Auswahl der richtigen Honigschleuder

Nachdem ich gesehen habe, dass beide aufgesetzten Honigräume womöglich doch von den Bienen gefüllt und verdeckelt werden, stellt sich mir die Frage: Was mache ich nun mit den zwölf bis fünfzehn vollen Honigrähmchen? Eigentlich war ich darauf nicht vorbereitet und es sollte mit der zweiten Zarge nur ein Experiment werden. Ich wollte sehen ob die Bienen den Honigraum annehmen oder das Brutnest nach oben verlegen. Die Völker haben sich aber so stark entwickelt, dass sie tatsächlich begonnen haben Honig in großen Mengen einzutragen.

Es gibt für mich nun zwei Möglichkeiten: Ich verwende die Honigwaben zur Winterfütterung und teile sie gleichmäßig auf alle vier Beuten auf oder ich beschäftige mich ernsthaft mit der Honigernte und der Anschaffung einer Honigschleuder. Schont der erste Gedanke das Budget, indem ich weniger Winterfutter kaufen muss, so verursacht der zweite nicht unerhebliche Kosten. Aber träumt nicht jeder Jungimker vom ersten selber gewonnenen Honig? Eine schwierige Entscheidung die es zu treffen gilt.

Ich beschäftige mich also mit dem Thema Honigernte und was man alles dabei beachten muss und auch dazu benötigt. Schnell stellen sich da einige Fragen. Welches Werkzeug ist für die Honigernte geeignet? Was benötigt man genau dazu? Welche Hilfsmittel machen Sinn und was brauche ich unbedingt! Ich habe dazu schon sehr viel gelesen und möchte das Thema nun ernsthaft angehen. Danach werde ich abwägen ob es in diesem Jahr eigenen Honig gibt und es überhaupt ein Thema werden wird.

Auf was sollte man achten beim Kauf einer Honigschleuder?

Die Frage der Gewinnungsart, ob schleudern oder pressen, ist für mich schnell geklärt. Da ich zukünftig nur hochwertige Produkte herstellen möchte, man ist ja Lebensmittelproduzent als Imker, kommt Pressen für mich nicht in Frage. Dabei gelangen zu viele Verunreinigungen in den Honig und dabei entsteht nur ein minderwertigeres Produkt.

Stellt sich als nächstes die Frage: Wie groß soll die Honigschleuder sein und komme ich aufgrund des Durchmessers auch einfach durch jede Tür, ohne sie gleich zerlegen zu müssen?

Eine durchschnittliche Wohnungstür hat ca 80cm Durchgangslichte. Die Schleuder sollte somit auch mit angeschraubten Stellbeinen ohne den Stock zu zerkratzen durch die Tür passen.

Als nächstes mache ich mir darüber Gedanken, ob man selber kurbelt oder bereits eine Schleuder kauft, die elektrisch angetrieben wird. Hat man nur vier oder fünf Beuten und imkert man im Zandermaß, so fallen für jede der beiden zu erwartenden Honigernten rund 40 bis 50 Rähmchen an. Für diese doch noch überschaubare Menge macht es durchaus noch Sinn manuell zu schleudern. Spielt man jedoch mit dem Gedanken die Völker auf zehn bis fünfzehn zu erhöhen, kann es schon mal mühsam werden selber Hand an zu legen. Bei der Honigernte ist ja als körperliche Betätigung nicht nur das Kurbeln an der Tagesordnung, nein sondern auch das Entdeckeln oder das Wabenwenden in der Schleuder und schnell wird daraus ein mühsamer Kraftakt. Startet man aus Kostengründen nicht sofort mit einer elektrischen Schleuder, so sollte man tunlichst darauf achten, ob sich diese später auch noch nachrüsten lässt.

Ich habe zuvor ja bereits kurz das Thema angesprochen, aber was bedeutet genau „Wabenwenden“ im Zusammenhang mit den Honigschleudern? Dazu muss man etwas ausholen und sich mit dem Typ der unterschiedlichen Honigschleudern auseinandersetzen.

