmaterial verliefen für mich immer unzufriedenstellend. Entweder das Material war sofort abgebrannt oder es ließ sich nur sehr schwer entzünden.

Räucherchips für den Holzkohlengrill

Wie zünde ich den Smoker nun an?

Dazu verwende ich eine Küchenpapierrolle. Von dieser reiße ich ca. drei Blätter ab, zerknülle sie etwas und zünde anschließend das untere Ende des Knäuels an. Nachdem es sichtbar zu brennen begonnen hat, stopfe ich es leicht in den Smoker. Dabei achte ich, dass die zylindrische Brennkammer nicht zur Gänze abgedeckt wird. Ich habe festgestellt, dass er leichter zu brennen beginnt, wenn noch etwas Luft über den Rost von unten nach oben steigen kann. Im Anschluss gebe ich wenn vorhanden, ein bis zwei Abrissstücke eines leeren Eierkartons oder Reste einer Küchenrolle in den Smoker und darauf je nach gewünschter Brenndauer ein bis zwei Hände voll von der Pellets-Mischung. Der Smoker wird nun verschlossen und mit dem Blasebalg werden ein bis zwei Rauschstöße abgegeben. Das war es eigentlich. Wenn alles richtig gemacht wurde, raucht nun der Smoker gemütlich vor sich hin und wird nicht mehr erlöschen.

Tipp: Raucht der Smoker zu stark am Bienenstand, lege ich ihn horizontal hin. Dadurch wird der Kamineffekt im Raucher unterbrochen und die Glut geht etwas zurück. Den Raucher aber nicht zu lange horizontal liegen lassen, denn er könnte dabei auch ausgehen.

Vorsicht ist auch geboten, wenn so wie aktuell in unserem Gebiet, große Dürre herrscht. Er darf niemals mit dem ausgetrocknetem Gras- oder Waldboden Kontakt haben. Der Smoker sollte immer auf einem Blechdeckel oder an der Werkzeugkiste eingehängt werden. Nur so können unbeabsichtigte Wald- und Wiesenbrände vermieden werden.

Tipp: Damit bei starker Trockenheit ein Wald- und Wiesenbrand durch unachtsames Hantieren vermieden oder schnell eingedämmt werden kann, sollte jede/r Imker*in einen Kübel Wasser (oder Kanister) am Bienenstand bereit halten. Dieser kann dann nicht nur zum löschen eines Brandes verwendet werden, sondern ist oft auch hilfreich beim Reinigen der Hände nach getaner Arbeit!

Ich hoffe Euch damit einige Tipps gegeben zu haben und würde mich über Feedback freuen.

Veröffentlicht unter Allgemein | Verschlagwortet mit , , | Kommentare deaktiviert für Smoker anzünden

Teilen und Behandeln Tag X+2

Am Montag fand bei mit der Tag X+2 statt und die zum Wochenende geteilten Völker wurden mit Oxalsäure behandelt. Genauer gesagt die sogenannten Fluglinge. Diese haben sich nach dem Teilen wieder beruhigt und alle Flugbienen haben sich dort auch in der Zwischenzeit eingefunden. Ein Blick in die Kiste zeigt dies auch deutlich. Mindestens 1/3 der Bienen hat sich im Flugling niedergelassen.

Schutzmaske und Brille sind Pflicht

Wichtig ist auch zu kontrollieren, ob die gekäfigte Königin von den Arbeiterinnen erfolgreich befreit werden konnte. Wenn nicht muss sie auf alle Fälle durch die/den Imker*in befreit werden.

Für die Oxalsäurebehandlung muss auf alle Fälle Schutzkleidung getragen werden. Dazu zählen säurefeste Handschuhe und eine Atemschutzmaske. Wenn nicht eine mit einem speziellen Filter, dann zumindest eine FFP2 Maske die wir ohnedies sehr genau kennen und in großen Mengen rumliegen haben sollten. Auch wenn aktuell Temperaturen um die 35 Grad auch am späteren Abend bei uns herrschen und Schwitzen nicht vermieden werden kann, ohne Maske läuft man schnell Gefahr, dass die Atemwege verätzt werden. Die eigene Gesundheit muss immer vorgehen und ist unser wichtigstes Gut. Bei der Behandlung von 8 Völkern wie bei mir, sieht man schnell großflächige Schweißflecken und man fühlt sich dabei nicht besonders frisch, dennoch lässt sich dies nicht vermeiden.

Die Behandlung selber sollte spät am Abend durchgeführt werden, denn nur so ist auch sichergestellt, dass der Großteil der Flugbienen bereits in die Beute zurückgekehrt sind. Nur so kann auch der größte Teil der aufsitzenden Varroamilben erreicht werden.

