In den Monaten April bis Ende Juli ist es für die Imkerin und den Imker relativ schwierig einen mehrwöchigen Urlaub zu genießen. Wird ein solcher geplant, braucht man schon alleine wegen der Schwarmkontrolle eine befreundete Imkerin oder einen Imker, der zumindest die wöchentliche Schwarmkontrolle übernimmt. Hat man so einen Helfer nicht, kann es durchaus passieren, dass auch die Bienen in den Urlaub fliegen, jedoch nicht mehr zurück kommen. Lediglich Kurzurlaube von einer Woche sind während dieser Zeit möglich, sofern man diese genau plant.
Ab Ende Juli, nachdem die Honigernte eingebracht wurde, wird es auch für den Imker wieder leichter und es sind ein paar Wochen am Stück durchaus möglich in den Urlaub zu fahren. Auch ich habe in dieser Zeit meinen Urlaub verbracht. Ich nutzte genau die drei Wochen zwischen dem Teilen und Behandeln für einen ausgiebigen Urlaub. Nachdem ich meine Wirtschaftsvölker in einen Flugling und Brutling aufgeteilt hatte, den Brutling einer Oxalsäurebehandlung unterzogen hatte, waren 21 Tage Zeit den Urlaub einzuplanen. Erst nach dem 21igsten Tag geht es mit der Behandlung des Brutling weiter. Aber dazu gibt es ja einen Teil 2 zum letzten Artikel.
Carnica Bienen Erlebnismuseum in 9162 Ferlach, Kirschentheuer 5 in Österreich (Kärnten)
Während des Urlaubs in Kärnten hat sich die Gelegenheit ergeben und ich besuchte mit meiner Frau das CARNICA BIENENMUSEUM KIRSCHENTHEUER in 9162 Ferlach, Kirschentheuer 5 in Österreich (Kärnten). Wenn einem der Urlaub schon in die Nähe eines Bienenmuseums verschlägt, muss man als Imker natürlich einen Besuch abstatten.
Mitten im Rosental, das seit 1995 unter der Marke CARNICA REGION Rosental in der Öffentlichkeit auftritt, liegt die Ortschaft Kirschentheuer und mitten im Ort das BIENENMUSEUM. Wenn seit der Gründung 1995 über dem Eingang „Welt der Biene“ groß zu lesen ist, dokumentiert das die Vielfältigkeit der vermittelten Inhalte die zum Teil auch interaktiv zu erfassen sind.
Auf überschaubarem Raum wird liebevoll ein geschichtlicher Überblick über die Imkerei gegeben. Sowohl für den erfahrenen Imker als auch für Kinder werden Themen rund um die Bienen und deren Leben gut aufbereitet erklärt. Auch für den Imker Profi findet sich das eine oder andere Detail, dass den Horizont erweitert. So sind viele unterschiedlich Beutentypen anschaulich aufgebaut und man kann sich in die Vergangenheit zurück versetzen, wo noch mit primitiven Werkzeugen und Beuten gearbeitet wurde. Hier einige Bilder mit denen ich einen kleinen Einblick in das Museum geben möchte.
In einem regional begrenzten Gebiet in Südkärnten, der slowenischen Nordweststeiermark, in der Mittel- und Nordkrain (heute Slowenien) und in Teilen der Provinz Görz (heute Italien) ließen die Imker die Stirnbretter ihrer Bienenstöcke seit Mitte des 18. Jahrhunderts mit religiösen und weltlichen Motiven bemalen. Oft sind Schutzheilige oder die Mutter Gottes abgebildet, aber auch Szenen aus Alltag und Beruf, satirische Motive und Tierdarstellungen sind darauf zu sehen.
Strohstülper, Rindenstock, Liegstock, geflochtene Korbbeuten und aus Schilf hergestellte Bienenstöcke
Rindstöcke werden aus abgeschälter Rinde von Fichte, Tanne oder im Mittelmeerraum aus Korkeiche hergestellt. Sie waren schon den Griechen bekannt und auch die Röhmer schätzten sie sehr. In manchen Gebieten waren sie bis Mitte des 20. Jahrhundert verwendet.
