Mitte bis Ende Juli sollte man sich einen Überblick über den aktuellen Varroabefall seiner Bienenvölker verschaffen. Danach richtet man die weitere Behandlung aus. Meine vier Völker bestehen, wie Ihr ja bereits wisst, aus zwei Ablegern von Ende Mai und zwei Kunstschwärme die ich Mitte Juni erhalten habe. Letztere wurden ja einige Tage nach dem Einschlagen mit Oxalsäure zur Bekämpfung der Varroamilbe besprüht, hingegen wurden die Ableger keiner Behandlung unterzogen.
Die Diagnose erfolgt bei mir mit der klassischen Windel. Dazu habe ich auf den Diagnoseboden eine Schicht Küchenrolle gelegt, welche mit neutralem Rabsöl beträufelt wurde. Vermutlich stellt sich nun wer die Frage: Was ist der Diagnoseboden? Das ist ganz einfach erklärt. Im Boden der Beuten befindet sich der sogenannte Gitterboden. Das feinmaschige Aluminiumgitter (ca 1,5 bis 2 mm Maschenweite) verhindert dass unerwünschte Käfer, Ameisen, Mäuse usw. in das Innere der Völker gelangen können, jedoch vor allem im Sommer für gute Belüftung der Völker sorgt. Durch diesen Gitterboden fällt kleineres Gemüll nach unten durch. Nur verendete Bienen usw. werden vom Volk selber über das Flugloch aus der Bienenbeute getragen. Durch diesen Gitterboden fällt auch die verendete Varroamilbe. Mit dem Diagnoseboden, also einer unter dem Gitter eingeschobene Holz- oder Kunststoffplatte, fängt man nun alles auf, was durch dieses Gitte durchfällt. Nach einem genau festgelegten Zeitraum entnimmt man nun wieder die Windel und zählt den Totenfall der Milben auf dem eingeschobenen Diagnoseboden. Aus diesem Ergebnis und den so ermittelten Zahl kann auf den Befall in jedem einzelnen Volk geschlossen werden. Dazu jedoch mehr im nächsten Beitrag, wenn ich selber das Ergebnis vorliegen habe.
Warum jetzt mit Küchenrolle und Rabsöl die Windel abdecken? Ganz einfach, bei meinen Völkern bewegen sich im Umfeld auch sehr viele Ohrwürmer und Ameisen, zu deren Nahrungsquelle auch verendete Varroamilben zählen. Mit dem Öl auf der Küchenrolle möchte ich einerseits verhindern, dass ein Luftzug die Milben verblähst und andererseits von Fressfeinden das Diagnoseergebniss verfälscht wird. Die Küchenrolle erleichtert mir zusätzlich die Reinigung der Böden für spätere Diagnosen.
Ich habe geplant die Windel genau drei Tage im Boden eingeschoben zu lassen. Wir haben heute Dienstag, also werde ich am Freitag das Ergebnis auswerten, um mich dann danach für die geeignete Behandlung zu entscheiden.
Dieses Wochenende habe ich endlich dafür Zeit gefunden und auch das Wetter hat es zugelassen, dass ich alle vier Völker genau durchsehen konnte. Ebenso war es möglich nun alle vier Stockwaagen aufzustellen und auch diese online zu nehmen. Aber alles der Reihe nach.
Völkerdurchsicht
Nachdem ich wegen den schlechten Wetterverhältnissen, es regnete ja schon das zweite Wochenende durchgehend, nicht meine Völker durchsehen konnte, war es dieses Wochenende endlich soweit. Der Wettergott hatte ein paar Stunden den Regen ausgesetzt.
Ich begann also mit meinen beiden großen Völkern, die in der Zwischenzeit zu stattlichen Wirtschaftsvölkern herangewachsen sind. Wie ich ja geschrieben habe, habe ich es ja den Bienen überlassen, ob sie in der zweiten aufgesetzten Zarge nur Honig eintragen oder eben auch das Brutnest dorthin erweitern. Sie haben sich für die Erweiterung entschieden und schon vor 14 Tagen das Brutnest nach oben gezogen. Ein Blick in die Wabengassen bestätigt es, sie sitzen in der Zwischenzeit auf sieben bis acht schön ausgebauten beidseitig verdeckelten Brutwaben.
