Hohenheimer Einfachbeute mit 20 mm Wandstärke – Teil 1

Mit Anfang November ist die Arbeit am Bienenstand endgültig vorbei. Nur mehr sehr selten herrscht gutes Flugwetter und wenn, dann fliegen die Bienen nur mehr wenige Stunden aus, um die letzten Pollen für die noch vorhandene Brut einzufliegen.

Das ist auch die Zeit wo sich die Imkerin oder der Imker in die warme Stube zurück zieht und bereits an die Winterarbeit denken. Aktuelle stehen ja bei mir im Garten 4 Völker und ich habe im nächsten Jahr geplant die Zahl etwas zu erhöhen. Daher muss ich noch einige Beuten anfertigen. Da ich ja im letzten Winter alle Böden, Zargen, Deckel, Rähmchen und Futterzargen selber gebaut habe, möchte ich nun meine Zeichnungen und Pläne Euch zur Verfügung stellen und erklären wie man diese mit etwas Geschick selber bauen kann. In den nächsten Blog-Beiträgen werde ich Zug um Zug die Pläne und etwas später auch genau erklären und beschreiben, wie man diese selber bauen kann und auf was man dabei achten sollte. Es wird also eine kleine Artikelserie entstehen zum Nachbauen entstehen.

Ich habe lange überlegt, welche Beute ich für meine Bienen verwenden werde. Nach langem überlegen und Recherchen im Internet bzw. Gesprächen mit Imkerkollegen habe ich mich für die Hohenheimer Einfachbeute entschieden. Sie ist unkompliziert in der Handhabung und einfach selber zu fertigen.

Wie ich ja bereits in anderen Artikeln geschrieben habe, bin ich Anhänger der Bienenforscherin Dr. Pia Aumeier (Ruhr-Universität Bochum) und dem Imker und Buchautor Dr. Gerhard Liebig. Beide haben in unzähligen Artikeln und Büchern das Imkern mit der Hohenheimer Einfachbeute populär gemacht und somit für ihre besondere Verbreitung im deutschsprachigem Raum gesorgt.

Die Beute besteht aus 20 mm starkem Massivholz, ist falzlos und mit Griffleisten ausgestattet. Sie ist ausgelegt für zehn Zanderwaben (220×420 mm) mit langen Ohren (28,5 mm) und weist einem Rähmchenabstand von 35 mm auf. In der ursprünglichen Form ist sie für gleich große Zargen im Brutraum und Honigraum ausgelegt, was mit einfachen Austausch von Rähmchen (Stichwort: Wabenhygiene) begründet wird. Mittlerweile gibt es allerdings auch Varianten mit niedrigeren Zargen für den Honigraum (Flachzargen mit Rähmchenhöhe 159 mm, Halbzargen mit Rähmchenhöhe 110 mm) oder höhere Zargen für den Brutraum (Hochzarge für 285 mm hohe Rähmchen). Neben dem Zanderrähmchen werden auch andere Rähmchenmaße wie Deutsch Normal (370 mm × 223 mm) in dieser Bauform angeboten.

Da ich schon beim Heben einer vollen Zarge gemerkt habe, dass man da schon 25 bis 30 kg stemmen muss, werde ich bei Gelegenheit auch mit der etwas niedrigere Zarge für den Honigraum experimentieren. Ob dies schon in der nächsten Saison sein wird, kann ich Euch heute noch nicht sagen. Wir werden aber sehen.

Der Name Hohenheimer Einfachbeute bezieht sich auf den Entwicklungsort, die Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim, und die attestierte Eigenschaft, dass damit ein einfaches Imkern ermöglicht wird. Aufgrund der Tatsache, dass die Beute für Waben-Rähmchen im Zander-Format ausgelegt und stark von Gerhard Liebig beworben wurde, wird diese im Fachhandel auch unter den Namen Liebig-Zander-Beute oder Zanderbeute nach Dr. Liebig geführt. Da es mittlerweile auch andere Rähmchengrößen gibt, hat sich in einigen Teilen Deutschlands bzw. Österreich der allgemeinere Name Liebig Kompaktbeute und der Nennung des Rähmchenmaßes etabliert. Kompaktbeute, weil pro Zarge nur zehn Rähmchen statt der häufig üblichen elf vorhanden sind.

