Die Hohenheimer Einfachbeute zur Ablegerkiste erweitern

Viele Imker stehen oft vor dem Problem im Zuge der Ablegerbildung bei ihren Völkern kurzfristig zu wenige Bienenkisten auf Lager zu haben. Aber nicht nur zu wenig Beuten können das Problem verschärfen, sondern auch der Transport von einer großen Menge an Beuten oder Ableger. Mit dieser Bauanleitung zeige ich wie man aus einer Hohenheimer Einfachbeute, bestehend aus einem Gitterboden, einer Zarge und einem Deckel, zu einer Ablegerkiste für zwei Völker umfunktionieren kann und so Erleichterung schafft. Die Einfachbeute bleibt dabei unberührt und muss nicht umgebaut oder adaptiert werden.

Gitterbodenteiler mit zwei Fluglöchern und eine Trennschied

In die Hohenheimer Einfachbeute im Zandermaß passen insgesamt 10 Rähmchen. Durch Einschub eines Trennschieds in der Mitte der Rähmchen wird der Brutraum in zwei Bruträume gleichmäßig aufgeteilt und es finden darin zwei Jungvölker Platz. Damit die beiden Bienenvölker auch wirklich Bienendicht voneinander getrennt werden, wird im Gitterboden der Zarge ein Gitterbodenteiler mit einem Falz eingelegt. Dieser trennt nicht nur den Gitterboden in zwei Hälften, sondern verschließt auch das Flugloch. Lediglich im linken und rechten äußeren Bereich der Fluglochöffnung wird eine kleine Öffnung frei gelassen. Die Öffnung in der Größe von rund 20 x 12 mm ermöglicht es den beiden Völkern die Beute zu verlassen und erleichtert es ihnen gleichzeitig diese auch besser gegen Räuber zu verteidigen.

Mit dem Gitterbodenteiler wird die Fluglochöffnung verschlossen und in zwei kleine umgewandelt.

Mit dieser Erweiterung der Einfachbeute können nun im optimalsten Fall zwei Völker für einen Zeitraum von 7 Wochen beherbergt werden. Nach dieser Zeit entnimmt man eines der Völker aus der Zarge und übersiedelt es in eine neue oder andere leere Einfachbeute. Das zweite Volk kann in der zuvor erweiterten Beute verbleiben. Es braucht lediglich mit wenigen Handgriffen das Trennschied und der Gitterbodenteiler entnommen und der freie Platz mit zusätzlichen Mittelwänden erweitert werden, schon ist die Trennung der Völker abgeschlossen.

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Wie schon gewohnt auch noch der Download der genauen Baupläne und natürlich auch einige Bilder wie dies in Natur aussehen.

Der in den Boden eingelegte Gitterbodenteiler
das verkleinerte Flugloch
das Trennschied teilt die Zarge in zwei Bruträume auf
so finden dennoch alle 10 Rähmchen Platz in der Beute
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Vernachlässigter Bienenstand von Berufsimkern

Wir schreiben den 12. April 2021, sieht man sich jedoch diesen Bienenstand eines Berufsimkers an, in diesem Fall sogar einer Imkerin, so möchte man nicht glauben, dass hier noch Bienen in den Beuten leben. Bei genauerer Betrachtung kann man aber doch am Flugloch Bienenflug erkennen.

Da es sich aber bei diesem Bienenstand nicht um den einzigen in der Region handelt, fragt man sich doch, welche Absicht dahinter steckt. Um diese Jahreszeit müssten die Völker schon längst erweitert worden sein und auf zwei Zargen sitzen. Auch wenn sie im Herbst als Jungvölker eingewintert wurden.

Offensichtlich wurden aber hier Völker ihrem Schicksaal überlassen und aufgegeben. Derartige Beispiele findet man viele in den Windschutzgürteln rund um Mannersdorf. Mit Bienensterben hat dies aber nichts zutun, es ist eher das Verschulden des Imkers und aus meiner Sicht um Tierquälerei. Ich werde aber weiter diese Bienenstände beobachten und darüber berichten wenn sich etwas tut.

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Aufsetzen des Honigraum

Der Schlehdorn in der nähe meiner Bienenvölker steht kurz vor der Vollblüte.

Für die nächsten Tage hat der Wetterbericht schönes warmes Wetter angekündigt. Erst am Montag wird es wieder etwas feuchter, die Temperaturen bleiben jedoch wärmer, so wie dies im Frühjahr zu erwarten ist.

Die letzten frostigen Nächte und die niedrigen Temperaturen tagsüber haben die Vegetation gebremst. Sieht man sich die Blüten im Umfeld des Bienenstandes an, kann man regelrecht zusehen, wie die Natur nun richtig Gas gibt. Der Löwenzahn färbt die Wiesen gelb und auch der Schlehdorn steht kurz vor der Vollblüte.