Ein schönes Brutnest in der Mitte mit selbst eingetragenem Honig rund herum.
Sieht man auch in den Leerraum wo die Wabe herausgezogen wurde, so erkennt man, dass die obere Zarge sehr stark besetzt ist. Bienen bilden eine Kette, um so den entstandenen Zwischenraum schnellrt überbrücken zu können.
Ein Blick in den Raum mit der fehlenden Wabe.
Auch in der ursprünglichen Zarge des Ablegers sind die Wabengassen sehr stark besetzt. Eine Freude dies zu sehen. Ich dachte nicht, dass sich ein Ableger innerhalb von zwei Monaten zu so einem prächtigen Volk entwickelt.
Sehr stark besetzte Wabengassen in der unteren Zarge.
Zieht man eine Wabe so hängen auch am Unterträger ganze Trauben mit Bienen. Das nächste Beispiel zeigt auch ein perfekt geschlossenes Brutnest über die gesamte Wabe.
Am Unterträger des Rähmchen hängen Bienentrauben.Sehr schönes geschlossenes verdeckeltes Brutnest.
Die Kunstschwärm sehen nicht schlecht aus, entwickeln sich aber etwas schleppender. Beide sitzen in der Zwischenzeit auf etwa vier bis fünf gut ausgebauten und auch verdeckelten Brutwaben, aber mit relativ wenig Bienen. Dadurch verzögert sich auch der Start des Ableger etwas.
Stockwaage
Wie schon in der Einleitung erwähnt, ist es mir dieses Wochenende auch gelungen alle vier Stockwaagen in Betrieb zu nehmen und wie Ihr sehen könnt, sind auch die Messdaten schon über das eigens dafür eingerichtete Menü in Echtzeit abrufbereit. Alle 30 Minuten senden die Raspberry Pi Zero die Messdaten an meine Webseite und Ihr könnt Euch selber von der Gewichtsentwicklung ein Bild machen.
Bei den Gewichten handelt es sich um das Brutto-Gewicht jedes Volks. Um auf das Bienengewicht oder das eingetragene Futter schließen zu können, muss man natürlich das Gewicht der Beuten abziehen. Damit dies auch möglich ist, habe ich zuvor die Gewichte einer leeren Beute ermittelt und stelle diese hier auch zur Verfügung.
Boden ohne Diagnosewindel
2,74 kg
Zarge mit 10 Rähmchen ohne Mittelwand
6,34 kg
Deckel mit Blechabdeckung
5,35 kg
Boden mit Diagnoesewindel, 2 leeren Zargen, 1 Deckel ohne Blechabdeckung
16,00 kg
Gewichtsaufstellung
Zusätzlich zum normalen Gewichtsverlauf, der alle 30 Minuten ermittelt wird, blende ich auch eine Grafik ein, in der die letzten drei Tage parallel dargestellt werden. So kann man die Gewichtsveränderung besser mit den vorherigen Tagen vergleichen.
Sehr schön kann man in den Grafiken auch die Wetterverhältnisse ablesen. Regnet es, erhöht sich sehr rasch das Gewicht. Einerseits durch die Bienen, die sich ja jetzt vermehrt in der Beute befinden und andererseits durch das Regenwasser, welches sich am Blechdach und dem Flugbrett ansammelt. Es wird spannend wie sich die Kurven in den nächsten Wochen entwickeln werden. Vor allem, wenn mit der Einfütterung für den Winter begonnen wird.
Wie geht es weiter?
Als nächstes steht die Varroa Behandlung bevor. Zur besseren Entscheidungsfindung werde ich am Dienstag Abend in allen meinen Völkern die Diagnosewindel einschieben und am Freitag nach genau drei Tagen die erste Analysen ziehen. Danach werde ich entscheiden, wann und wie ich die Behandlung durchführen werde.
Meine Stockwaagen sind ja nun im Feld. Fehlt noch die Unterbringung des Brutraum-Thermometers in einer der vier Beuten. Angeschlossen ist es schon und es liefert auch Werte, lediglich die Einbringung fehlt noch.
