Mein erster Schwarm

Am 1. Juni herrschte nach dem verregneten und sehr kalten Mai der erste sonnige und warme Tag. Diesen nützten meine Bienen sofort für einen Ausflug, leider aber auch ein Volk um sich ein neues Quartier zu suchen. Das Volk Nr. 4 schwärmte mit der alten Königin ab und sammelte sich am beinahe höchsten Punkt einer Tanne im Garten des Nachbarn.

Der Sammelplatz an einem höchsten Äste einer Tanne in Nachbars Garten

Da ich derartiges Verhalten zwar versucht habe letztes Wochenende mit intensiver Schwarmverhinderung zu unterbinden, ich suchte alle Schwarmzellen und brach sie, dürfte ich dennoch eine Weiselzelle übersehen haben. Da man bei solch prächtigem Wetter damit rechnet, dass ein Bienenschwarm abgeht, behielt ich ab 10:00 Uhr meine Stockwaagen im Auge und um die Mittagszeit war es dann soweit. Plötzlich fehlten 2,9 kg innerhalb kürzester Zeit. Eine Gewichtsabnahme im laufe des Vormittages bei so einem Wetter ist ja grundsätzlich nichts außergewöhnliches, aber innerhalb von wenigen Minuten ist dies ein Zeichen für einen Schwarm. Ein Anruf in der Nachbarschaft, ich war ja noch bei der Arbeit im Büro, lieferte mir sofort die Bestätigung. Also musste ich mich auf den Weg machen um die Damen wieder einzufangen und ihnen die geforderte neue Unterkunft zur Verfügung zu stellen.

Mit der höchsten Leiter (3 Ausschübe) konnte ich den Bienenschwarm in ca. 7 m Höhe im Wipfel der Tanne erreichen. Mit einer Sprühflasche und Wasser stieg ich hoch und sprühte sie intensiv ein. Damit sollten sie noch schwerfälliger werden, als sie ohnedies mit vollem Honigblase schon waren. Danach nahm ich eine Schachtel, hielt diese unter die Bienentraube und schüttelte mit zwei bis drei kräftigen Stößen die Traube hinein. Beinahe die gesamte geschlossene Traube viel so in den Karton.

Den Karton stellte ich in der Nähe der Tanne auf den Boden und deckte ihn mit einem Absperrgitter, welches für die Honigernte verwendet wird, ab. So konnten die restlichen Bienen die noch herumschwirrten zur Königin in die Schachtel klettern. Da in diesem Bereich das Gras sehr hoch stand, organisierte ich ein Leintuch um es unter den Karton aufzulegen. So ist es für die Bienen leichter, später in die neue Beute zu klettern und es gehen weniger im hohen Gras verloren.

Schwarmfangkarton mit der abgeschüttelten Bienentraub.

Sofern es mir gelungen war, mit der Bienentraube auch die Königin in die Schachtel zu verfrachten, sollten alle Bienen sich langsam aber sicher im Karton wieder zu einer Traube zusammenfinden. Da die Königin jedoch durch das aufgelegte Absperrgitter nicht mehr rausfliegen kann, konnte ich nun in aller Ruhe eine neue Beute mit Mittelwänden vorbereiten, um dem Volk eine neue Unterkunft zu geben.

alle übrigen Bienen laufen übers Flugloch in die neue Beute ein

Da ein Imker während der Schwarmzeit stets für den Tag x vorbereitet sein sollte, hatte auch ich schon in der Vorbereitung auf die Saison eine leere Beute mit Mittelwänden bereitgestellt. Diese stellte ich nun neben den Karton mit Bienen und schlug die Bienentraube, die in der Zwischenzeit sich bereits wieder gebildet hatte, in die leere Zarge ein.

Alle übrigen Damen die es beim ersten Versuch nicht in die Zarge geschafft hatten, liefen nun über das Flugloch in die neue Beute in aller Ruhe ein.

fächernde Spurbienen signalisieren den Weg in die Beute zur Königin

Sieht man sich das Video genau an, erkennt man einige Spurbienen die durch kräftiges Fächern mit den Flügeln allen anderen Bienen des Volks den Weg weisen. Sie verbreiten den Duft des Volks und signalisieren so: Hier geht es rein!

einige hundert Bienen können es nicht glauben, dass der Schwarm ohne sie weitergezogen ist

Ein Blick auf den Baum, wo die Traube ursprünglich gehangen hat zeigt, dass nur mehr wenige Bienen es nicht glauben können, dass der Schwarm ohne sie weitergezogen ist. Durch den verbleibenden Duft der Königin versuchen sie zwar neuerliche eine Traube zu bilden, werden aber bald merken, dass sie fehl am Platz sind.