Der Gitterboden

Die Hohenheimer Einfachbeute besteht aus einem nach unten offenen Gitterboden, zwei bis drei Zargen und einem Dreifachdeckel. Dreifachdeckel deshalb, da das „Dach“ aus drei Schichten besteht. Auf die oberste Zarge wird eine etwas stärkere durchsichtige Folie gelegt, auf diese Folie folgt dann der isolierte Holzdeckel und gegen die Witterung noch ein etwas größerer Blechdeckel.

Diese Grundausstattung kann dann noch optional mit einer Futterzarge und einer Bienenflucht erweitert werden.

ein Gitterboden, eine Zarge und der Deckel …
mit speziellem Fluglochkeil und Schieber
die wichtigsten drei Teile einer Beute

In diesem ersten Artikel werde ich den Bauplan für den Gitterboden genauer beschreiben. Da bei einer größeren Anzahl an Beuten auch der Preis eine nicht unbedeutende Rolle spielt, verwende ich vorwiegend das doch um einiges billigere sägeraue Standardbauholz in der Stärke 25 mm. Ich kauf es meist einige Monate vor dem eigentlichen Bearbeiten in größeren Mengen, da ich bei früheren Käufen festgestellt habe, dass das Holz oft frisch geschnitten und somit mit einer sehr hohen Feuchtigkeit im Lager liegt. Verarbeitet man es sofort, verzieht es sich nach dem Austrocknen sehr stark und die Passgenauigkeit der Zargen und Böden geht verloren. Nachdem ich es jedoch über 6 Monate selber zusätzlich trocken gelagert habe, ist ein Verziehen eher die Ausnahme. Auch unschöne Risse des Holz können dadurch vermieden werden. Wer nicht warten kann, muss dies in Kauf nehmen oder sicherstellen, dass die Holzware trocken genug ist. Tischlerware ist dafür jedoch nicht notwendig und wäre etwas überzogen.

Werkzeugbedarf

Wie Ihr aus der Einleitung schon erkennen könnt, ist für den Eigenbau der Beuten etwas handwerkliches Geschick notwendig und auch ein paar Maschinen werden dazu benötigt.

In meiner Werkstätte zählen daher folgende Geräte zur Grundausstattung:

  • Abricht- und Dickenhobel (max. Abrichtbreite 254 mm)
  • Zug-, Kapp- und Gehrungssäge (Sägeblatt mit 48 Zähnen)
  • Bohrmaschine
  • Bohrständer
  • Bandsäge
  • Tischkreissäge
  • Druckluftnagler

Sicherlich kann man das eine oder andere Gerät kombinieren und man braucht keine voll Ausgestattete Tischlerwerkstätte. Es hat sich aber bei mir gezeigt, dass mit dieser Gerätschaft sehr einfach und auch sehr rasch gearbeitet werden kann. Auf den Punkt gebracht, es macht sehr viel Spaß nicht improvisieren zu müssen.

Natürlich kann auch die Brettware bereits gehobelt und in der richtigen Breite gekauft werden, dann kann man sich zum Beispiel den Abricht- und Dickenhobel sparen oder die Rähmchen mit Hammer und Nägel selber zusammenhämmern. Es wird immer auf die Ausgangssituation ankommen, für welche Gerätschaft man sich entscheidet. Je nach geplanter Anzahl an Bienenvölker wird es einen Punkt geben, zu dem sich die Anschaffung einer eigenen Abricht und Nagelpistole oder sonstigem Werkzeug bereits rentiert.

Bauplan des Gitterboden

Alle Teile der Beute (Gitterboden, Zargen, Deckel und Futterzarge) werden von mir in 20 mm Brettstärke gefertigt. Es gibt einige Pläne im Internet die mit 22 mm arbeiten. Da ich jedoch das Bauholz erst zurichten und hobeln muss, haben sich für mich die 20 mm als passend herausgestellt. Auch wenn das eine oder andere Brett vielleicht 21 oder 22 mm Stärke aufweist, können durch die fehlende Gleichmäßigkeit der Ausgangsbretter die 22 mm nicht eingehalten werden.