Sieht man sich die unterschiedlichen Angebote im Internet an, stößt man auf die Begriffe Tangential- oder Radialschleuder. Dabei handelt es sich um die Art wie die Rähmchen im Korb der Schleuder angeordnet werden. Werden bei der Radialschleuder die Rähmchen in Form eines Sterns zur Mittelachse in den Korb gehängt, so erfolgt die Anordnung bei der Tangentialschleuder mit einer Wabenseite nach Außen zeigend. Die Zentrifugalkraft bewirkt nun, dass der Honig aus den Zellen hinausgeschleudert wird. Bei der Radialschleuder wird der Honig mehr oder weniger gegen die seitliche Zellenwand gedrückt und durch die Drehrichtung kann er dann gegen die Kesselwand „spritzen“ um dort nach unten zu fließen. Bei dieser Art der Schleuder können wesentlich mehr Rähmchen eingesetzt werden, durch die Art der Konstruktion kosten aber derartige Systeme doch einiges mehr. Der Vorteil liegt jedoch auch in der Handhabung. Rähmchen brauchen nicht gewendet werden.

Unterschiedliche Arten von Honigschleudersystemen

Bei der Tangentialschleuder, siehe auch dazu die Grafiken, werden die Waben im rechten Winkel zur Honigflugbahn bzw. zur Mittelachse der Schleuder angeordnet. Dadurch kann der Honig durch die Zentrifugalkraft ungehindert nach Außen die Zelle verlassen und an der Schleuderinnenseite wieder in Richtung Ablasshahn fließen. Der Nachteil dabei ist, dass der Honig auf der Rückseite der Wabe gegen die Mittelwand, also von der Öffnung der Wabe abgewendeten Seite, gepresst wird. Schnell kann durch die Fliehkräfte des Honigs der Druck so hoch werden, dass die Wabe bricht. Behelfen kann man sich durch mehrmaliges Wenden der Rähmchen. Man beginnt mit geringer Drehzahl auf einer Seite um mit weniger Druck den Honig auszuschleudern, wendet anschließend das Rähmchen, schleudert auf der zweiten Seite den Honig aus und nach neuerlichem Wenden folgt der Rest von der bereits zuvor begonnen Seite. Nun sieht man den Nachteil dieser Rähmchenanordnung. Das Rähmchen muss mindestens vier Mal angegriffen werden, erstmalige Einhängen, Wenden, Zurückwenden und Entnehmen. Der Vorteil ist jedoch, diese Schleudern sind wesentlich kostengünstiger zu bekommen.

Die Dritte und teuerste Variante ist die Selbstwendeschleuder. Bei diesem System wenden sich die Rähmchen durch die Richtungsänderung beim Schleudervorgang von selber.

Für mich steht aufgrund des Kostenrahmens bald fest, dass es eine Tangentialschleuder werden wird. Entscheidet man sich für diesen kostengünstigeren Typ und muss man die Rähmchen selber wenden, sollte man eine Schleuder wählen ohne durchgehende Mittelachse. Damit kann das Wenden im Korb erfolgen und es muss nicht immer dabei aus der Schleuder gehoben werden.

Hat man nun den Honig aus den Waben geschleudert, so befindet er sich am Kesselboden und kann über einen Absperrhahn in unterschiedliche Behälter zur Weiterverarbeitung gefüllt werden. Hier sollte man auf die Langlebigkeit der Schleuder achten. Ist der Absperrhahn aus Kunststoff oder Metall. Wurde der Kessel nur genietet oder ist der durchgängig verschweißt? Kann der Hahn eventuell ausgetauscht werden? Viele Eigenschaften die es zu bewerten gilt.

Zu beachten sind auch die Hygienevorschriften. Da spielt auch eine große Rolle die Fragen: Wie lässt sich die Honigschleuder reinigen? Kann die Schleuder einfach zerlegt und gereinigt werden? Ist der Absperrhahn an der tiefsten Stelle des Kesselbodens montiert oder bleibt Honig im Kessel wenn man die Schleuder nicht etwas schief aufstellt.

Aus welchem Material wurde die Schleuder gefertigt. Handelt es sich um Lebensmittelechten Stahl oder Kunststoff? Auch zu beachten wäre die Betriebssicherheit. Schaltet sich die elektrisch betriebene Schleuder automatisch ab, wenn der Spritzschutzdecke geöffnet wird? Hat die Schleuder ein TÜV Zertifikat? Wie sieht es mit der Standsicherheit der Schleuder aus? Hat die Schleuder drei oder vier Stellbeine.

