Das Schätzrähmchen

Egal ob man die Bienen zählen, das eingelagerte Futter schätzen oder die Größe des Brutnestes bemessen möchte, das Schätzrähmchen leistet dabei gute Dienste.

Das Schätzrähmchen ist ein Leerrähmchen mit vier dicken Gummibändern (Rex-Gummi) in Achtel unterteilt. Dieses Rähmchen wird als Orientierungshilfe über die zu bemessende Wabe gehalten. Jedes dicht besetzte Achtel einer Zanderwabe enthält dabei

  • 125 Bienen
  • 400 Arbeiterinnenbrutzellen
  • 230 Drohnenbrutzellen
  • 125 g Futter

Demnach ergeben sich zum Beispiel für eine komplett dicht besetzte Zanderwabe 1000 Bienen, 3200 Arbeiterinnen- oder 1840 Drohnenbrutzellen bzw. 1kg Futter. Für alle anderen Rähmchengrößen habe ich eine Tabelle am Ende des Beitrages bereitgestellt.

Da ich in der Regel alleine am Bienenstand bin und das Halten des Rähmchens, das Schätzen und notieren der Werte doch einiges Zeit kostet, bediene ich mich einer einfacheren Lösung. Ich ziehe für die Schätzung jedes einzelne Rähmchen und fotografiere beide Seiten mit meinem Handy. Dies geht sehr schnell und die Bienen werden damit nicht unnötig beunruhigt. In aller Ruhe kann ich dann später die Fotos am PC genau ansehen und digital einen Raster darüber legen, um so die Anzahl der Achtel zu schätzen. Mit der Zeit hat man es dann ohnedies im Gefühl und benötigt den digitalen Raster nicht mehr. Dennoch bleibe ich vorerst zumindest bei der Foto-Methode, da ich auch alle übrigen Werte (Brut, Bienenanzahl) für mich genauer ermitteln möchte.

Ein digitaler Raster auf dem Rähmchenfoto erleichtert das Schätzen.

Wenn Ihr Euch das Bild oben anseht, so ergibt sich folgendes Ergebnis:

  • 4 x 125 g = 500 g verdeckeltes Futter/Honig
  • ca. 1 x 125 = 400 verdeckelte Brut
  • 2 x 125 = 250 Bienen

Diese Schätzung wird nun mit allen Rähmchen durchgeführt. Das notierte Ergebnis sollte ein realistisches Ergebnis der Werte liefern. Im hier konkret gezeigten Beispiel wird sich vielleicht die verdeckelte Brut nicht ganz ausgehen, aber mit den anderen Abweichungen bei den übrigen Rähmchen (mal zu viel, mal zu wenig) wird sich dies über die gesamte Beute wieder ausgleichen.

Noch einige Tipps für das Schätzen

Beim Schätzen von Bienen:

  • Zähle die mit dicht nebeneinander sitzenden Bienen gefüllten Achtel auf jeder Wabe
  • Sitzen die Bienen locker, schiebe sie gedanklich zusammen
  • Wurde viel Rauch beim Öffnen des Volk gegeben, stecken die Bienen mit den Köpfen in den Zellen und wirken um ein Drittel kleiner. Hier solltest Du 30% aufgeschlagen.
  • Bei kühlen Temperaturen sitzen die Bienen in bis zu drei Schichten übereinander. Hier müsst Ihr mal drei rechnen.
  • Zu berücksichtigen sind auch in Trauben hängende Bienen. Hier verrückt man den Schätzrahmen über die Traube und rechnet jedes Achtel mal 3. Die Bienen sitzen ja übereinander.

Beim Schätzen von Futter und Brut:

  • Besser sieht man die Brut und das Futter, wenn man die Waben abschüttelt.
  • Bei löchrigem Brutnest sollte man die leeren Zellen zählen und abziehen. (Ist aber eher nur für wissenschaftliche Schätzung notwendig!)
  • Achtet auf gute Lichtverhältnisse. Nur so kann unverdeckelte Brut auch gut von eingelagertem Futter unterschieden werden.
* Anzahl Tiere, ** Anzahl Brutzellen, offene oder verdeckelt

Damit ich mir selber einen Überblick über das bereits eingelagerte Futter verschaffen konnte, habe ich bei der Durchsicht am 20.8. folgende Ergebnisse erzielt:

Volk Nr.GewichtBienenanzahl
12,4 kg (obere Zarge)
28,5 kg (obere Zarge)
32,8 kg6.000
41,0 kg10.000
Ergebnis der Schätzung

Die Völker 1 und 2 sitzen auf zwei Zargen. Hier habe ich nur die oberste Zarge bewertet, da ich annehme, dass in der unteren Zarge kaum Futter eingelagert wurde. Dies werde ich jedoch nachholen, wenn ich die ersten beiden alten Bruträhmchen (sollten dann leer sein) entnehme. Ebenso habe ich bei diesen starken Völkern die Bienen nicht ausgewertet. Die erreichen ohne Probleme die Wintervolksstärke und ein schätzen ist hier nicht notwendig.