Die Bienen, die nicht den Weg zur neuen Beute gefunden haben und jetzt ohne Königin sind, kehren zurück zum ursprünglichen Volk. Dies kann man auch ganz deutlich am Betrieb des Fluglochs erkennen. War nach dem Abgang des Schwarms kaum mehr ein Flugbetrieb zu erkennen, so hat sich dieser nun deutlich erhöht. Zurückkehrende Bienen besetzen den Fluglochbereich und markieren so für die übrigen Rückkehrer, dass es hier rein geht.

die Rückkehrer versammeln sich beim Flugloch

Nach rund einer Stunde ist der Zauber vorüber. Am Baum sind alle Bienen verschwunden. Die Bienen sind entweder in die neue Beute eingezogen und jene die es nicht geschafft hatten, sind zum Muttervolk zurück gekehrt. Da mein Bienenstand am späten Abend bereits im Schatten steht, stelle ich gegen 18:00 Uhr die neue Beute neben eines der Wirtschaftsvölker auf, um ihnen dort eine neue Heimat zu geben.

Das geschwärmte Bienenvolk kann ruhig auf den alten Bienenstand zurückgestellt werden. Sie müssen weder im Keller für einige Zeit weggesperrt werden, noch brauchen sie eine besondere Behandlung. Wenn die Beute passt, werden sie nicht ausfliegen und zum Muttervolk zurückkehren, denn diese Bienen haben ja für sich selber entschieden sich um ein neues Quartier umzusehen.

Anders verhält es sich bei Bienen, die nicht von den eigenen Völkern geschwärmt sind. Hier müssen die Bienen in einem dunklen Kühlen raum für zwei bis drei Tage unter strenger Beobachtung aufgestellt werden. Die Herkunft der Bienen ist unbekannt und um zu verhindern, dass man sich mit den Bienen am Bienenstand die amerikanische Faulbrut einhandelt, müssen die Bienen ihren mitgebrachten Honig selber verzehren, bevor sie neu gefüttert und am eigenen Bienenstand aufgestellt werden. Denn nur so kann das Einschleppen der Krankheit verhindert werden. Ich werde aber zum Thema Faulbrut noch einen eigenen Artikel in dieser Serie schreiben.

Volk Nr. 9 hat seinen neuen Standplatz bekommen.

Bevor ich beim neuen Volk noch den Blechaußendeckel auf die Beute gegeben habe, habe ich noch anstelle der 10 Mittelwand eine Futtertasche eingehängt und rund 1 kg Flüssigfutter (Zuckerwasser im Verhältnis 3:2 gemischt) eingefüllt. So können die Bienen sehr rasch die Mittelwände ausbauen und die Königin kann beginnen für neue Bienen zu sorgen. In den nächsten Tagen, wenn sich die Lage im Volk etwas beruhigt hat, folgt noch eine Oxalsäurebehandlung. Das Volk ist aktuell brutfrei und es ist der optimale Zeitpunkt sie gegen die Varroamilbe zu behandeln. Da es sich doch um einen sehr starken Schwarm gehandelt hat, ist es durchaus möglich, je nach weiterem Saisonverlauf mit diesem Volk noch etwas Honig zu ernten. Wir werden sehen und ich werde Euch natürlich berichten.

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Der kälteste Mai seit 25 Jahren ist Geschichte

Wie ich schon im letzten Beitrag geschrieben habe, war der Mai 2021 für diese Jahreszeit eindeutig zu kalt. Man kennt es auch, wenn man einen Blick in den Honigraum wirft oder sich den Gewichtsverlauf der Stockwaagen ansieht. Wenn die Bienen tagsüber ein paar hundert Gramm Tracht eintragen, dann verbrauchen sie diese und noch viel mehr in der Nacht selber wieder, denn die Brutbretter sind voll und die Nächte sind kühl.

