Ableger- und Schwarmkontrolle

Mit dem schönen Wetter steigt auch der Aufwand in der Imkerei. Jetzt ist die Zeit gekommen, wo der Imker zumindest alle sieben Tage bei seinen Völkern zu sehen sein sollte. Wer dies nicht tut, riskiert, dass er nur mehr einen Schwächling in der Beute vorfindet und die Königin mit ihrer Gefolgschaft sich verabschiedet hat nach der Suche auf ein neues Quartier.

Wenn es die Witterung zulässt, ist bei mir der Samstag jener Tag, wo ich bei meinen Völkern anzutreffen bin. An diesem Tag werden alle Wirtschaftsvölker zuerst mit der Kippkontrolle durchgesehen und bei Verdacht auch auf der Suche nach Schwarmzellen noch die Rähmchen gezogen. Am Samstag den 15. Mai war dies auch dringend notwendig. Zwei meiner Wirtschaftsvölker waren bereits in Schwarmstimmung und es mussten Schwarmzellen ausgebrochen werden. Eigentlich hatte ich es nicht geplant neuerlich einen Ableger zu entnehmen, aber aufgrund der starken Schwarmstimmung wollte ich auf der sicheren Seite sein. So konnte ich auch gleich die Gelegenheit nutzen eine Brutwabe mit einer bereits verdeckelten Schwarmzelle zu entnehmen. Da mein Vorrat an Futterwaben auch schon zu Ende ging, entnahm ich noch eine bereits gut gefüllte Futterwabe vom Rand der zweiten Zarge.

Bei der Kippkontrolle werden Schwarmzellen gesucht. Am Bild sichtbar sind jedoch nur Spielnäpfchen.

Da ich darauf nicht vorbereitet war, stand natürlich keine Beute parat und ich musste erst aus dem Lager entsprechend alles zusammenstellen. So geriet ich gleich unnötig in Stress, aber als Jungimker erfährt man noch die eine oder andere Überraschung. Da kann es schon mal vorkommen, dass keine eingelöteten Mittelwände mehr parat liegen oder erst Rähmchen gedrahtet werden müssen. Aber zu guter Letzt, hat alles funktioniert und ich konnte zwei Ableger von meinen großen Völkern 1 und 2 erstellen. Somit hat sich die Völkeranzahl in der Zwischenzeit auf acht Stück erhöht.

Der neue Bienenstand

Damit ich nicht mehr unnötig in Stress gerate, habe ich beschlossen mir schon im Vorfeld eine Beute für die nächsten beiden Ableger mit einem Trennschied vorzubereiten. Sie muss im Zargenlager fertig vorbereitet mit allem was dazu gehört parat stehen.

Honigraum noch nicht angenommen

Bei meinen beiden etwas schwächeren Völkern wurde leider der Honigraum noch nicht angenommen. Da jedoch in den unteren beiden Zargen der Platz etwas enger wird und ich auch bereits eine Honigwabe mit bereits verdeckeltem Honig gefunden hatte, habe ich mich kurzerhand entschlossen diese mit den Bienen in den Honigraum hoch zu hängen. Mal sehen ob dies Hilft und die Bienen vielleicht so lieber hoch steigen.

Vorbereitung auf den Schwarmfang

Da ja auch jetzt die Hochsaison für Bienenschwärme ist, werde ich auch noch zusätzlich eine Beute für den Schwarmfang vorbereiten. Dazu werde ich eine vollständige Beute mit einigen Mittelwänden ausstatten und auch schon eine leere Futtertasche einhängen. Ebenso liegen bereits parat eine große Sprühflasche mit Wasser und die entsprechende Schutzkleidung. Obwohl ich eigentlich nur sehr selten bei meinen Völkern mit Schleier anzutreffen bin, kann dies ja nicht schaden. Soll ich also in die Verlegenheit geraten, eines meiner eigenen Völker oder das eines benachbarten Imkers einfangen zu müssen, liegt alles für den Ernstfall parat.

Honigwabe die bereits zu 3/8 begonnen wurde zu verdeckeln

Ablegerkontrolle

Beute mit zwei Völkern am neuen Bienenstand

Da ich ja in der Zwischenzeit über zwei Bienenstände verfüge, musste ich natürlich auch den Ableger vom letzten Wochenende kontrollieren. Der Ableger wurde ja am 8. Mai gebildet. Auf der entnommenen Brutwabe befand sich junge Brut, die maximal drei Tage alt war. Nachdem die Bienen einige Stunden später mitbekommen hatten, dass die Königin fehlt (weisellos), begannen sie diese Brut durch füttern mit Gelee Royal zur neuen Königin heranziehen. Meinen Berechnungen zufolge sollten die Weiselzellen bereits verdeckelt worden sein. Da es ja meine ersten Ableger waren und ich unsicher betreffend der jungen Brut war, wagte ich einen Blick in die Völker. Meine Annahme wurde bestätigt, in jedem Volk fand ich mehrere bereits verdeckelte Nachschaffungszellen. Somit sollte, wenn nichts schief läuft am 22. Mai die erste Königin schlüpfen und in den Tagen danach ihren Hochzeitsflug antreten. Voraussetzung dafür sind natürlich Außentemperaturen von mehr als 20° und Windstille. Im optimalen Fall könnte bereits am 2. Juni verdeckelte Brut in den neuen Völkern zu finden sein.

Ameisen im Volk

Leider musste ich auch bei meinem neuen Ableger eine unerfreuliche Entdeckung machen. In den Deckel der Beute sind winzige Ameisen eingezogen und hatten sich bereits an den Futterwaben des Volk bedient. Da aktuell sich ja die Bienenmasse in grenzen hält und die Ameisen doch sehr stark vertreten waren, beschloss ich kurzerhand diese zu entfernen. Leider hatten sich diese als sehr hartnäckig Gesellen erwiesen und am nächsten Tag waren sie neuerlich eingezogen. So musste ich vom Innendeckel die kleinen Fugen mit Silikon abdichten und habe auch sicherheitshalber den Innendeckl noch zusätzlich mit einem Klebeband verschlossen. Das Bild unten zeigt die Folie am nächsten Tag. Vom ersten Tag gibt es keine Bilder, denn da war ich so überrascht, dass ich sofort mit der Beseitigung begonnen hatte. Die Folie war voll mit Zucker aus der Futterwabe und alle wuselte voller Ameisen. Mal sehen ob dieser Versuch gelingt und ich sie los werde.

hartnäckig blieben die Ameisen und kamen zurück um neuerlich den Zucker aus der Futterwabe zu holen

Eigentlich wollte ich an diesem Samstag bei den Völkern lediglich die Schwarmkontrolle durchführen und vielleicht einen Drohnenrahmen schneiden. Daraus wurde doch ein etwas turbulenterer Tag mit Ameisen und zwei neuen Ablegern. Ich habe aber dabei doch sehr viel gelernt und möchte Euch auch ein paar Tipps zum Abschluss mitgeben.

