Nachdem ich Ende Mai zwei Ablegervölker mit einer Standbegatten Königin mein Eigen nennen durfte, gesellten sich Mitte Juni zwei weitere Völker dazu. Dieses mal waren es zwei Kunstschwärme oder auch Kehrschwärme genannt.
Der Arbeitsaufwand als Jungimker hält sich ja zu Beginn der Tätigkeit in Grenzen. Im Mittelpunkt steht eher die Neugierde als die Arbeit an sich. So geht es lediglich darum, den Umgang mit Bienen und der Handhabung von besetzten Rähmchen zu erlernen. Ganz nach dem Motto: „Übung macht den Meister!“ Nicht umsonst heißt es: Immer mit zwei Bienenvölker beginnen. Eines zum lernen und schauen und ein zweite um es durch den Winter zu bringen.
Da alle vier Völker sehr sanftmütig sind, fällt dies nicht schwer. Zu meiner Freude musste ich auch noch keinen einzigen Stick ertragen.
Die wichtigsten Dinge die es im Juni zu beachten galt:
- Bei der Durchsicht der Völker sollte man immer darauf achten, dass die Königin nicht verloren geht oder irrtümlich verletzt oder gequetscht wird. Besonders hilfreich ist es, dass alle Königinnen gezeichnet sind. So findet man sie leichter und kann besser darauf aufpassen.
- Generell gilt aufzupassen, dass die Völker nicht verhungern. Schlechtes Wetter zu Pfingsten und relativ große Niederschlagsmengen führen gleich mal zu Futtermangel und dies wiederum zu eingeschränkter Bruttätigkeit oder überhaupt zum Tot des Volkes. Daher sollten immer ein bis zwei Kilogramm Futter im Volk vorhanden sein. So kann eine Woche Schlechtwetter gut überbrückt werden.
- Damit sich das Volk ausdehnen kann muss immer dafür gesorgt werden, dass frische Mittelwände an das Brutnest angefügt werden. So wird der Bautrieb gefördert und der Schwarmtrieb minimiert.
- Beim Kunstschwarm wird die brutfreie Phase genutzt und eine Varroabehandlung mit Oxalsäure durchgeführt. Mit Wasser verdünnte Oxalsäure wird mit der Sprühflasche gleichmäßig auf alle Bienen in der Beute aufgesprüht. So werden noch auf den Bienen sitzende Varroen abgetötet und die Belastung so aus dem Volk genommen.
- Wurde eine Bienenkönigin gekäfigt dem Kunstschwarm beigefügt, so sollte spätestens nach drei Tagen kontrolliert werden, ob sie auch vom Volk befreit werden konnte und von diesem auch akzeptiert wurde. Eingetrockneter oder harter Futterteig könnte dies verzögern und es geht unnötig Zeit für die Königin verloren. Wurde sie nicht befreit oder wurde sie vom Volk nicht akzeptiert, müsste man Abhilfe schaffen.
- Die wichtigste Aufgabe jedes Imkers ist jedoch die Buchführung. Als Jungimker muss man erst lernen eine Stockkarten zu führen und zu entscheiden welche Informationen man einträgt und was wichtig oder weniger wichtig ist. Aber vor allem geht es darum wie die Aufzeichnung erfolgen soll.