Überwachung von Bienenständen

Jede Imker*in hat sich sicher schon Gedanken darüber gemacht, was passiert eigentlich so bei meinen Bienenständen in der Zeit wo ich nicht regelmäßig zur Kontrolle vorbei schauen kann. Vor allem bei jenen, die weiter weg vom Heimatbienenstand stehen, macht man sich so seine Gedanken. Haben Vandalen ihr Unwesen getrieben, wurden Völker vielleicht gestohlen oder hat sich nur der Specht an den Völkern zu schaffen gemacht? Aber auch andere Räuber können eine Gefahr für die Völker darstellen. Wie kann man dies aber überwachen? Eine Möglichkeit ist die Überwachung mit einer Wildkamera.

Ich möchte Euch heute einen kurzen Erfahrungsbericht über eine von mir verwendete Wildkamera liefern, vor allem weil ich einfach begeistert davon bin, wie lange die Akkus selbst im Winter bei Temperaturen unter -5° halten.

Als ich im Frühjahr 2021 damit begann Ableger von meinen Völkern zu bilden, musste ich diese aus dem Flugbereich meiner Heimatvölker verbringen. Mein bester Jugendfreund hat mir dazu in rund 14km Entfernung einen seiner Obstgärten angeboten. Also errichtete ich dort einen weiteren Bienenstand wo eben während der Sommermonaten meine Ableger aufgestellt werden konnten.

HC-801Plus

Da ich nicht jedes Wochenende bei diesen zur Kontrolle vorbeischauen wollte, es ist ja bei Ablegern auch nicht so oft notwendig, kam mir die Idee den Obstgarten vor allem im Bereich der Bienenvölker mit einer Wildkamera zu überwachen. Da mir die Bilder auf einer Speicherkarte alleine nichts nützen, musste es eine Kamera sein, die mir die Bilder über das Internet mittels E-Mail zusendet. Nach längere Recherchen im Web entschied ich mich für das Modell „4G 30MP Wildkamera HC-801Plus“. Der Preis der Kamera lag bei rund 180,- €. Grundsätzlich war dies keine schlechte Kamera und sie arbeitete auch sehr zuverlässig. Leider benutzte der Hersteller zur Übermittlung der Bilder und Videos ein Cloudservice in China und man musste die geschossenen Aufnahmen von dort downloaden. Da ich ja in meinem Brotberuf IT-Sicherheitsbeauftragter bin, hatte dies für mich einen bitteren Beigeschmack. Ich wollte nicht, dass die Bilder in China auf einem Server liegen und vielleicht von anderen Benutzern eingesehen werden können. Unabhängig davon, war ich mir nicht ganz sicher, ob dies nicht gegen den Datenschutz verstoßen würde. Da sich aber bereits nach zwei Wochen auch die Antenne der Kamera aus der Kunststoffhalterung löste, war dies der richtige Moment die Garantie in Anspruch zu nehmen und ich sendete die Kamera gegen Kostenersatz einfach an der Hersteller zurück.

PNI Hunting 400C

Nach dem ersten Fehlversuch, suchte ich einige Wochen nach einem preisgünstigen geeigneten Ersatz und wurde bei der „PNI Hunting 400C Wildkamera 4G LTE Foto- und Videofalle“ fündig. Sie verfügte zwar über zwei sehr große Antennen, aber ansonsten waren die technischen Daten sehr vielversprechend. Vor allem war beschrieben, dass die Kamera die Aufnahmen ohne Cloud-Service direkt an eine E-Mail Adresse versenden würde. Der Preis für die Kamera war zwar etwas höher und lag bei 250,- €, aber wie sich nun nach 8 Monaten Dauerbetrieb herausstellt, eine sehr zuverlässige und robuste Kamera und somit eine Top Entscheidung.

Ich möchte aber auch nicht verschweigen, dass zusätzlich zum Preis für die Kamera auch noch 12 Stück Akku Batterien zu Buche schlugen. Da ich mich auch hier für etwas hochwertigere Akkus mit 2500 mAh entschieden habe, kamen nochmals 75,- € zum Kaufpreis hinzu. Allerdings handelte sich um Duracell Batterien und im Preis waren auch drei Ladegeräte mit enthalten. So war auch sichergestellt, dass ich in einem Schritt alle 12 Akkus laden konnte und nicht mehrere Durchgänge und somit Zeit dafür benötigte.