Ihr seht also der Kauf einer Schleuder muss gut überlegt werden und es ist keine einfache Entscheidung, möchte man nicht ein paar Jahre nach dem Kauf den Fehlgriff eingestehen. Es zählt also nicht nur die Klärung der Frage ob die im Betrieb verwendeten Rähmchen in die Schleuder passen?

Ich habe für mich daher ein zusammenfassendes Raster mit den wichtigsten Fragen in Form einer Tabelle erstellt, um damit besser die unterschiedlichsten Produkte bewerten zu können. Gerne stelle ich diesen als Download zur Verfügung.

Bewertungsraster mit den von mir ausgesuchten Honigschleudern

Hier noch einmal die zu stellenden Fragen:

  • Hat die Schleuder die richtige Größe und komme ich damit durch jede Tür?
  • Entscheide ich mich für eine Tangential- oder Radialschleuder?
  • Betreibe ich die Schleuder mit Hand oder elektrisch angetrieben?
  • Rähmchen müssen auf beiden Seiten ausgeschleudert werden. Wendet die Schleuder die Waben selber oder muss ich das Wenden übernehmen? Wenn ja, ist die Schleuder ohne durchgehende Mittelachse und kann somit das Rähmchen im Korb gewendet werden? Jedes Rähmchen zum Wenden aus dem Korb nehmen kostet Zeit und auch Kraft!
  • Ist der Boden nahtlos geschweißt und in Richtung Auslauf geneigt?
  • Hat die Schleuder einen Kunststoff- oder Metallabsperrhahn?
6 Waben Schleuder mit Motorantrieb

Bleibt nur mehr offen für welches Modell werde ich mich entscheiden. Vermutlich wird es diese hier werden. Warum? Weil sie alle meine Anforderungen erfüllt, ich sie bei einem österreichischen Händler beziehe und dadurch die Gewährleistung hoffentlich problemloser, die Lieferung nachhaltig ist und Ersatzteile auch in Zukunft sichergestellt sind. Was haltet Ihr davon? Schreibt mir Eure Kommentare, ich würde mich freuen.

In einem der nächsten Beiträge werde ich mich damit beschäftigen, was man noch so alles zum Honigernten benötigt. Entdeckelungsgabel oder Heißluftföhn, Honigsieb, Rührpropeller usw. …

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Die erste Nachschau beim jungen Ableger nach vier Wochen

Vier Wochen nachdem wir den Ableger in unserem Ablegerkasten gebildet haben, sehe ich nach, was aus meinem Jungvolk geworden ist.

Das Volk sollte sich in der Zwischenzeit eine Königin herangezogen haben und dies kann schon nach 10 Tagen geschlüpft sein. Die erste Tätigkeit ist dann, ihre anderen Kolleginnen zu töten. Danach geht sie auf den Hochzeitsflug und wird hoffentlich von mehreren Drohnen begattet. Nachdem sie zurück gekehrt ist, beginnt sie mit dem Bestiften von Wabenzellen.

Natürlich kann man schon nach drei Wochen in den Ablegerkasten schauen, aber dass sollte man nur am Abend machen, wenn die Bienen nicht mehr fliegen. Denn es kann schon mal vorkommen, dass die Königin verspätet auf ihren Hochzeitsflug aufbricht oder beim Öffnen des Stockes weg fliegt und dann ins Volk nicht mehr zurück findet. Das würd das schnelle Aus für das junge Volk bedeuten.

Milchsäure oder Oxalsäure Behandlung

Jetzt ist auch der beste Zeitpunkt eine Varroa-Behandlung durchzuführen. Die Behandlung erfolgt durch Besprühung mit Milch- oder Oxalsäure. Zuerst suchen wir jedoch unsere Königin um sie auch bei dieser Gelegenheit vielleicht auch gleich zu zeichnen. Dann können wir während der Zeit wo sie im kleinen Käfig trocknet die anderen Bienen besprühen. Finden wir sie nicht, kann man trotzdem die Behandlung durchführen. Sie verträgt durchwegs die Behandlung selber.

Für die Sprühbehandlung habe ich in einer Sprühflasche eine 15%ige Milchsäure vorbereitet. Jede Wabe mit Bienen wird bei der Sprühbehandlung gleichmäßig besprüht. Aber maximal 3 bis 4 Sprühstöße. Es reicht, wenn alle Bienen oberflächlich feucht sind. Auch nicht vergessen die Bienen an der Ablegerkastenwand innen auch zu besprühen.

