Auf in die Neue Saison

Mit Jänner starten nicht nur der Imker in die nächste Saison und kann es kaum mehr erwarten seine Bienen ausfliegen zu sehen, sondern auch die Bienen starten bei zunehmenden Temperaturen wieder mit dem Brutgeschäft durch, um entsprechend im Frühjahr stark auszuwintern. Voraussetzung ist, dass der Imker die Völker auch entsprechend eingewintert hat und für das kommende Frühjahr dadurch vorgesorgt hat.

Die wesentlichen Fragen die man sich zum Saisonstart stellen sollte lauten:

  • Haben meine Bienenstände und Völker den Jahreswechsel gut überstanden?
    Nicht dass die Bienen zu Silvester auch einen über den Durst trinken und so in neue Jahr gehen, nein, es gibt leider in unserer Gesellschaft Mitmenschen die es besonders zu Silvester auf unsere Völker abgesehen haben und so den einen oder anderen „Schweizer Kracher“ bei den Völkern explodieren lassen. Noch schlimmer ist es, wenn dieser beim Flugloch hineingesteckt werden. Meist endet dies fatal und der Bienenkasten explodiert mit und das Bienenvolk ist unwiderruflich verloren. Es schadet daher nicht, nach dem Jahreswechsel seine Bienenstände zu besuchen und nach dem Rechten zu sehen. Man hat danach zumindest die Gewissheit darüber ob man betroffen war.
  • Wann habe ich überhaupt zuletzt meine Bienenstände kontrolliert oder nach dem Rechten gesehen?
    Nicht nur der Mensch hat es öfters auf die Bienenvölker abgesehen, auch aus der Tierwelt gibt es die eine oder andere Bedrohung. Damit meine ich jetzt nicht den Braunbären, der ja Honig auch zu seiner favorisierten Nachspeise zählt, der kommt ja bei uns in der Regel eher seltener auf Besuch, nein, da fällt mir Spontan der Specht oder auch Dachs ein. Beide können schon mal eine Bedrohung für unsere Völker darstellen. Vor allem wenn die Völker eher im ländlichen Raum stehen. Macht der Specht Löcher in die Beuten um dann sich die Bienen zu schnappen, so stößt der Dachs gerne mal eine Beute um oder versucht über den offenen Gitterboden in das Volk einzudringen.
    Ich selber habe diesbezüglich noch keine Ausfälle erleben müssen und kenne dies nur aus Schilderungen von Kolleginnen und Kollegen. Dennoch konnte ich doch den Specht bei meinen Völkern fallweise beobachten. Es ist also doch angesagt fallweise die Bienenstände heimzusuchen um nach dem Rechten zu sehen.
  • Wurden die Bienen im Spätsommer ausreichend aufgefüttert und sitzen sie auch im Frühjahr noch auf genügend Restfutter?
    Eine zunehmende Futterkontrolle durch wiegen oder einen Blick in die Völker kann ab Jänner nicht schaden. Reicht es im Jänner einmal im Monat zu kontrollieren, sollte man im Februar und März bereits zweimal zur Waage greifen und je nach Temperaturen im Frühling durchaus etwas öfters. Dabei ist es nicht notwendig jedes einzelne Volk zu kontrollieren. Hat man bei der ersten Wiegung das leichteste Volk mit dem wenigsten Futtervorrat ermittelt, genügt es in der Regel auch alle weiteren Kontrollen an diesem vorzunehmen. In der Regel entwickelt sich am selben Bienenstand bei ähnlicher Volksstärke der Futterverbrauch bei allen Völkern ähnlich.
  • Wie hoch ist der Varroa-Druck?
    Hat man zu den „wärmeren“ Weihnachtsfeiertagen aufgrund der gestellten Varroa-Diagnose die Restentmilbung ordentlich durchgeführt, so sollte der Varroa-Druck ins Frühjahr hinaus kein Problem mehr für die Völker darstellen. Jene Völker, bei denen bereits im Sommer die entsprechende Behandlung vernachlässigt wurde, sollten bereits deutlich erkennbar sein. Hier hat sich die Bienenanzahl schon wesentlich reduziert und eine Restenmilbung wird in der Regel bereits zu spät gewesen sein. Ein Zusammenbruch der Völker ist meist unvermeidbar. Hier hilft nur mehr schwache Völker als Notlösung zusammenzulegen, um so den Bienen nach der Restenmilbund noch eine Chance zu geben sich zu erholen und doch in entsprechender Volksstärke auszuwintern. Meist kann aber ein Honigertrag hier nicht mehr erwartet werden.
  • Will ich im Mai entsprechend Ablegervölker und auch verkaufen und benötige ich ein Gesundheitszeugnis?
    Wer diese Frage mit ja beantwortet, sollte in den nächsten Wochen eine der Futterkontrollen nützen und aus den Völkern eine Futterkranzprobe entnehmen, um ein entsprechendes Gesundheitszeugnis durch ein qualifiziertes Labor zu erhalten. Näheres dazu habe ich ja bereits hinlänglich in einem bzw. mehreren Blogbeiträgen dazu erläutert. So sehen dann zum Beispiel die Ergebnisse aus. Wer sich nun die Frage stellt, was ist ein Gesundheitszeugnis, der findet hier die entsprechende Antwort.

