Auflösung eines drohnenbrütigen Volks

Aufmerksame Leser haben ja mitbekommen, dass ich Mitte Mai mehrere Ablegervölker von meinen Wirtschaftsvölkern erstellt hatte. In der Zwischenzeit kontrollierte ich diese ja mehrmals und auch die Aufteilung der Völker von unterteilten Zargen in Einzelzargen habe ich bereits durchgeführt. Im letzten Beitrag habe ich auch berichtet, dass ich die so gebildeten Völker auf meinen neuen Bienenstand „Hochfeld“ übersiedelt hatte.

Bei der letzten Durchsicht entstand jedoch in mir der Eindruck, dass das Volk Nr. 8 weisellos geworden ist. Ein Königin konnte ich nicht finden, jedoch einen geringen Anteil an noch offener Brut. Da die Zellen noch nicht verdeckelt waren und auch sich von der Größe einer Arbeiterinnenzelle nicht unterschieden, beschloss ich kurzerhand noch ein paar Tage zuzuwarten um sicherzustellen, dass es sich tatsächlich um Drohnenbrut handelt.

Heute war es dann soweit und ich kontrollierte im Zuge einer Erweiterung der Völker neuerlich. Mein Verdacht wurde bestätigt. Es handelt sich um Drohnenbrut, denn das Volk wurde in Ermangelung einer Königin „drohnenbrütig“. Schon bei der ersten Durchsicht war mir auch aufgefallen, dass eine besondere Unruhe herrschte und der Geräuschpegel im Volk wesentlich höher war, als in den Völkern nebenan. Somit stand nun fest, dieses Volk muss aufgelöst werden, denn es würde ohnedies in den nächsten Wochen langsam aber doch zugrunde gehen. Mögliche Ursachen für ein drohnenbrütiges Volk ist oft der Verlust der Königin, oder wenn die Königin gar nicht oder erfolglos vom Hochzeitsflug zurück kehrt.

Wie löst man nun ein solches Volk auf?

Da der Ableger noch relativ Jung war, ist es nicht notwendig die Bienen mit Schwefel oder anderen Mitteln zu beseitigen. Das Volk wird einfach vom Bienenstand abgeräumt und die Bienen in rund 10 – 20 m vom ursprünglichen Standort abgeschüttelt.

So getan stellte ich die Beute entfernt auf, zog jede einzelne Wabe und schüttelte die Bienen in die Wiese außerhalb der Zarge ab. Jene Arbeiterinnen, die noch nicht zu „Drohnenmütterchen“ geworden sind, also jene Bienen die sich plötzlich einbilden, dass sie selber die Rolle der Königin übernehmen müssten, würden zum ursprünglichen Standort zurück fliegen. Drohnenmütterchen sind jedoch nicht mehr flugfähig, bzw. kaum mehr flugfähig und würden es nicht mehr zurück schaffen. Da am ursprünglichen Standort jedoch keine Beute mehr steht, versuchen sie sich bei den benachbarten Völkern einzubetteln. Da ich beim Öffnen kräftig mit Rauch arbeitete, haben sich die Arbeiterinnen den Bauch mit Honig voll geschlagen. Dies wird ihnen auch beim Einbetteln helfen, denn Bienen die mit voller Honigblase anklopfen, sind gerne gesehen und werden auch normalerweise von den Wächterinnen eingelassen.

Arbeiterinnen suchen vergebens die fehlende Beute und betteln sich beim Nachbarn ein.

Wenige Minuten nachdem die Bienen in der Wiese gelandet sich, konnte man am ursprünglichen Standort einen starken Flugbetrieb erkennen. Im Video sieht man auch bereits, wie die Bienen versuchen beim Nachbarn Unterschlupf zu bekommen. Jene Bienen die nicht eingelassen oder erst später eingelassen werden, versuchten über den Gitterboden beim Nachbarn ins Volk zu gelangen. Bald werden sie jedoch erkennen, dass dies scheitern wird und nur ein Weg hinein führt.