Zusammenfassung und Tipps für die Zukunft

  • Die Durchsicht der Völker dauert in der Regel nur wenige Minuten. Es können aber doch immer Überraschungen eintreten. Daher genügend Zeit für die Arbeiten einplanen und auf alle Situationen vorbereitet sein. Es ist nichts schlimmer als in solchen Situationen unter Zeitdruck zu stehen. Bleibt dann Zeit übrig, kann man diese mit Beobachten der Bienen verbringen.
  • Immer mehrere vorbereitete Beuten für Ableger bereit stellen. Entschließt man sich kurzfristig einen Ableger zu erstellen, kann auf diese schnell zugegriffen werden. Vor allem wenn man den Bienenstand nicht vor der Haustür hat.
  • Die Schwarmzeit ist angebrochen. Das bedeutet man sollte darauf vorbereitet sein, will man nicht Überraschungen erleben. Eine mit Mittelwänden ausgestattete Beute, eine Sprühflasche mit Wasser, ein Sicherungsgurt für den Transport und die entsprechende Schutzbekleidung sollte jeder Imker zur Schwarmzeit parat liegen haben.

Noch abschließen ein paar Bilder vom neuen Bienenstand. Es ist schon ein schönes Plätzchen, dass ich da nutzen darf. Dafür auch Danke meinem alten Jugendfreund Willi.

Blick auf die Donau
mitten in den Wachauer Marillengärten gelegen
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Schwarmverhinderung

Von Ende April bis Ende Juli ist die wichtigste Aufgabe jedes Imkers danach zu trachten, dass sein Bienenvolk nicht unerwünscht auf Reisen geht und sich um ein neues Quartier umsieht. Es gilt den natürlichen Schwarmtrieb, der in jedem Volk steckt, so weit als möglich zu unterdrücken. Mit dem Abschwärmen eines Volks vermehrt sich in der freien Natur dieses auf natürliche Weise. Da seit mehreren Jahrzehnten jedoch aufgrund der Varroamilbe ein Volk ohne die Imkerin und den Imker selber nicht mehr über einen längeren Zeitraum überleben kann, ist es besonders wichtig dieser Imkerarbeit ein besonderes Augenmerk zu schenken. Ein abgeschwärmtes Bienenvolk bedeutet auch für das verbleibende Restvolk einen Neustart, aber auch für den Imker einen Totalausfall für die Honigernte.

Was fördert den natürlichen Schwarmtrieb eines Volkes?

Bienen wollen beschäftigt werden. Wird es in einer Beute dem Volk zu eng oder finden die Ammenbienen zu wenig Beschäftigung, entscheiden die Arbeiterinnen sich mit der Königin ein neues Quartier zu suchen.

Wie kann es vorkommen, dass sich die Bienen unterbeschäftigt fühlen?

Übersieht die Imkerin oder der Imker, dass ein Volk erweitert gehört, sind schnell alle Mittelwände ausgebaut und auch von der Königin bestiftet. Ausreichend Trachtangebot sorgt dann dafür, dass die freiwerdenden Zellen mit Nektar aufgefüllt werden. Findet die Königin keine freien Zellen mehr für das Bestiften, bedeutet dies das frühe Aus für das Brutgeschäft und die Ammenbienen sind arbeitslos. Der massenhafte Schlupf von Jungbienen im Mai führt dann zusätzlich zur Volksexplosion. Schon ist es geschehen und das Volk ist in Schwarmstimmung, bildet mehrere Schwarmzellen und verlässt die Beute auf der Suche nach einem neuen Bleibe.

Zu welchem Zeitpunkt schwärmen die Bienen ab und verlassen die Beute?

Für die Königin gilt folgende Regel:

„Drei – fünf – acht, die Königin ist gemacht!“

Dr. Gerhard Liebig

Für das entstehen der Königin sind die Ammenbienen verantwortlich. Sie entscheiden ob aus einem durch die Königin befruchtetes Ei eine Arbeiterin oder eine Königin entstehen xoll. Durch die ausschließliche Fütterung mit „Gelee Royal“ (Königinnenfutter) während der ersten acht Tage, wird aus einem befruchteten Ei anstelle einer Arbeiterin eine Königinnenlarve. Durch das hochwertig zugeführte Futter entsteht eine Biene mit voll ausgeprägten Geschlechtsteilen, die ausschließlich Königinnen besitzen. Arbeiterinnen gehören zwar auch dem weiblichen Geschlecht an, verfügen aber über keine Samenblase in der die männlichen Spermien für die Dauer eines Bienenlebens gespeichert werden können.

Die oben zitierte Regel gibt nur für die Schwarmkontrolle den Arbeitsablauf der Imkerin oder des Imkers vor. Wenn also ein Volk schwärmen möchte, stehen dem Imker maximal acht Tage zur Verfügung, um dies zu unterbinden. Acht Tage sind bereits sehr riskant, besser sind sieben Tage für den Intervall der Schwarmkontrolle zu wählen. In diesem Intervall besteht für den Imker die Chance mit der Schwarmkontrolle das Schwärmen eines Volks unter Kontrolle zu bekommen.

Was ist der Unterschied zwischen einer Schwarm- und Nachschaffungszelle?

Schwarmzellen sind das Zeichen, dass ein Volk unterbeschäftigt ist und in geraumer Zeit sich um ein neues Quartier oder einen Arbeitsplatz umsehen möchte. Diese werden in der Regel am unteren Rand einer Wabe gebaut. Es handelt sich um eine von den Arbeiterinnen vorgeplante Aktion. Die Weiselzelle wird errichtet und die Königin bestiftet diese im Anschluss. Derartige Zellen können mit etwas Erfahrung auch relativ einfach durch die Kippkontrolle erkannt werden.

Schwarmzelle

Eine Nachschaffungszelle sieht genauso aus wie eine Schwarmzelle, wird jedoch meist mitten auf der Brutwabe errichtet. Warum dies so ist, ist relativ schnell erklärt. Eine Nachschaffungszelle wird dann errichtet, wenn Arbeiterinnen merken, dass die Königin verloren gegangen ist oder wenn sie mit dieser nicht mehr zufrieden sind. Mögliche Ursachen dafür kann ihre Alter oder auch eine schwache Legeleistung sein. In diesen Fällen beschließen sie kurzfristig und ungeplant aus einem oder mehreren bereits bestifteten Zelle eine neue Königin heranzuziehen. Dabei darf das von der Königin gelegte Ei nicht älter als drei Tage sein. Da in diesem Fall die Königin nicht eine bereits vorbereitete Weiselzelle bestiftet, sondern aus einer bereits bestifteten Wabenzelle eine Weiselzelle aufgebaut wird, können sie nicht mehr den genauen Ort der für diese festlegen. Somit verbleibt ihnen nur mehr die Möglichkeit eine der bereits bestifteten Zellen auf der Brutwabe für die Nachzucht auszuwählen. Diese wird daher in der Regel im mittleren Bereich des Brutnestes liegen.