Der nächste Schritt wird der Test einer unabhängigen Stromversorgung sein. Ziel ist es, sowohl die Kamera und Stockwaage, als auch die Internetverbindung unabhängig zu realisieren. Aktuell kann ich ja den Strom für meine Beuten aus der Hausversorgung beziehen. Da ich aber in meinem Garten nur eine begrenzte Anzahl an Völkern unterbringen kann und auch bei außen liegenden Bienenständen eine online Verbindung möchte, werde ich im Herbst das System um diese Funktion erweitern.
Ihr habt Euch sicherlich die letzten Tage schon gefragt, was ist das für ein braunes Gestell unter den Beuten eins und zwei! Ja Ihr liegt richtig. Meine ersten beiden Stockwaagen sind in Betrieb gegangen und liefern auch schon die ersten Messwerte. Eigentlich wollte ich diese schon vor mehreren Wochen in Betrieb nehmen, aber es war etwas komplizierter als ich gedacht hatte.
Wie funktioniert nun so eine Stockwaagen
Die Stockwaage, die ich selber zusammengebaut habe, besteht aus einem Wägesensor, einem selber aus Eisen geschweißten Untergestellt, einem Analog- auf Digitalwandler (HX 711) und einem Raspberry Pi Zero W zur Berechnung und Weiterverarbeitung der Messdaten.
Die Idee zu dieser selber gebauten Waage entstand schon voriges Jahr und ich wollte diese auch schon zum Start meiner Imkerei in Betrieb nehmen. Man braucht aber schon sehr viel Erfahrung und Durchhaltevermögen, auch wenn es unzählige Beschreibungen und Bauanleitungen im Internet gibt, um eine solche dann auch wirklich realisieren zu können. Es ist eben ein Unterschied schnell mit einem „Raspi“ im Labor ein paar Sensor anzustecken, als mit diesem dann unter Beachtung alle Umwelteinflüsse wie Feuchtigkeit und Temperatur zu starten. Mal sehen wie lange das so funktioniert.
Ich habe mich letztendlich für das Projekt „HoneyPi“ der Dualen Hochschule Karlsruhe entschieden. HoneyPi entstand 2018 als Projekt zur Entwicklung eines Embedded-Geräts für den Bereich „Internet of Things“. Als Internet der Dinge werden Technologien bezeichnet, die Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs miteinander vernetzen und durch eine Mensch-Maschine-Schnittstelle bedient werden können.
Das Projekt der Hochschule Karlsruhe in Baden-Württenberg in Deutschland gelang so gut, dass es in der Zwischenzeit als Communityprojekt weiter betrieben wird und auch viele andere Imker ihren Teil zum smarten Bienen-Monitoring geleistet haben.
Da ich ja nicht nur ein anderes Projekt nachbauen, sondern auch meine eigenen Ideen mit einfließen lassen wollte, begann ich die elektronische Stockwaage in meine private Laborumgebung zu integrieren. Diese Laborumgebung, die während meines Masterstudiums als Abfallprodukt meiner Diplomarbeit entstanden ist, ermöglicht es mir, von überall auf der Welt auf all meine Systeme zuzugreifen. Mittels eigenem VPN Zugang kann ich unter Berücksichtigung der höchsten Sicherheitsstandards auf die Laborumgebung und allen darin integrierten Geräten, wie zum Beispiel meinen zwei Internet-Kameras und der Stockwaage und noch anderen Geräten, die ich hier aber nicht näher nennen möchte, zugreifen. Für die Phase eins ist es mein Ziel die gelieferten Messergebnisse als Echtzeitdarstellung allen meinen Blog-Besuchern anzuzeigen. Später sollen Messwerte wie zum Beispiel die Außentemperatur, Beuten-Innentemperatur, Luftfeuchtigkeit und sonstige Wetterdaten noch dazu kommen. Vielleicht auch mal eine Kamera aus dem Inneren einer Beute. Aber nun zurück zur Stockwaage.