Das Volk 3 und 4 habe ich genau beurteilt. Die sitzen ja nur auf einer Zarge und es war mir auch wichtig zu sehen, wie viele Bienen bereits im Volk sind. Da ich die Schätzung am späten Nachmittag durchgeführt habe, waren kaum mehr Flugbienen unterwegs.

Warum das Volk 2 bereits auf 8,5 kg Futter sitzt, ist mir ein kleines Rätsel. Aber vielleicht sind es ja auch „Räuber-Bienen“ und sie haben sich bei den Nachbarn bedient. Anzeichen dafür konnte ich jedoch keine feststellen. Ebenso keine Abweichungen bei der Volksstärke zwischen dem Volk 1 und 2. Ich werde daher beim Einfüttern diesem starken Volk etwas weniger geben um die Futtermenge ausgleichen zu können.

Wie viel Futter braucht ein Volk, um sicher über den Winter zu kommen und bis wann?

Erst im September, um das Brutnest nicht zu schnell mit Futter einzuengen, sollte die eigentliche Futtermenge erreicht werden.

Je nach Standort sollten die Jungvölker mit insgesamt folgenden Futtermengen versorgt sein: an wärmeren Standorten (also in meinem Fall) ca. 6 gefüllte Zanderwaben (=12 kg fertiges Winterfutter in den Waben), bis zu 9 gefüllte Zanderwaben (=18 kg) bei kühleren Standorten (zB höheren Lagen oder in Gebirgstälern).

Damit diese Winterfuttermenge erreicht werden kann, müssen etwas 10 kg Reinzucker oder 14 kg bzw. 10 Liter Apiinvert oder Weizenstärkesirup an warmen, bzw. 15 kg Reinzucker oder 21 kg bzw. 15 Liter Apiinvert oder Weizenstärkesirup an kühlen Standorten eingefüttert werden.

Bei großen Wirtschaftsvölkern die auf mindestens zwei Zargen sitzen sollten mindestens 16 kg Futter in den Waben eingelagert sein, bei kälteren Standorten entsprechend angepasst mehr.

Zusammenfassung der Mengentabelle für das Einfüttern

Das Ergebnis meiner Zählung bedeutet für mich, dass ich im Plan bin. Durch Einfüttern von ca 1,5 bis 2,5 kg jedes Wochenende werde ich bis Ende September die notwendige Futtermenge leicht erreichen.

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Brutwabenhygiene

Nach zwei Wochen Urlaub war es wieder mal Zeit bei meinen Völkern vorbei zu schauen. Da ich ja noch immer in meinen beiden großen Ablegern je fünf alte, bereits sehr dunkle Brutwaben im Volk habe, war es heute das Ziel mit der Aussonderung dieser zu beginnen. Da ich die vorhandene Brut nicht zerstören möchte, habe ich je zwei Brutwaben in eine Duplex-Wabentaschen eingehängt und so in das Volk zurück gegeben. Da ich dabei darauf geachtet hatte, dass die Königin nicht mit in den Käfig gelangt, sollte die Brut in den nächsten ein bis zwei Wochen auslaufen und sobald diese brutfrei ist, werde ich sie entnehmen. Ob ich dann frische Mittelwände einhänge oder das Volk einenge, werde ich noch entscheiden.

In die Duplex-Wabentasche passen zwei Rähmchen.

Die Wabentasche ist ähnlich wie das Absperrgitter als Trennung zwischen Brut- und Honigraum mit Rundstäben gebaut. So können zwar die Ammenbienen zur Brutpflege in den Käfig durchschlüpfen, die Königin jedoch aufgrund ihrer Größe nicht. So wird verhindert, dass sie die freiwerdenden Waben neuerlich bestiftet.

Duplex-Wabentasche mit Deckel
Die Wabentasche wird danach mit einem Deckel verschlossen.

Da im August auch die Einfütterung für den Winter zu erfolgen hat, habe ich jedem Volk rund 1,5 kg Zuckerwasser im Verhältnis 3:2 (Zucker:Wasser) über eine Futtertasche gegeben. Mitte der Woche erfolgt dann die nächste Ration. Ziel wäre dafür zu sorgen, dass jedes Volk ca 13 bis 15 kg in den Waben einlagert. Damit sollte es über den Winter kommen.