Der Liegstock ist ein in der Mitte geteilter Klotz mit handbehauenem Boden und beweglichem Stirnbrett. Er wurde bereits von den Röhmern im südlichen Norikum (Rosental – Kärnten) in der Imkerei eingesetzt.
Rutenkörbe wurden aus Weidenruten hergestellt und auch oft mit Lehm überzogen. Sie waren vermehrt im Karstgebieten in Verwendung. Lehmbeuten sind seit etwas 2800 v. Chr. bekannt und werden bist heute in Ägypten und Nordafrika verwendet.
Korbbeute mit mehreren „Zargen“ aus geflochtenem Strohein Dzierzon-Stock und eine Strohrahmen Beute
Johann Dzierzon war Katholischer Priester und lebte von 1811 bis 1906 in Lowkowitz Schlesien. Er war seit 1823 als Imker und Bienenzüchter tätig. Zeitweilig betreute Dzierzon über 400 Bienenvölker und wurde auch über seine schlesische Heimat hinaus gern als Vortragsredner gewählt. Er ist Autor mehrerer Bücher über die Theorie und Praxis der Bienenzucht. Dzierzon gilt als Entdecker der eingeschlechtlichen Fortpflanzung (Parthenogenese) bei den Honigbienen. 1872 wurde er zum Ehrendoktor der Universität München ernannt. (Quelle: Wikipedia)
primitive Rähmchen im Dzierzon-Stockalte Honigschleuder aus Holz
Ihr seht also, durchaus anspruchsvolle Schauobjekte wo man sich ein Bild davon machen kann, wie damals die Imker oder damals auch als Zeidler bezeichnet, gearbeitet haben um an da wertvolle Wachs und den Honig der Bienen zu gelangen.
Auf alle Fälle ist dieses liebevoll gestalteten Museum einen Besuch und ich kann es nur empfehlen.
In dieser Beitragsserie möchte ich Euch die nicht so weit verbreitete Möglichkeit der Varroamilbenbehandlung mit „Teilen und Behandeln“ näher erläutern und auch am Beispiel meiner Völker zeigen. Bei Wirtschaftsvölkern gibt es zwei empfehlenswerte Methoden für die Spätsommerpflege zur Reduktion der Vorroamilbe. Die klassische Ameisensäure-Behandlung und eben die zu favorisierende und schonendste Methode des Teilens und Behandelns.
Aktuell Mitte Juli braucht sich die Imkerin oder der Imker keine Sorgen machen was die Varroazahlen in den Wirtschaftsvölkern angeht. Voraussetzung dafür ist, dass die Völker entsprechend im Winter behandelt wurden und gut durchgestartet sind, regelmäßig Drohnenbrut geschnitten und Ablegervölker gebildet wurden. Erst nach der Honigernte überlegt man sich welche Art der Spätsommerpflege man anwendet. Dazu ist eine Diagnose notwendig.
Mit der Lindenblüte, jedoch spätestens mit dem Abblühen der Sonnenblumenfelder geht Ende Juli die Sommertracht zu Ende. Die Honigräume werden eingesammelt und abgeschleudert. Als nächstes folgt die Spätsommerpflege der Bienenvölker. Es gilt die Varroamilbe entsprechend zu dezimieren, um gesunde und starke Völker neuerlich in den Winter zu führen. Am besten funktioniert dies mit der Ameisensäure. Allerdings ist die Wirkung der Ameisensäure sehr stark von der Witterung abhängig. Sie verdunstet sehr schlecht bei kaltem Wetter und sie kann ihre Wirkung nicht gut entfalten. Darüber hinaus leidet die Brut unter der Einwirkung der Säuredämpfe und manchmal kann es zu umfangreichen Brutschäden führen.