Zur Datenübertragung der Bilder und Videos verwende ich eine Hot LTE Karte mit 30 GB Datenvolumen die aktuell monatlich 9,90.- € kostet. Dieses Datenvolumen reicht bis dato vollkommen aus, auch wenn die Kamera bei etwas stärkerem Wind beginnt durch die Bewegung von Ästen Bilder und Videos zu versenden. Ich finde dieses Verhalten sogar sehr praktisch, denn dann sendet die Kamera auch dann Bilder, wenn auch sonst keine Bewegung zu erkennen ist und man kann sich vom Zustand des Bienenstandes einen Überblick verschaffen.

Montiert wird die Kamera mit einem mitgelieferten Gurt. Für den Batteriewechsel muss dieser jedoch nicht abgenommen werden. Sie können auch so sehr einfach getauscht werden. Darüber hinaus würde die Wildkamera auch die Möglichkeit für eine Stromversorgung mit Solar oder einem externen Akku bieten. Da die Akkus in meinem Fall jedoch mehr als zwei Monate halten und nur sehr selten geladen werden müssen, werde ich von dieser Option vermutlich nicht gebrauch machen. Zuerst dachte ich mir, der Stromverbrauch wird nur im Sommer so gering sein, aber Ende Oktober habe ich zuletzt die Batterien geladen und sie verfügen nach wie vor über einen aktuellen Ladezustand von 90%.

DailyReport.txt

Warum weiß ich dies? Die Kamera ermöglicht es, täglich einen Statusbericht in Form einer Textdatei zu versenden. Ich habe den Report so konfiguriert, dass genau um Mitternacht die Kamera eine Statusupdate an mich liefert. Wie ihr im Bild daneben sehen könnt, erhalte ich damit nicht nur den aktuellen Ladezustand der Akkus, sondern auch die aktuelle Außentemperatur, die Anzahl der Bilder die angefertigt wurden und den freien / verbrauchten Speicherplatz der in der Kamera eingelegten SD-Speicherkarte. Ja die Kamera versendet nicht nur die Bilder an bis zu vier E-Mail Adressen, nein sie speichert die Bilder und Videos auch auf der eingelegten SD-Karte.

Die Konfiguration der Kamera stellt keine besondere Herausforderung dar und ist auch von ungeübte durchaus machbar. Wer aber dazu etwas Unterstützung benötigt, kann sich gerne auch an mich wenden. Ich sende ihm dann eine genaue Anleitung die ich für mich selber erstellt habe und helfe auch gerne telefonisch aus.

Abschließend hier noch einige Bilder wie ich die Kamera montiert habe und auch einige Bilder sowie ein Video, die oder das mir die Kamera zugesendet hat.

Wer findet die Kamera?
Getarnt im Efeu eines Birnenbaums ist die Kamera für Besucher kaum zu erkennen.
Wildkameraaufnahmen vom aktuellen Bienenstand „Hochfeld“
So mancher Vogel löst fertigt auch ein Selfi mit der Kamera an.
Aber auch bei totaler Dunkelheit werden schöne Bilder geschossen!
Zuletzt auch noch ein Video der Kamera

Wie Ihr an den Bildern erkennen könnt, handelt es sich um sehr hochwertige Schnappschüsse und auch das Video ist gestochen scharf. Alle hier gezeigten Aufnahmen wurden via E-Mail zugesendet und nicht direkt von der SD-Karte. Anmerken möchte ich noch, dass die Auflösung der Bilder und Videos eingestellt werden kann und auch wie lange eine Video dauern soll.

Meine Bewertung: Ich bin sehr zufrieden mit den Ergebnissen und mir fällt nichts ein, was ich bei einer Wildkamera noch wünschen würde. Natürlich kann die Kamera auch mit SMS Befehlen über die Ferne gesteuert werden, da ich jedoch eine Datenkarte ohne Telefonpaket nutze, ist bei mir diese Funktion technisch nicht aktiviert. Aber selbst dies wäre mit der geeigneten SIM Karte durchaus möglich. So kann auch mittels SMS Befehl die Aufnahme eines Bildes oder Videos ausgelöst werden. Was will man also mehr!

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Die Winterbehandlung – Restentmilbung

Wie bereits im letzten Beitrag erwähnt, gab es bereits vielerorts frostige Nächte, an denen die Königin ihre Eilagetätigkeit einstellt und ihr Volk eine schützende Wintertraube um sie bildet. 21 Tage danach ist das Volk brutfrei und es bieten sich die idealen Voraussetzung, um die letzten ansässigen Varroamilben mittels Oxalsäurebehandlung zu entfernen. Dies nennt man auch die Restentmilbung!

