Mit Anfang November ist die Arbeit am Bienenstand endgültig vorbei. Nur mehr sehr selten herrscht gutes Flugwetter und wenn, dann fliegen die Bienen nur mehr wenige Stunden aus, um die letzten Pollen für die noch vorhandene Brut einzufliegen.
Das ist auch die Zeit wo sich die Imkerin oder der Imker in die warme Stube zurück zieht und bereits an die Winterarbeit denken. Aktuelle stehen ja bei mir im Garten 4 Völker und ich habe im nächsten Jahr geplant die Zahl etwas zu erhöhen. Daher muss ich noch einige Beuten anfertigen. Da ich ja im letzten Winter alle Böden, Zargen, Deckel, Rähmchen und Futterzargen selber gebaut habe, möchte ich nun meine Zeichnungen und Pläne Euch zur Verfügung stellen und erklären wie man diese mit etwas Geschick selber bauen kann. In den nächsten Blog-Beiträgen werde ich Zug um Zug die Pläne und etwas später auch genau erklären und beschreiben, wie man diese selber bauen kann und auf was man dabei achten sollte. Es wird also eine kleine Artikelserie entstehen zum Nachbauen entstehen.
Ich habe lange überlegt, welche Beute ich für meine Bienen verwenden werde. Nach langem überlegen und Recherchen im Internet bzw. Gesprächen mit Imkerkollegen habe ich mich für die Hohenheimer Einfachbeute entschieden. Sie ist unkompliziert in der Handhabung und einfach selber zu fertigen.
Wie ich ja bereits in anderen Artikeln geschrieben habe, bin ich Anhänger der Bienenforscherin Dr. Pia Aumeier (Ruhr-Universität Bochum) und dem Imker und Buchautor Dr. Gerhard Liebig. Beide haben in unzähligen Artikeln und Büchern das Imkern mit der Hohenheimer Einfachbeute populär gemacht und somit für ihre besondere Verbreitung im deutschsprachigem Raum gesorgt.
Die Beute besteht aus 20 mm starkem Massivholz, ist falzlos und mit Griffleisten ausgestattet. Sie ist ausgelegt für zehn Zanderwaben (220×420 mm) mit langen Ohren (28,5 mm) und weist einem Rähmchenabstand von 35 mm auf. In der ursprünglichen Form ist sie für gleich große Zargen im Brutraum und Honigraum ausgelegt, was mit einfachen Austausch von Rähmchen (Stichwort: Wabenhygiene) begründet wird. Mittlerweile gibt es allerdings auch Varianten mit niedrigeren Zargen für den Honigraum (Flachzargen mit Rähmchenhöhe 159 mm, Halbzargen mit Rähmchenhöhe 110 mm) oder höhere Zargen für den Brutraum (Hochzarge für 285 mm hohe Rähmchen). Neben dem Zanderrähmchen werden auch andere Rähmchenmaße wie Deutsch Normal (370 mm × 223 mm) in dieser Bauform angeboten.
Da ich schon beim Heben einer vollen Zarge gemerkt habe, dass man da schon 25 bis 30 kg stemmen muss, werde ich bei Gelegenheit auch mit der etwas niedrigere Zarge für den Honigraum experimentieren. Ob dies schon in der nächsten Saison sein wird, kann ich Euch heute noch nicht sagen. Wir werden aber sehen.
Der Name Hohenheimer Einfachbeute bezieht sich auf den Entwicklungsort, die Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim, und die attestierte Eigenschaft, dass damit ein einfaches Imkern ermöglicht wird. Aufgrund der Tatsache, dass die Beute für Waben-Rähmchen im Zander-Format ausgelegt und stark von Gerhard Liebig beworben wurde, wird diese im Fachhandel auch unter den Namen Liebig-Zander-Beute oder Zanderbeute nach Dr. Liebig geführt. Da es mittlerweile auch andere Rähmchengrößen gibt, hat sich in einigen Teilen Deutschlands bzw. Österreich der allgemeinere Name Liebig Kompaktbeute und der Nennung des Rähmchenmaßes etabliert. Kompaktbeute, weil pro Zarge nur zehn Rähmchen statt der häufig üblichen elf vorhanden sind.