Wiegegestell meiner Stockwaage
Das Wägegestell besteht aus zwei H-förmigen zusammengeschweißten massiven Profileisen und einem Wägesensor, der zwischen den beiden H-förmigen Gestellen eingeschraubt wurde. Die Tragkraft würde ich zwischen 150 und 250 kg schätzen. Zumindest ist der Sensor der Waage für 250 kg ausgelegt. 100 bis 150 kg ist auch das Gewicht das eine Beute mit drei bis vier aufgesetzten Zargen erreichen kann. Man muss ja auch den Blechdeckel und den einen oder anderen Stein zum beschweren des Dachs mit einberechnen. Für den Belastungstest habe ich mich mit meinem Körpergewicht auf das Gestell gestellt und kann mit ruhigem Gewissen sagen, es ist sehr massiv und es verwindet sich nicht.
Die Konstruktion habe ich auch so gewählt, dass sich die beiden im Bild zu sehenden Querstreben im Boden der Zander-Beute zwischen den beiden Füßen befindet. So kann bei einer Kippkontrolle der Zargen nicht aus Unachtsamkeit der Bienenstock von der Waage rutschen und ein Unglück geschehen. Bei vielen Stockwaagenkonstruktionen die ich im Internet gefunden habe, hätte ich die Angst, dass eben genau dies passiert. Da mir aber auch die Sicherheit meiner Völker sehr wichtig ist, habe ich die einfach etwas angepasst.
Da auch der Preis eine Rolle in meinem Projekt spielen soll, ich möchte ja vielleicht mal alle meine Beuten auf einer Waage stehen haben, habe ich länger nach einem passenden Sensor gesucht und letztendlich direkt in China bestellt. Würde ich aber heute nicht mehr machen, denn rechnet man den Zoll dazu erhält man diese in einem ähnlichen Preissegment auch in Europa. Ich habe auch zwei direkt bei Bosche Wägetechnik in Deutschland bestellt. Man muss mit circa 50,- € zuzüglich Versandkosten rechnen.
Da der Wägesensor lediglich ein analoges Signal liefert muss dies zuvor mit dem A/D Wandler HX711 in ein digitales Signal umgewandelt werden um es danach mit Raspberry Pi weiterverarbeiten zu können. Fehlt nur mehr der Einbau eines einfachen Klingeltasters, der für die Umschaltung in den Wartungsmodus dient. Die gesamte Hardware der Steuereinheit habe ich in eine Elektro-Abzweigdose verpackt um sie so vor Witterungseinflüssen zu schützen.
Raspberry Pi Zero mit zwei HX711 AD Wandler und Netzteil verbaut in eine Gerätedose.
Materialkosten
Profileisen mit Schrauben, Lack und Kunststoffstopfen
Raspberry Pi Zero W Complete Kit mit 16GB SD-Karte
35,- €
Netzteil für Raspberry Pi
10,- €
Elektro-Abzweigkasten
10,- €
Schuko Stecker und Kabelmaterial
5,- €
Klingeltaster
10,- €
Gesamtpreis
ca. 142,- €
Kostenaufstellung einer Stockwaage
Wie man sieht, halten sich die Kosten der Investitionen in Grenzen, wäre da nicht die Arbeitszeit und das benötigte Know-How.
Eine genau Installationsanleitung kann von der Projektseite bezogen werden. Es ist auch durchaus möglich, dass ich meine eigene Anleitung verfasse und diese hier im Zuge meines Blogs auch anbieten werden. Sollte ein Bedarf bestehen, könnt Ihr mich dies gerne wissen lassen.
Für meine ersten beiden Beuten habe ich nun zwei Wägezellen mit einem Raspberry Pi eingesetzt. Ich kann also zwei Bienenstöcke unabhängig von einander wiegen. Die Stromversorgung erfolgt über eine im Garten befindliche Verkabelung und die WLAN Verbindung über mein Garten-WLAN. Hier bin ich aber gerade dabei eine Teststellung zu entwickeln, um erste Erfahrungen zu sammeln, um auch bei der Bienen-Wanderung online gehen zu können. Aber mehr dazu etwas später in einem anderen Blog-Beitrag.
Meine ersten zwei Wägesensoren zum wiegen von Bienen-Beuten.
