Ableger- und Schwarmkontrolle

Mit dem schönen Wetter steigt auch der Aufwand in der Imkerei. Jetzt ist die Zeit gekommen, wo der Imker zumindest alle sieben Tage bei seinen Völkern zu sehen sein sollte. Wer dies nicht tut, riskiert, dass er nur mehr einen Schwächling in der Beute vorfindet und die Königin mit ihrer Gefolgschaft sich verabschiedet hat nach der Suche auf ein neues Quartier.

Wenn es die Witterung zulässt, ist bei mir der Samstag jener Tag, wo ich bei meinen Völkern anzutreffen bin. An diesem Tag werden alle Wirtschaftsvölker zuerst mit der Kippkontrolle durchgesehen und bei Verdacht auch auf der Suche nach Schwarmzellen noch die Rähmchen gezogen. Am Samstag den 15. Mai war dies auch dringend notwendig. Zwei meiner Wirtschaftsvölker waren bereits in Schwarmstimmung und es mussten Schwarmzellen ausgebrochen werden. Eigentlich hatte ich es nicht geplant neuerlich einen Ableger zu entnehmen, aber aufgrund der starken Schwarmstimmung wollte ich auf der sicheren Seite sein. So konnte ich auch gleich die Gelegenheit nutzen eine Brutwabe mit einer bereits verdeckelten Schwarmzelle zu entnehmen. Da mein Vorrat an Futterwaben auch schon zu Ende ging, entnahm ich noch eine bereits gut gefüllte Futterwabe vom Rand der zweiten Zarge.

Bei der Kippkontrolle werden Schwarmzellen gesucht. Am Bild sichtbar sind jedoch nur Spielnäpfchen.

Da ich darauf nicht vorbereitet war, stand natürlich keine Beute parat und ich musste erst aus dem Lager entsprechend alles zusammenstellen. So geriet ich gleich unnötig in Stress, aber als Jungimker erfährt man noch die eine oder andere Überraschung. Da kann es schon mal vorkommen, dass keine eingelöteten Mittelwände mehr parat liegen oder erst Rähmchen gedrahtet werden müssen. Aber zu guter Letzt, hat alles funktioniert und ich konnte zwei Ableger von meinen großen Völkern 1 und 2 erstellen. Somit hat sich die Völkeranzahl in der Zwischenzeit auf acht Stück erhöht.

Der neue Bienenstand

Damit ich nicht mehr unnötig in Stress gerate, habe ich beschlossen mir schon im Vorfeld eine Beute für die nächsten beiden Ableger mit einem Trennschied vorzubereiten. Sie muss im Zargenlager fertig vorbereitet mit allem was dazu gehört parat stehen.

Honigraum noch nicht angenommen

Bei meinen beiden etwas schwächeren Völkern wurde leider der Honigraum noch nicht angenommen. Da jedoch in den unteren beiden Zargen der Platz etwas enger wird und ich auch bereits eine Honigwabe mit bereits verdeckeltem Honig gefunden hatte, habe ich mich kurzerhand entschlossen diese mit den Bienen in den Honigraum hoch zu hängen. Mal sehen ob dies Hilft und die Bienen vielleicht so lieber hoch steigen.

Vorbereitung auf den Schwarmfang

Da ja auch jetzt die Hochsaison für Bienenschwärme ist, werde ich auch noch zusätzlich eine Beute für den Schwarmfang vorbereiten. Dazu werde ich eine vollständige Beute mit einigen Mittelwänden ausstatten und auch schon eine leere Futtertasche einhängen. Ebenso liegen bereits parat eine große Sprühflasche mit Wasser und die entsprechende Schutzkleidung. Obwohl ich eigentlich nur sehr selten bei meinen Völkern mit Schleier anzutreffen bin, kann dies ja nicht schaden. Soll ich also in die Verlegenheit geraten, eines meiner eigenen Völker oder das eines benachbarten Imkers einfangen zu müssen, liegt alles für den Ernstfall parat.