Hat man die Fragen durch, so kann man schon erkennen, schön langsam geht es wieder los mit der Arbeit am Bienenstand. Etwas Zeit und Ruhe bleibt noch, dennoch sollte man sich schon für die nächsten Monate vorbereiten. Diesbezüglich nur zwei Stichworte: Mittelwände einlöten und Honigräume vorbereiten nicht vergessen!

Wie es weitergeht im Laufe des Jahres und wer es jetzt schon wissen möchte um sich vorzubereiten, den empfehle ich den Jahresüberblick auf diesem Blog oder die historischen Beiträge über den Suchen-Dialog. Schlagwort eingeben und schon werden die entsprechenden Beiträge aufgelistet.

Ansonst gilt:

Die Fehler die der Imker im Spätsommer begeht, rechen sich oft erst zum Jahreswechsel oder ins Frühjahr hinaus.

In diesem Sinne noch alles Gute für die kommende Saison und auf allen Bienenständen soll es Honig regnen!

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Knoblauch im Honig fermentieren

Angeregt durch einige Ideen im Gespräch mit anderen Imkern habe ich erstmalig einen Versuch gestartet und Knoblauch gemeinsam mit Honig abgefüllt.

Honig beinhaltet zwischen 16 und 18 % Wasseranteil. Wird dieser Anteil durch Zugabe auf mindestens 19% erhöht, aktiviert man die im Honig vorhandenen natürlichen Hefen und eine Fermentation findet statt. Im Volksmund (Mundart) spricht man dann vom gehrenden Honig. In der Regel strebt ja der Imker an, nur Honig mit einem geringeren Wassergehalt von 18% einzulagern. Nur so ist er ja auch haltbar für längere Lagerzeiten. Möchte man jedoch gezielt zum Beispiel im Zusammenspiel mit Knoblauch den Fermentierprozess auslösen, reicht es bereits aus Knoblauch dem Honig beizumengen.

Das von mir verwendete Rezept ist sehr einfach. Regional erzeugter Knoblauch aus dem Hofladen von Nebenan wird geputzt und in ein 500 g Honigglas gegeben. Der Knoblauch muss auf alle Fälle frisch sein und darf nicht bereits ausgetrocknet sein.

Je Glas nehme ich ca: 125 g Knoblauch. Der Rest des Glases wird dann mit Blütenhonig aufgefüllt. Im Anschluss wird das Glas nur leicht mit einem Deckel verschlossen und die Feuchtigkeit im Knoblauch übernimmt dann den Rest. Bereits nach wenigen Tagen entstehen die ersten Bläschen im Glas. Das dabei entstehenden Kohlendioxid kann nun über den Deckel aus dem Glas entweichen. Wurde das Glas zu fest verschlossen, kann es passieren, dass das Glas zerspringt. Ich empfehle daher die Gläser öfters zu kontrollieren.