Nachschaffungszelle

Daher heißen Weiselzellen in der Mitte des Brutnests auch Nachschaffungszellen und jene Zellen die am unteren Rand einer Wabe aufgebaut werden Schwarmzellen. Dies zu verstehen bestimmt auch das weitere Verhalten der Imkerin und des Imkers. Ansonsten gibt es weder an der Größe noch an deren Form einen Unterschied zwischen den beiden Zellenarten zu erkennen.

Sind Nachschaffungszellen und Schwarmzellen unterschiedlich zu behandeln?

Es ist nicht ganz unwichtig für die Imkerin und den Imker den Unterschied derartiger Weiselzellen zu erkennen, denn die Ausgangssituation ist für beide Arten unterschiedlich. Verfügt bei einer Schwarmzelle das Volk noch über eine Königin, so ist im Fall einer Nachschaffungszelle diese bereits verendet oder verloren gegangen.

Nachschaffungszellen führen in der Regel zu keinem abschwärmen eines Bienenvolks, sofern die Königin eines natürlichen Todes gestorben ist oder das Bienenvolk selber entschieden hat sich von der Königin wegen ihres Alters zu trennen. Für diesen Fall gibt es ja noch keinen Grund zu schwärmen bzw. gibt es gar keine Königin mit der das Volk die Beute verlassen könnte.

Anders sieht jedoch die Situation aus, wenn die Ursache der fehlenden Königin bei der Imkerin oder dem Imker liegt. Hat der oder die Imkerin im Zuge der Völkerdurchsicht die Königin irrtümlich getötet und ist ihr oder ihm dies nicht aufgefallen, so wird dieser oder diese spätestens bei der nächsten Schwarmkontrolle in sieben Tagen die Weiselzellen finden. Wird nur eine Kippkontrolle durchgeführt, können diese dabei durchaus übersehen werden.

In solch einem Fall wäre es jedoch nun an großer Bedeutung den Unterschied zu erkennt. Wird er nicht erkannt oder mit einer Schwarmzelle verwechselt, so werden diese meist zerstört (gebrochen). In diesem Fall wird in der Regel das Volk neuerlich weisellos und muss aufgelöst oder mit einem anderen Volk vereint werden. Die Bienen sind aufgrund fehlenden geeigneten Brut für eine neuerliche Neuschaffung nicht mehr in der Lage eine weitere Köngin nachzuziehen. Es besteht dann nur noch der Rettungsversuch durch zusetzen frisch bestifteter Bruträhmchen aus einem anderen Volk oder das Nachkaufen einer Königin.

Warum sich das Volk aus dieser Situation selber nicht mehr retten kann, liegt klar auf der Hand. Eine neue Königin kann nur aus maximal drei Tage alten frisch bestifteten Zellen nachgeschaffen werden. Da diese Frist vom Verlust der Königin bis zum Erkennen meist schon überschritten ist, existiert eine derartige Brut im Volk nicht mehr. Hier ist unweigerlich der Eingriff der Imkerin oder des Imkers notwendig, um das Volk zu retten. Wird nicht eingegriffen wird das Volk drohnenbrütig und muss aufgelöst werden.

Eine Nachschaffungszelle bedeutet jedoch nicht automatisch, dass das Volk nicht dennoch mit einer der ersten geschlüpften Königin doch abschwärmen möchte. Warum? War das Volk wegen bekannter Gründe schon vorher in Schwarmstimmung und ging die Königin wegen der Unachtsamkeit durch die Imkerin oder den Imker während der planmäßigen Schwarmkontrolle verloren, wird durch den Bau von Nachschaffungszellen der Schwarmdruck nicht aus dem Volk genommen, sondern in der Regel dadurch noch erhöht. Zu den Ammenbienen zählen nur die Jungbienen und derer gibt es in starken Wirtschaftsvölkern sehr viele. Durch das Fehlen der Königin wird jedoch mit jedem Tag die Brutbetreuung weniger aufwendig und somit auch die Ammenbienen immer mehr arbeitslos. Dadurch erhöht sich indirekt der Schwarmtrieb im Volk. Hier liegt es an der Erfahrung der Imkerin oder des Imkers die richtige Entscheidung zu treffen.

Umgekehrt ist es jedoch von Bedeutung auch die Schwarmzellen zu erkennen. Wird eine Schwarmzelle übersehen, schwärmt das Volk unweigerlich ab und die Honigernte ist für diese Saison verloren. Das Volk wird es nicht mehr vor Trachtende schaffen genügend Bienen nachzuziehen, um noch eine Honigernte zu ermöglichen.

Welche Möglichkeiten gibt es nun mit den einzelnen Situation umzugehen?

Fall 1: Volk ist in Schwarmstimmung und Schwarmzellen werden gefunden

Stellt die oder der Imker fest, dass ein Volk in Schwarmstimmung ist, so müssen auf alle Fälle die Schwarmzellen gebrochen werden. Wird eine übersehen, verlässt ein paar Tage danach das Bienenvolk die Beute und das Wirtschaftsvolk wird geschwächt.

Das Brechen der Schwarmzelle ist jedoch nicht die einzige Maßnahme, die es gilt zu treffen. Parallel dazu muss auch dafür gesorgt werden, dass der Schwarmdruck aus dem Volk genommen wird. Das bedeutet, das Volk muss beschäftigt werden. Zum einen kann dies erfolgen durch die Entnahme von Brutwaben für die Bildung von Ablegervölkern und zum anderen durch regelmäßiges schneiden von Drohnenrähmchen. Beide Methoden gemeinsamen schaffen für das Volk die notwendige Beschäftigung und der Schwarmtrieb nimmt. Zusätzlich haben jedoch auch beide Methoden große Vorteile für die Imkerei. Mit der Ablegerbildung entstehen neue künstliche Völker und durch die Entnahme der Drohnenbrut wird eine natürliche Varroabehandlung durchgeführt.

Fall 2: Im Volk wird eine Nachschaffungszelle gefunden

Im Fall von Nachschaffungszellen wird es etwas komplizierter. Zuerst muss die oder der Imker die Ursache für die Nachschaffungszelle finden. Hier ist die Frage zu klären, wurde die Königin irrtümlich im Zuge der Durchsicht getötet oder handelt es sich um eine „stille Umweiselung“, die durch das Volk selber eingeleitet wurde. Im letzteren Fall kann man sich beruhigt zurück lehnen und den Dingen ihren lauf lassen.