Achtet bei der Sprühbehandlung darauf aus welcher Richtung der Wind kommt und wichtig ist es dabei entsprechende Schutzkleidung wie Handschuhe und eine Schutzmaske zu tragen. Die Säure sollte man nicht unterschätzen und sie kann auch gesundheitliche Folgen verursachen.

Eine einmalige Sprühbehandlung vernichtet ca 70% der Varroa und das sollte zumindest bis zum September reichen. Danach folgt die nächste Behandlung. Aber dazu im September mehr.

Nach der Sprühbehandlung darf man nicht vergessen die gezeichnete Königin wieder ins Volk zurück zu setzen.

Da ja die von mir beigegebene Mittelwand ja schon besonders schön ausgebaut wurde, kann ich nun auch gleich eine neue Mittelwand ins Volk beigeben. Diese hänge ich zwischen unserer ersten zugesetzten Mittelwand und der Futterwabe. Wie Ihr in der Grafik sehen könnt, wander die Futterwabe dadurch immer weiter in den noch leeren Stock.

Erweiterung mit einer Mittelwand

Es ist nun noch Platz für eine weitere leere Mittelwand und man sollte auch dann schon mal über das Umsetzen in eine normale Zarge nachdenken. Zeitkritisch ist es jedoch noch nicht, denn es ist steht ja der Königin auch noch die möglicherweise schon leere Futterwabe für das Bestiften zur Verfügung. Muss man bereit füttern, dann wird es aber bald eng im Stock.

Ist noch genug Futter für die nächste Woche vorhanden, dann brauchen wir nicht zu füttern. Wurde wegen schlechten Wetters das Futter schon stark verbraucht, sollte man eine weitere Futterwabe anstelle der Mittelwand einsetzen. Die leere Futterwabe wird dann von den Bienen als Brutwabe verwendet. Steht eine Futterwabe nicht zur Verfügung. kann man jetzt auch mit Flüssigfutter zufüttern. Das ist aber bei mir in diesem Fall noch nicht notwendig.

Solltet Ihr keine Königin im Volk finden, nicht in Panik verfallen. Zuerst sollte ihr mal schauen, ob bereits vielleicht jung Brut zu finden ist. Wenn ja, dann versteckt sie sich vermutlich nur gut. Ist keine Brut zu sehen, dann überlegt welches Wetter in der letzten Woche gewesen ist. War das Wetter besonders schlecht, dann ist vielleicht die Königin verspätet auf die Hochzeitsreise geflogen und noch nicht in das Volk zurückgekehrt. Hochzeitsflugwetter ist mindestens 20 Grad und windstill.

Gebt daher dem Volk eine Woche mehr Zeit und kontrolliert später noch einmal. Hat man gleichzeitig zwei bis drei Ableger angelegt, kann man auch kontrollieren, was bei den anderen Ablegern passiert ist. Haben diese bereits junge Brut, dann kann man davon ausgehen, dass der Königin bei ihrem Hochzeitsflug etwas zugestoßen ist. Die Literatur schreibt davon, dass in einem langjährigen Durchschnitt vier von fünf Königinnen von ihrem Hochzeitsflug nicht zurückkehren.

Was macht man, wenn ein Volk ohne Königin ist? Einfach die Waben mit den Bienen nehmen und zu einem anderen Jungvolk einfach dazu hängen. Es wird kein Problem geben. Die Bienen vertragen sich in dieser Situation ohne Probleme. Aufpassen muss man nur dann, wenn sich bereits im Volk ohne Königin bereits Drohnenmütterchen gebildet haben. Also Arbeiterbienen begonnen haben selber Eier zu legen. Das wird dann gefährlich, denn die können die junge Königin töten. In diesem Fall nimmt man die Waben und schüttelt sie ca 20 Meter vom Stock entfernt ab. Die guten Bienen betteln sich bei den anderen Völkern ein und die Drohnenmütterchen bleiben draußen und verenden.