Auch die Imkerschule NÖ empfiehlt nun die Winterbehandlung durchzuführen. Zwischen 0 – 5° Celsius wird die leicht erwärmte Träufeltinktur in die Wabengassen eingebracht. Aber das habe ich ja alles schon mal hier beschrieben. Dennoch möchte ich auf ein Video verweisen, wo alle wichtigen Punkte nochmals von Fachleuten angesprochen werden und in der Praxis gezeigt werden.

Winterbehandlung mit Oxalsäure geträufelt

Aber es gibt auch die Möglichkeit der Verdampfung von Oxalsäure. Auch diese ist in Österreich zugelassen. Ich habe diesbezüglich noch keine Erfahrungen gesammelt, werde dies jedoch nächsten Winter ausprobieren. Diese Behandlung hat den großen Vorteil, dass man die Völker nicht öffnen braucht, hat jedoch den Nachteil, dass dazu Strom und etwas mehr Zeit benötigt wird. Dazu hier ein weiteres Video des Imkerbundes.

Winter Oxalsäure Verdampfung

Hier noch ein Tipp aus dem Video: Unter dem Link Varroawetter – Bienengesundheit kann man nach Auswahl des Arzneimittels und der Eingabe der Postleitzahl den Zeitpunkt in der eigenen Region für die Behandlung der Bienen bestimmen lassen.

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Kontrolle am Bienenstand

Die Bienen sind längst in der Winterruhe und konnten aufgrund der Witterung und den kalten Temperaturen schon mehrere Wochen nicht fliegen. Der erste Schnee ist zwar bereits wieder geschmolzen, dennoch hatte es in der letzten Nacht -5,4° Celsius. Bei diesen Temperaturen sitzen die Bienen in einer festen Wintertraube und versuchen, dass sie den Wärmehaushalt konstant halten. Während dieser Zeit sollte jede Störung der Völker vermieden werden, die zum Aufbrausen der Bienen führt. Aber nicht nur die Imker*innen verursachen Störungen bei den Völkern, sondern auch so manches Tier in der Natur kann den Bienen Schaden zuführen. So bohrt der Specht in so manche Beute ein Loch oder aber auch ein Dachs kann auf der Suche nach Futter im Winter schnell mal ein Bienenvolk abräumen. Daher ist es besonders wichtig auch im Winter regelmäßig bei seinen Bienenständen vorbeizuschauen um nach dem Rechten zu sehen.

Heute war es wieder mal so weit und ich suchte meine Völker zur Kontrolle auf. Bei dieser Kontrolle habe ich bei jenen Völkern die nicht auf einer Online-Waage stehen mit einer Handwaage die Gewichte kontrolliert. Je nach Volksstärke lag der Futterverbrauch zwischen dem 29.10. und 4.12. zwischen 1 bis 2,5 kg. Dies ist für diese Jahreszeit normal. Vor dem Jahreswechsel geht die Königin aufgrund der kalten Nächte aus der Brut und die Völker werden brutfrei. Völker ohne Brut reduzieren automatisch auch die Kerntemperatur in der Wintertraube, denn es braucht ja keine Brut gewärmt werden. Erst in den ersten Wochen im Jänner, je nach verlauf des Winters, setzt die Bruttätigkeit wieder stärker ein und damit steigt auch der Energieverbrauch und somit auch der Futterverbrauch.

Volk29.10.20214.12.2021
1 *64,3 kg62,4 kg
2 *62,3 kg60,8 kg
3F *32,0 kg31,3 kg
4F *36,8 kg35,6 kg
3B30,7 kg29,9 kg
4B34,0 kg32,7 kg
548,5 kg46,5 kg
632,4 kg31,4 kg
940,2 kg39,0 kg
1029,7 kg27,3 kg
* Volk steht auf Waage und im Gewicht ist der Blechdeckel und Stein inkludiert.

Ein Blick in den Boden des Volkes zeigte, dass der Totenfall nur sehr gering ist. Lediglich 50 bis 100 Bienen lagen am Gitterboden. Darüber sieht man die fest sitzende Wintertraube über vier Wabengassen. Je kälter es ist, um so weniger Wabengassen sind besetzt. Die Kontrolle auf Spechtlöcher bei allen Beuten verlief negativ.

sehr geringer Totenfall und eine sehr dicht sitzende Bienentraube im Boden einer Beute

Das es doch Räuber auch auf Bienen oder Wespen abgesehen haben, zeigt mir ein in unmittelbarer Nachbarschaft befindliches ehemaliges Wespennest. Genaugenommen befand sich das Nest 3 Meter neben einem meiner Bienenstände. Es wurde vermutlich von einem Dachs oder einem ähnlichen Räuber geplündert und die Waben lagen im Umkreis von einigen Metern verstreut. Aber seht selber auf den folgenden Bildern.