Ist das Volk jedoch besonders stark und existieren auch umfangreiche verdeckelte Brutwaben, so müssen zusätzliche Maßnahmen getroffen werden. Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten mit der Situation umzugehen:

1.) Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass Völker die Nachschaffen nicht schwärmen werden. Dies gilt aber nur dann, wenn nicht für das Königinnensterben der oder die Imkerin selber Schuld ist. Hat man lediglich die Kippkontrolle zur Schwarmkontrolle angewendet, stehen die Chancen gut, dass es sich um eine stille Umweiselung durch das Volk selber handelt und kein Schwarm abgehen wird. Ist man sich bei der Ursache nicht sicher, so besteht für diesen Fall die Möglichkeit das Volk je vorhandene Weiselzelle in einen eigenen Ableger aufzuteilen.

Der Vorteil, man erhält so eine Reihe neuer Völker ohne besonderen Aufwand zu treiben. Der Nachteil, das Volk wird in dieser Saison keinen Honig mehr liefern.

Eine weitere Möglichkeit für eine Nachschaffungszelle besteht, wenn der Schwarm bereits abgegangen, jedoch zur Beute zurück gekehrt ist. Oft geht in einem solchen Fall die Königin wegen eines beschädigten Flügels oder mangelnder Flugkünste vor der Beute im Gras verloren. Da das Volk keine Königin mehr hat, kehrt es in die Beute zurück. Auch für diesen Fall ist ein Schwärmen des Volks eher unwahrscheinlich. Leider kann man dies selber nicht immer feststellen, sofern man nicht den Schwarm gesehen oder selber die Flügel der Königin gestutzt hat. Letzteres lehne ich jedoch strikt ab.

2.) Es werden alle Nachschaffungszellen gebrochen bis auf eine. Diese Methode birgt jedoch große Gefahren. Wird eine Zelle vergessen, schwärmt das Volk dennoch. Wird beim Ziehen der Wabe die letzte Nachschaffungszelle beschädigt oder verstirbt diese Larve wegen zu großer Erschütterungen im Zuge der Manipulation im Volk, ist das Volk ebenfalls weisellos und wieder muss der Imker nach einer geeigneten Lösung (neue Königin oder andere Brutwabe einhängen) suchen. Daher sollte diese Methode mit Vorsicht und nur von sehr erfahrenen Imkern angewendet werden.

3.) Man belässt das Volk so wie es ist und überlässt es den Bienen zu entscheiden wie es weiter geht. Um vielleicht einen allfälligen Schwarmdruck aus dem Volk zu nehmen, kann zusätzlich ein Ableger entnommen werden. Damit ist man auf der etwas sicheren Seite. Eine Garantie dafür gibt es jedoch nicht.

Die sicherste Methode dieser drei Varianten ist immer noch die erste. Das Volk wird in mehrere Ableger aufgeteilt und die so neu gebildeten Ableger werden am Ende der Saison mit schwächeren Völkern vereint oder dienen zum Ersatz für Altköniginnen.

Wie erkenne ich Spielnäpfchen?

Spielnäpfchen sind kugelförmige Zellen, die auf den normalen Waben aufgebaut werden. Ihre Öffnung zeigt immer in Richtung Boden, also nach unten. Verfällt das Volk in den Schwarmtrieb, bestiftet die Königin das Spielnäpfchen und die Arbeiterinnen bauen das Spielnäpfchen zu einer Schwarmzelle um. Spielnäpfchen erkennt man am wulstigen Rand, welche die Bienen schon mal aus ihrem reinen Bautrieb heraus anfertigen. Liegt kein Schwarmtrieb vor, bauen die Bienen auch die Spielnäpfchen wieder ab.

Spielnäpfchen
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Die ersten eigenen Ableger

Gestern war es soweit. Ich habe den Versuch gestartet aus meinen beiden stärksten Völkern je einen Ableger zu entnehmen. Über die Theorie in Bezug auf die Ablegerbildung hatte ich ja Ende April einen eigenen Blogbeitrag geschrieben. Dort kann auch nachgelesen werden, was dabei genau zu beachten ist und wie man dies durchführt.

Hier will ich Euch jetzt über meinen ersten praktischen Versuch berichten und die Erfahrungen als Jungimker weiter geben. Zu aller erst habe ich mir den richtigen Zeitpunkt dafür gewählt. Es herrschten Temperaturen von rund 20° Celsius und zu später Stunde war es bereits windstill. Mit der Durchsicht der Völker habe ich gegen 17:00 Uhr begonnen. Diesen Zeitpunkt habe ich deshalb so gewählt, um nach dem Übersiedeln der neuen Völker zu verhindern, dass die neuen Ableger nicht sofort wieder die Beute verlassen. Sie sollen sich zuerst eine Nacht an die neue Situation gewöhnen.

Vor der Durchsicht hatte ich bereits die neue Ablegerkiste vorbereitet und am Bienenstand bereit gestellt. Als Ablegerkiste habe ich eine gewöhnliche Hohenheimer Einfachbeute mit einem offenen Gitterboden, einer Zarge und einem Innendeckel gewählt. Damit ich darin zwei Ableger aus Platzgründen zeitgleich einquartieren konnte, benutzte ich ein selber gebautes Trennschied. Wie dieses genau gebaut werden und aussehen, findet ihr auch in diesem Blogbeitrag: „Die Hohenheimer Einfachbeute zur Ablegerkiste erweitern“.

5 Trennschiede für die Hohenheimer Einfachbeute sollten für die nächsten Jahre ausreichen.

Zusätzlich zur Ablegerkiste habe ich noch zwei vom Winter übrig gebliebene Futterwaben und für jedes Volk noch zwei Rähmchen mit leeren Mittelwänden bereit gelegt. Die Futterwaben soll den Völkern als Starthilfe dienen und sicherstellen, dass sie auch in der Nacht für das Wärmen der Brut genügend Brennstoff vorfinden.

bereitgestellte Ablegerkiste mit je einer Futterwabe

So vorbereitet begann ich meine Völker durchzusehen. Mein Ziel war es von den beiden stärksten Wirtschaftsvölkern je eine mit Bienen voll besetzte verdeckelte Brutwabe zu entnehmen. Dazu zog ich zuerst die Randwabe und begann mich dann in Richtung Brutnest durchzuarbeiten. Bereits nach den ersten Waben wurde ich fündig. Als Jungimker ist es gar nicht so einfach zu entscheiden, welche Wabe wirklich dafür geeignete ist. Tausende Bienen verdecken das Brutnest und das finden junger Brut ist in dieser Situation gar nicht so leicht. Aber irgendwann ist der Zeitpunkt für jeden Imker gekommen und man muss sich für eine entscheiden. Spätestens in drei bis vier Wochen weiß man dann, ob es auch funktioniert hat.