Zu beachten ist auch, dass bei Jungköniginnen es vorkommt, dass sie aufgrund ihrer Legefreudigkeit gleich mehrere Eier in eine Zelle legen. Ob es sich um ein Gelege handelt der Königin oder eines Drohnenmütterchens, erkennt ihr in der Anordnung der Eier. Die Königin legt immer sehr geordnet und tief in die Zelle die Eier. Eine Arbeiterin hat aber nicht so einen langen Hinterteil, sodass diese Eier eher aussehen, als wären diese hineingeschmissen worden. Sie sind sehr unordentlich gelegt und kleben oft nur an den Zellwänden. In diesem Fall wartet man eine Woche und sieht sich dann die Brut nochmals an. Wenn sie bereits verdeckelt ist, erkennt man die Art der Brut am Deckel. Bei einer Drohne, also einem Männchen das von einer Arbeiterin erzeugt wurde, ist der Deckel gewölbt. Die Drohnen sind ja wesentlich größer als die Arbeiterinnen die von der Königin herangezogen werden.

Zusammenfassung

  • Königin im gebildeten Ableger suchen und vielleicht gleich zeichnen.
  • Sprühbehandlung gegen die Varroa Milbe mit Milch- oder Oxalsäure.
  • Einhängen einer neuen Mittelwand zur Volkerweiterung.
  • Kontrollieren ob gefüttert werden muss.
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Der Monat Juli hat begonnen

… und somit geht das Bienenjahr schön langsam aber sicher dem Ende zu. Jetzt fragt Ihr Euch warum soll sich das Bienenjahr schon mitten im Hochsommer dem Ende nähern?

Mit der Sonnenwende im Juni merken die Bienen, dass die Tage wieder kürzer werden. Die Tracht in der Natur wird weniger und für die Bienen wird es Zeit sich schön langsam auf den Winter einzurichten. Das bedeutet es werden Futtervorräte eingelagert und die Brutnester wachsen nicht mehr. Gegenüber dem Imker werden die Bienen nicht mehr so freundlich sein wie in der ersten Jahreshälfte, es gilt ja auch jetzt die Vorräte besser zu verteidigen. Die Zeit ist gekommen je nach Höhenlage und Region der Völker auf Winterbienen umzustellen.

Die Winterbiene lebt zum Unterschied zur Sommerbiene viel viel länger und ist auch robuster. Sie braucht während der Wintermonate nicht so viel arbeiten wie im Sommer, kümmert sich lediglich um die noch vorhandene Brut und versucht die Stocktemperatur konstant zu halten. Ziel ist es mit den Futtervorräten gesund über den mehr oder weniger kalten Winter zu kommen und mit neuer Energie im Frühjahr die neue Brut und damit die Sommerbiene groß zu ziehen. Durch geringere Belastungen und angelegte Fettreserven im Körper lebt sie daher um einiges länger. Im August und September geboren, muss sie bis zum März oder April leben und so den Fortbestand des Volkes in der brutfreien Zeit sichern. Sie legt ja dabei auch wesentlich weniger Flugstunden zurück als ihre Kolleginnen die im Sommer nicht älter als 40 Tage werden. Auch der Imker ist gefordert und muss schön langsam an das Einfüttern der Bienen denken. Im Juli und August muss auch eine Varroa-Behandlung durchgeführt werden. Aber dafür ist ja noch ein paar Wochen Zeit.

Sieht man in die Völker so merkt man dies auch schon. Vorige Woche habe ich in meinen Kunstschwärmen noch eine leere Mittelwand eingehängt. Diese wurde trotz prächtigem Wetter diese Woche nicht angerührt. Beide Völker sitzen zwar in der Zwischenzeit auf fünf bis sechs gut ausgebauten Waben die auch bereits großflächige verdeckelte Brutnester haben, aber die Erweiterung geht nicht mehr so schnell, obwohl diese beiden Völker doch noch den Drang verspüren zu wachsen. Sie müssen ja bis zum Oktober die richtige Winterstärke erreichen um auch gut in das Frühjahr starten zu können. Ich werde sehen wie sich das noch weiter entwickelt. Damit es die Bienen etwas leichter haben, leere ich nochmals einen Liter Flüssigfutter in die Futtertasche. Verdeckelte Futterzellen konnte ich rund um die Brut keine sehen. Es gibt zwar offenen Honig der eingelagert ist, aber eben unverdeckelt. Sollen sie es leichter haben beim Ausbau der Mittelwände.