Gitterboden mit eingeschobenem Diagnoseboden
seitliche Ansicht des Gitterboden

Holzliste / Material

Zur Anfertigung eines Gitterbodens wird die nachfolgende Materialaufstellung benötigt. In dieser Materialliste ist nicht enthalten der Diagnoseboden und der Fluglochkeil.

TeilAnzahlMaße
11 Stück380 mm x 35 mm
22 Stück520 mm x 60 mm
31 Stück380 mm x 60 mm
41 Stück420 mm x 60 mm
52 Stück490 mm x 20 mm
62 Stück 520 mm x 35 mm
72 Stück380 mm x 50 mm
82 Stück420 mm x 50 mm
Aluminiumgewebe520 mm x 420 mm, max 2,8 mm Maschenweite
ca 14 Stück Spax4 mm x 50 mm (oder 3,5 mm x 40 mm)
ca 8 Stück Spax5 mm x 80 mm
Materialbedarf für den Gitterboden

Zusätzlich zu diesen Materialien habe ich meine Beuten mit Beutenschutz-Lasur bzw. Leinölfirnis gestrichen. Letzteres würde ich auf alle Fälle empfehlen. Es ist relativ günstig, biologisch und giftfrei. Die Beuten sind 365 Tage im Jahr der Witterung ausgesetzt und mit Leinölfirnis kann die Lebensdauer stark verlängert werden. Die Anzahl der Schrauben bzw. die Länge der Schrauben ist Geschmacksache und kann natürlich variiert werden. Sicherlich gibt es auch billigere Schrauben als jene der Marke Spax, aber die können nicht rosten und erhöhen somit auch bei der Festigkeit die Lebensdauer.

Zusätzlich sollte man sich selber überlegen, ob man alle Teile zusätzlich mit Holzleim verklebt. Bei den Griffleisten habe ich etwas Holzleim verwendet. Alle übrigen Teile wurden ohne Leim zusammen geschraubt. So können später auch Teile einfacher ersetzt werden. Zum Beispiel wenn sich mal der Specht an einem Astloch in der Beute einen Zugang zu den Bienen schaffen sollte oder sich doch mal ein Brett so stark verzieht, kann dies sehr leicht ausgetauscht werden, um so weitere unerwünschte Ein- und Ausfluglöcher zu beseitigen.

Nun folgt die Bildergalerie mit den unterschiedlichsten Ansichten des Gitterbodens. In den einzelnen Plänen sind die genauen Maße ersichtlich bzw habe ich in zwei Bildern die Teile nummeriert und auch in der Teileliste vermerkt. Sollte in einem Bild ein Maß fehlen, so kann dieses sicherlich in einer anderen Perspektive abgelesen werden.

Anmerkungen zu den Bildern:
Hier ist das Gitte (grau dargestellt) im Gitterboden falsch eingezeichnet! Dieses muss natürlich etwas höher montiert werden, denn sonst wird ja das Einschubloch für den Diagnoseboden zu einem zweiten Flugloch! ,-)
Im Plan als PDF habe ich die Position berichtigt, will mir nur den Aufwand ersparen hier auch die Bilder zu berichtigen. Daher nur eines als Beispiel.

Hier ist die Position des Gitters richtig eingezeichnet!

Diagnoseboden

Den Diagnoseboden baue ich ebenfalls selber. In einigen Fachgeschäften kann er auch gekauft werden. Dr. Pia Aumeier empfiehlt einen aus Kunststoff mit erhöhtem Rand. Dadurch wird die Diagnose auch bei Wind etwas erleichtert und die gefallen Varroen können besser gezählt werden. Für mich passt aber der hier abgebildete ganz gut und ich hatte noch keine Probleme damit.

Bei der Platte handelt es sich um eine HPL Kompaktplatte die im Baumarkt erhältlich ist. Sie ist aus Kunststoff und somit sehr witterungsbeständig und auch gut abwaschbar. Die Platte ist zwar nicht ganz billig und kostet rund 20,- €, jedoch kann man aus einer Platte drei Diagnoseböden zuschneiden. Somit relativiert sicher der Preis und kann mit der empfohlenen Kaufvariante durchaus mithalten.