Der Gitterboden
Die Hohenheimer Einfachbeute besteht aus einem nach unten offenen Gitterboden, zwei bis drei Zargen und einem Dreifachdeckel. Dreifachdeckel deshalb, da das „Dach“ aus drei Schichten besteht. Auf die oberste Zarge wird eine etwas stärkere durchsichtige Folie gelegt, auf diese Folie folgt dann der isolierte Holzdeckel und gegen die Witterung noch ein etwas größerer Blechdeckel.
Diese Grundausstattung kann dann noch optional mit einer Futterzarge und einer Bienenflucht erweitert werden.
In diesem ersten Artikel werde ich den Bauplan für den Gitterboden genauer beschreiben. Da bei einer größeren Anzahl an Beuten auch der Preis eine nicht unbedeutende Rolle spielt, verwende ich vorwiegend das doch um einiges billigere sägeraue Standardbauholz in der Stärke 25 mm. Ich kauf es meist einige Monate vor dem eigentlichen Bearbeiten in größeren Mengen, da ich bei früheren Käufen festgestellt habe, dass das Holz oft frisch geschnitten und somit mit einer sehr hohen Feuchtigkeit im Lager liegt. Verarbeitet man es sofort, verzieht es sich nach dem Austrocknen sehr stark und die Passgenauigkeit der Zargen und Böden geht verloren. Nachdem ich es jedoch über 6 Monate selber zusätzlich trocken gelagert habe, ist ein Verziehen eher die Ausnahme. Auch unschöne Risse des Holz können dadurch vermieden werden. Wer nicht warten kann, muss dies in Kauf nehmen oder sicherstellen, dass die Holzware trocken genug ist. Tischlerware ist dafür jedoch nicht notwendig und wäre etwas überzogen.
Werkzeugbedarf
Wie Ihr aus der Einleitung schon erkennen könnt, ist für den Eigenbau der Beuten etwas handwerkliches Geschick notwendig und auch ein paar Maschinen werden dazu benötigt.
In meiner Werkstätte zählen daher folgende Geräte zur Grundausstattung:
- Abricht- und Dickenhobel (max. Abrichtbreite 254 mm)
- Zug-, Kapp- und Gehrungssäge (Sägeblatt mit 48 Zähnen)
- Bohrmaschine
- Bohrständer
- Bandsäge
- Tischkreissäge
- Druckluftnagler
Sicherlich kann man das eine oder andere Gerät kombinieren und man braucht keine voll Ausgestattete Tischlerwerkstätte. Es hat sich aber bei mir gezeigt, dass mit dieser Gerätschaft sehr einfach und auch sehr rasch gearbeitet werden kann. Auf den Punkt gebracht, es macht sehr viel Spaß nicht improvisieren zu müssen.
Natürlich kann auch die Brettware bereits gehobelt und in der richtigen Breite gekauft werden, dann kann man sich zum Beispiel den Abricht- und Dickenhobel sparen oder die Rähmchen mit Hammer und Nägel selber zusammenhämmern. Es wird immer auf die Ausgangssituation ankommen, für welche Gerätschaft man sich entscheidet. Je nach geplanter Anzahl an Bienenvölker wird es einen Punkt geben, zu dem sich die Anschaffung einer eigenen Abricht und Nagelpistole oder sonstigem Werkzeug bereits rentiert.
Bauplan des Gitterboden
Alle Teile der Beute (Gitterboden, Zargen, Deckel und Futterzarge) werden von mir in 20 mm Brettstärke gefertigt. Es gibt einige Pläne im Internet die mit 22 mm arbeiten. Da ich jedoch das Bauholz erst zurichten und hobeln muss, haben sich für mich die 20 mm als passend herausgestellt. Auch wenn das eine oder andere Brett vielleicht 21 oder 22 mm Stärke aufweist, können durch die fehlende Gleichmäßigkeit der Ausgangsbretter die 22 mm nicht eingehalten werden.
Holzliste / Material
Zur Anfertigung eines Gitterbodens wird die nachfolgende Materialaufstellung benötigt. In dieser Materialliste ist nicht enthalten der Diagnoseboden und der Fluglochkeil.
