Auch Imker machen Urlaub

In den Monaten April bis Ende Juli ist es für die Imkerin und den Imker relativ schwierig einen mehrwöchigen Urlaub zu genießen. Wird ein solcher geplant, braucht man schon alleine wegen der Schwarmkontrolle eine befreundete Imkerin oder einen Imker, der zumindest die wöchentliche Schwarmkontrolle übernimmt. Hat man so einen Helfer nicht, kann es durchaus passieren, dass auch die Bienen in den Urlaub fliegen, jedoch nicht mehr zurück kommen. Lediglich Kurzurlaube von einer Woche sind während dieser Zeit möglich, sofern man diese genau plant.

Ab Ende Juli, nachdem die Honigernte eingebracht wurde, wird es auch für den Imker wieder leichter und es sind ein paar Wochen am Stück durchaus möglich in den Urlaub zu fahren. Auch ich habe in dieser Zeit meinen Urlaub verbracht. Ich nutzte genau die drei Wochen zwischen dem Teilen und Behandeln für einen ausgiebigen Urlaub. Nachdem ich meine Wirtschaftsvölker in einen Flugling und Brutling aufgeteilt hatte, den Brutling einer Oxalsäurebehandlung unterzogen hatte, waren 21 Tage Zeit den Urlaub einzuplanen. Erst nach dem 21igsten Tag geht es mit der Behandlung des Brutling weiter. Aber dazu gibt es ja einen Teil 2 zum letzten Artikel.

Carnica Bienen Erlebnismuseum in 9162 Ferlach, Kirschentheuer 5 in Österreich (Kärnten)

Während des Urlaubs in Kärnten hat sich die Gelegenheit ergeben und ich besuchte mit meiner Frau das CARNICA BIENENMUSEUM KIRSCHENTHEUER in 9162 Ferlach, Kirschentheuer 5 in Österreich (Kärnten). Wenn einem der Urlaub schon in die Nähe eines Bienenmuseums verschlägt, muss man als Imker natürlich einen Besuch abstatten.

Mitten im Rosental, das seit 1995 unter der Marke CARNICA REGION Rosental in der Öffentlichkeit auftritt, liegt die Ortschaft Kirschentheuer und mitten im Ort das BIENENMUSEUM. Wenn seit der Gründung 1995 über dem Eingang „Welt der Biene“ groß zu lesen ist, dokumentiert das die Vielfältigkeit der vermittelten Inhalte die zum Teil auch interaktiv zu erfassen sind.

Auf überschaubarem Raum wird liebevoll ein geschichtlicher Überblick über die Imkerei gegeben. Sowohl für den erfahrenen Imker als auch für Kinder werden Themen rund um die Bienen und deren Leben gut aufbereitet erklärt. Auch für den Imker Profi findet sich das eine oder andere Detail, dass den Horizont erweitert. So sind viele unterschiedlich Beutentypen anschaulich aufgebaut und man kann sich in die Vergangenheit zurück versetzen, wo noch mit primitiven Werkzeugen und Beuten gearbeitet wurde. Hier einige Bilder mit denen ich einen kleinen Einblick in das Museum geben möchte.

kunstvoll bemalte Fluglochstirnbretter bäuerlicher Bienenstöcke

In einem regional begrenzten Gebiet in Südkärnten, der slowenischen Nordweststeiermark, in der Mittel- und Nordkrain (heute Slowenien) und in Teilen der Provinz Görz (heute Italien) ließen die Imker die Stirnbretter ihrer Bienenstöcke seit Mitte des 18. Jahrhunderts mit religiösen und weltlichen Motiven bemalen. Oft sind Schutzheilige oder die Mutter Gottes abgebildet, aber auch Szenen aus Alltag und Beruf, satirische Motive und Tierdarstellungen sind darauf zu sehen.

Strohstülper, Rindenstock, Liegstock, geflochtene Korbbeuten und aus Schilf hergestellte Bienenstöcke

Rindstöcke werden aus abgeschälter Rinde von Fichte, Tanne oder im Mittelmeerraum aus Korkeiche hergestellt. Sie waren schon den Griechen bekannt und auch die Röhmer schätzten sie sehr. In manchen Gebieten waren sie bis Mitte des 20. Jahrhundert verwendet.

Der Liegstock ist ein in der Mitte geteilter Klotz mit handbehauenem Boden und beweglichem Stirnbrett. Er wurde bereits von den Röhmern im südlichen Norikum (Rosental – Kärnten) in der Imkerei eingesetzt.

Rutenkörbe wurden aus Weidenruten hergestellt und auch oft mit Lehm überzogen. Sie waren vermehrt im Karstgebieten in Verwendung. Lehmbeuten sind seit etwas 2800 v. Chr. bekannt und werden bist heute in Ägypten und Nordafrika verwendet.

Korbbeute mit mehreren „Zargen“ aus geflochtenem Stroh
ein Dzierzon-Stock und eine Strohrahmen Beute

Johann Dzierzon war Katholischer Priester und lebte von 1811 bis 1906 in Lowkowitz Schlesien. Er war seit 1823 als Imker und Bienenzüchter tätig. Zeitweilig betreute Dzierzon über 400 Bienenvölker und wurde auch über seine schlesische Heimat hinaus gern als Vortragsredner gewählt. Er ist Autor mehrerer Bücher über die Theorie und Praxis der Bienenzucht. Dzierzon gilt als Entdecker der eingeschlechtlichen Fortpflanzung (Parthenogenese) bei den Honigbienen. 1872 wurde er zum Ehrendoktor der Universität München ernannt. (Quelle: Wikipedia)

primitive Rähmchen im Dzierzon-Stock
alte Honigschleuder aus Holz

Ihr seht also, durchaus anspruchsvolle Schauobjekte wo man sich ein Bild davon machen kann, wie damals die Imker oder damals auch als Zeidler bezeichnet, gearbeitet haben um an da wertvolle Wachs und den Honig der Bienen zu gelangen.

Auf alle Fälle ist dieses liebevoll gestalteten Museum einen Besuch und ich kann es nur empfehlen.

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