Nun fehlt noch die automatische Auswertung der Messdaten. Wie im Zuge des Projekt Honey-Pi vorgesehen sende ich aktuell die Daten an ThingSpeak.com, habe jedoch geplant mit meinem ElasticSearch Cluster die Daten selber aufzubereiten und auf diesem Blog selber zu visualisieren. Abgeholt werden ja bereits die Daten, sie brauchen nur mehr aufbereitet werden. Da dazu aber noch etwas Programmieraufwand notwendig ist, wird sich dieses Projekt noch etwas verzögern.
Veröffentlicht unterBauanleitungen, Bienenstockwaage|Kommentare deaktiviert für Die ersten beiden Stockwaagen sind in Betrieb
Im Frühjahr, wenn die Natur in Schwung kommt und auch die Bienen in die neue Saison durchstarten, werden auch die Drohnen geboren. Drohnen sind die männlichen Bienen. Die Königin legt unbefruchtete Eier in extra große Wabenzellen. Somit haben sie keinen Vater, sondern nur eine Mutter: die Bienenkönigin. Die gegen Ende der Saison durch gutes Füttern doch stattlichen Prinzen führen aber nur kein kurzes Lotterleben.
Nur wenn es auch unbegattete Königinnen während der Schwarmzeit gibt, gibt es auch Drohnen. Zwischen Ende April und Mitte Juli werden auch Drohnen zur Begattung der Königinnen benötigt. Eigentlich ähneln sie wie im Film „Biene Maja“ dem faulen Willi. Sie lassen sich füttern, sind weniger aktiv als deren eifrigen Schwestern und lassen es sich ein paar Tage gut gehen. Acht bis zehn Tage nach dem Schlüpfen sind sie geschlechtsreif und die Jagd auf die begattungswilligen Königinnen kann beginnen.
Auf sogenannten Drohnensammelplätzen warten sie auf die Königinnen um sich mit ihnen zu paaren. Die zehn bis fünfzehn kräftigsten Drohnen schaffen es sich mit der Königin zu paaren. Jene die es schaffen die Königin während des Flugs zu begatten bezahlen jedoch mit ihrem Leben. Meist bleibt der Paarungsapparat in der Königin stecken. Alle übrigen leben rund 30 bis 40 Tage weiter. Die, die bis Mitte Juli weiter leben, werden dann nachdem Sie nicht mehr benötigt werden grausam von den Schwestern aus dem Bienenstock geschmissen oder gleich erstochen. Sie gelten als Schmarotzer und werden nicht mehr benötigt.
Heute war es so weit. Am späten Nachmittag hat bei einigen meiner Völker der Rauswurf begonnen. Man konnte beobachten wie sehr viele Drohnen mit ihrem Leben bezahlen mussten und aus den Beuten geworfen wurden. Aber seht selber auf den von mir gemachten Videos.
Zwei neue Erkenntnisse die ich heute gewonnen habe, zum Ersten, Bienen stechen auch mich, wenn es sein muss und zum Zweiten ich brauche 2020 noch keine Honigschleuder kaufen, denn die Bienen haben mir die Entscheidung abgenommen. Aber alles nach der Reihe.
So wie zu Beginn meiner Imkerzeit bin ich auch dieses Mal ohne besondere Schutzkleidung in kurzer Hose und T-Shirt bei meinen Völkern gewesen und habe eines nach dem anderen durchgesehen. Beim Kunstschwarm dem Volk Nr. 3 war auch alles wie immer. Schon in der Vergangenheit ist mir zwar schon einmal aufgefallen, dass etwas mehr Unruhe im Volk herrscht als bei allen übrigen, aber es war nichts besonders Außergewöhnliches festzustellen. Ich zog Rähmchen für Rähmchen und kontrollierte das Brutnest. Auf insgesamt fünf von sieben Rähmchen war schön über die Hälfte des Rähmchens verdeckelte Brut mit umgetragenem Futter rund herum zu sehen. Dass die eine oder andere Biene aus dem Volk herausfliegt hatte ich auch schon in der Vergangenheit erlebt. Dieses mal wollte mich jedoch eine unbedingt ins Genick stechen und erwischte mich im Nacken unmittelbar oberhalb des Haaransatzes. Mit etwas Glück durch den Schrecken vom unerwarteten Stich, ließ ich beinahe das Rähmchen in meiner Hand fallen, konnte es aber noch rechtzeitig neben die Zarge auf die Pfosten abstellen. Ich hatte schon öfters darüber nachgedacht, was ist eigentlich wenn ich ein Rähmchen mit einigen hundert Bienen in der Hand halte und plötzlich gestochen werden. Nur nicht fallen lassen dachte ich mir. Nun war es soweit und beinahe wäre es auch so gekommen.