Damit ein Volk gesund und stark durch den Winter gelangen kann, ist es besonders wichtig folgende Punkt im Herbst zu beachten:

• Helle Waben
• Junge Königin
• Ausreichend Futter – nachgefüttert werden kann auch noch im Oktober
• Wenig Varroa durch Behandlung im September
• Die Volksstärke

Werden diese Punkte beachtet, so sollte im Winter nichts mehr schief gehen und der Imker kann mit ruhigem Gewissen sich anderen Winterarbeiten widmen.

Durch das Einhängen der Wabentasche und das Einfüttern erklärt sich auch die Gewichtszunahme bei der Anzeige der Stockwaagen!

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15. August – Internationaler Tag der Honigbiene

Am 15. August ist der internationale Tage der Honigbiene. Die Honigbiene gibt es bereits über 40 Millionen Jahre auf der Erde. Man sagt sie ist überlebenswichtig für Mensch und Natur. Ohne sie wäre unser Planet kalt und grau. Für 1 kg Honig müssen 350 bis 400 Bienen täglich sechs Wochen lang arbeiten. Sagenhafte 250 Milliarden Euro beträgt der Gegenwert ihre jährliche Bestäubungsleistung. Also lassen wir die Honigbiene hoch leben und feiern wir sie so oft als möglich.

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Beobachtungen in der Nacht

Ist Euch beim Blick auf die WebCam auch schon aufgefallen, dass in warmen Sommernächten sehr viele Bienen vor dem Flugloch am Flugbrett sitzen? Für mich stellt sich die Frage: Was hat das zu bedeuten? Die Wärme kann es ja nicht sein! Die Temperatur beträgt oft nur 14 bis 18 Grad Celsius.

Es ist 21:45 Uhr und stockfinster. Dennoch sitzen die Bienen vor dem Flugloch.

Wenn Ihr dafür eine Erklärung habt, würde es mich freuen, wenn Ihr mir einen Kommentar hinterlasst.

Es ist jedoch kein Flugbetrieb selber zu erkennen.
… und das betrifft nur die großen Ableger. Bei den Kunstschwärmen ist nichts zu beobachten.
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Was war los im Juli 2020

Im Juli wurde es bei den Bienen schon ruhiger. Trotzdem sich meine beiden ersten Kehrwschwärme prächtig entwickelt haben, brauchte ich keine Angst mehr haben, dass diese einen Umzug planten. Die Schwarmzeit geht mit Sonnenwende stark zurück und haben die Bienen genug Platz in der Beute, droht keine Gefahr mehr.

Man merkt auch nach Sonnenwende, dass die Lust Mittelwände auszubauen deutlich nachlässt. Am Status der äußeren Mittelwände ändert sich die letzten Wochen kaum etwas.

Ende Juli ist auch die Zeit der Varroa-Diagnose. So hatte ich auch in der letzten Woche mit der Diagnosewindel den aktuellen Status überprüft und Euch in einem eigenen Blogbeitrag darüber berichtet. Die Diagnose ergab keine Belastung bei den Kunstschwärmen und eine sehr geringe Belastung bei den Ablegern. Somit war für mich klar, dass keine Behandlung notwendig ist.

Der Juli stand bei mir im Zeichen der Technik. So gelang es mir nicht nur die zweite WebCam online zu nehmen, sondern Euch auch technische Daten wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Gewicht in Echtzeit im Blog anzuzeigen. Dazu braucht Ihr Euch nur im Menü umsehen. Teilweise stärkere Gewichtsveränderungen sind das Resultat einer eingeschobenen Diagnosewindel oder basieren aufgrund von Futtergabe.

Ansonsten war der Monat Juli für mich als Jungimker eher unspektakulär. Es wird auch schön langsam Zeit die Bienen auf den Winter einzustimmen. So habe ich auch bereits begonnen etwas einzufüttern. Vor ca zwei Wochen bei den Kunstschwärmen, da waren es in der Zwischenzeit ca drei bis vier Kilogramm und das letzte Wochenende bei meinen stattlichen Ablegern. Weitere Futtergaben werde ich dann Ende August bis Mitte September tätigen.

Im Juli stünde auch noch die Honigernte am Programm. Da ich jedoch es den Bienen überlassen hatte, gibt es 2020 bei mir in der Imkerei noch keine Ernte. Der Honig dient den Bienen als Winterfutter.

Der August steht nun im Zeichen des Imkers. Kehrt bei den Bienen etwas Ruhe ein, so ist nun die Gelegenheit auch für den Imker gekommen einen mehrwöchigen Urlaub anzutreten. So auch bei mir. Zwei Wochen Urlaub stehen vor der Tür und ich werde meine Bienen auch nur über die Ferne beobachten.

Ich wünsche allen denen der Urlaub noch bevorsteht einen schönen Urlaub und allen übrigen noch einen angenehmen entspannten Sommer.
Gesund bleiben!

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