Der detaillierte Bauplan mit Bilder und Teileliste für den Eigenbau, findet Ihr hier als PDF zum Download. Nächste Woche folgt die Bauanleitung für die Zargen.

Die-Hohenheimer-Einfachbeute-1

Veröffentlicht unter Bauanleitungen | Verschlagwortet mit , , , | Kommentare deaktiviert für Hohenheimer Einfachbeute mit 20 mm Wandstärke – Teil 1

Was war los im Oktober 2020

Nachdem ich im September bereits alle Völker für den Winter vorbereitet hatte, gab es im Oktober bei den Bienenständen kaum mehr Tätigkeiten. Nach Abschluss der Winterfütterung habe ich lediglich nur noch die Futtertaschen eingesammelt und einen letzten Kontrollblick in die einzelnen Beuten gemacht. Ein ziehen der Waben war nicht mehr notwendig. Dies hätte auch das feuchtkalte Wetter auch gar nicht mehr zugelassen. Schäden wären vermutlich bereits die Folge gewesen.

Da alle meine Völker auf Waagen stehen wurde noch Ende Oktober der aktuelle Stand der Gewichte notiert. Damit habe ich einen besseren Überblick über den Futterverlauf in den Wintermonaten. Ich bin auch schon gespannt wie der Verlauf aussehen wird.

Auch im Oktober gibt es somit nicht mehr zu berichten und der Blogeintrag wird kurz ausfallen. Auf alle Fälle juckt es schon wieder und ich habe bereits die alten Baupläne für die Hohenheimer Einfachbeute hervorgeholt, um wieder im Keller in meiner Werkstatt mit dem Bau von Beuten und Rähmchen zu starten.

Vorher werde ich aber die Pläne überarbeiten und eigene Dokumente mit besseren Grafiken erstellen. Ziel ist es die Anleitung übersichtlicher zu gestalten. So sollen alle Bestandteile in ein einziges Dokument zusammengefasst werden.. Natürlich werde ich jeden einzelnen Bauteil hier genau erläutern und alle Zeichnungen für den Download zur Verfügung stellen. Keine Angst, schon nächste Woche wird es den ersten Bauplan geben.

Sollte es Euch noch nicht aufgefallen sein, im Menü habe ich weitere Informationen hinzugefügt. So versuche ich im Menü unter FAQ die wichtigsten Fragen aufzuarbeiten. Es lohnt sich auch im Menü wichtige Links fallweise nachzusehen. Dort kommen ständig weitere Informationen dazu.

Was mir noch fehlt, ist die Rückmeldung zu meinen Artikeln von Euch, meinen lieben Leserinnen und Lesern. Traut Euch und spart nicht mit Lob oder auch Kritik zu meinen Beiträgen. Auch freue ich mich über einen eigenen Artikel. Dieser Blog soll nicht nur mir dienen, sondern gerne nehme ich von Imkern Beiträge auf und veröffentliche sie hier.

Ich freue mich auf alle Fälle auf Eure Rückmeldungen.

Veröffentlicht unter Allgemein | Verschlagwortet mit , | Kommentare deaktiviert für Was war los im Oktober 2020

Zum Leid der Bienen – Gewinnoptimierte Berufsimkerei

Der Herbst verlockt zu Wanderungen oder Sparziergängen in der freien Natur. Die Landschaft färbt sich bunt und das Sonnenlicht verzaubert die Landschaft. Auch ich nutze diese Jahreszeit um noch bevor die klirrende Kälte ins Land zieht, ausgiebigen Spaziergängen und Wanderungen durchzuführen.

So mancher Weg führt dann auch bei Bienenständen, oft versteckt in Windschutzgürteln oder Wäldern, vorbei. Diese Gelegenheit nutze ich gerne um mir auch von anderen Imkern deren Wandervölker etwas genauer, natürlich nur von außen näher anzusehen. So bin ich dieses Wochenende an zwei Ständen vorbeigekommen, die mich dazu veranlasst haben, diesen Beitrag zu erstellen. Beide Standorte haben ein und dem selben Imker gehört. Warum ich das weiß? Ganz einfach, jeder Bienenstand muss entsprechend mit Namen, Adresse und Telefonnummer des Besitzer gekennzeichnet sein.

