Futterkranzprobe – AFB Vorsorgeuntersuchung

Wie ich schon Anfang Dezember in einem Beitrag angekündigt habe, wäre kurz vor Weihnachten aufgrund der aktuellen Wettersituation der optimale Zeitpunkt für die Winterbehandlung meiner Bienen. Heute war es eben so weit. Die Außentemperaturen zeigten 4° Celsius und zwischen den Wolken schien die Wintersonne durch. Wie genau die Winterbehandlung abläuft, möchte ich an dieser Stelle nicht nochmals erklären, dazu darf ich auf die Beiträge vom letzten Jahr verweisen: Teil 1, Teil 2 und Teil 3

Was ich heuer zusätzlich noch mit erledigt habe, steht ja groß in der Überschrift. Parallel zur Winterbehandlung entnahm ich aus jedem Volk eine sogenannte Futterkranzprobe. Bei der Futterkranzprobe handelt es sich um eine Vorsorgeuntersuchung, bei der im Labor die Anwesenheit des Erregers der Amerikanischen Faulbrut (AFB) festgestellt werden kann, auch wenn noch keine klinischen Symptome im Volk sichtbar sind. Wird so die AFB frühzeitig erkannt, können rasch Sanierungsmaßnahmen eingeleitet werden.

Für die Futterkranzprobe werden aus jedem Volk ein bis zwei Löffel Futter direkt rund um das Brutnest, oder wo es zumindest gewesen ist – die Völker sind ja aktuell brutfrei – entnommen und in einen Probenbecher gegen. Es können dabei bis zu fünf Proben in einem Becher zusammengefasst werden. Da ich meine Völker auf insgesamt 3 Positionen verteilt aufgestellt habe, habe ich die dort stehenden Völker entsprechenden den Proben zugeordnet.

Die drei Probenbecher werden nach der Entnahme gut verschlossen und müssen entsprechend beschriftet werden. Die Beschriftung erfolgt am besten mit einem Etikett und muss folgende Daten enthalten:

  • Name und Adresse des Imkers
  • Bezeichnung des Bienenstandes
  • Bezeichnung der Völker
  • Datum der Entnahme (optional)
Beschriftung der Futterkranzproben

In jedem Becher sollten nicht mehr als 2 bis 3 cm Honig gefüllt werden. Für die Proben habe ich mir im Fachhandel sogenannte Urinprobenbecher mit einem Fassungsvermögen von 125ml gekauft. 25 Stück bekommt man bereits unter 10,- €.

Für die Probenname wurden die Becher durchnummeriert.

Damit das Etikett bei der Probenziehung nicht verunreinigt werden, es ist ja eine besonders klebrige Angelegenheit, habe ich die Becher zuvor mit einem wasserfesten Stift durchnummeriert. So kann auch nach der Probenziehung mit Wasser der Becher von äußerlichen Verunreinigung gesäubert und anschließend beschriftet werden.

Die Proben kamen bei mir zusätzlich noch in einen Gefrierbeutel und wurden erst dann in den Versandkarton an das Labor in Wien gesendet. So möchte ich verhindern, dass wenn ein Probenbecher während des Transport zu Bruch geht, die Honigprobe ausläuft. Aktuell verrechnet das Labor für jede Probe 12,50.- €. Der Betrag muss bereits im Voraus an den NÖ Imkerverband überwiesen werden.

Zusätzlich muss für die Untersuchung ein eigenes Formblatt ausgefüllt werden, welches unterschrieben getrennt von den Proben an den NÖ-Imkerverband gesendet werden muss. Eine Kopie des Formblattes ist auch den Proben beizulegen. Wie alles genau abzulaufen hat und wohin der Unkostenbeitrag überwiesen, die Futterkranzproben gesendet werden muss, kann unter diesem Link nachgelesen werden. Hier habe ich auch nochmals das notwendige Formblatt abgebildet.

Anmeldung-auf-Laboruntersuchung-AMF-1

Stellt sich nur mehr die Frage wie die eigentliche Futterkranzprobe entnommen wird. Dazu gibt es ein sehr gutes Video der steirischen Imkerschule in Graz.

Futterkranzprobe einfach erklärt

Wen noch interessiert, was mit den Futterkranzprobe im Labor genau geschieht, den darf ich auch noch das nächste Video empfehlen.

Im Labor mit der Futterkranzprobe

Warum lasse ich eine Futterkranzprobe untersuchen? Ganz einfach, so wie auch jeder Mensch eine Vorsorgeuntersuchung regelmäßig durchführen sollte, sollte jeder Imker*in dies auch bei seinen Bienen durchführen. Ich möchte in der Saison 2022 selber Jungvölker verkaufen und dafür einen entsprechendes Gesundheitszeugnis meinen Kunden vorweisen. Nur so kann die Verbreitung der AFB unterbunden werden. Bei der Amerikanischen Faulbrut handelt es sich um eine anzeigepflichtige bakterielle Brutkrankheit der Honigbienen in Österreich und ich empfehle jeder angehenden Imker*in nur Völker bei Imkern zu kaufen, die ein entsprechendes Gesundheitszeugnis vorweisen können.

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