Ich habe Euch ja in insgesamt vier Teilen meine Pläne, oder besser gesagt die Pläne für eine Hohenheimer Einfachbeute im Zandermaß hier zur Verfügung gestellt. Die Wintermonate sind ja prädestiniert für Holzarbeiten in der eigenen Werkstätte. In diesem Artikel möchte ich darauf eingehen, was beim Bau zu berücksichtigen ist und welche Fallstricke dabei auf Euch warten. Danach könnt Ihr selber entscheiden, ob ein Eigenbau der Beuten für Euch in Frage kommt. Es sollte ja Freude bereiten die eigenen Beuten zu bauen und man möchte ja das Ergebnis auch herzeigen können. Immerhin stehen die Beuten ja dann doch einige Jahre am Bienenstand.
Fallstricke beim Beutenbau
Gleich vorweg, Ihr solltet keine zwei linken Hände besitzen. Obwohl die Pläne sehr einfach aussehen, gibt es einiges dabei zu beachten.
Fallstrick 1 – ungenügendes handwerkliches Geschick
Das Arbeiten mit Holz ist ein sehr schönes beruhigendes Hobby, doch es birgt auch einiges an Gefahren. Immerhin arbeitet man mit Säge, Hobel, Stecheisen oder Bohrmaschinen. Die damit verbundenen Gefahren sollte man nicht außer Acht lassen. Es gibt kein Handwerk, für das nicht auch Maschinen benötigt werden. Solltet Ihr daher das Gefühl zweier linken Hände und keine großen Erfahrungen im Holzbearbeiten haben, dann zieht vor allem für die erste Zeit einen Freund, Bekannten oder Verwandten bei und lasst Euch die wichtigsten Handgriffe im Umgang mit Holzbearbeitungswerkzeugen zeigen. Lasst Euch erklären auch welches Gefahrenpotenzial eine Säge hat und wie Ihr damit umgehen müsst.
Wie Ihr ja in den Plänen seht, verfügt die Hohenheimer Einfachbeute über keine Falze und Griffmulden. Es muss daher nicht gefräst wern und wir brauchen daher nur relativ wenig Werkzeuge.
Für den Bau benötigen wir zumindest:
- eine Tischkreissäge
- eine Bohrmaschine oder einen Akkuschrauber
- optional einen Dickenhobel.
Spart nicht bei der Tischkreissäge. Präzise Schnitte zur Einhaltung des sogenannten Bee Space sollten nicht mehr als 2 mm abweichen. Ansonsten verzeihen Euch die Bienen später die Ungenauigkeit nicht und verkitten den zu breiten Abstand oder Ihr quetscht beim Aufsetzen von Zargen die Bienen bei zu geringem Abstand. Wer noch keine Tischkreissäge sein Eigen nennt, sollte schon mit 500 bis 800,- € rechnen.
Eine einfach Bohrmaschine oder ein Akkuschrauber mit dem auch Löcher bis zu 8 mm gebohrt werden können reich vollkommen aus. Es werden doch einige Schrauben verschraubt und man verliert schnell die Freude am Handwerk, wenn Ihr versucht diese mit dem Schraubenzieher einzuschrauben. Wenn die Löcher nicht vorgebohrt werden, reißt auch schnell mal das Holz aus und bekommt unschöne Risse.
Je nach geplanter Anzahl der Völker und damit zu bauenden Beuten, kann sich ein Dickenhobel schon mal rechnen. Kauft man bereits gehobelte Bretter im Baumarkt, geht das schnell ins Geld. Günstiger kommt man da schon, wenn Ihr Euch sägeraue Bretter, eine sogenannte Bauware, direkt im Sägewerk oder beim Holzhändler kauft und sie selber hobelt. So habe ich in meinem Fall für ein Brett mit den Maßen 400 x 25 x 2,5 cm rund 11,- € bezahlt.
Eine günstiger Abrichthobel ist schon um 300 bis 500,- € zu bekommen. Achtet aber dabei darauf, dass Brette mit einer Breite von 25 cm gehobelt werden können. Ihr könnt sonst die Hohenheimer Einfachbeute nicht in einem Stück bauen und das zusammenleimen von zwei Brettern um die passende Höhe zu erreichen ist zeitaufwendig und kompliziert.