Räuberei

Sicherlich haben erfahrene Imker bereits gemerkt, dass um diese Jahreszeit die Räuber unterwegs sind. Egal wie viel Honig bei den Völkern auch schon eingelagert wurde, die Flugbienen versuchen mit aller Gewalt noch Nektar zu sammeln. Da muss schon mal ein schwaches Volk nebenan herhalten. Daher ist es wichtig entsprechende Vorkehrungen zu treffen.

Bei Jungvölkern muss auf alle Fälle das Flugloch stark eingeengt sein. Die können sich wegen der noch fehlenden Bienenmasse nicht gut genug verteidigen. Gleiches gilt auch für die geteilten Völker. Vor allem die weisellosen Brutlinge sind da gefährdet. Durch den Abgang der Flugbienen gibt es kaum mehr Wächterbienen und auch alle übrigen Bienen sind mit der Aufzucht der vorhandenen Brut beschäftigt. Daher auch bei diesen müssen die Fluglöcher stark eingeengt werden.

Werden an den Völkern Manipulationen durchgeführt, so müssen diese genau vorbereitet werden, um sie auch rasch durchführen zu können. Je länger ein Volk offen steht, um so stärker ist die Räuberei und der Flugbetrieb rund um die Völker auch hinter der Kiste nimmt extrem zu.

Bereitet daher vor der Behandlung alles vor und legt es gleich bereit, um alles rasch abhandeln zu können. Wenn man bei geöffneter Beute drauf kommt, da fehlt mir jetzt noch ein Rähmchen oder ich habe keinen Königinnenkäfig mehr bei der Hand, dann müssen die Völker sofort wieder geschlossen werden. Nicht offen stehen lassen und zum Fahrzeug oder in die Wohnung/Haus gehen und dies dann erst holen. Das kann fatale Folgen nach sich ziehen.

Urlaub

Nach dieser Behandlung besteht nun für die Imkerin und den Imker endlich auch die Möglichkeit zwei bis drei Wochen am Stück in den Sommerurlaub zu fahren, denn der nächste Schritt erfolgt erst nachdem die Brut im Brutling ausgelaufen ist. Diesen Urlaub haben wir uns auf alle Fälle nach den doch anstrengenden letzten Wochen wohl verdient. In drei Wochen sehen wir uns also wieder.

Ich wünsche daher allen Kolleginnen und Kollegen und allen die an meinem Block Interesse finden oder sich auch nur hier her verirrt haben, einen schönen Sommerurlaub und wir sehen uns im August wieder, wenn die Fortsetzung mit der Behandlung der Brutlinge folgt.

Alles Gute und viel Erfolg Euer Michael

Veröffentlicht unter Allgemein, Spätsommerpflege, Varroa-Bekämpfung | Verschlagwortet mit , | Kommentare deaktiviert für Teilen und Behandeln Tag X+2

Teilen und Behandeln Tag X

Wie schon in einem der letzten Beiträge angekündigt, war es dieses Wochenende bei meinen Völkern so weit. Teilen und Behandeln stand am Plan. Genauer gesagt der Schritt 1 (Tag-X) das Teilen in Flugling und Brutling. Am Freitag wurden wie geplant die reparierten und geputzten Honigräume abgeräumt und die darin befindlichen Honigrähmchen durchsortiert. Die perfekt reparierten und geputzten kamen ins Winterlager und mit den übrigen wurden insgesamt 8 Beuten für das Bilden des Fluglinge vorbereitet. Dazu brauchte ich auch noch einige übrige Futterrähmchen auf. Das Ergebnis waren als 8 Stück einzargige Bienenkästen mit Boden, Zarge, 10 ex-Honigrähmchen, einer Abdeckfolie, dem Innendeckel und zum Schluss dem Blechdeckel.

Am Samstag startet ich dann zeitig am Morgen zu meinen Bienen. Im ersten Schritt stellte ich das zu teilende Volk einige Meter vom ursprünglichen Standort ab und anstelle dessen sofort die mitgebrachte und vorbereitete leere Beute. Während der wenigen Minuten, wo am ursprünglichen Aufstellungsort keine Beute stand, bildete sich bereits ein Stau in der Luft. Die zurückkehrenden Bienen vermissten ihre Behausung. Da aber sofort ein Ersatz vorhanden war, krabbelten sie wie gewohnt in die neue Kiste. Dennoch entstand dabei eine etwas größere Unruhe, denn die Kiste war ja leer und duftete noch immer nach dem noch nicht zu 100% ausgeschlecktem Honig. Da kann auch schnell Räuberei durch die benachbarten Völker entstehen und man sollte eventuell auch dieses Flugloch einengen.