Meine beiden Ableger von Ende Mai haben sich prächtig entwickelt. Die aufgesetzte Honigzarge wurde gut angenommen und in jedem Volk wurden sechs bis sieben Rähmchen bereits gut mit eingetragenem Honig gefüllt. Je nach Witterung werden sie bald mit dem Verdeckeln der Zellen beginnen.

Eigentlich habe ich das so nicht geplant gehabt, obwohl ich insgeheim damit gerechnet hatte. Aber eine Honigschleuder zu kaufen stand für heuer nicht am Plan. Mal sehen wie das weiter gehen wird. Noch sind ja ein paar Tage Zeit um eine Entscheidung zu treffen.

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Was ist geschehen im Juni 2020

Nachdem ich Ende Mai zwei Ablegervölker mit einer Standbegatten Königin mein Eigen nennen durfte, gesellten sich Mitte Juni zwei weitere Völker dazu. Dieses mal waren es zwei Kunstschwärme oder auch Kehrschwärme genannt.

Der Arbeitsaufwand als Jungimker hält sich ja zu Beginn der Tätigkeit in Grenzen. Im Mittelpunkt steht eher die Neugierde als die Arbeit an sich. So geht es lediglich darum, den Umgang mit Bienen und der Handhabung von besetzten Rähmchen zu erlernen. Ganz nach dem Motto: „Übung macht den Meister!“ Nicht umsonst heißt es: Immer mit zwei Bienenvölker beginnen. Eines zum lernen und schauen und ein zweite um es durch den Winter zu bringen.

Da alle vier Völker sehr sanftmütig sind, fällt dies nicht schwer. Zu meiner Freude musste ich auch noch keinen einzigen Stick ertragen.

Die wichtigsten Dinge die es im Juni zu beachten galt:

  • Bei der Durchsicht der Völker sollte man immer darauf achten, dass die Königin nicht verloren geht oder irrtümlich verletzt oder gequetscht wird. Besonders hilfreich ist es, dass alle Königinnen gezeichnet sind. So findet man sie leichter und kann besser darauf aufpassen.
  • Generell gilt aufzupassen, dass die Völker nicht verhungern. Schlechtes Wetter zu Pfingsten und relativ große Niederschlagsmengen führen gleich mal zu Futtermangel und dies wiederum zu eingeschränkter Bruttätigkeit oder überhaupt zum Tot des Volkes. Daher sollten immer ein bis zwei Kilogramm Futter im Volk vorhanden sein. So kann eine Woche Schlechtwetter gut überbrückt werden.
  • Damit sich das Volk ausdehnen kann muss immer dafür gesorgt werden, dass frische Mittelwände an das Brutnest angefügt werden. So wird der Bautrieb gefördert und der Schwarmtrieb minimiert.
  • Beim Kunstschwarm wird die brutfreie Phase genutzt und eine Varroabehandlung mit Oxalsäure durchgeführt. Mit Wasser verdünnte Oxalsäure wird mit der Sprühflasche gleichmäßig auf alle Bienen in der Beute aufgesprüht. So werden noch auf den Bienen sitzende Varroen abgetötet und die Belastung so aus dem Volk genommen.
  • Wurde eine Bienenkönigin gekäfigt dem Kunstschwarm beigefügt, so sollte spätestens nach drei Tagen kontrolliert werden, ob sie auch vom Volk befreit werden konnte und von diesem auch akzeptiert wurde. Eingetrockneter oder harter Futterteig könnte dies verzögern und es geht unnötig Zeit für die Königin verloren. Wurde sie nicht befreit oder wurde sie vom Volk nicht akzeptiert, müsste man Abhilfe schaffen.
  • Die wichtigste Aufgabe jedes Imkers ist jedoch die Buchführung. Als Jungimker muss man erst lernen eine Stockkarten zu führen und zu entscheiden welche Informationen man einträgt und was wichtig oder weniger wichtig ist. Aber vor allem geht es darum wie die Aufzeichnung erfolgen soll.  
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Wöchentliche Kontrolle am Bienenstand

In der Zeit von Anfang Mai bis Mitte Juli ist nicht nur für die Bienen Hauptsaison, sondern auch für den Imker. Im Siebentagerhythmus müssen die Völker auf den Schwarmtrieb geprüft werden, um so zu verhindern, dass sich die Bienen auf die Reise begeben und sich ein neues Zuhause suchen. Bei meinen Jungvölkern ist dies zwar nicht dringend notwendig, sie befinden sich ja noch im Wachstum. Ein Schwärmen junger Völker ist eher die Ausnahme, dennoch gehört es dazu, regelmäßig einen Blick darauf zu werfen.