Im konkreten Fall handelt es sich um die Beuten eines Berufsimkers, der der in dieser Gegend sehr viele solche Stände aufgestellt hat. Gleich vorweg, die Bienenstände stehen nicht in meiner Nähe und ich möchte auch hier den Namen des Imkers und Betriebs nicht näher nennen.

Was ich Euch jedoch schon zeigen möchte, ist die Ausführung und Verarbeitung der von Ihm eingesetzten Beuten. Aber überzeugt Euch davon selber auf den folgenden Bildern.

aus einfachen Brettern wild zusammengenagelte Beuten

Es ist unschwer zu erkennen, dass hier die Kostenreduktion und Gewinnoptimierung einzig alleine im Vordergrund steht. Einfache Bretter werden mit Drahtstiften zusammengenagelt. So gezimmerte Beuten verziehen sich rasch, wenn sie der Witterung ausgesetzt sind und schnell entstehen ungewollt mehrere Ein- und Ausfluglöcher. Für die darin lebenden Bienen wird es dann auch schwerer den eigenen Bienenstaat vor Räubereien durch die Nachbarvölker zu bewahren.

mit mehr als nur einem Flugloch

Auch der mit Blech überzogene Deckel ist sehr einfach und schlicht ausgeführt. Nicht mehr benötigte oder leere Beuten bleiben einfach am Bienenstand zurück, oft auf Haufen zusammengeschlichtet um an Ort und Stelle auch zu verrotten.

Natürlich erfüllen derartige Bienenstände auch ihren Zweck, aber man kann gleich erkennen, dass hier nicht die Bienen im Mittelpunkt stehen. Völkerverluste werden hier oft einfach in Kauf genommen und durch die Menge der Bienenvölker kompensiert.

im Hintergrund abgelagerte leere und teilweise defekte Beuten

Zwanzig bis Dreißig Beuten auf kleinstem Raum sind in diesem Fall keine Seltenheit. Sieht man sich die Beuten und Völker näher an, so erhärtet sich gleich der Verdacht, dass man im konkreten Fall auch durchaus in Kauf nimmt, dass einige Völker den Winter nicht überleben werden. Man überlässt es dem Zufall, ob die Bienen im Frühjahr eine weitere Saison zur Verfügung stehen oder im Wald schön langsam zugrunde gehen.

20 und mehr Beuten auf engstem Raum

Viele leere Zargen, Böden und Deckel stehen auf den Ständen, der Witterung ausgesetzt herum. Aber in diesem Fall ist es vielleicht gar nicht wert, diese besonders zu schützen. Es handelt sich ja nur um primitiv zusammengezimmerte Zargen!

leere Beuten bleiben sorglos aufbewahrt im freien stehen

Dass es aber auch anders geht, zeigen durchaus andere Berufsimker. So habe ich im gleichen Gebiet einen Imker entdeckt, der schön ordentlich sein Völker aufgestellt hat und die Beuten vorbildlich pflegt und vor Umwelteinflüssen schützt.

Gegen Witterung geschützte Beuten …

Ist denn dieser Anblick nicht selbst sprechend! Deutlich erkennt man dass es sich um professionelle Beuten handelt. Jedes Volk trägt seine Nummer und der Imker führt vermutlich wie es sich gehört auch eine Stockkarte. Im ersten Fall darf dies durchaus bezweifelt werden. Dieser Imker hat genau einen Überblick und das Ziel ist es mit möglichst geringen Ausfällen über den Winter zu kommen. Man sieht keine leeren Beuten und wenn, dann unterscheiden sie sich nicht von den besiedelten. Die Fluglöcher sind ordnungsgemäß verschlossen, wie es sich für einen Profi gehört.

fein säuberlich aufgestellt

Auch so ist es möglich die Kosten für den Betrieb zu minimieren. Derartig gepflegte Beuten halten viele Jahre und auch die Völker darin kämpfen nicht gegen widrige Umwelteinflüsse durch Wind oder Feuchtigkeit.

Ihr könnt also selber entscheiden von welchem Berufsimker Ihr Euren Honig beziehen würdet. Jenem der auf einen Blick eher unprofessionell seine Völker im Wald herumstehen hat um nicht zu sagen sie vergammeln lässt, oder von jenem der mit viel Liebe sorgsam die Stände pflegt und so ein entsprechendes Umfeld für die Bienen schafft.