Nach einer Woche wird das Glas nun etwas geschüttelt um den Honig und die Knoblauchzehen gleichmäßig zu verteilen. Vorsicht aber, durch den höheren Druck im Glas, kann es passieren, dass durch den nur leicht festgezogenen Deckel Flüssigkeit austritt. Dabei kann leicht wie bei Honig auch bekannt eine nicht unerheblich Kleckerei entstehen.

Zutaten

  • 125 g geputzter Knoblauch
  • 500 g Honigglas
  • ca 350 bis 400 g naturbelassener Honig

Mit der Zeit nimmt der Honig die Feuchtigkeit aus dem Knoblauch auf und wird flüssiger. Dann wird die Bläschenbildung geringer und der Knoblauch beginnt, auf den Boden zu sinken. Hat die Bläschenbildung abgenommen bzw. ganz aufgehört, könnte man im Prinzip den Knoblauch bereits essen. Ich lasse die Gläser jedoch 4 bis 6 Monate dunkel stehen. Der Knoblauch wird immer farbintensiver, dunkler und weicher im Geschmack, der Honig flüssig und dunkel und von Aroma durchzogen. Ihr werdet sehen, die Geduld lohnt sich und sowohl der Honig als auch die Knoblauchzehen schmecken hervorragend. Man glaubt gar nicht, dass es sich dabei tatsächlich um unbehandelten Knoblauch gehandelt hat.

Der Knoblauchhonig eignet sich auch hervorragend als Zugabe für Bratensäfte oder zum Marinieren von Grillfleisch. Vor allem wenn man die Knoblauchzehen bereits aus dem Glas aufgegessen hat, kann die verbleibende Honigflüssigkeit noch zum Aufgießen von Braten verwendet werden.

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Vorweihnachtszeit

Die Vorweihnachtszeit ist auch die Zeit wo jeder Imker danach trachten sollte, genügend Honiggläser für den Verkauf parat zu haben. Viele Stammkunden nutzen in letzter Minute schnell noch für die Verwandtschaft ein Geschenk zu besorgen. Da kommt es nicht gut, wenn nicht ausreichend Gläser für den Verkauf bereitstehen. So habe auch ich bereits im November entsprechend vorgesorgt um für Weihnachten gerüstet zu sein.

Vor allem bei Engpässen bei Cremehonig kann der nicht so rasch nachproduziert werden. Kristallisierter Honig muss vorgewärmt um dann auch noch entsprechend gerührt zu werden. Erst nachdem er auch noch entsprechend gerastet hat, kann er in Gläser abgefüllt werden. Das braucht eben alles seine Zeit.

Aber nicht nur das Abfüllen der unterschiedlichen Honigsorten ist wichtig, sondern auch die eigenen Produkte schön zu präsentieren. Nur so kann die Kauflust der Kundinnen und Kunden angeregt werden.

Für diese Zwecke reicht oft etwas Zellophan und ein Stück Bindfaden und schon präsentiert sich das Weihnachtsgeschenk aus einer ganz anderen Perspektive.

Wer nicht genügend Platz für einen eigenen Verkaufsraum hat, kann sich auch mit einem kleinen Verkaufstand im Vorzimmer der Wohnung oder seines Hauses behelfen. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.

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Der Winter ist ins Land gezogen

Am 2. Dezember 2023 war es soweit. Die ersten strengen Frostnächte mit bis zu -14° Celsius und dichter Schneefall führten dazu, dass nun auch die letzten Völker das Brutgeschäft einstellten. Es ist also wieder zu Weihnachten der richtige Zeitpunkt, dass die Bienenvölker auch tatsächlich brutfrei sein werden und eine abschließende Winterbehandlung mit Oxalsäure geplant werden kann.

Für diese Zwecke kann es auch nicht schaden, rund 10 Tage vor der geplanten Behandlung schnell noch die Diagnosewindel in den Boden einzuschieben um sich einen Überblick über den Befall der Völker zu verschaffen. Wie bereits alle Jahre wieder wird es ja hoffentlich zu Weihnachten wieder wärmer sein und der Behandlung steht dann nichts mehr entgegen.