Für Betriebsweisen mit gleichgroßen Zargen und zwei Bruträumen lautet die Alternative: „Teilen und Behandeln“, kurz TuB. Dabei entstehen jeweils brutfreie Zargen und diese können dann mit Oxalsäure einfach und wirksam besprüht werden ohne Brutschäden zu verursachen. Dazu wird für jedes Wirtschaftsvolk ein zweiter Boden und eine zweite Abdeckung (Folie, Innendeckel und Blechdeckel) benötigt. Die Volksteilung beginnt mit dem Abheben des ausgeschleuderten Honigraums. In der oberen Brutzarge wird die Königin gesucht, gekäfigt und in den exHonigraum gegeben. Dieser exHonigraum, der auch als Flugling bezeichnet wird, wird auf den ursprünglichen Boden des Wirtschaftsvolkes gestellt. Die beiden nun weisellosen Brutzargen mit ausreichender Brut werde auf den neuen Boden neben oder auf den Flugling (ex Honigraum) gestellt. Danach werden alle vom Brutvolk (Brutling) abfliegenden Bienen in den Flugling beim ursprünglichen Flugloch einfliegen und dort die Königin pflegen und neue Brut aufziehen. Der weisellose Brutling wird sich eine Nachschaffungskönigin ziehen und in 21 Tagen nach der Trennung auch brutfrei sein. Beide Teile können zum Zeitpunkt wo sie brutfrei sind mit Oxalsäure wie bei der Winterbehandlung gegen die Varroa behandelt werden. Nach Abschluss der Behandlung können im Oktober oder November die beiden Völker entweder getrennt bleiben oder zu einem starken Wirtschaftsvolk wiedervereinigt werden. Aber schön langsam alles der Reihe nach Schritt für Schritt.
Teilen und Behandeln – Vorbereitungen
Mitte Juli muss der Fokus jeder Imkerin und jedes Imkers auf
das Abernten der Witschaftsvölker,
die Vermeidung von Räuberei,
die Futterversorgung der Jung- und Altvölker und
auf eine Varroabefalls-Ermittlung gerichtet sein.
Beim Abernten der Witschaftsvölker gilt die grundsätzliche Regel, dass der Honig unterhalb des Absperrgitters den Bienen gehört und dort belassen werden sollte. Es handelt sich dabei um rund 20% des von den Bienen eingetragenen Honigs. Daher ist es auch besonders wichtig, dass Wirtschaftsvölker auf zwei Brutzargen sitzen und somit über genügend Platz für Futter verfügen. Dies bedeutet zwar eine etwas geringere Honigernte, aber viel weniger Sorgen um die Bienen und das ist es allemal wert.
Nachdem die Honigräume abgeerntet wurden, werden sie nach dem Ausschleudern auf die Wirtschaftsvölker zum Putzen wieder aufgesetzt. Es darf danach nicht sofort mit dem Teilen und Behandeln begonnen werden, das Risiko damit Räuberei am Bienenstand einzuleiten wäre viel zu groß. Damit diese Zeit auch sinnvoll überbrückt wird, kann man für diese zwei bis drei Tage zur Diagnose des Varroamilbenbefalls die Stockwindel in den Gitterboden einschieben. Ergibt die Diagnose einen natürlichen Milbentotenfall von weniger als 30 Milben täglich, kann TuB ohne Probleme durchgeführt werden. Liegt der Befall wesentlich höher, wird davon tunlichst abgeraten. Der Brutling würde die 21 Tage bis zur Oxalsäurebehandlung nicht schaffen und zusammenbrechen. Daher immer erst die Diagnose und danach die Behandlung ausrichten.
Für das TuB bereitet man sich bereits im Vorfeld folgende Dinge vor:
einen Gitterboden mit eingeengtem Flugloch,
eine zusätzliche Folie,
einen weiteren Innendeckel,
einen weiteren Blechdeckel und
einen bereits mit Futterteig oder Marshmallow verschlossenen Königinnenkäfig.
Schritt 1: Flugling bilden
verschlossener Königinnenkäfig
Die geputzte Honigraumzarge wird vom Volk abgehoben und auf den umgedrehten Blechdeckel neben dem Volk abgestellt. Danach wir das Absperrgitter am oberen Brutraum entfernt.