Ich für meine Person würde eher dem Profi den Zuschlag geben. Für mich würden einfach zusammen gezimmerte Beuten wie in diesem Beispiel gezeigt nicht in Frage kommen. Ich möchte, dass Wanderer und Spaziergänger auf den ersten Blick erkennt, dass hier auch der Tierschutz im Mittelpunkt steht und nicht der Profit. Es würde mich freuen, wenn Ihr es auch so sehen würdet. Eure Kommentare dazu sind mir immer willkommen.

Veröffentlicht unter Allgemein | Verschlagwortet mit , | Kommentare deaktiviert für Zum Leid der Bienen – Gewinnoptimierte Berufsimkerei

Propolis Tropfen oder Tinktur Teil 2

Im letzten Beitrag habe ich beschrieben worum es sich bei Propolis handelt und für welchen Zweck man es verwenden kann. In diesem Artikel möchte ich Euch zeigen, wie Propolis Tropfen oder Tinktur hergestellt wird.

Propolis am Oberträger eines Rähmchens

Wie das rechte Bild veranschaulicht, versuchen die Bienen mit diesem Kitthartz die Wabengasse zur besseren Luftzirkulation abzudichten. Im rot gekennzeichnete Bereich sieht man, wie am Oberträger die Bienen versuchen den Freiraum zur Folie abzudichten. Es ist aber nicht zu verwechseln mit Wachs, das für den Überbau verwendet wird. Während die Bienen in den Sommermonaten hauptsächlich mit Wachs versuchen die Brutflächen zu vergrößern, wird in der kälteren Jahreszeit vorwiegend Propolis als Dichtmasse verwendet. Dieses Propolis wird nun durch abkratzen der klebrigen Masse mit dem Stockmeisel von der Wabe oder der Abdeckfolie gesammelt. Solange es noch aufgrund der erhöhten Temperatur in der Beute warm ist, kann es mit den Fingern einfach zu kleinen Kügelchen geknetet werden. Die so geformten Kugeln sammle ich in einem lebensmittelechten Behälter, um sie bei ausreichender Menge in Tropfen oder eine Tinktur umzuwandeln.

Zubehör

Für die Weiterverarbeitung des Propolis Rohmaterials, benötigt man:

  • hochprozentigen Alkohol (95%igen Weingeist)
  • einen Mörser zum zerreiben der Propolis Kügelchen
  • eine Einwegspritze (erleichtert das Abfüllen)
  • Tropfflaschen oder auch Apothekerflaschen
  • mindestens 10g Propolis

Der hochprozentigen Alkohol (Weingeist) und Tropfenfläschchen sind in der Apotheke erhältlich. Ebenso die Einwegspritzen zum Abfüllen in die Tropfenfläschchen. Anstelle der Einwegspritzen kann aber auch ein kleiner Trichter verwendet werden.

Zubehör zur Tropfenerzeugung

Damit die klebrigen zähen Kügelchen auch mit dem Mörser zerstoßen werden können, friere ich sie einige Stunden im Gefrierfach bei 15-20 Grad Celsius ein. Danach lassen sich diese leicht zerbröseln. Man muss sich jedoch beeilen, denn schnell erreicht das Propolis durch die Bearbeitung wieder Zimmertemperatur und verklebt den Mörser. Hilfreich ist es auch, wenn auch der Mörser, sofern er aus massivem Stein ist, mit in das Gefrierfach oder die Kühltruhe wandert. Dann gestaltet sich das zermahlen einfacher. Sollte er sich dennoch einmal verkleben, kann man ihn leicht mit heißem Wasser reinigen.

Steinmörser zum zerkleinern der Propoliskugeln

Das Ergebnis sind kleine Propoliskörner. Aufgrund der Konsistenz ist es jedoch kaum möglich es noch weiter zu verfeinern.

fein zerstampftes Propolis

Die fein gestoßenen Körner werden, nachdem man diese mit einer Küchenwaage gewogen hat, in ein Glas mit verschließbarem Deckel gegeben. Hierzu verwendet man am Besten ein einfaches Marmelade- oder Honigglas.