Wie ich es immer wieder gelesen hatte, kratzte ich so schnell es ging den in meiner Haut stecken gebliebenen Stachel weg, um zu vermeiden, dass das von der Biene herausgerissene Hinterteil, mit den letzten Muskelzuckungen auch noch den letzten Tropfen Bienengift in mich pumpt. Danach ging ich einige Schritte zur Seite um zu verhindern, dass auch noch andere Bienen, die natürlich durch den Duftstoff, der beim Stich frei gegeben wird, angelockt werden und selber in den Angriff übergehen.
bite away erhältlich in jeder Apotheke
Nun konnte ich endlich mal die vermeintliche Wunderwaffe den „bite away“ am eigenen Körper ausprobieren. Der bite away ist ein patentiertes Medizinprodukt zur symptomatischen Behandlung von Juckreiz, Schmerzen und Schwellungen verursacht durch Insektenstiche und -bisse, wie zum Beispiel von Mücken, Wespen, Bienen, Hornissen oder Bremsen. Der bite away wird mit seiner keramischen Kontaktfläche an der Spitze des Stiftes auf der Einstichstelle bzw. dem Insektenstich platziert. Durch drücken der jeweiligen Taste (3 oder 6 Sekunden) wird das Keramikblättchen auf circa 51 °C erwärmt. Durch die starke Wärmeeinwirkung zerfällt das Eiweiß welches im Bienengift enthalten ist und der Schmerz und die Schwellung sollte gelindert werden. Sind die Begleitsymptome nach der ersten Behandlung noch nicht gänzlich verschwunden, können weitere Behandlungen bis zur Symptomlinderung durchgeführt werden.
Der Selbstversuch an mir hat gezeigt, dass tatsächlich die Schmerzen des Stichs nach insgesamt zwei Behandlungen mit etwas Zeit dazwischen beinahe verschwunden waren. Geblieben ist eine kleine leichte Schwellung in der Größenordnung von ein bis zwei Zentimeter und ein leichtes Ziehen im Genick. Überlegen musste ich kurz was mehr Schmerzen verursachte, der Stich oder die Hitze im Genick welche durch den Stift erzeugt wurde. Aber zusammenfasst kann ich sagen, es hat funktioniert.
Die zweite Erkenntnis die ich gewonnen hatte, dass ich keine Honigernte vornehmen werde. Meinen beiden Völkern hatte ich ja vor circa zwei bis drei Wochen eine zweite Zarge aufgesetzt. Sie waren sehr stark gewachsen, saßen insgesamt schon auf zehn sehr gut angenommenen Rähmchen und es wurde Zeit Platz für das Volk zu schaffen. Nach zwei Wochen stellte ich fest, dass die Zargen gut angenommen wurden und bereits auf vier bis fünf Rähmchen auch Honig eingetragen war. Wie ich ja im letzten Blogeintrag geschrieben hatte, spielte ich mit dem Gedanken vielleicht doch schon im ersten Jahr etwas Honig ernten zu können.
Heute bei der Durchsicht gewann ich jedoch die Erkenntnis, die Bienen haben sich anders entschieden. Die Ammen und die Königin sind einen Stock höher übersiedelt und haben begonnen das Brutnest entsprechend zu erweitern. Auf vier bis fünf Waben war bereits ein großes verdeckeltes Brutnest schön zu erkennen. Dies hätte ich zwar mit einem Absperrgitter verhindern können, wollte ich aber absichtlich nicht. Es sollten die Bienen selber entscheiden. Somit habe ich alles getan um für den Winter ein starkes Volk zu bekommen. Jetzt brauche ich nur mehr eine Varroa-Kontrolle Ende Juli durchführen und genügend Winterfutter geben, aber dazu im nächsten Beitrag mehr davon.