Nun sucht man in der obersten Brutraumzarge die Königin und steckt sie in einen Königinnenkäfig (Versandkäfig für Königinnen). Dabei wird das aufgebrochene Loch am Rand des Käfigs mit Futterteig oder einem Stück Marshmallow verschlossen. Zusätzlich kann noch der Deckel des Käfigs leicht geöffnet werden, damit die Bienen die Königin noch leichter befreien können. Auf keinen Fall sollte man vergessen den Kunststoffverschluss des Käfigs aufzubrechen. Die Königin könnte sonst nicht freigefressen werden. Der Käfig mit der Königin wird nun kurz zur Seite in den Schatten gelegt.
Der gebildete Flugling mit der Königin
Im nächsten Schritt wird nun der obere Brutraum abgehoben und ebenfalls zur Seite gestellt. Dabei kann man gleich das Gewicht schätzen um festzustellen, dass ob noch genug Futter in der Zarge ist. Gleiches wird auch mit dem unteren Brutraum gemacht.
Auf den verbleibenden Gitterboden wird nun der exHonigraum gestellt und auf die Oberträger der Rähmchen die gekäfigte Königin gelegt. Zuletzt wird noch die Folie darüber gelegt und die Zarge mit dem umgedrehten Innendeckl die Beute verschlossen.
Die eingesperrte Königin wird auf den Oberträgern des Brutraums gelegt.
Wenn es ein richtiger Innendeckel ist, hat dieser auf einer Seite eine etwa ein bis zwei Zentimeter große Vertiefung. Da der Käfig ja auf den Oberträgern liegt, würde ansonsten der Innendeckel nicht mehr plan aufliegen und ein weiteres Flugloch bilden.
Mit der Vertiefung des Innendeckels nach unten wird der Flugling verschlossen.
Den Abschluss bildet dann der Blechaußendeckel. Fertig ist der Flugling und die Flugbienen können bereits einfliegen.
Schritt 2: Brutling bilden
Brutlind auf oder neben dem Flugling
Um den Brutling zu bilden stellt man nun den vorbereiteten zusätzlichen Gitterboden auf den Flugling, er kann auch nebenan stehen, und setzt darauf die untere Brutraumzarge auf. Darüber folgt der zweite Brutraum, die Folie, der Innendeckel und der Blechaußendeckel. Fertig ist auch der weisellose Brutling.
In meinem Fall werde ich versuchen jeweils ein weiteres Volk mit TuB zu erstellen. Dazu muss jedoch sowohl der Flugling als auch der Brutling bis in den Oktober mehr als 5.000 Winterbienen bilden, damit er auch stark durch den Winter geführt werden kann. Wir werden ja im Oktober sehen ob dies gelingt.
Das Thema Teilen und Behandeln wirft eine Menge an zusätzlicher Fragen auf. Ich habe daher in den FAQ unter der Gruppierung „Teilen und Behandeln“ versucht viele dieser Fragen schon im Vorfeld zu beantworten. Es lohnt sich auch dort nachzulesen.
Schritt 3: Behandlung des Fluglings
Oxuvar® 5,7 % der Firma Andermatt Biovet GmbH
Ein bis zwei Tage nach dem Teilen in Flugling und Brutling, wenn der Flugling durch abfliegen der Flugbienen aus dem Brutling endgültig gebildet wurde, wird die Sprühbehandlung mit Oxalsäure vorgenommen. Genauer gesagt, setze ich für die Sprühbehandlung Oxuvar® 5,7 % der Firma Andermatt Biovet GmbH ein.
Wurde der Brutling auf den Flugling gesetzt, muss er zuvor abgehoben und zur Seite gestellt werden. Dazu verwendet man am besten einen Wandergurt, den man um den Boden, die beiden Brutraumzargen und den Innendeckel schlingt. In den späten Abendstunden wird Wabe für Wabe gezogen, um die engsitzende Bienentraube von allen Seiten mit zwei bis drei Sprühstößen aus einer Sprühflasche zu benetzen. Anschließend wird die Beute wieder verschlossen und der Brutling kann wieder am Flugling geparkt werden.