Die entnommene Brutwabe setzte ich an den äußeren Wabenrand, als nächstes folgt eine leere Mittelwand und danach die Futterwabe. Den Abschluss bildet eine weitere Mittelwand. Der noch verbleibende Platz kann später entweder mit einer Futtertasche zur Auffütterung verwendet werden oder im Bedarfsfall eine weitere Mittelwand aufnehmen. So kann ein Volk bis zu sieben Wochen in der Beute bleiben. Danach muss eines der Völker in eine eigene Beute ausgesiedelt werden, ansonsten werden sie sich selber ein neues geräumigeres Quartier suchen und schwärmen.

Damit das Volk nicht sofort als Schwächling startet, schüttle ich von einer weiteren Wabe die Bienen zur Verstärkung in die Beute dazu. Obwohl kaum eine der in die neue Beute übersiedelten Bienen auffliegt, decke ich dennoch zwischenzeitlich das Volk mit der Folie ab. Der gleiche Vorgang wird beim zweiten Volk wiederholt.

Der fertige Brutwabenableger in einer Doppelzarge.

Für den Transport wurde noch die jeweilige letzte Mittelwand mit einer Pinnwandstecknadel gegen das Verrutschen gesichert. Damit soll verhindert werden, dass beim Transport die Bienen nicht unnötig gequetscht werden. Den Beutenabschluss bildet dann die Folie und der Holzinnendeckel der Beute. Die für den Transport fertige Kiste wird noch mit einem Spanngurt gesichert und kann nun für den Transport verladen werden. Damit sie auch während des Transport nicht als Beifahrer es sich im Fahrzeug gemütlich machen, kommt vor das Flugloch noch ein Fluglochkeil. Mit der so gesicherten Kiste geht es nun ab zum neuen Bienenstand in das Herz der Wachau.

Wie bereits im obig erwähnten Blogbeitrag erklärt, muss der Ableger aus dem Flugbereich des Muttervolks verbracht werden. Würde er am Standort stehen bleiben, würden viele der Bienen in den Mutterstock zurück fliegen. Generell sollte sich jeder Jungimker schon gleich zu Beginn Gedanken über einen zweiten Bienenstand machen. Alleine schon wegen der Jungvolkbildung ist dies sehr zu empfehlen. Dazu braucht man sich nur im Freundeskreis etwas herumhorchen und schnell ist ein passender Platz im Bekanntenkreis gefunden. Die Unterstützung der Imkerinnen und Imker ist nach meinen Erfahrungen nach zu schließen sehr hoch. Dabei stellt man auch fest, wie viele sich eigentlich im näheren Umkreis bereits mit der Imkerei auseinander setzen.

Eingetroffen am zweiten Bienenstand wird das Volk auf einer bereits vorbereiteten Einwegholzpalette platziert. Da in der Zwischenzeit auch der Tag zu Ende geht und die Sonne in wenigen Minuten am Horizont verschwindet, entferne ich noch schnell den Fluglochkeil und der Ableger ist fertig vorbereitet. Jetzt liegt es bei den Bienen selber dafür zu sorgen eine neue Königin heranzuziehen. Wir werden sehen, ob der Versuch gelingt. Die nächsten Wochen werden die Bienen einen herrlichen Blick auf Spitz an der Donau, den Tausend Eimerberg und die Ruine Hinterhaus genießen können.

Schön zu erkennen die links und rechts angeordneten kleinen Fluglöcher der beiden Völker.

Noch ein Tipp: Bevor man einen Bienenstand verlässt, noch abschließend eine Kontrollgang durchführen. Ein Blick ob alle Blechdeckel mit einem Stein oder Ziegel gesichert und auch keine Waben vergessen wurden schadet nie. So kann die eine oder andere Überraschung beim nächsten Besuch vermieden werden.

Meine ersten beiden Ablegervölker in einer Beute.

Ein letzter Blick zum neuen Ableger. In den nächsten Tagen werde ich wieder vorbeischauen und mich davon überzeugen, ob alles in Ordnung ist und an dieser Stelle berichten.

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Natürliche Varroabekämpfung

Mit dem Aufsetzen des Honigraum zu Beginn der Kirschblüte muss die Imkerin und der Imker auch mit der Bekämpfung der Varroamilbe beginnen, um so den Druck der Milbe aus den Völkern zu nehmen. Da während der Honigernte eine Behandlung mit Arzneimittel oder auch natürlichen Säuren den Honig belasten würde, ist dies nach „Gute imkerlicher Praxis“ tunlichst zu unterlassen und für jede Imkerin und jeden Imker ein „no go“!

Daher bedarf es vor allem bei sehr starken Wirtschaftsvölkern einer natürlichen Varroabekämpfungsmethode. Eine solche Möglichkeit bietet das sogenannte „Schneiden der Drohnenbrut“.

Die Varroamilbe lebt ausschließlich in Bienenvölkern und kann ohne diese nicht überleben. Sie ist ein Parasit der sich quasi ausschließlich von der Biene, also deren „Bienenblut“ (Hämolymphe) ernährt. Die Milbe nützt die Brutzellen um sich dort direkt innerhalb der Bienenbrut zu vermehren und sich auch von ihr zu ernähren. Die Folge sind geschwächte oder Verkrüppelte Bienen und Völker gehen bei zu hohem Varroabefall kläglich zu Grunde. Da die Brutzelle der Arbeiterin etwas kleiner ist, zieht die Milbe die größeren Zellen der Drohnen vor. Der Brutraum ist hier wesentlich komfortabler und was noch dazu kommt, die Entwicklung der Drohnen dauert um drei Tage länger als die der Arbeiterinnen. Also hat die Milbe dort wesentlich länger Zeit sich selber zu vermehren. Ein weiterer Vorteil ist auch, dass alle Brutzellen für die Drohnen auf einem Rähmchen beisammen sind. Genau dieses verhalten macht sich die Imkerin und der Imker zu nutzen und entfernt in regelmäßigen Abständen die Drohnenbrut und somit auch einen hohen Anteil der Varroamilben aus den Völkern.

Wie funktioniert das Drohnenbrutschneiden?