Manche Bienen versuchen über den Gitterboden ihr Glück.

Da ich noch einen weiteren Ableger in Reserve habe, der jedoch erst übersiedelt werden muss, stellte ich zwischenzeitlich die leere und verschlossene Beute auf ein anderes Volk oben auf. Da sich Bienen lediglich örtlich orientieren und nicht feststellen können, in welcher Beute sie ursprünglich gelebt haben, werden sie diese Beute gar nicht bemerken.

Die leere Beute mit verschlossenem Flugloch wurde auf einer Nachbarbeute zwischengeparkt.

Die leergeschüttelten Waben, die doch einiges an eingetragenem Futter aufwiesen, teilte ich auf die drei anderen Völker gleichmäßig auf. Lediglich jene Wabe mit der Drohnenbrut, die ohnedies schon aus dem letzten Jahr stammte, sortierte ich zur Wachsrückgewinnung aus.

So wie es auf den Bildern auch aussieht, werden mehrere hundert Bienen die anderen Völker etwas unterstützen und im Wachstum fördern. Vor allem das Volk Nr. 5 wo sich die Mehrheit einbettelte, wird kräftig wachsen. Erste Bilder dazu gibt es demnächst.

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es hat sich viel getan im Juni

An der Anzahl meiner Beiträge kann man erkennen, dass der Monat Juni für den Imker der intensivste Wirtschaftsmonat ist. Dadurch fand ich auch kaum Zeit um Beiträge zu erstellen, werde aber versuchen alles nachzutragen.

Der Monat Juni begann schon sehr spannend mit dem Einfangen eines abgeflogenen Schwarms. Aber darüber habe ich Euch ja ausführlich berichtet. Die Schwerpunkte im Monat Juni für den Imker sind

  • die Schwarmkontrolle (es müssen alle Schwarmzellen gefunden und gebrochen werden),
  • den Drohnenrahmen alle drei Wochen schneiden,
  • den Honigräume aufsetzen und später Honig ernten,
  • die Ablegerbildung und
  • die Erweiterung der Ableger je nach Entwicklung dieser.

Also sehr viele Themen die zu erledigen sind. Wenn man dann auch im Frühjahr die Vorbereitung auf die Saison nicht richtig abgeschlossen oder durchgeführt hat, dem fehlen jetzt Zargen, Rähmchen oder die Mittelwände und so mancher kommt dann ganz schön ins schwitzen wenn es darum geht die rasch nachzuholen.

Aber alles der Reihe nach. Die Schwarmkontrolle ist für Jungimker immer mit Nervenkitzel verbunden. Ob man alle Schwarmzellen gefunden hat, sieht man spätestens zwei bis drei Tage danach. Geht ein Schwarm ab, hat man etwas übersehen.

Führt man seine Völker so wie ich auf zwei Bruträumen, sollte ja die Kippkontrolle alle 7-8 Tage ausreichen. Man pendelt sich auf einen passenden Wochentag ein, zum Beispiel den Samstag oder Sonntag und führt so regelmäßig während der Monate Mai und Juni die Schwarmkontrolle durch. Leider musste ich aber die Erfahrung machen, dass dazu doch etwas Routine notwendig ist. Trotzdem ich zusätzlich zur Kippkontrolle auch jede Wabe aus den Bruträumen gezogen hatte, um sie auf Schwarmzellen intensiv zu untersuchen, habe ich es nicht geschafft den Schwarmabgang zu vermeiden. Aber ich führe Wirtschaftsvölker durch die erste Saison und das Frühjahr war ja nicht das einfachste für Neueinsteiger. Zuerst die lange Kälteperiode mit der Angst, dass die Völker möglicherweise verhungern und nun plötzlich mit einem Schlag die starke Hitze.