Teil | Anzahl | Maße |
1 | 1 Stück | 380 mm x 35 mm |
2 | 2 Stück | 520 mm x 60 mm |
3 | 1 Stück | 380 mm x 60 mm |
4 | 1 Stück | 420 mm x 60 mm |
5 | 2 Stück | 490 mm x 20 mm |
6 | 2 Stück | 520 mm x 35 mm |
7 | 2 Stück | 380 mm x 50 mm |
8 | 2 Stück | 420 mm x 50 mm |
– | Aluminiumgewebe | 520 mm x 420 mm, max 2,8 mm Maschenweite |
– | ca 14 Stück Spax | 4 mm x 50 mm (oder 3,5 mm x 40 mm) |
– | ca 8 Stück Spax | 5 mm x 80 mm |
Zusätzlich zu diesen Materialien habe ich meine Beuten mit Beutenschutz-Lasur bzw. Leinölfirnis gestrichen. Letzteres würde ich auf alle Fälle empfehlen. Es ist relativ günstig, biologisch und giftfrei. Die Beuten sind 365 Tage im Jahr der Witterung ausgesetzt und mit Leinölfirnis kann die Lebensdauer stark verlängert werden. Die Anzahl der Schrauben bzw. die Länge der Schrauben ist Geschmacksache und kann natürlich variiert werden. Sicherlich gibt es auch billigere Schrauben als jene der Marke Spax, aber die können nicht rosten und erhöhen somit auch bei der Festigkeit die Lebensdauer.
Zusätzlich sollte man sich selber überlegen, ob man alle Teile zusätzlich mit Holzleim verklebt. Bei den Griffleisten habe ich etwas Holzleim verwendet. Alle übrigen Teile wurden ohne Leim zusammen geschraubt. So können später auch Teile einfacher ersetzt werden. Zum Beispiel wenn sich mal der Specht an einem Astloch in der Beute einen Zugang zu den Bienen schaffen sollte oder sich doch mal ein Brett so stark verzieht, kann dies sehr leicht ausgetauscht werden, um so weitere unerwünschte Ein- und Ausfluglöcher zu beseitigen.
Nun folgt die Bildergalerie mit den unterschiedlichsten Ansichten des Gitterbodens. In den einzelnen Plänen sind die genauen Maße ersichtlich bzw habe ich in zwei Bildern die Teile nummeriert und auch in der Teileliste vermerkt. Sollte in einem Bild ein Maß fehlen, so kann dieses sicherlich in einer anderen Perspektive abgelesen werden.
Anmerkungen zu den Bildern:
Hier ist das Gitte (grau dargestellt) im Gitterboden falsch eingezeichnet! Dieses muss natürlich etwas höher montiert werden, denn sonst wird ja das Einschubloch für den Diagnoseboden zu einem zweiten Flugloch! ,-)
Im Plan als PDF habe ich die Position berichtigt, will mir nur den Aufwand ersparen hier auch die Bilder zu berichtigen. Daher nur eines als Beispiel.
Diagnoseboden
Den Diagnoseboden baue ich ebenfalls selber. In einigen Fachgeschäften kann er auch gekauft werden. Dr. Pia Aumeier empfiehlt einen aus Kunststoff mit erhöhtem Rand. Dadurch wird die Diagnose auch bei Wind etwas erleichtert und die gefallen Varroen können besser gezählt werden. Für mich passt aber der hier abgebildete ganz gut und ich hatte noch keine Probleme damit.
Bei der Platte handelt es sich um eine HPL Kompaktplatte die im Baumarkt erhältlich ist. Sie ist aus Kunststoff und somit sehr witterungsbeständig und auch gut abwaschbar. Die Platte ist zwar nicht ganz billig und kostet rund 20,- €, jedoch kann man aus einer Platte drei Diagnoseböden zuschneiden. Somit relativiert sicher der Preis und kann mit der empfohlenen Kaufvariante durchaus mithalten.
Der detaillierte Bauplan mit Bilder und Teileliste für den Eigenbau, findet Ihr hier als PDF zum Download. Nächste Woche folgt die Bauanleitung für die Zargen.
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