Meine zwei mittels TuB aufgestellte Völker.
Am Bienenstand in Aggsbach habe ich die Völker Nr. 3 und 4 nach dem Prinzip des Teilen und Behandeln bearbeitet. Links sieht man am obigen Bild die beiden Fluglinge mit den bereits behandelten und in eilagebefindlichen Königinnen. Rechts stehen die beiden Brutlinge. Beide sind aktuell weisellos und sitzen auf zwei Brutzargen. In der nächsten Schrit in 21 Tagen werden die beiden Völker mit den Jungköniginnen eingeengt und auf eine Zarge reduziert. Ein bis zwei Tage später werden auch diese mit Oxalsäure behandelt. Aber mehr davon in drei Wochen nach meinem Urlaub.
Ich wünsche Euch noch einen schönen Sommerausklang und bleibt mir erhalten.
Treue Leser wissen, dass ich mir die Auswahl der Honigschleuder nicht einfach gemacht habe. Schon letzte Saison habe ich mich intensiv damit auseinander gesetzt und habe dazu auch einen Beitrag verfasst. Es galt für mich zu entscheiden, ob ich eine Schleuder mit Handantrieb oder einem Motor kaufen soll. Dazu kam dann auch noch ob die Schleuder die Waben automatisch wendet oder sogar vollautomatisch ausschleudert. Da ich mich in der ersten Saison nicht festlegen konnte, verzichtete ich auf die erste Honigernte bei meinen damaligen Jungvölkern und hatte ein Jahr Zeit mich zu entscheiden. Nachdem ich einiges an Literatur und Testberichten gelesen hatte, wurde es letztendlich eine vollautomatische Selbstwendeschleuder eines renommierten Markenherstellers in Slowenien. In die Schleuder passen insgesamt 4 Rähmchen. Die Drehrichtung bestimmt die Ausrichtung der Körbe und welche Seite ausgeschleudert wird. Die erste Seite wird zu Beginn etwas langsamer begonnen. Nach der Richtungsänderung wird die zweite Seite vollständig, um zum Schluss nochmals die erste Wabenseite schnell fertig auszuschleudern. Die Schleuder bietet mehrere Automatikprogramme von unterschiedlicher Zeitdauer. So können verschiedene Honigsorten je nach Konsistenz mehr oder weniger gut ausgeschleudert werden.
Der Vorteil von Selbstwendehonigschleudern besteht darin, dass die Rähmchen nicht von Hand aus dem Schleuderkorb entnommen und gewendet werden müssen. Bei diesen Honigschleudern sind die Wabentaschen im Ruhezustand immer Richtung Achse gewandt, durch das Drehen des Schleuderkorbes nach links oder rechts, wenden sich die Wabentaschen dann tangential in Richtung Kessel.
Vollautomatische Selbstwendehonigschleuder
Wichtig ist auch darauf zu achten, dass die jeweils gegenüberliegenden Rähmchen das gleiche Gewicht aufweisen. Wird die Schleuder nicht gleichmäßig beladen, beginnt sie schnell unrund zu laufen und könnte schlimmstenfalls von selber durch den Schleuderraum wandern.
Es ist schon ein tolles Gefühl wenn der erste selbstgewonnene Honig aus dem Quetschhahn der Honigschleuder über ein Doppelsieb in den Honigeimer fließt. Die richtige Feuchtigkeit des Honigs erkennt man auch daran, wenn der Honig beim Fließen kleine Hügelchen bildet, bevor er dann im Eimer oder im Sieb in der Menge untergeht.
Bevor der Honig im Sieb verschwindet, bildet er kleine Hügelchen
Wie reinigt man eine Honigschleuder richtig?