Wie bereits im Beitrag „Aufsetzen des Honigraum“ Anfang April beschrieben, wird mit der Honigraumzarge auch gleichzeitig der Drohnenrahmen ins Volk eingehängt. Beim Drohnenrahmen handelt es sich um ein einfaches ungedrahtetes Wabenrähmchen, in meinem Fall im Zandermaß. Beim gedrahteten und mit einer Wachsmittelwand eingelöteten Rähmchen wird den Bienen das Muster der Wabenanordnung und auch die genau Größe vorgegeben. Die Bienen halten sich überraschender Weise genau an die Größe der Zellen, denn sie denken, dass da schon jemand für sie begonnen hat zu bauen und setzen die Arbeit einfach an dieser Stelle fort. Im Leerrähmchen hingegen beginnen sie von selber mit dem Wabenbau und bestimmen damit auch die Zellengröße selber. Ist der Rahmen an der richtigen Stelle positioniert, so bauen sie in diesem Rahmen bevorzugt Drohnenzellen, damit die Königin dort unbefruchtete Eier ablegt, die dann eben zu Drohnen der männlichen Biene heranwachsen.

Die optimale Position für den Drohnenrahmen ist am Rande des Brutnests. Die Drohnen sind für Bienen ein notwendiges Übel und dienen lediglich zur Fortpflanzung und Begattung der Königin. Sie lassen sich von den Arbeiterinnen füttern und sind eigentlich für das Fortkommen des Volkes mehr oder weniger verzichtbar. So auch bei einem unerwarteten Kälteeinbruch, der Ende April oder noch im Mai des Öfteren eintreten kann. Schaffen die Arbeiterinnen es nicht mehr den Brutraum ausreichend zu erwärmen, so opfern sie gerne mal auch die Drohnenbrut. Daher wird diese von den Bienen immer am äußeren Rand der Bienentraube platziert. Bei Kälte wird die Traube eingeengt um die Arbeiterinnenbrut besser wärmen zu können und die Drohnenbrut geopfert oder gar aus den Zellen hinausgeschmissen.

Position der Drohnenrahmen

Daraus resultiert, dass wir die Drohnenrahmen im äußeren Bereich der Zarge setzen. Damit auch der Komfort für den Imker gegeben bleibt, nutzen wir die obere Brutraumzarge. So braucht bei der Kontrolle lediglich der Honigraum abgenommen werden und nicht mühsam auch noch der zweite Brutraum darunter.

In der Hohenheimer Einfachbeute wird mit 10 Rähmchen im Zandermaß geimkert. Ich weise jedem meiner Rähmchen von hinten gesehen in jeder Zarge eine Nummer (1 – 10) zu. Also wird an der Position Nr. 2 und Nr. 9 je ein Drohnenrähmchen gesetzt. Meist befindet sich dabei in Richtung Zarge noch eine Futterwabe oder eine oft noch ungenutzte Mittelwand.

Die beiden Rahmen werden jedoch nicht zeitgleich gesetzt, denn sonst werden von den Bienen Arbeiterinnen- und Drohnenzellen gemischt errichtet. Würde man so einen Rahmen ernten, würde auch Arbeiterinnenbrut damit verloren gehen. Man beginnt also mit einem Rahmen an jener Zargenseite, wo sich aktuell auch das Brutnest befindet. Dazu entnimmt man das der Zargenaußenwand näher liegende Rähmchen (Rähmchen an Position 1 oder 10), rückt dann das nächste Rähmchen (Position 2 oder 9) an den Zargenaußenrand und füllt den Leerraum mit dem Drohnenrahmen auf. Das entnommene und damit freiwerdende Rähmchen kann man im Bedarfsfall an einer anderen Position gegen eine vielleicht noch leere nicht ausgebaute Mittelwand tauschen oder zur Aufbewahrung ins Rähmchenlager zurück geben.

Bei starken Völkern wird dieser Leerrahmen in der Regel binnen ein bis zwei Tagen vollständig ausgebaut und auch von der Königin bestiftet. Zehn Tage später ist die darin angelegte Brut verdeckelt. Sobald es ausgebaut und bestiftet wurde, kann das zweite Drohnenrähmchen an der gegenüberliegenden Zargenseite folgen. So ergibt sich ein wechselseitiger Ausbau der Drohnenrahmen. Ist ein Drohnenrahmen vollständig verdeckelt, kann er entnommen werden. Spätestens nach 24 Tagen muss der Rahmen jedoch entnommen werden, denn dann steht die Drohnenbrut kurz vor dem Schlupf und mit ihr auch die darin herangewachsene Varroa. Übersieht man diesen Termin, hat man mit dem Baurahmen eine Männer- und Milbenfabrik in sein Volk eingebracht.

Hat man den Zeitpunkt günstig gewählt, so kann alle zwei Wochen im Zuge der Schwarmkontrolle auch je ein Drohnenrahmen geschnitten werden. Wie schneidet man nun einen Drohnenrahmen? Ganz einfach, man schüttelt die darauf ansitzenden Bienen ab und nimmt ein Messer, schneidet die am Oberträger befestigte Wabe aus dem Rahmen aus, gibt diese in einen mitgebrachten Behälter und hängt den nun wieder leeren Rahmen neuerlich zurück in die Zarge. Die Wabe wird danach in den Wachkreislauf zurück geführt und eingeschmolzen. Es empfiehlt sich auch dieses absolut unbehandelte und unverfälschte Wachs vom übrigen Altwachs zu separieren. Es könnte zum Beispiel für Kosmetikartikel weiter verarbeitet werden.

Drohnenrahmen können von Anfang Mai bis Mitte Juli geschnitten werden und sind eine wunderbare Möglichkeit den Milbenbefall im Volk gering zu halten. Natürlich wird mit dieser Betriebsweise auch Drohnenbrut geopfert. Diese Bienen werden jedoch für einen guten Zweck geopfert, sie ermöglichen indirekt dadurch dem Volk das Überleben und ein Chemiefreies fortkommen.

So hat dies auch wunderbar bei meinen beiden großen Wirtschaftsvölkern funktioniert. In beiden Völkern wurde innerhalb der ersten Woche nach der Gabe des Rahmens dieser vollständig ausgebaut. Man muss schon genau schauen, damit man den Unterschied zwischen einem Rähmchen mit Mittelwand und ohne Mittelwand erkennt. Am besten sieht man es am fehlenden Rähmchendraht, aber auch dem fallweise unregelmäßigem Muster der Waben.

Ein nach drei Tagen ausgebauter Drohnenrahmen

Bei den etwas beiden schwächeren Völkern wurde im Volk Nr. 3 der Rahmen noch gar nicht angenommen, die Bienen besetzen dort über zwei Zargen lediglich 11 Wabengassen, und im Volk Nr. 4 wurde der Rahmen zwar angenommen und ausgebaut, jedoch hat es mit der Richtung nicht richtig gepasst. So wurde zwar die Hälfte des Rahmens richtig ausgebaut, aber ab der zweiten Hälfte haben sich die Bienen dazu entschieden in die Querrichtung zu wechseln. So wurden drei Waben quer zwischen dem Rähmchen 1 und 3 durch den Rahmen hindurch errichtet.