Schlachtfeld Wespennest
Verstreut liegen die Wabenstücke rund um das Erdloch des Ehemaligen Wespennestes verteilt.
Zurück bleibt ein ca. 1m tiefes Erdloch im Boden.

Schon faszinierend wie groß ein Wespennest im Boden werden kann!

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Der Winter ist da!

Jeder der regelmäßig meine Blogbeiträge liest weiß, dass für den Imker die Arbeit an den Bienen noch nicht ganz vorbei ist. Es gilt noch Ende des Jahres die sogenannte Restentmilbung bei den Völkern durchzuführen. Jetzt werdet Ihr sagen aber was hat das mit dem Winter zu tun? Die Restentmilbung wird mit Oxalsäure durchgeführt und Oxalsäure wirkt nicht in die verdeckelte Brut hinein, um auch dort die noch restlichen Milben abzutöten. Aus diesem Grund müssen wir warten, bis auf natürlichem Weg die Völker brutfrei werden. Da kommt jetzt der Winter ins Spiel. Die ersten Frostnächte am Ende des Jahres führen dazu, dass die Königin aus der Brut geht und nach 21 Tagen die Völker eben brutfrei sind. Das ist dann der optimale Zeitpunkt die Restentmilbung durchzuführen. Dann sitzen die verbleibenden Milben direkt auf den Bienen und können so am besten erreicht werden.

Diese Woche gab es bereits eine Serie von Frostnächten bis zu -3° Celsius und heute viel der erste Schnee. Somit kann ich davon ausgehen, dass ich je nach Witterungsverlauf in der Weihnachtswoche alle meine Völker mit Oxalsäure behandeln kann. Natürlich werde ich Euch darüber im Detail wie gewohnt an dieser Stelle berichten.

Bis dort hin gibt’s noch hier einige Bilder wie es heute am späten Nachmittag bei meinen Völker ausgesehen hat.

Der Bienenstand Aggsbach 1
Der Bienenstand Aggsbach 2
Der Bienenstand Hochfeld
eine schöne Schneehaube bedeckt die Beuten und das Flugloch

Übrigens brauchen die Fluglöcher nicht vom Schnee befreit werden. Durch den offenen Gitterboden werden die Völker ausreichend mit Frischluft versorgt und Bienen sind es gewohnt mehrere Wochen lang im Winter nicht ausfliegen zu können.

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Bauanleitung für einen Honigpräsentationsstand

Es ist wieder die Zeit gekommen, in der sich der Imker in den Keller zurück zieht und beginnt wieder etwas zu bauen. Da ich schon sehr viele Bestandteile und Möbelstücke in meiner Imkerei gebaut habe, habe ich mich entschlossen für meinen kleinen Verkaufsstand bei meinem Arbeitgeber (Büro) ein kleines feines Regal zu bauen. Damit möchte ich meinen Honig in besonderer Form präsentieren und gleichzeitig damit einen Blickfang für zukünftige Kunden bieten.

Präsentationsstand für bis zu 6 Honiggläser

So wie jedes Möbelstück für meine Imkerei habe ich auch dieses Mal einen Plan gezeichnet. Damit vermeide ich unnötigen Holzverschnitt und die Arbeit geht rascher von der Hand. Wie bereits von mir gewohnt möchte ich auch diesen Plan zum nachbauen in Form eines Download zur Verfügung stellen.

06-Verkaufsregal

Dieses Verkaufsregal kann natürlich beliebig erweitert werden. Ich habe geplant die einzelnen Zellen nicht miteinander zu verleimen. So sind sie zum einen sehr leicht zu transportieren und weniger sperrig und zum anderen kann das Regal beliebig vergrößert werden. Dazu wird einfach die Grundplatte auf der die vier Teile stehen durch eine größere ersetzt und schon wachst das Regal beliebig groß.

Die Einzelteile für die Erweiterung

Ein Blick auf die Liste der Bestandteile lässt schnell erkennen, dass es sich um ein sehr einfaches, auch für ungeübte Handwerker geeignetes Regal handelt.

Viel Spaß beim Nachbau. Wie es im fertigen Zustand aussieht, zeige ich Euch, wenn ich es selber gebaut habe.

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