Sieht man sich die Apfel- und Birnbäume an, so dauert es auch bei diesen nur mehr wenige Tage, bis die Blüte aufbricht. Zeit also den Honigraum auf die Wirtschaftsvölker aufzusetzen.

Sicherlich gibt es jetzt viele Imker, die sich denken, das ist aber schon sehr früh. Die Frostnächte sind noch nicht vorbei und auch die Rähmchen sind noch nicht ganz ausgebaut. Mit Beginn der warmen Jahreszeit explodieren jedoch die Bienenvölker regelrecht. Jeden Tagen kommen rund 1500 bis 2000 Bienen zur Welt und die gehören beschäftigt. Wird der Honigraum zu spät aufgesetzt, versäumt man nicht nur die ersten Tage der Tracht, sondern auch die Bienen geraten zunehmend wegen Unterbeschäftigung in Schwarmstimmung. Daher rauf mit der dritten Zarge und los kann es gehen.

Der Honigraum kann niemals zu früh aufgesetzt werden, sondern lediglich zu spät.

Dr. Pia Aumeier und Dr. Gerhard Liebig

Bevor ich jedoch die Honigräume auf die Völker aufsetze, werfe ich einen Blick in die beiden Zargen. Teilweise haben die Bienen noch sehr viel Winterfutter, welches sie nicht mehr aufbrauchen werden. Daher entnehme ich auch dieses mal die eine oder andere Futterwabe und ersetze sie mit Mittelwänden. Natürlich muss noch ausreichend Futter im Volk bleiben. Mitte April sollten die Völker noch rund 2 kg Futter eingelagert haben. Denn kalte Nächte können nochmals eine Herausforderung für die Völker werden und die große Menge an Brut gehört auch gewärmt. Da ist der Futterverbrauch doch noch sehr hoch.

Das Aufsetzen der Honigräume ist auch der richtige Zeitpunkt um den Drohnenbaurahmen in die obere Zarge einzuhängen. Das ungedrahtete Leerrähmchen wird entweder an Position 2 oder 9, je nach Position des Brutnestes, in der oberen Zarge des Brutraums eingehängt. Es ist auch für die Bienen die Zeit gekommen männliche Bienen heranzuziehen, um so das Überleben der Bienenvölker sicherzustellen.

Volk 1 und 2 mit aufgesetzten Honigräumen
Volk 3 und 4 mit dem Honigraum

Was es mit dem Drohnenrahmen auf sich hat, werde ich im nächsten Beitrag ausführlicher beschreiben.

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Wintereinbruch am 7. April 21

Wintereinbruch am Bienenstand

Kaum habe ich an dieser Stelle Bilder vom Frühjahr eingestellt, gibt es in der Wachau einen starken Wintereinbruch. Seit zwei Tagen gehen die Temperaturen in den Nächten auf -3 zurück. Die Marillenbauern fürchten um ihre Ernte und auch bei den Bienen gibt es doch auch einige Verluste.

2. April 21 – die Marillenbäume stehen in voller Blühte
7. April – der Winter kehrt zurück
Temperaturverlauf am Vormittag des 7. April 21

Der 7. April beginnt kalt, wie auch schon die letzten Tage über. In der Nacht herrschten Temperaturen von -2° Celsius. In rascher Abfolge wechselt das Wetter zwischen strahlend blauem Himmel, Wolken und starkem Schneefall. In wenigen Minuten fallen 2 bis 3 cm Neuschnee und 30 Minuten später ist er auch schon wieder geschmolzen. Dies kann man auch sehr gut an der Temperaturkurve ablesen. Leider ist auch die Wettervorhersage im Bienenstaat heute nicht die Beste. Aus dem Stock herausgelockt durch die Sonne fliegen die Bienen aus um nach Pollen Ausschau zu halten. Kaum sind sie jedoch fort, schlägt das Wetter um und es beginnt stark zu schneien.

in ein paar Minuten wurde der Bienenstand in eine Winterlandschaft verwandelt

Das Ergebnis sind viele nicht zurückkehrende Bienen und jene die es mit den letzten Flügelschlägen gerade noch zum Stock schaffen, verenden im Schnee vor dem Flugloch und am Flugbrett. Nachdem der Schnee am Flugbrett geschmolzen ist, sieht man das Ergebnis. Sehr viele tote Bienen. Nur sehr sehr selten sieht man auf den Kamerabildern Bienen, die es zurück in die Beute schaffen.

ein zurückkehrende Biene schafft es in den Bienenstock

Die Einzige die sich am Totenfall vor der Beute erfreut, ist die Blaumeise, die einige der verendeten Bienen einsammelt und sich damit den Bauch voll schlägt (oben Mitte im Bild zu sehen).