Vom Volk, das ich zur Seite gestellt hatte und nun geteilt wird, flogen weiterhin die Flugbienen ab, um nach Nektar und Pollen in der Umgebung zu suchen. Damit ich die Königin leichter finden konnte, hob ich den oberen Brutraum ab, stellte diesen versetzt auf einen umgedrehten Blechdeckel und begann nun alle Waben zu ziehen. Auf der Suche nach der Königin stellte ich die erste Randwabe zur Seite, so tat ich mir etwas leichter mit den anderen Waben. Jene Königinnen die von mir gezeichnet waren, waren schnell gefunden. Etwas schwieriger war es bei den noch ungezeichneten. Aber auch dort wurde ich nach genauem Suchen fündig. Die Königinnen wurden gefangen und in einen Königinnenkäfig mit Futterteigverschluss gesteckt.

Königinnenkäfig mit eingesperrter Königin und einem Futterteigverschluss

Den Käfig legte ich danach kurz zur Seite und verschloss das geöffnete Volk. Dieses wurde nun zum weisellosen Brutling. Die gefangene Königin wurde nun in einer der Wabengassen des Flugling geklemmt und danach auch dieser verschlossen. Die zurückkehrenden Arbeiterinnen (Sammelbienen) würden in den nächsten Stunden den Flugling mit Bienenmasse auffüllen und beginnen die Königin frei zu fressen. Damit war der Flugling fertig gebildet.

Auf den Flugling musste nun der Brutling gestellt werden. Damit dies auch ohne Probleme funktioniert, verzurrte ich zuvor die Zargen mit einem Wandergurt. So kann es nicht passieren, dass einer der Zargen beim Transport verrutscht und die Beute kann auch leichter getragen werden. Wer nun einen sehr hohen Beutenbock unter seinen Völkern errichtet hat, wird jetzt schnell merken, warum dies ein Nachteil ist. Die Beute muss rund einen 3/4 Meter hoch gehoben werden und je höher der Beutenbock, um so höher muss nun auch dieses Volk heben. Daher Imker*innen mit niedrigeren Beutenböcken sind stark im Vorteil.

Die ersten vier gebildeten Fluglinge

Bei 8 zu teilenden Völker konnte ich trotz intensiver Suche bei einem die Königin aufgrund der großen Bienenmasse nicht finden. Das ist jedoch auch weiter keine Problem. Auch hier bilde ich den Flugling und Brutling wie beschrieben. Der einzige Unterschied dabei ist, dass ich Anstelle der gekäfigten Königin eine Weiselprobe in den Flugling hänge. Diese Brutwage mit jüngster Brut wird dafür sorgen, dass die Flugbienen die Beute wegen der fehlenden Königin nicht wieder sofort verlassen. Sie werden sich um die Aufzucht der Brut und auch einer neuen Königin kümmern. Am Tag-X plus 2 wird dann bei der Oxalsäurebehandlung die fehlende Königin im Brutling nochmals gesucht und eben erst danach umgesetzt. Diese Suche sollte dann wegen der geringeren Bienenmasse etwas einfach sein. Wurde sie gefunden, dann wird die Weiselprobe mit den bereits angelegten Weiselzellen in den Brutling zurück gehängt und die Königin wie geplant ebenfalls gekäfigt zwischen zwei Wabengassen eingeklämmt.

Zeit hat man damit jedoch keine verloren. Denn die Weiselprobe hat das gleiche Stadium erreicht wie jene der anderen Brutlinge und die Behandlung der Brutlinge mit Oxalsäure kann ebenfalls zeitgleich erfolgen. Auch der Flugling kann während des Austauschs bereits mit Oxalsäure behandelt werden.

Tipps die es zu beachten gilt:

  • Am Tag-X wenn mit dem Teilen und Behandeln begonnen wird, sollte schönes Flugwetter herrschen. Dadurch ist auch ein Großteil der Bienenmasse unterwegs und der Flugling wird auch stark gebildet. Auch das Finden der Königin ist damit wesentlich leichter.
  • Es genügt den Königinnenkäfig mit einer geringen Menge an Futterteig oder Marshmallow zu verschließen. Ich lasse den Käfig auch ein kleines Stück geöffnet. So gelingt das Befreien der Königinnen etwas schneller und die Königin kann sofort loslegen mit dem Bestiften der leeren und neuen Waben. Gekäfigt wird die Königin nur desshalb, dass sie nicht sofort bei der Vordertür die Beute verlässt und ins Gras fällt. Gekäfigt gewöhnt sie sich leichter an die neue Situation und es klappt das TuB auf alle Fälle.
  • Die Behandlung des Flugling mit Oxalsäure erst frühestens am zweiten Tag nach dem Teilen und am späteren Nachmittag oder frühen Abend durchführen. Es sollten doch ein Großteil der Flugbienen zurück im Volk sein, um auch alle aufsitzenden Varroen bekämpfen zu können.
  • Damit Brutschäden im Flugling verhindert werden, sollte auch die Behandlung nicht zu spät erfolgen. Zum einen darf die Brut noch nicht verdeckelt sein, denn Oxalsäure wirkt nicht in die verdeckelte Brut und zum anderen sollte noch nicht zu viel Brut vorhanden sein, denn diese nimmt in der Regel schaden und wird anschließend von den Arbeiterinnen wieder ausgeräumt. Es ist also schade, wenn zu viel jüngster Brut wieder vernichtet wird.
  • Ist geplant die Völker im September oder Oktober wieder zu vereinigen, um damit ein starkes Wintervolk zu erhalten, dann sollte der Brutling auf den Flugling mit gleicher Fluglochrichtung gestellt werden. So gelingt das Vereinigen besser. Dort wo die Völker geteilt durch den Winter geführt werden, kann der Brutling sofort auf einen neuen Standort gestellt werden.
  • Beim Flugling ist auf alle Fälle zu achten, dass er über ausreichend Futter verfügt. Er benötigt auf alle Fälle rund 2kg Futter und darf nicht flüssig gefüttert werden. Räuberei durch andere Völker wäre die Folge und der Flugling kann sich durch die etwas geringere Bienenmasse nicht ausreichend verteidigen. Hat man keine Futterwaben zu hand, kann man sofern bei der Honigernte nicht auch aus den Bruträumen die Randwaben entnommen wurden, eine dieser Randwaben dem Flugling spendieren. Ein Tipp von mir: Beim Abschleudern der Honigwaben hebe ich immer eine nicht voll verdeckelte und nur zum Teil ausgebaute Honigwabe auf. Diese dient dann dem Flugling als Futterwabe.
Ein einzelnes Volk das geteilt wurde. Die anderen drei stammen von eingefangenen Schwärmen und werden mit überzähligen Jungvölkern am Ende der Saison vereinigt und so umgeweiselt.
Bienenstand „Hochfeld“ mit drei geteilten Völkern

Da in unmittelbarer Nähe meiner Völker gerade die Sonnenblumen begonnen haben zu blühen, es handelt sich um insgesamt zwei große Felder, werden meine Völker nicht unter Hunger leiden. Beim TuB habe ich bereits festgestellt, dass noch sehr flüssiger eingetragener Nektar aus den Wabenzellen tropft. Sie werden sich dadurch heuer vermutlich einen Großteil des Winterfutters selber eintragen. Mal schauen ob das dieses Jahr funktioniert. Ernten werde ich diesen Honig nicht mehr. Drei Honigernten im Jahr reichen durchaus.

Sonnenblumenfeld in der Nähe meiner Völker
Kaum eine Sonnenblume die nicht ein bis zwei Bienen aufsitzen hat.
Veröffentlicht unter Spätsommerpflege, Varroa-Bekämpfung | Verschlagwortet mit , | Kommentare deaktiviert für Teilen und Behandeln Tag X

Teilen und behandeln mit Dr. Gerhard Liebig

Ich habe in einigen meiner Beiträgen ja bereits über die TuB Methode geschrieben und dabei auch Dr. Gerhard Liebig erwähnt. Hier habe ich auf YouTube ein Video von ihm gefunden, wo er alle Schritte in nur rund 15 Minuten genau erklärt und zeigt wie es richtig gemacht wird.

Teilen und behandeln mit Dr. Gerhard Liebig

Sollten danach noch immer offene Fragen übrig bleiben, dann darf ich auch nochmals meine FAQ im Menü oben in Erinnerung rufen. Dort findet ihr im eigens dafür definierten Abschnitt noch eine große Menge an Antworten zu Euren Fragen.

Wer es noch etwas genauer haben möchte, kann sich auch die Beiträge von Dr. Pia Aumeier in drei Teilen anschauen. Die Videos wurden im Auftrag des deutschen Bienenjournal gedreht.

Teilen und behandeln Teil 1
Teilen und behandeln Teil 2
Teilen und behandeln Teil 3

Jetzt Mitte Juli ist der richtige Zeitpunkt für die TuB Methode. Die Hönigräume sind abgeschleudert und los geht es. Probiert die Methode einfach mit ein zwei Völkern aus und Ihr werdet sehen wie einfach und unkompliziert es sein kann. Vor allem wird mit dieser Methode im brutfreien Zustand die Behandlung durchgeführt ohne für den Winter wichtige Bienenmasse zu vernichten.

Veröffentlicht unter Spätsommerpflege, Varroa-Bekämpfung, Wabenhygiene | Verschlagwortet mit | Kommentare deaktiviert für Teilen und behandeln mit Dr. Gerhard Liebig