Es besteht natürlich auch die Möglichkeit sich diese Bretter bei einem Bekannten, Freud oder einen Imkerkollegen im Verein hobeln zu lassen. Für etwas Trinkgeld ist das durchaus möglich und es fördert auch die Kommunikation. Es ist durchaus spannend wenn man gemeinsam in der Werkstätte steht und einen Erfahrungsaustausch pflegt. Man lern quasi nie aus im Leben.
Hilfreiche Werkzeuge sind noch ein Gummihammer, Schraubzwingen, ein Maßstab und ein Tischlerwinkel. Ihr seht schon, es gibt doch einiges zu beachten beim Kauf und der Verwendung von Werkzeug.
Fallstrick 2 – feuchtes nicht abgelagertes Holz
Hat man sich nun entschieden die Beuten selber zu bauen, geht es nun um die Auswahl des richtigen Holz. Natürlich wäre Weymouth-Kiefer alleine schon aufgrund des geringeren Gewichtes optimal für den Beutenbau. Ich habe es aber noch bei keinem Holzhändler in meiner Gegend im Angebot gefunden. Da aber in Österreich der Borkenkäfer in den Wäldern wütet und ganze Regionen den Fichtenwald schlägern mussten, bietet sich Fichte als sehr günstiges Holz in unseren Breitengraden an.
Hat man sich entschieden für den Bau sägeraue Bauware zu verwenden, ist es besonders wichtig, dass dieses gut abgelegen und getrocknet ist. In vielen Baumärkten und Sägewerken wird frisch geschnittene Ware verkauft. Der Platz zur Lagerung oder die Kosten für die Trocknung sind zu hoch und so läuft man schnell Gefahr nicht abgelagerte Bretter zu erwerben. Diese sofort zu verarbeiten recht sich spätestens in den Sommermonaten. Frisch vom Wald zugeschnittene Holzbretter mit einer Höhe von rund 25 cm die der prallen Sonne ausgesetzt werden schrumpfen schnell um mehrere Millimeter und schon kann der Bee Space nicht mehr eingehalten werden. Zusätzlich verziehen sich die Bretter und unerwünschte zusätzliche Ein- und Ausfluglöcher für die Bienen sind die Folge.
Ihr solltet also auf alle Fälle getrocknete Ware kaufen oder die Brett bereits im Sommer einlagern, um diese im Winter trocken und gut verarbeiten zu können. Achtet aber bei der Lagerung darauf, dass das Holz auch gut durchlüftet wird. Ein trockener Raum oder im Freien unter dem Dach sind die Mindestanforderungen. Zwischen den Brettern müssen auch entsprechende Abstandsleisten eingelegt werden. Denn nur so kann das Holz auch richtig trocknen und fängt nicht an zu verschimmeln oder „blau“ zu werden.
Ich lagere meine Brette, die alle 250 mm breit, ca 24 mm stark und rund 2500 mm lang sind, im trockenen gut belüfteten Kellerraum ein. Zwischen den Brettlagen, lege ich schmale Holzleisten ein, meist handelt es sich um Abfallholz, damit es auch in der Mitte des Stapel gut durchlüftet wird. Längere Bretter verwende ich nicht, denn mit diesen wird es schwierig auf kleinerem Raum sie zuzuschneiden oder diese zu hobeln.
Schreckt Euch nicht vor der Holzmenge am Foto. Ich verwende die Bretter auch für viele andere Holzarbeiten und nicht nur für meine Beuten. Für den Start in die Imkerei genügen schon wenige Bretter. Selber habe ich mit 10 bis 15 Stück begonnen. Man bekommt dann schnell ein Gefühl wie viele Zargen und Böden man aus den Brettern bauen kann. Man kann sich dies zwar einfach ausrechnen, diese Rechnung geht aber nicht immer auf. Schnell ist ein Brett verschnitten oder es hat einfach in der Mitte einen Riss und kann nicht für jeden Bauteil verwendet werden. Natürlich bestimmt die Menge auch den Preis. Muss man sich die Bretter zustellen lassen, sollte man schon überlegen ob es nicht sinnvoll ist, gleich eine größere Menge zu kaufen. Die Bretter sind ja ohnedies bei guter Lagerung lange haltbar.