Die wichtigste Regel beim Reinigen einer Honigschleuder ist: Niemals mit warmem oder sogar heißem Wasser reinigen. In der Schleuder, dem Doppelsieb oder Spitzsieb befindet sich immer eine kleine Menge Wachs. Wachs beginnt bereits bei über 40° Celsius sich zu verflüssigen. Dieses so verflüssigte Wachs beginnt sich dann an allen Teilen der Schleuder und Siebe anzulegen und bildet einen dünnen Schmierfilm über alle Oberflächen. Vor allem bei den Gittern in der Schleuder oder in den Sieben ist es danach kaum mehr möglich das Wachs abzuwaschen. Unschöne Flecken und Schlieren sind die Folge.
Wäscht man hingegen die Schleuder und das gesamte andere Geschirr mit kaltem Wasser ab, bleibt das Wachs in seiner ursprünglichen Form und kann so leicht entfernt werden. Je kälter das Wasser um so einfacher der Wachvorgang. Am besten verwendet man einen kleinen Wasserschlauch der am Wasserhahn angeschlossen ist oder einen einfachen Gartenschlauch und spült die Schleuder damit aus. Das Wasser fließt dabei über den Quetschhahn in den Kübel. Nach wenigen Kübeln Wasser ist die Schleuder von Honig und Wachsresten befreit. Zuletzt lässt man die Schleuder nochmals leer durchschleudern um das restliche Wasser vom Gitter zu lösen. Mit einem trockenen Geschirrtuch wird danach grob die Innenfläche der Schleuder trocken gewischt. Das restliche Wasser verdunstet von selber, lässt man die Schleuder ohne Abdeckung ein zwei Tage im Raum stehen.
Gleiches erfolgt mit dem übrigen Zubehör für das Honigschleudern. Entdeckelungsgeschirr, Kübel, Siebe usw. werden mit kaltem Wasser gespült. Honig löst sich mit Wasser sehr schnell auf und das Wachs kann sich mit kaltem Wasser nicht auflösen und bleibt fest.
Ebenso sollten niemals scharfe Reinigungsmittel verwendet werden. Es ist auch unnötig Geschirrspülmittel oder ähnliches zu verwenden. Honig nimmt sehr rasch den Geruch und Geschmack von derartigen Verunreinigungen an. Das sollte man sich immer vor Auge halten. Man ist letztendlich ja Lebensmittelproduzent und möchte seinen Kunden eine Top Qualität bieten. Dann sollte man niemals vergessen.
Dass man beim Arbeiten im Honigraum stets Einweghandschuhe, ein Haarnetz und saubere Kleidung trägt und auch entsprechende Hygiene im Schleuderraum pflegt, erklärt sich von selber.
Bevor man die Honigwaben ausschleudern kann, müssen die verdeckelten Zellen geöffnet werden. Dies kann sowohl mit einer sogenannten Entdeckelungsgabel oder mit heißer Luft erfolgen. Da ersteres doch sehr zeitintensiv ist, habe ich mich für den Heißluftfön entschieden.
Zwischen den Wachsdeckeln und dem Honig von geernteten Honigwaben befindet sich ein kleiner Luftpolster. Dies macht das Abschmelzen des Zelldeckels mit heißer Luft möglich. Mit elektrisch erzeugte Heißluft die mehr als 600° Celsius erreichen muss, platzen diese Wachsdeckel auf und werden zu kleinen Kugeln oder Plättchen, die größtenteils mit den Zellrändern der Waben verbunden bleiben. Die Honigzellen können so in Sekunden geöffnet werden, ohne dass die Wabe mechanisch belastet wird. Dies ist aber nur möglich bei hellen, unbebrüteten Waben oder Naturwabenbau. Entdecklungswachs fällt nur sehr wenig an und muss auch nicht verarbeitet werden. Der gesamte Honig landet so in der Schleuder.