In der Zwischenzeit bin ich dazu übergegangen, zuerst die Kippkontrolle durchzuführen, um danach mein Urteil aus dieser Kontrolle entsprechend selber durch das Rähmchenziehen abzusichern und die Einschätzung zu bestätigen. In der Zwischenzeit funktioniert das ganz gut und seit 1. Juni habe ich es geschafft, dass alle Völker unter Kontrolle sind.

zwei Schwarmzellen auf einer Brutwabe
verdeckelte Drohnenbruträhmchen werden ausgeschnitten

Gleichzeitig mit der Schwarmkontrolle wird auch der Drohnenrahmen kontrolliert. Ist er schneidereif, muss er ausgeschnitten werden und wandert später in den Wachsschmelzer. Damit die Drohnenbrut nicht zu stinken beginnt, nehme ich eine alte Kühltruhe während der Sommermonate in Betrieb, in der ich in einer eigenen Kiste die geschnittene Brut einfriere, um sie am Ende der Saison im Juli oder August einzuschmelzen. Das so gewonnene Wachs plane ich im nächsten Winter mit einer eigenen Mittelwandpresse wieder in Mittelwände umzuwandeln. Aber dazu mehr wenn es soweit ist.

Mit dem Drohnenbrutschneiden, wird auch der Varroadruck aus den Völkern genommen. Darüber habe ich ja schon in einem anderen Beitrag ausführlich geschrieben.

Das von mir am 1. Juni selber eingefangene geschwärmte Volk hat sich in der Zwischenzeit auch prächtig entwickelt, es sitzt in der Zwischenzeit in 9 Wabengassen und die 10 Mittelwände sind alle ausgebaut. Ich habe kurzerhand entschlossen auch diesem Volk einen Honigraum aufzusetzen. Vielleicht schaffen sie das eine oder andere Kilogramm. Das abgeschwärmte Volk nehme ich an, wird ja kaum mehr Honig produzieren. Wir werden aber ja sehen.

Der eingefangene Schwarm als Volk Nr. 9 hat einen Honigraum aufgesetzt bekommen.

Die Einwabenableger die ich am 15. und 22. Mai erstellt hatte, haben sich auch hervorragend entwickelt. Vor allem der erste Ableger musste bereits aus der Doppelbodenzarge aufgeteilt werden. Er wäre sonst vermutlich aus Platzgründen auch ausgezogen. Die Königinnen wurden von mir schon teilweise gesichtet, wurden aber noch nicht gezeichnet. Dieses Thema werde ich etwas später angehen, wenn mehr Ruhe und Zeit eingekehrt ist.

Übrigens wem es noch nicht aufgefallen ist, ich habe eine automatische Berechnungstabelle zur Ablegerbildung im Menü eingestellt. Mit dieser Tabelle kann man genau feststellen, welches Stadium der Ableger zu welchem Datum genau haben sollte. Dazu wählt man das Datum der Ablegerbildung aus und drückt auf Berechnen. In der Tabelle werden dann die genauen Kalendertage angezeigt, wann zum Beispiel die Nachschaffungszelle verdeckelt sein sollte, die Königin schlüpft oder auch die ersten Stifte bzw. Maden zu sehen sein sollten. Probiert die Tabelle aus, sie ist im Menü oben leicht zu finden. Ein Feedback an dieser Stelle wäre toll.

Da der Bienenstand in Oberarnsdorf aufgrund der etwas schwierigeren Zufahrtsmöglichkeit in von mir nur zum Zweck der Ablegerbildung während der Sommermonate betrieben wird, habe ich schon begonnen zwei Völker von dort wieder abzusiedeln um diese auf einen neuen Stand in Aggsbach aufzustellen. Der Bienenstand hat von mir die Bezeichnung „Aggsbach-Dorf Hochfeld“ bekommen.