Zuerst schaue ich mir eines der neuen Jungvölker an. Genau 10 Tagen ist es her, da habe ich diese als „Kehrschwarm“ in meine Beuten eingeschlagen und eine junge Reinzuchkönigin zugesetzt. Ich habe mich schon vor einer Woche davon überzeugt, dass die Königin wohl auf ist und nun möchte ich gerne sehen, wie weit die Bienen die Mittelwände ausgebaut haben. Insgesamt sitzt das Volk auf 6 neuen Mittelwänden. Wie erwartet ist die Futtertasche leer und das Zuckerwasser wurde in die Waben umgetragen. Bis auf die äußersten beiden Randwaben, und auch dort nur die Außenwände, sind alle sechs Waben perfekt ausgebaut. Auf vier Waben ist auf beiden Seiten junge Brut im bunten Futtersaft zu erkennen. Man sieht deutlich, dass die unterschiedlichsten Pollen in voller Farbenpracht eingetragen wurden. Am Rand jeder Wabe sieht man die etwas helleren Futterkränze und einige Honigzellen wurden auch schon verdeckelt.

Junge Brut schwimmt im bunten Futtersaft aus unterschiedlichsten Pollenfarben.
Am linken Rand erkennt man bereits einen kleinen verdeckelten Honigrabd,

In das zweite Jungvolk mach ich nur einen oberflächlichen Blick um nicht störend zu wirken. In den Wabengassen erkennt man, dass die Bienenanzahl unverändert ist und keine besondere Unruhe herrscht. Die Futtertasche ist auch leer und das Futter wurde brav umgetragen. Bleibt nur mehr die Erweiterung um eine leere Mittelwand in beiden Jungvölkern und die Kontrolle kann für beendet erklärt werden.

Weiter geht es mit meinen zwei ersten beiden Völkern. Sie sind in der Zwischenzeit gut angewachsen und ich habe ja am 17.6. jeweils eine zweite Zarge mit zehn neuen Mittelwänden aufgesetzt. Bei der ersten Kontrolle einige Tage später hatten die Bienen den neuen Raum noch nicht angenommen. Nur wenige Bienen hatten sich dort hin verirrt. Jetzt sehe ich jedoch, dass diese bereits gut angenommen wurden. Im etwas schwächeren Volk sind drei Mittelwände zu ca 1/3 beidseitig ausgebaut und im stärksten Volk Nr. 2 sind beinahe vier Mittelwände beidseitig zu 80% fertiggestellt.

Die neue obere Zarge wurde gut angenommen

Da ich die untere Zarge schon länger nicht mehr durchgesehen habe, entferne ich zunächst einmal den Wildbau vom Oberträger der Rähmchen.

Wildbau am Oberträger der Rähmchen wird entfernt.

Die Königin ist echt fleißig und hat ein wunderschönes Brutnest über die gesamte Zarge gebildet. Wie schon zum Wochenende davor bemerkt, befindet sich auf dem Rähmchen 6 ein großes Stück Wildbau. Darin befindet sich bereits verdeckelte Drohnenbrut.

Sehr schönes geschlossenes Brutnest über die ganze Wabe.
Wildbau am Unterträger mit Drohnenbrut.

Da jetzt ja ohnedies eine zweite Zarge zur Verfügung steht und diese auch schon gut angenommen wurde, entscheide ich mich dafür, den Wildbau zu entfernen. Auch auf einer Nachbarwabe entfernte ich ein kleineres Stück davon. Es wird gesammelt und später eingeschmolzen.

Wie gutmütig die Völker sind, beweist auch ein Foto in kurzer Hose und Rock mit Kurzarm-T-Shirt. Genau so habe ich es mir immer vorgestellt mit Bienen zu arbeiten.

Kurzer Rock und Hose sind kein Problem bei der Bienenarbeit.

Ich bin schon sehr gespannt wie es nächstes Wochenende weiter geht!

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