Fallstrick 3 – ungenaues Arbeiten
Wie ich schon oben geschrieben habe, ist die Einhaltung des Bee Space besonders wichtig. Genaues Arbeiten ist also Voraussetzung beim Arbeiten. Dies beginnt schon beim Zuschnitt der Bretter. Verschneidet Ihr Bretter, so scheidet sie aus und verwendet diese für andere Bauteile. Zu kurze oder zu lange Teile verändern schnell den Bee Space und wie schon erwähnt, verzeihen Euch die Bienen dies selten. Bei zu kurzen Abständen sind oft gequetschte Bienen die Ursache und das Volk wird bei der Behandlung unruhig und aggressiv. Zum Thema Bee Space habe ich noch Anfang Dezember einen eigenen Artikel vorgesehen, der dieses Thema genau erklärt und zeigt warum es so wichtig ist, diesen einzuhalten.
Fallstrick 4 – fehlende Montagehilfen
Diese kleinen Helfer unterstützen Euch schon beim Zuschneiden der Bretter. Immer wieder sind die selben Maße zu verwenden. Es muss nicht jedes Teil immer wieder genau angezeichnet werden. Musterbretter oder Anschlaghilfen helfen Euch dabei die genauen Maße einzuhalten.
Habt Ihr die Brett genau zugeschnitten, verwendet für den Zusammenbau eine sogenannte Bau- oder Montagehilfe. Damit können ständig zu wiederholende Schritte, wie zum Beispiel das Einrichten des Winkels oder das Verschrauben von Hölzern schneller und genauer erledigt werden. Nur so könnt Ihr den rechten Winkel der Zargen genau einhalten oder die Schrauben immer an der gleichen Stelle verschrauben. Darüber hinaus spart Ihr sehr viel Zeit und könnt Euch anderen Themen widmen. Also nutzt diese kleinen Helfer.
Hier zeige ich in einem kurzem Video, wie unter Zuhilfenahme einer kleinen Konstruktion mit Anschlägen, ohne vorheriges Markieren der vier Bohrlöcher diese immer an der gleichen Stelle, zum Beispiel bei den Rähmchen gebohrt werden können.
Mehr zum Thema Bauhilfen werde ich noch in einem eigenen Artikel schreiben.
Welche Alternativen zum Selberbauen gibt es?
Damit Ihr vielleicht dennoch günstigere Beuten selber bauen könnt und auch mit geringeren Fertigkeiten die eigene Beute schafft, werden im Internet und bei verschiedenen Händlern fertige Bausätze angeboten. Alle Bretter sind bereits zugeschnitten und brauchen nur mehr mit Schrauben nach einer genauen Anleitung zusammengeschraubt werden. Sie sind etwas günstiger als komplette Startertpakete und Ihr könnt selber feststellen, wie das Fertigen von Bienenwohnungen Euch von der Hand geht. Vielleicht erleichtert es Euch auch die Entscheidung, wenn es darum geht die Beute fertig zu kaufen oder diese komplett selber zu bauen.
Beachtet man die hier aufgezählten wichtigsten Grundregeln, so hat man mit den selber gebauten Beuten sehr viel Freude. Ich bin mir sicher, sie werden dann auch sehr lange halten. Bei der Verwendung des richtigen Holz und einem Leinölfirnis Holzschutzanstrich können Zargen und Böden zehn bis fünfzehn Jahre überleben und rechnen sich doch über die lange Nutzungszeit.
Hier nochmals die Links zum Nachlesen der Beiträge mit den Bauplänen:
Teil 1 – Der Gitterboden
Teil 2 – Die Zarge im Zander-Maß
Teil 3 – Der Innendeckel
Teil 4 – Die Bienenflucht
Zu den hier nochmals gelisteten Plänen werde ich auch noch nähere Details und Schritte beim Zusammenbau nachliefern. Werde selber in den nächsten Wochen wieder in die Werkstätte pilgern und für die nächste Saison Beuten zusammenzimmern. Also bis bald.
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