Propolis im Honigglas

Je nach gewünschtem Mischverhältnis wird nun hochprozentiger Alkohol hinzugegeben und verschließt es mit dem Deckel. In meinem Fall versuche ich eine 20%ige Propolis Lösung herzustellen. Ich gebe also zu 10g Propolis 40g Alkohol hinzu.

Weingeist und Propolis vermengt

Diese Mischung wird nun mehrmals täglich gut durchgeschüttelt. Nach ein bis zwei Tagen kann man schon erkennen, dass der Alkohol sich bräunlich verfärbt.

zwei Tage später

Es gibt keine genaue Vorgabe, wie lange das Propolis im Alkohol gelöst werden soll. Es bleiben auch in jedem Fall Schwebeteilchen zurück, die sich nicht auflösen. Die müssen auch vor dem Abfüllen durch einen Filter entfernt werden.

mit einer Einwegspritze wird die Lösung aufgezogen…
und direkt in die Tropfenfläschchen abgefüllt

Bei meinem ersten Versuch habe ich zwei Wochen lange die Mischung regelmäßig gut durchgeschüttelt. Damit soll soviel als möglich des Propolis heraus gelöst werden. Filtern kann man die so gewonnene Flüssigkeit entweder unter Zuhilfenahme eines Kaffeefilterpapiers oder man lässt die nicht gelösten Schwebteilchen im Glas mehrere Stunden absinken, um danach die so geklärte Flüssigkeit mit der Einwegspritze langsam aufzuziehen und sie direkt in die Tropfenflächen zu füllen.

So konnte ich insgesamt 8 Stück Tropfenfläschchen mit je 5ml Inhalt abfüllen. Damit sollte der Eigenverbrauch im Winter abgedeckt sein.

8 Fläschchen mit 20%iger Propolis-Lösung konnte ich herstellen

Fertig sind nun die gewonnenen Propolis Tropfen und können sofort angewendet werden. Hat man mit der Einnahme der Tropfen noch keine Erfahrung, so rate ich, wie ich auch bereits im ersten Teil zu diesem Beitrag erwähnt habe, etwas vorsichtiger zu beginnen. Zuerst sollten nur wenige Tropfen (3 bis 5 Tropfen) eingenommen werden. Werden keine unerwünschten Reaktionen festgestellt, kann die Dosis etwas erhöht werden. Es ist auch möglich die Tropfen zuvor auf einer gesunden Hautstelle in geringen Mengen aufzutragen und etwas einzureiben. Verändert sich die Haut in den ersten Stunden nach der Anwendung nicht und zeigen sich auch keine starken Rötungen, kann man davon ausgehen, dass keine allergischen Reaktion zu erwarten sind. Aber dazu habe ich Euch ja schon im ersten Teil berichtet. Weitere Informationen dazu findet man auch in großen Mengen im Internet.

Teil 1 zum nachlesen

Veröffentlicht unter Bienenprodukte | Verschlagwortet mit , , | Kommentare deaktiviert für Propolis Tropfen oder Tinktur Teil 2

Propolis Tropfen oder Tinktur Teil 1

Propolis ist so wie Honig und Wachs ein Bienenprodukt und wird auch Bienenkittharz genannt. Arbeitet man am Bienenstand mit Rähmchen und hält man sie in den Händen, so weiß man schnell was damit gemeint ist. Die Rähmchen fühlen sich klebrig an und das Kittharz bleibt an den Fingern kleben.

Propolis wird von Honigbienen produziert. Von verschiedenen Bäumen sammeln sie Harze und vermengen es mit Pollen, Wachse, ätherischen Ölen und Speichelsekret, um es so als Baumaterial zur Abdichtung und Instandhaltung des Bienenstocks zu verwenden. Propolis kann auch Kleinmengen an Zucker, Vitamine, Mineralstoffe und Eiweißbausteine (Aminosäuren) enthalten.

Schon die alten Ägypter verwendeten Propolis zur Einbalsamierung ihrer Toten (Mumien). Im Mittelalter kannte man es als Mittel zur Wundversorgung, weil es wachstumshemmend für verschiedene Krankheitserreger ist.