Drei falsch errichtete Wabenflächen zwischen dem Rähmchen 1 und 3 durch den Drohnenrahmen hindurch.

Diesen „Wildbau“ musste ich daher bereits vorher entfernen, da dadurch ein Rähmchenziehen ohne Beschädigung des Wabenbaus unmöglich machen würde.

entfernter Wildbau vom Drohnenrahmen

Durch den Wildbau, wurden auch die benachbarten Waben etwas in Mitleidenschaft gezogen. Ich gehe aber davon aus, dass dies von den Bienen schnell wieder repariert wird.

Wildbau durch den Drohnenrahmen

Das folgende Bild zeigt den verbleibenden Teil des richtig errichteten Drohnenbaus. Im linken oberen Bereich des Oberträgers kann man noch den Ansatz des entgegen der Richtung gebauten Waben erkennen. Ich kann mich nicht mehr genau an das Einhängen des Rahmens erinnern, aber es könnte sein, dass eines der benachbarten Rähmchen ein noch nicht ausgebaute Mittelwand hatte. Dadurch war vermutlich die Wabengasse zu breit und die Bienen haben kurzerhand entschlossen selbst die optimale Richtung für den Wabenbau festzulegen. Daher auch hier meine Empfehlung: Achtet darauf, dass beide benachbarten Rähmchen auch tatsächlich ausgebaut sind.

ein Teil des richtigen Drohnenwabenbaus

Mehr über das Drohnenbrutschneiden gibt es in einer Fortsetzung, wenn der zweite Rahmen gesetzt wurde und spätestens wenn der erste ausgeschnitten wird. Dies wird also in rund zwei Wochen soweit sein.

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Brutwabenableger

Eine Möglichkeit Bienen zu vermehren, ist die Ablegerbildung. Dabei werden aus einem Wirtschaftsvolk mit Bienen besetzte Brutwaben entnommen, in einen neuen Ablegerkasten oder eine Zarge eingehängt und an einen mehr als 2 km entfernten Aufstellungsort außerhalb des Flugbereichs des ursprünglichen Volks verbracht. Die so „weisellos gemachten Völker“ merken bald, dass sie keine Königin mehr haben und beginnen aus vorhandener junger Brut eine neue Königin heran zu ziehen. Wichtig ist bei der Brutwabenentnahme, dass ein gut ausgebildetes Brutnest, mit frisch bestifteten Wabenzellen vorhanden sind. Nur wenn die frisch gelegten Eier nicht älter als drei Tage sind, können die Bienen eine neue und kräftige Königin heranziehen. Sobald die Brut jedoch älter ist, gelingt ihnen dies nicht mehr und das Volk ist verloren.

Brutwabenableger können von Mitte April bis Ende Julie gebildet werden. Während dieser Zeit sind die besten Voraussetzungen und Rahmenbedingungen zur Nachschaffung von Völkern gegeben.

Warum bildet man überhaupt Ableger?

Das Bilden von Ablegern schafft nicht nur neue Wirtschaftsvölker für das nächste Jahr, sondern reduziert auch den Schwarmtrieb der Bienen. Sie werden daher auch oft Kunstschwärme genannt. Es entsteht wieder genügend Platz im Wirtschaftsvolk und die Bienen haben wieder genug Beschäftigung und verlieren dadurch die Lust das Volk zu trennen und mit der alten Königin einen neuen Bienenstaat zu gründen.

Wabenanordnung

Zur Ablegerbildung wird eine einzige stark mit Bienen besetzte Brutwabe entnommen. Die Wabe muss zu 2/3 verdeckelte Brut und einige wenige Zellen mit jüngster Brut aufweisen. Achtung, aufpassen dass bei der Entnahme der Brutwabe nicht irrtümlich die Königin mit aus dem Volk entnommen wird. Ansonsten bleibt das Wirtschaftsvolk weisellos zurück!

Die so ausgestattete Wabe wird in einen leeren Ablagerkasten eingehängt. Als Position für diese Wabe wird, wie in der Abbildung dargestellt, der Rand in der Zarge gewählt. Daneben folgt ein Rähmchen mit einer Mittelwand und an der dritten Position eine gut ausgestattete Futterwabe. Die Futterwabe stammt entweder aus dem Honigraum eines Wirtschaftsvolks oder eine die nach dem Winter übrig geblieben ist. Die Futterzarge sollte ca. zwei Kilogramm Futter beinhalten. Damit wird für die ersten vier Wochen das Überleben des neuen Bienenvolks sichergestellt. Der restliche Raum kann dann später mit Mittelwänden aufgefüllt werden.

Für den neuen Ableger kann man entweder einen eigenen Ablegerkasten im Zandermaß, eine gewöhnliche Zarge mit Gitterboden oder wie in einen der letzten Beiträge gezeigt eine Zarge mit Trennschied, um darin zwei Völker gleichzeitig aufzuziehen, verwendet.

So kann der Ableger dann bis zu 8 Wochen in der eingeengten Kiste bleiben. Spätestens dann muss er aber mit einem anderen Volk als Ersatz für eine vorhandene Altkönigin zusammengeführt werden oder in eine normale Beute übersiedelt werden. Ansonsten wird er sich selber einen neuen Platz für den Winter suchen und Abschwärmen.

Ich entscheide mich gerne auch öfters mal für den Ablegerkasten, weil er einfach und leicht zu transportieren ist und für die ersten Wochen voll und ganz ausreicht. Nach vier bis sechs Wochen wird der Ablegerkasten ja ohnedies wieder zurück zum Heimatbienenstand verbracht werden, um für eine neuerliche Nachzucht zu dienen oder im Winterlager zu verschwinden. Hervorragend geeignet ist er auch, wenn man Ablegervölker verkauft. Damit kann das Jungvolk in der Kiste leicht und sicher zum neuen Imker transportiert und dort in dessen Beute umgesiedelt werden. Auch ich habe meine Völker ursprünglich so erhalten.

Ablegerkiste für je fünf Zanderrähmchen

Wichtig bei der Ablegerbildung ist auch, dass Flugloch stark einzuengen. Ein weiselloses Bienenvolk verteidigt sich kaum und das Risiko der Räuberei ist sehr groß. Unter keinen Umständen sollte man mit Flüssigfutter das Volk versorgen. Hier wird die Gefahr der Räuberei nochmals um ein vielfaches größer. Erst nachdem das Volk wieder über eine junge begattete Königin verfügt, beginnt es wieder den Bienenstaat entsprechend zu verteidigen.