Blaumeise sammelt frisst tote Bienen vom Flugbrett

Ich kann auch davon ausgehen, dass es abermals wie schon im letzten Jahr kein Steinobst geben wird. Pfirsichblüten sind zwar schneebedeckt schön in Bezug auf das Farbenspiel anzusehen, aber für die Obstproduktion nicht sehr dienlich.

roser Pfirsichblüten im Schnee

Kaum kommt die Sonne zwischen den Wolken hervor und der Schnee ist noch nicht einmal geschmolzen kommen schon die ersten Bienen wieder heraus.

Kaum ist der Schneesturm vorbei, fliegen die Bienen schon wieder aus!

Hier noch ein paar Bilder und Impressionen vom Bienenstand.

Bäume in voller Blüte…
… werden mit Schnee verwandelt.

Es ist schon ein verrücktes Wetter in diesem April. Ich bin schon gespannt, wann wirklich das Frühjahr bleibt.

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An der Bienentränke

Mein erster Beitrag in diesem Blog im Jahr 2020 hat sich auf den Bau einer Bienentränke bezogen. Vor rund zwei Wochen habe ich diese nach der Winterpause wieder in Betrieb genommen. Wie sehnsüchtig die Bienen darauf gewartet haben, könnt ihr auf den folgenden Bildern selbst sehen.

Geschäftiges Treiben an der Bienentränke

Aktuell herrscht sehr große Trockenheit. Selbst im Wald wenn der Wind bläst, staubt der Boden auf. Bienen Brauchen zur Aufbereitung von Futtersaft Pollen und Wasser. Ebenso muss der eingelagerte Honig mit Wasser verflüssigt werden. Befindet sich die Wasserstelle in der unmittelbaren Nähe der Beuten, brauchen die Bienen nicht unnötige Kilometer zur nächsten Wasserstelle zurück legen.

Die Bienentränke braucht nicht voll gefüllt sein.

Wie ihr auf den Bildern erkennen könnt, braucht die Tränke nicht voll mit Wasser gefüllt sein. Es genügt durchaus, wenn das Brett lediglich befeuchtet ist. Die Bienen haben es so lieber als wenn es voll Wasser ist, denn Bienen sind schlechte Schwimmer!

Wann brauchen Bienen Wasser?

Honigbienen brauchen Wasser während der gesamten Brutperiode zur Zubereitung von Futtersaft. An besonders heißen Sommertagen brauchen sie es auch zur Kühlung des Bienenstocks. Gibt es ausreichend Nektar und Honigtau, fällt Wasser im Überfluss an und es braucht nicht extra eingetragen werden. Nur in der trachlosen Zeit wird es gezielt eingetragen um so aus eingelagertem Honig und Pollen aufzubereiten.

Wasserholerinnen sieht man besonders gut im zeitigen Frühjahr. Dann fliegen nur sie auch bei etwas kälteren Termperaturen aus um das Wasser zu holen. Sie nützen dabei Pfützen, feute Sandhaufen oder andere Wasserstellen wie auch feuchtes Moos in der unmittelbaren Umgebung der Bienenbeuten. Gerne nützen sie auch nasse Holzspäne. Klares Wasser vermeiden sie dabei. Am aller liebsten nützen sie Schlammpfützen oder feuchte Erde. Man kann sie auch an Baumwunden beobachten wie sie den aus dem Holz hervortretende Baumsaft aufnehmen.

Bienen bei der Wasseraufnahme an einem abgesägten Ast. Bild: Thomas Pokorny 2021

Könen die Bienen wegen der zu kalten Temperaturen nicht die Bienenbeute verlassen und ausfliegen, nützen sie auch im Bienenstoch entstandenes Kondenswasser. Dieses entsteht in der kalten Jahreszeit von selber. Durch den Innen und Außen herrschenden Temperaturunterschieden bildet es sich meist auf der unter dem Innendeckel befindlichen Schutzfolie. Die Bienen brauchen dann nur die Bienentraube kurz verlassen und von der Folie die Wassertropfen einsammeln.

Bienen können nicht schwimmen. Landen sie auf dem Wasser, schaffen sie es nicht mehr ans Land. Es kostet sie enorme Kräfte, sich aus dem Wasser zu befreien.

Die durchschnittliche Zeit einer Biene bei der Wasseraufnahme beträgt rund zwei Minute. Als Wassertank wird dabei die Honigblase verwendet. Einschließlich Hin- und Rückflug ist dabei eine Biene rund 5 Minuten unterwegs. Wenn sie sich dann rund 10 Minuten im Stock aufhält, schafft sie in einer Stunde vier Ausflüge. Wenn 500 Arbeiterinnen diese Leistung täglich 5 Stunden erbringen, würden sie bei rund 10.000 Ausflügen einen halben Liter Wasser eintragen. Das ist auch der Tagesbedarf eines durchschnittlichen Bienenvolks im Frühjahr.
Diese Fakten erklären auch, warum es doch von Bedeutung ist, wenn in der Nähe des Bienenstands eine passende Wasserquelle gegeben ist. So kann der Weg zur Wasserquelle verkürzt werden und die Bienen schonen ihre Kräfte.

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