Vorteile: • sehr schnell (5 Sekunden pro Wabenseite) • arbeitet perfekt bei hellen Wachsdeckeln • keine mechanische Belastung der Waben • der Honig läuft nicht aus den Zellen • Entdecklungswachs geht zurück in die Völker • 100% des Honigs ist in der Schleuder • der Arbeitsgang Entdecklungswachs entfällt • keine Wärmeschädigung des Honigs • sehr preisgünstiges Verfahren
Nachteil: • benötigtes Entdeckelungswachs fällt nur in geringen Mengen an • beim Aufplatzen des Luftpolsters spritzen geringe Mengen Wachs davon und verschmutzt die Arbeitsoberfläche (muss man abdecken) • beschädigte oder eingedrückte Zelldeckel werden nicht geöffnet und es muss nachgearbeitet werden • Gefahr der Erhitzung bei unsachgemäßer Anwendung
Wichtig bei dem Verfahren ist lediglich, dass sehr rasch mit dem Luftstrom über die Wabenoberfläche gestrichen werden muss. Der Honig selber darf bei diesem Verfahren nicht erhitzt werden. Bei der Erhitzung des Honigs baut sich der Zucker zu HMF ab. Dieses HMF (Hydroxymethylfurfural) ist in hohen Konzentrationen für die Honigbiene und deren Larven nicht verdaulich und wirkt für Bienen giftig. Daher darf der Imker Honig zur Einfütterung auch nicht erhitzen, um ihn z.B. von Krankheitskeimen zu befreien. Auch Resthonig auf den Waben der zu stark erhitzt wurde, zählt dazu. Die Studie „Effect of hydroxymethylfurfural (HMF) on mortality of artificially reared honey bee larvae (Apis mellifera carnica)“ von Sophie Krainer, Robert Brodschneider, Jutta Vollmann, Karl Crailsheim, Ulrike Riessberger-Gallé zu diesem Thema ist in der wissenschaftlichen Zeitschrift Ecotoxicology erschienen.
HMF ist aber für den Menschen völlig unproblematisch. Dennoch darf der HMF-Wert 40 ppm (mg/kg) laut Honigverordnung in Österreich nicht überschritten werden. Laut Gütesiegel darf er 15mg/kg (im Verkauf) nicht überschreiten.
Natürlich verliert Honig durch Erwärmung schnell seine gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe wie die Enzyme. Honig sollte daher vornehmlich ohne Erwärmung gegessen werden. Beim Kochen und Backen gehen die Enzyme verloren, doch ist Honig auch hier immer noch wertvoller als reiner Haushaltszucker, da er neben den Enzymen noch weitere gesundheitsfördernde Stoffe enthält.
In heißer Milch oder zum Süßen in Tee oder Kaffee sollte auch vermehrt zu Honig gegriffen werden. Allerdings sollte er erst kurz vor dem Verzehr eingerührt und auf keinen Fall mitgekocht werden. So bleiben die gesunden Inhaltsstoffe noch relativ lang erhalten.
Beim Entdeckeln mit heißer Luft führt man den Fön gleichmäßig von einer Seite zur anderen, wobei man bei der ersten Bahn etwas langsamer beginnt und danach zügig in mehreren Bahnen den Vorgang rasch zu Ende führt.
Entdeckeln mit dem Heißluftfön
Zellen die beschädigt oder eingedrückt sind, müssen mit der Entdeckelungsgabel nachgearbeitet werden. Nachdem die Wabe gewendet wurde und auch die zweite Seite geöffnet ist, kann sie direkt in die Schleuder wandern oder wird auf der dafür vorgesehenen Wabenablage zwischengeparkt. Mit dieser Methode kann in relativ kurzer Zeit eine große Anzahl an Honigwaben entdeckelt werden.
Beachten bei dieser Technik sollte man auch, dass ein Heißluftfön verwende wird, der auch mehr als 600° Celsius erreichen kann. Ein gewöhnlicher Haar Fön ist für diesen Zweck ungeeignet. Ich selber habe mir für diese Zwecke die Steinel Heißluftpistole HL 2020 E gekauft. Diese Heißluftpistole ist mit einer Digitalanzeige zur Temperatureinstellung ausgestattet und verfügt über eine Abstellmöglichkeit. So braucht der Fön nicht zwischen jeder Wabe aus und wieder eingeschaltet werden und hält so konstant die Temperatur. Der Preis liegt je nach Ausführung (mit oder ohne Transportkoffer) zwischen 60.- € und 80,- €. Natürlich ist auch jede andere Marke gut geeignet, sofern derart hohe Temperaturen erreicht werden können.