Honigwabe die bereits zu 3/8 begonnen wurde zu verdeckeln

Ablegerkontrolle

Beute mit zwei Völkern am neuen Bienenstand

Da ich ja in der Zwischenzeit über zwei Bienenstände verfüge, musste ich natürlich auch den Ableger vom letzten Wochenende kontrollieren. Der Ableger wurde ja am 8. Mai gebildet. Auf der entnommenen Brutwabe befand sich junge Brut, die maximal drei Tage alt war. Nachdem die Bienen einige Stunden später mitbekommen hatten, dass die Königin fehlt (weisellos), begannen sie diese Brut durch füttern mit Gelee Royal zur neuen Königin heranziehen. Meinen Berechnungen zufolge sollten die Weiselzellen bereits verdeckelt worden sein. Da es ja meine ersten Ableger waren und ich unsicher betreffend der jungen Brut war, wagte ich einen Blick in die Völker. Meine Annahme wurde bestätigt, in jedem Volk fand ich mehrere bereits verdeckelte Nachschaffungszellen. Somit sollte, wenn nichts schief läuft am 22. Mai die erste Königin schlüpfen und in den Tagen danach ihren Hochzeitsflug antreten. Voraussetzung dafür sind natürlich Außentemperaturen von mehr als 20° und Windstille. Im optimalen Fall könnte bereits am 2. Juni verdeckelte Brut in den neuen Völkern zu finden sein.

Ameisen im Volk

Leider musste ich auch bei meinem neuen Ableger eine unerfreuliche Entdeckung machen. In den Deckel der Beute sind winzige Ameisen eingezogen und hatten sich bereits an den Futterwaben des Volk bedient. Da aktuell sich ja die Bienenmasse in grenzen hält und die Ameisen doch sehr stark vertreten waren, beschloss ich kurzerhand diese zu entfernen. Leider hatten sich diese als sehr hartnäckig Gesellen erwiesen und am nächsten Tag waren sie neuerlich eingezogen. So musste ich vom Innendeckel die kleinen Fugen mit Silikon abdichten und habe auch sicherheitshalber den Innendeckl noch zusätzlich mit einem Klebeband verschlossen. Das Bild unten zeigt die Folie am nächsten Tag. Vom ersten Tag gibt es keine Bilder, denn da war ich so überrascht, dass ich sofort mit der Beseitigung begonnen hatte. Die Folie war voll mit Zucker aus der Futterwabe und alle wuselte voller Ameisen. Mal sehen ob dieser Versuch gelingt und ich sie los werde.

hartnäckig blieben die Ameisen und kamen zurück um neuerlich den Zucker aus der Futterwabe zu holen

Eigentlich wollte ich an diesem Samstag bei den Völkern lediglich die Schwarmkontrolle durchführen und vielleicht einen Drohnenrahmen schneiden. Daraus wurde doch ein etwas turbulenterer Tag mit Ameisen und zwei neuen Ablegern. Ich habe aber dabei doch sehr viel gelernt und möchte Euch auch ein paar Tipps zum Abschluss mitgeben.

Zusammenfassung und Tipps für die Zukunft

  • Die Durchsicht der Völker dauert in der Regel nur wenige Minuten. Es können aber doch immer Überraschungen eintreten. Daher genügend Zeit für die Arbeiten einplanen und auf alle Situationen vorbereitet sein. Es ist nichts schlimmer als in solchen Situationen unter Zeitdruck zu stehen. Bleibt dann Zeit übrig, kann man diese mit Beobachten der Bienen verbringen.
  • Immer mehrere vorbereitete Beuten für Ableger bereit stellen. Entschließt man sich kurzfristig einen Ableger zu erstellen, kann auf diese schnell zugegriffen werden. Vor allem wenn man den Bienenstand nicht vor der Haustür hat.
  • Die Schwarmzeit ist angebrochen. Das bedeutet man sollte darauf vorbereitet sein, will man nicht Überraschungen erleben. Eine mit Mittelwänden ausgestattete Beute, eine Sprühflasche mit Wasser, ein Sicherungsgurt für den Transport und die entsprechende Schutzbekleidung sollte jeder Imker zur Schwarmzeit parat liegen haben.

Noch abschließen ein paar Bilder vom neuen Bienenstand. Es ist schon ein schönes Plätzchen, dass ich da nutzen darf. Dafür auch Danke meinem alten Jugendfreund Willi.

Blick auf die Donau
mitten in den Wachauer Marillengärten gelegen
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