Der neue Bienenstand „Aggsbach-Dorf Hochfeld“

Auf diesem Bienenstand sollten insgesamt bis zu vier Völker vorerst mal Platz finden. Daneben ist aber noch genügend Platz um weitere Völker anzusiedeln. Wir werden sehen, wie sich meine Imkerei weiter entwickelt. Auf alle Fälle kann man auf diesen Bienenstand direkt mit einem PKW zufahren und dies erleichtert die Arbeit wesentlich.

die ersten beiden Völker Nr. 8 und 10 am Bienenstand „Aggsbach-Dorf Hochfeld“
ein schöner schattiger Platz für die Sommermonate

In der Zwischenzeit liegt die Sonnenwende hinter uns und der Höhepunkt für die Bienenvölker ist erreicht. Das Bienenjahr ist also zu Ende. Die Bruttätigkeit wird von der Königin zurück gefahren und langsam aber sicher, werden sich die Bienen auf den Winter vorbereiten. Auch die erste Honigernte habe ich in der Zwischenzeit ausgeschleudert. Aktuell blüht noch die Linde und wir werden sehen, ob es auch noch eine zweite Tracht und Ernte geben wird. Für meine erste Saison bin ich aber sehr zufrieden. Darüber und noch viel mehr gibt es in den nächsten Tagen hier an dieser Stelle zu lesen.

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Es honigt endlich!

Seit Mitte letzter Woche ist es endlich soweit. Das Wetter hat endlich umgeschlagen und die Bienen fliegen wie verrückt. Das zaubert dem Imker ein Lächeln ins Gesicht, wenn er diese Bilder sieht. Die Sommertracht in der Natur hat schon längst eingesetzt und das Ergebnis kann deutlich auf der Waage abgelesen werden. Die Kurven der Wirtschaftsvölker zeigen deutlich nach oben.

Seit Anfang Juni haben in der Wachau die Akazien zu blühen begonnen und die Linden werden darauf folgen. Das Trachtangebot ist also in den nächsten Wochen auf alle Fälle gesichert.

Der Verlauf der letzten 7 Tage des Wirtschaftsvolk Nr. 2
und das des Volk Nr. 3

Mit allen Imkern mit denen ich in den letzten Wochen und Tagen gesprochen hatte, klagen über das gleiche Problem. Es war zu kalt und die Völker trugen nur das ein, was sie selber benötigten um damit die Aufzucht des Nachwuchs sicherzustellen. Die Honigräume wurden von den Bienen nur irrtümlich aufgesucht, wenn sie sich dort hin verirrt hatten. Es ging sogar soweit, dass vor einigen Wochen Kollegen noch mit Zuckerlösung auffüttern mussten, damit die Königin die Bruttätigkeit nicht einstellt. Auch ich musste all meine Ableger entsprechend füttern, denn sonst wären sie verhungert.

Dies ist ja nun hoffentlich vorbei und so wie es aktuell aussieht, kommt jetzt doch noch etwas Honig in die Gläser.

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Varroabehandlung des eingefangenen Bienenschwarm

Nachdem mir ja am 1. Juni ein Volk geschwärmt ist und ich es vom Baum meines Nachbarn holen musste, hat es sich in der Zwischenzeit an die neue Beute gewöhnt und gut entwickelt. Da ich ja ca. 1 kg Flüssigfutter (Zucker/Wassergemisch) über eine Futtertasche gegeben hatte, wurden in der Zwischenzeit beinahe alle 9 Rähmchen ausgebaut. Auch die Prinzessin konnte ich in der Zwischenzeit sehen. Der Schwarm stammte tatsächlich vom Volk Nr. 4 und mein Verdacht wurde bestätigt.

die nummerierte Königin aus dem geschwärmten Volk

Wie geht es jetzt weiter mit dem Volk? So wie jedes Ablegervolk muss auch dieser Schwarm gegen die Varroamilbe behandelt werden. Da das Volk aktuell brutfrei ist, ist dies die beste Gelegenheit die Behandlung vorzunehmen. Am besten funktioniert dies mit Oxalsäure. Das Präparat fülle ich in eine Handelsübliche Sprühflasche und besprühe jede Wabenseite mit zwei bis drei Sprühstößen.

Oxalsäurebehandlung am brutfreien Volk

Der nächste Schritt für dieses Volk wird sein es mit einer weiteren Zarge zu erweitern. Da nun das Wetter doch wesentlich besser ist in den nächsten Wochen, haben die Bienen intensiv begonnen Nektar einzutragen. Nächstes Wochenende werde ich entscheiden, wann dieser Zeitpunkt sein wird.