Die Monate Juni und Juli stehen im Zeichen der Honigernte. So war es auch bei mir nach dieser schwierigen Frühjahrssaison am 19. Juni soweit. Die Akazie war verblüht und aufgrund des Gewichtsverlaufes meiner Stockwaagen konnte ich erkennen, das eine Trachtpause eingetreten ist.
Wie erkennt man eine Trachtpause?
Aber nicht nur wenn man eine Stockwaage sein Eigen nennt erkennt man Trachtpausen, nein auch durch gute Beobachtung. Herrscht gutes Trachtangebot, fliegen die Bienen ohne Pausen und sammeln eifrig den Nektar. Lässt die Tracht nach und ist die Hauptblüte vorbei, erkennt man dies am späten Nachmittag am geschehen vor dem Flugloch. Immer zeitiger versammeln sich die Bienen vor dem Flugloch zu kleinen Gruppen. Nur mehr wenige hundert Sammlerinnen verlassen die Beute um nach Nektar zu suchen. Alle übrigen bleiben in der Beute oder versammeln sich am Flugbrett und sparen ihre Kräfte. Warum sollten die Bienen auch nach was zu suchen, was es nicht mehr gibt!
Das waren auch die Anzeichen wie ich sie selber bei meinen starken Wirtschaftsvölkern beobachten konnte. Seit 16. Juni konnte ich immer öfter beobachten, dass sich gegen 16:00 Uhr immer mehr Bienen vor dem Flugloch sammeln, bis sie in einer großen Traube quasi am Flugbrett abhingen. Auch bei den Bienen gibt es Arbeitslosigkeit.
Arbeitslose Bienen hängen am Flugbrett ab
Dieses Schauspiel kann man bis in den frühen Morgen des nächsten Tages beobachten. Auch Bienen verbringen gerne die lauen Sommernächten im Freien. Die folgende Aufnahme ist um 4:00 Uhr am Morgen entstanden. Auch beim Nachbarvolk im Hintergrund erkennt man die überquellende Bienenmasse am Flugloch.
Fluglochbeobachtung um 4.05 Uhr des 19. Juni 2021
Der Messwert liegt unter 17% Wassergehalt im Honig
Es ist ist also an der Zeit die Bienenflucht auf das Absperrgitter zu legen, um mit der Honigernte beginnen zu können. Bevor man jedoch diesen Schritt setzt, sollte man sich jedoch noch davon überzeugen, dass auch der Honig erntereif ist. Mit einer Spritzkontrolle oder noch besser mit einem Honig Refraktometer wird der Wasseranteil im Honig gemessen. Laut österreichischer Honigverordnung darf der Honig nicht mehr als 20% Wasseranteil aufweisen. Für Qualitätshonig wird jedoch ein Wassergehalt von unter 17 % vorausgesetzt.
Bei der Spritzkontrolle wird eine Honigwabe mit teilweise noch unverdeckelten Zellen mit etwas Schwung und ruckartigem abbremsen nach unten geschüttelt. Tropft oder spritzt der Honig dabei noch aus der Wabe, ist er zu feucht und nicht reif für die Ernte. Will man auf Nummer sicher gehen, prüft man dies mit einem Refraktometer nach. Bei haben alle Kontrollmessungen einen optimalen Wert von unter 17% ergeben.
Somit spricht nichts mehr dagegen die Bienenflucht einzulegen. Was es mit der Bienenflucht auf sich hat, habe ich bereits in einem Artikel im November 2020 genau erläutert. Sie sorgt dafür, dass innerhalb von 24 Stunden die Honigräume weitgehend Bienenfrei werden. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass im Honigraum keine Brut existiert und sonniges Wetter herrscht. Bei Regen verlassen die Bienen den Honigraum nur sehr ungern. Hat alles funktioniert sollte am nächsten Tag der Honigraum so gut wie Bienenleer sein. Dann kann man die Honigräume abräumen und in den Schleuderraum bringen zum Ausschleudern. Darüber mehr im nächsten Artikel.