Wird eine gewöhnliche Beute mit einer Zarge verwendet, so enge ich das Flugloch mit einem eigenen Fluglochkeil ein, so dass lediglich ein kleines ca 2 bis 3 cm großes Flugloch offen bleibt. Das Flugloch sollte genau an dem Rand der Zarge geöffnet werden, wo auch die Brutwabe eingehängt worden ist. Auf dieser befinden sich immer die meisten Bienen und sie können sich so besser verteidigen.

Aufpassen sollte man auch auf die Temperatur, wann der Ableger gebildet wird. Wenn es in den Nächten noch zu kalt ist oder eine Schlechtwetterphase besteht, dann müssen wesentlich mehr Bienen zugesetzt werden, da die Brut ansonsten nicht richtig gewärmt werden kann. Dies ist vor allem in den ersten Maiwochen während der „Eismänner“ oft noch der Fall.

Warum einen Aufstellungsort außerhalb des Flugradius wählen?

Warum stellt man nun den Ablegerkasten mindestens zwei Kilometer vom Mutterstock entfernt auf? Ganz einfach, damit wird verhindern, dass die Flugbienen nicht gleich zu ihrem Muttervolk zurückkehren und der Ableger nicht geschwächt wird. Der Flugradius von Bienen beträgt rund zwei bis drei Kilometer. Wird der Ableger aus diesem Flugradius verbracht, finden sie nicht mehr zum Muttervolk zurückkehren.

Als Imker sollte man auf alle Fälle über einen zweiten Bienenstand verfügen. Dieser sollte sich eben außerhalb des Flugradius befinden. Damit erleichtert man sich die Jungvolkaufzucht um ein vielfaches und man muss sich nicht jedes Jahr einen neuen Zweitstandort suchen. Das Verbringen von Bienenvölkern zwischen zwei „Heim“-Bienenständen, die auch in Österreich im VIS eingetragen sein müssen, zählt nicht als Bienenwanderung.

Warum entnehme ich nur eine Brutwabe und nicht gleich zwei oder drei?

Ich halte mich an die Empfehlungen von Frau Dr. Pia Aumeier und Dr. Gerhard Liebig. Ein kleines Volk hat einen stärkeren Willen zu überleben und strängt sich mehr an stark in den Winter zu kommen. Selbst Völker die im Juni oder Mitte Julie gebildet werden, schaffen es eine starke Winterstärke zu erlangen.

Weitere Argumente für eine Ablegerbildung aus einer Brutwabe

  • Entnimmt man aus Bienenvölkern drei wie oben beschriebene Brutwaben und bildet daraus auch drei Ableger, kommt mindestens eine Königin vom Hochzeitsflug zurück. Bildet man mit diesen drei Brutwaben jedoch einen einzigen Ableger und kehrt diese Königin nicht zurück, ist ein großes Volk verloren. Die kleinen Ableger können jedoch je nach Bedarf mit einander vereinigt werden und im besten Fall erhält man auch drei Völker.
  • Kleinere Völker haben wegen der geringeren Anzahl an Brutzellen auch eine geringere Milbenbelastung als große und so sind diese auch wesentlich gesünder.
  • Ableger die aus mehreren Brutwaben gebildet werden, neigen wesentlich schneller zum Schwarmtrieb. Die zwei- bis dreifache Menge an Bienen wird nach dem Schlupf der letzten Brut wegen der noch fehlenden Königin arbeitslos und sind unterbeschäftigt. Diese Völker bauen auch gleich zu Beginn wesentlich mehr Nachschaffungszellen und so kommen auch mehr Jungköniginnen gleichzeitig zur Welt. Da kommt es öfters vor, dass das unterbeschäftigte Volk mit der erstbesten begatteten Jungkönigin nach ihrer Rückkehr vom Hochzeitsflug auszieht, um eine neue Bleibe zu suchen.
  • Schafft es ein Jungvolk unerwarteter Weise nicht zu einer notwendigen Winterstärke von rund 6000 Bienen, dann besteht noch immer die Möglichkeit zwei schwache Völker miteinander zu vereinigen und die übrige Königin für den Austausch einer alten Königin in einem bestehenden Wirtschaftsvolk zu verwenden.
  • Wird aus einem Wirtschaftsvolk lediglich eine einzige Brutwabe entnommen, wirkt sich dies nachweislich kaum auf den Honigertrag des Volks aus.

In neu gebildete Ableger sollte man erst nach Ablauf von vier Wochen hinein schauen, denn während der ersten vier Wochen braucht das Volk keine weitere Betreuung. Mit 2 kg Futter in der Futterwabe kommt das Volk leicht über diese Zeit. Vorsicht ist auf alle Fälle unmittelbar nach dem Schlupf der Königin geboten. Schaut man zu früh in das Volk und ist die Königin bereits geschlüpft, kann es passieren, dass sie während des Eingriffs aus dem Volk auf ihren Hochzeitsflug aufbricht und bei ihrer Rückkehr den Weg zurück in die Beute nicht mehr findet. Danach ist das Volk verloren, da keine neue Königin mehr nachgeschafft werden kann. Es bleibt nur mehr die Möglichkeit das Volk aufzulösen und mit einem anderen zu vereinen.

Wie weiß ich wann die Königin auf ihren Hochzeitsflug aufbricht?

Eine Königin braucht von der Eiablage bis zu ihrem Schlupf insgesamt 16 Tage. Wird das Bruträhmchen aus einem Wirtschaftsvolk entnommen, so befinden sich bereits frisch gelegte Eier in den Brutzellen. Diese können bereits bis zu drei Tage alte sein. Aus dem drei Tage alten Ei schlüpft dann eine Made und nach weiteren fünf Tagen wird aus der Made eine Puppe und die Zelle wird von den Arbeiterinnen verdeckelt. Acht Tage später schlüpft die junge Königin und beißt sich durch den Deckel der Zelle. Das bedeutet die kritische Zeit beginnt ab dem dreizehnten Tag zu laufen. Ab dieser Zeit muss man damit rechnen, dass sich die Königin bereits im Volk aufhält und darauf wartet auf den Hochzeitsflug zu gehen. Einige Tage nach dem Schlupf der Königin ist dies so weit, es muss Windstille und eine Temperatur von mehr als 20 Grad herrschen. Der Hochzeitsflug dauert rund 20 bis 30 Minuten.

Zusammenfassung

  • Flugloch stark einengen, da die Gefahr der Räuberei besteht.
  • Nicht flüssig füttern, erst nach den vier Wochen, wenn beigegebene Futterwabe aufgebraucht ist.
  • Die Brutwabe am Zargenrand einhängen wo sich auch das Flugloch befindet. Dann sitzen dort auch immer die Bienen.
  • Nach vier Wochen die erste Nachschau halten. Bis dort hin sollte eine junge Königin entstanden sein.

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