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Mein erster Schwarm

Am 1. Juni herrschte nach dem verregneten und sehr kalten Mai der erste sonnige und warme Tag. Diesen nützten meine Bienen sofort für einen Ausflug, leider aber auch ein Volk um sich ein neues Quartier zu suchen. Das Volk Nr. 4 schwärmte mit der alten Königin ab und sammelte sich am beinahe höchsten Punkt einer Tanne im Garten des Nachbarn.

Der Sammelplatz an einem höchsten Äste einer Tanne in Nachbars Garten

Da ich derartiges Verhalten zwar versucht habe letztes Wochenende mit intensiver Schwarmverhinderung zu unterbinden, ich suchte alle Schwarmzellen und brach sie, dürfte ich dennoch eine Weiselzelle übersehen haben. Da man bei solch prächtigem Wetter damit rechnet, dass ein Bienenschwarm abgeht, behielt ich ab 10:00 Uhr meine Stockwaagen im Auge und um die Mittagszeit war es dann soweit. Plötzlich fehlten 2,9 kg innerhalb kürzester Zeit. Eine Gewichtsabnahme im laufe des Vormittages bei so einem Wetter ist ja grundsätzlich nichts außergewöhnliches, aber innerhalb von wenigen Minuten ist dies ein Zeichen für einen Schwarm. Ein Anruf in der Nachbarschaft, ich war ja noch bei der Arbeit im Büro, lieferte mir sofort die Bestätigung. Also musste ich mich auf den Weg machen um die Damen wieder einzufangen und ihnen die geforderte neue Unterkunft zur Verfügung zu stellen.

Mit der höchsten Leiter (3 Ausschübe) konnte ich den Bienenschwarm in ca. 7 m Höhe im Wipfel der Tanne erreichen. Mit einer Sprühflasche und Wasser stieg ich hoch und sprühte sie intensiv ein. Damit sollten sie noch schwerfälliger werden, als sie ohnedies mit vollem Honigblase schon waren. Danach nahm ich eine Schachtel, hielt diese unter die Bienentraube und schüttelte mit zwei bis drei kräftigen Stößen die Traube hinein. Beinahe die gesamte geschlossene Traube viel so in den Karton.

Den Karton stellte ich in der Nähe der Tanne auf den Boden und deckte ihn mit einem Absperrgitter, welches für die Honigernte verwendet wird, ab. So konnten die restlichen Bienen die noch herumschwirrten zur Königin in die Schachtel klettern. Da in diesem Bereich das Gras sehr hoch stand, organisierte ich ein Leintuch um es unter den Karton aufzulegen. So ist es für die Bienen leichter, später in die neue Beute zu klettern und es gehen weniger im hohen Gras verloren.

Schwarmfangkarton mit der abgeschüttelten Bienentraub.

Sofern es mir gelungen war, mit der Bienentraube auch die Königin in die Schachtel zu verfrachten, sollten alle Bienen sich langsam aber sicher im Karton wieder zu einer Traube zusammenfinden. Da die Königin jedoch durch das aufgelegte Absperrgitter nicht mehr rausfliegen kann, konnte ich nun in aller Ruhe eine neue Beute mit Mittelwänden vorbereiten, um dem Volk eine neue Unterkunft zu geben.

alle übrigen Bienen laufen übers Flugloch in die neue Beute ein

Da ein Imker während der Schwarmzeit stets für den Tag x vorbereitet sein sollte, hatte auch ich schon in der Vorbereitung auf die Saison eine leere Beute mit Mittelwänden bereitgestellt. Diese stellte ich nun neben den Karton mit Bienen und schlug die Bienentraube, die in der Zwischenzeit sich bereits wieder gebildet hatte, in die leere Zarge ein.