Ich empfehle auch so wie alle Jahre wieder zumindest einmal monatlich mit einer Waage das Gewicht der Beuten zu ermitteln. Führt man genaue Aufzeichnungen und vergleicht diese mit den Vorjahresaufzeichnungen in Bezug auf den Gewichtsverlauf, hat man wesentlich einfacher einen Überblick über den Futtervorrat in den Beuten. Es gibt dann nicht böse Überraschungen, wenn das Frühjahr vielleicht doch etwas länger auf sich warten lässt und der Futtervorrat zur neige geht. Bei entsprechender Dokumentation kann dann noch in letzter Minute noch eine Notfütterung eingeleitet werden oder aus Völkern die noch ausreichend Futter haben, ein Rähmchen in weniger versorgte Völker umgehängt werden.

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Die Wachsmotte – Vermeidbare Fehler (Teil 4)

Viele Imker machen nach den langen und intensiven Wochen in der Hauptsaison bei den Bienen vor allem nach der Wabenhygiene den Fehler die Waben einfach unbeachtet stehen zu lassen. Sie kommen in die Garage oder werden in eine Ecke im Bienenhaus oder sonstigen Lagerraum gestellt. Oft denken sie sich, wenn es etwas ruhiger geworden ist, habe ich immer noch Zeit die aussortierten Waben einzuschmelzen. Groß werden dann die Augen, wenn man einige Wochen später die Kisten öffnet und die Bescherung erkennt. Oft ist nichts mehr zu machen und es bleibt nur mehr die kläglichen Überreste zu vernichten oder gleich samt den Rähmchen zu entsorgen.

Die Wachsmotte verzeiht derartige Imkerfehler nicht. Sie wurde ja dazu geboren für die Bienen die Wabenhygiene zu übernehmen. Das tut sie auch sehr effektiv in relativ kurzer Zeit und frisst sich durch die Nymphen­häutchen, die nach jeder Verpuppung von Bienenlarven mit dem Kot der Puppe übrigbleiben.

Genauer gesagt wird ja nicht die eigentliche Motte tätig, sondern deren Larven. Die fressen sich bereits nach wenigen Tagen falscher Lagerung der dunklen Waben durch die Zellen durch und ernähren sich eben durch die zurückgebliebenen Nymphenhäutchen.

bereits nach wenigen Tagen erkennt man die ersten Gänge der Larven

Unbebrütete und ausgeschleuderte Honigrähmchen sind davon nur selten betroffen. Dort findet die Larve keine Nahrung und kann sich auch nicht entsprechend ernähren und damit auch vermehren.

Bereits nach einer Woche sieht dann eine Wabe oft so aus:

deutlich sichtbar die Larven die zielgerichtet ihr Werk vollbringen

Wie schnell sie sich dabei bewegen zeigt auch das nächste Video klar und deutlich.

Im Bienenvolk spielt die Wachsmotte keine große Rolle. Hier regeln starke Bienenvölker das Problem selber und fressen die Eier und Larven der Wachsmotte auf. Lediglich schwache Völker, die zum Beispiel durch die Varroa bereits stark geschwächt sind, schaffen es nicht mehr die gesamte Beute sauber zu halten. Hier muss der Imker tätig werden und durch Wabenhygiene entsprechend unterstützen, sofern das Volk ohnedies nicht wegen dem bereits zu hohen Varroadruck verloren ist.

Eine kurzfristige Lösung etwas mehr Zeit bis zum Einschmelzen zu überbrücken ist das einfrieren der Waben in einer Kühltruhe. Hohe Minustemperaturen töten die Brut und Larven der Motte ab und so bleibt etwas mehr Zeit für die Lagerung. Aber Achtung, erfolgt anschließend die Lagerung wieder in den üblichen Lagerräumlichkeiten, so findet die Motte, angelockt durch den Duft der bebrüteten Rähmchen, sehr rasch wieder ihren Weg und das Spiel beginnt wird von neuem.

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