Der Temperaturverlauf im Mai lag im Schnitt bei rund 12,1° Celsius
Niederschlag im Mai 2021

Ich glaube auch das dies mit ein Grund ist, warum heuer der Schwarmtrieb so stark ausgeprägt ist. Es gibt kein Volk wo nicht jedes Wochenende Schwarmzellen zu brechen sind, trotzdem ich bereits zwei Ableger aus jedem Volk gebildet und auch schon das zweite Mal den Drohnenrahmen geschnitten habe. Wir werden sehen, wie der Juni wird. Die erste Langzeitprognose schaut ja mal nicht so schlecht aus.

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Kältestes Frühjahr in den letzten 25 Jahren

Ich habe zwar noch keine Langzeiterfahrung was die Imkerei anbelangt, aber bei uns geht die Rapsernte zu ende und wenn ich in den Honigraum schaue, so wurde dieser nicht einmal noch angenommen. Das Frühjahr 2021 ist viel zu kalt. Frostschäden in der Landwirtschaft und Schnee bis in tiefe Lagen gab es im April. Nachdem der März nicht unbedingt mit milden Frühjahrstagen geglänzt hatte, setzt der April sogar noch eines drauf und bescherte uns den kältesten seit 1997 (Quelle: Wetterredaktion ORF.at). Auch im Mai wurde es nicht besser. Die echten Flugtage der Bienen kann man an einer Hand abzählen und auch das Gewicht der Stockwagen zeigt kaum eine Veränderung. Der Honig der von den Bienen bis heute eingetragen wurde wird von den Völkern selbst benötigt. Tragen sie zwei drei Tage etwas ein, dann verbrauchen sie es die Wochen danach selber wieder.

In den nächsten Tagen und Wochen wird die Blüte der Akazie und der Linde erwartet. Da kann ich nur mehr hoffen, dass sich das Wetter schlagartig bessert und wenigstens für den Eigenbedarf etwas Honig geschleudert werden kann.

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20. Mai ist Weltbienentag

Der Weltbienentag wird seit dem Jahr 2018 am 20. Mai gefeiert. An diesem Tag wurde 1734 der Pionier der modernen Imkerei Anton Janša geboren.

Bienen sind bekannt für ihre Rolle bei der Bestäubung und für die Produktion von Honig und anderen Bienenprodukten.

Der Feiertag wurde von Slowenien im Rahmen der Organisation der Vereinten Nationen vorgeschlagen und am 20. Dezember 2017 angenommen.

2019 wurden auf drei Kontinenten verteilt 15 offizielle Veranstaltungen durchgeführt. In Rom fand ein Internationaler Runder Tisch statt.

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Ameisen am Bienenstand

Grundsätzlich spielen ja Ameisen am Bienenstock kein Problem. Die Bienen lösen derartige Probleme selber. Da es jedoch in den letzten Tagen und Wochen doch sehr niederschlagsreich gewesen ist, haben auch offensichtlich die Ameisen eine neue Unterkunft gesucht und in meinen beiden Ablegerkästen gefunden. Da meine Ableger lediglich aus einer Brutwabe bestehen, steht den Völkern jedoch nicht die Bienenmasse zur Verfügung, die sonst in einem Bienenvolk zu finden ist. Daher habe ich beschlossen Gegenmaßnahmen zu setzen.

Ameisen zwischen Innendeckel und Folie

Wie unschwer zu erkennen ist, haben sich auch die Ameisen an den Honigwaben bedient und den süßen Zucker in ihr neues Quartier umgetragen.

Zuckerkristalle auf der Folie unter dem Innendeckel

Da ich ja schon letztes Wochenende mit den Ameisen gekämpft hatte, habe ich versuchsweise mit einem Klebeband, welches sich leicht entfernen lässt, den hölzernen Innendeckel mit der Zarge abgeklebt. Beobachtungen zufolge sind die Ameisen über diesen Spalt in die Beute gelangt.

Abdeckklebeband für den kleinen Spalt zwischen Innendeckel und Zarge.

Nachdem dieser Versuch die Ameisen los zu werden von Erfolg gekrönt war, habe ich dieses Klebeband, nachdem ich die Ameisen von der Beute abgekehrt hatte, auch am zweiten Ableger angebracht. Da man bei Ablegerkästen ohnedies in den ersten Wochen nicht ins Volk schaut, stört mich dieses Klebeband nicht. Unabhängig davon kann es leicht abgezogen werden und bei vorsichtiger Handhabung danach wiederverwendet werden.

In der Hoffnung, dass sich das Wetter doch einmal zum Besseren wendet, hoffe ich so die Ameisen endgültig los zu werden. Ich werde über den Erfolg der Aktion weiter berichten.

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