1-2cm große Kugeln Kittharz aus den Bienenvölkern

In der Beute herrschen erhöhte Temperaturen, eine hohe Luftfeuchtigkeit und es gibt ausgiebig Nahrung. Die optimalen Voraussetzungen für Bakterien, Pilze, Viren und Parasiten. Propolis verfügt über eine wachstumshemmende Wirkung und verhindert bzw. verringert die Vermehrung von Bakterien, Pilzen und Viren um so Krankheiten im Volk zu vermeiden. Sind Parasiten wie Wespen, Käfer, Falter oder auch kleine Mäuse in das Bienenvolk eingedrungen und konnten die Bienen sie erfolgreich abwehren und töten, so sind deren Körper oft zu schwer sie auch wieder aus dem Bien zu entfernen. Sie werden kurzerhand mit Propolis eingekittet (mumifiziert) und so unschädlich für das Volk gemacht.

Propolis wird durch abkratzen der klebrigen Masse von Zargen oder der Abdeckfolie gewonnen. Solange es noch warm aufgrund der erhöhten Temperatur in der Beute ist, kann es mit den Fingern einfach zu kleinen Kugeln geknetet werden. Diese werden gesammelt, um später Tropfen oder eine Tinktur daraus zu gewinnen.

Autoren verschiedener Studien beschreiben meist unter anderem folgende Wirkungen:

  • Antibiotische Wirkung gegen verschiedene krankheitserregende Bakterien
  • Antientzündliche, wundheilungsfördernde und Immunsystembeeinflussende Wirkung
  • Antioxidativer Effekt, also Schutz vor freien Radikalen (aggressive Sauerstoffverbindungen, die Zellstrukturen schädigen können)
  • Antidepressive Wirkung

Propolis ist kein Medikament!

Propolis ist ein Bienenprodukt und wird als Kosmetikum (Salbe, Creme, Spray), Nahrungsergänzungsmittel (Kapseln, Pulver, Lösung) oder als Homöopathika (Tinktur, Tropfen) vertrieben. Dabei werden auch keine Anwendungsgebiete (Indikationen) angegeben – dies ist nur bei Medikamenten vorgeschrieben.

Anwendung von Tropfen und Tinktur

Sie gelten als homöopathische Präparate und sind aufgrund ihrer Herstellungsweise die einzige Sparte mit Arzneimittelstatus. Wie bei nahezu allen homöopathischen Präparaten sind diese jedoch ohne Angabe einer Indikation im Handel und werden individuell nach dem jeweiligen Krankheitsbild angewendet.

Wie bei den Bienen, kann Propolis auch bei uns zu einem gesunden Immunsystem beitragen. Auch zur Kräftigung des Zahnfleisches sind sie hervorragend geeignet. Wie oft und in welcher Dosis du das natürliche Heilmittel aber anwenden kannst, ist sowohl von der Zusammensetzung der Tropfen selbst abhängig, als auch von dem gewünschten Effekt. (Quelle: Shop-Apotheke.at)

Propolis Tropfen mit hochprozentigem Alkohol sollten oral nur gemischt, beispielsweise mit Fruchtsaft, einem Zuckerwürfel oder Milch eingenommen werden.

Propolis Tropfen sind ein Allergen

Das von den Bienen eingesammelte Kittharz besteht zu drei bis fünf Prozent aus Blüten, Gräsern und Pollen. Aufgrund der geringen Menge sollte Propolis auch von Menschen die eine Allergie gegen Pollen haben gut vertragen werden. Propolis besteht aus mehreren hundert verschiedenen Substanzen und kann dadurch jedoch andere Allergien auslösen, von denen man zuvor nichts gewusst hat. Um sicher zu gehen, dass keine Unverträglichkeit besteht, sollte die erste Anwendung nur aus ein bis zwei Tropfen bestehen. Die Tropfen werden dabei auf die gesunde Haut aufgetragen, um nach kurzer Zeit zu beobachten, ob sich eine Reaktion zeigt.

Wie Propolis Tropfen oder die Tinktur hergestellt wird, beschreibe ich im nächsten Beitrag.

Veröffentlicht unter Bienenprodukte | Kommentare deaktiviert für Propolis Tropfen oder Tinktur Teil 1