Alle übrigen Damen die es beim ersten Versuch nicht in die Zarge geschafft hatten, liefen nun über das Flugloch in die neue Beute in aller Ruhe ein.

fächernde Spurbienen signalisieren den Weg in die Beute zur Königin

Sieht man sich das Video genau an, erkennt man einige Spurbienen die durch kräftiges Fächern mit den Flügeln allen anderen Bienen des Volks den Weg weisen. Sie verbreiten den Duft des Volks und signalisieren so: Hier geht es rein!

einige hundert Bienen können es nicht glauben, dass der Schwarm ohne sie weitergezogen ist

Ein Blick auf den Baum, wo die Traube ursprünglich gehangen hat zeigt, dass nur mehr wenige Bienen es nicht glauben können, dass der Schwarm ohne sie weitergezogen ist. Durch den verbleibenden Duft der Königin versuchen sie zwar neuerliche eine Traube zu bilden, werden aber bald merken, dass sie fehl am Platz sind.

Die Bienen, die nicht den Weg zur neuen Beute gefunden haben und jetzt ohne Königin sind, kehren zurück zum ursprünglichen Volk. Dies kann man auch ganz deutlich am Betrieb des Fluglochs erkennen. War nach dem Abgang des Schwarms kaum mehr ein Flugbetrieb zu erkennen, so hat sich dieser nun deutlich erhöht. Zurückkehrende Bienen besetzen den Fluglochbereich und markieren so für die übrigen Rückkehrer, dass es hier rein geht.

die Rückkehrer versammeln sich beim Flugloch

Nach rund einer Stunde ist der Zauber vorüber. Am Baum sind alle Bienen verschwunden. Die Bienen sind entweder in die neue Beute eingezogen und jene die es nicht geschafft hatten, sind zum Muttervolk zurück gekehrt. Da mein Bienenstand am späten Abend bereits im Schatten steht, stelle ich gegen 18:00 Uhr die neue Beute neben eines der Wirtschaftsvölker auf, um ihnen dort eine neue Heimat zu geben.

Das geschwärmte Bienenvolk kann ruhig auf den alten Bienenstand zurückgestellt werden. Sie müssen weder im Keller für einige Zeit weggesperrt werden, noch brauchen sie eine besondere Behandlung. Wenn die Beute passt, werden sie nicht ausfliegen und zum Muttervolk zurückkehren, denn diese Bienen haben ja für sich selber entschieden sich um ein neues Quartier umzusehen.

Anders verhält es sich bei Bienen, die nicht von den eigenen Völkern geschwärmt sind. Hier müssen die Bienen in einem dunklen Kühlen raum für zwei bis drei Tage unter strenger Beobachtung aufgestellt werden. Die Herkunft der Bienen ist unbekannt und um zu verhindern, dass man sich mit den Bienen am Bienenstand die amerikanische Faulbrut einhandelt, müssen die Bienen ihren mitgebrachten Honig selber verzehren, bevor sie neu gefüttert und am eigenen Bienenstand aufgestellt werden. Denn nur so kann das Einschleppen der Krankheit verhindert werden. Ich werde aber zum Thema Faulbrut noch einen eigenen Artikel in dieser Serie schreiben.

Volk Nr. 9 hat seinen neuen Standplatz bekommen.

Bevor ich beim neuen Volk noch den Blechaußendeckel auf die Beute gegeben habe, habe ich noch anstelle der 10 Mittelwand eine Futtertasche eingehängt und rund 1 kg Flüssigfutter (Zuckerwasser im Verhältnis 3:2 gemischt) eingefüllt. So können die Bienen sehr rasch die Mittelwände ausbauen und die Königin kann beginnen für neue Bienen zu sorgen. In den nächsten Tagen, wenn sich die Lage im Volk etwas beruhigt hat, folgt noch eine Oxalsäurebehandlung. Das Volk ist aktuell brutfrei und es ist der optimale Zeitpunkt sie gegen die Varroamilbe zu behandeln. Da es sich doch um einen sehr starken Schwarm gehandelt hat, ist es durchaus möglich, je nach weiterem Saisonverlauf mit diesem Volk noch etwas Honig zu ernten. Wir werden sehen und ich werde Euch natürlich berichten.

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