Völkersanierung Teil 2

Ich bin ja noch von Ende März ein Ergebnis zum Thema Völkersanierung schuldig geblieben. Im letzten Beitrag habe ich ja darüber berichtet, dass ich ein sehr schwaches Volk über einem starken Wirtschaftsvolk aufgesetzt habe. Die Königin konnte ich bei beiden Völkern auch finden und das schwache Volk war auch nicht weisellos. Letztes Wochenende zu Beginn der Kirschblüte suchte ich den Bienenstand wieder auf, um das Ergebnis der Völkersanierung zu prüfen. Leider musste ich feststellen, dass dieser Versuch gescheitert war. Das starke Wirtschaftsvolk hatte sehr schöne Brutbretter und das schwache war so gut wie leer. Vermutlich lag der Grund bei der Königin des Schwächlings und die Bienen haben es für sich entschieden und sie abgelöst.

Somit hat sich das Problem für mich gelöst. Die beiden aufgesetzten nun unnötigen Zargen wurden abgeräumt und nach einer neuerlichen Durchsicht des Wirtschaftsvolkes der Honigraum über dem Absperrgitter aufgesetzt.

Wie auch Dr. Pia Aumeier in Ihren Artikeln und Videos erklärt, gibt es für diese Art der Völkersanierung keine Garantie. Bei zehn Sanierungsversuchen funktionieren meist acht. Bei den übrigen ist die Ursache nicht zu 100% geklärt. Ursachen können dafür viele genannt werden, aber welche Alternative hätte es zur Sanierung sonst gegeben? Jungköniginnen zukaufen um diese Jahreszeit ist nicht möglich. Bliebe nur mehr die Vereinigung mit einem anderen schwachen Volk, sofern ein solches existiert. Eine weitere Möglichkeit wäre das Abkehren am Bienenstand. Diese Methode ist dann anzuraten, sofern nicht geklärt werden kann, ob nicht bereits „Afterweisel“ im Volk vertreten sind. Übersieht man diese, kann leicht es auch leicht passieren, dass es der zweiten Königin an den Kragen geht. Ergebnis wäre ein zweiter Volksverlust.

Da ich weder über ein zweites schwaches Volk verfügte und auch, aufgrund einer geringen Anzahl an verdeckelten Brutzellen, Drohnenbrütigkeit ausschließen konnte, habe ich mich eben für die beschriebene Sanierungsmethode entschlossen. Wenn auch ein Volk, das ich ohnedies so vermutlich nicht retten hätte können, nun am Bienenstand weniger steht, verbleiben doch zwei extrem starke Wirtschaftsvölker die hoffentlich in den nächsten Tagen entsprechende Mengen an Nektar eintragen und zu Honig verarbeiten.

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Völkersanierung im Frühjahr

Wie ich schon in einer der letzten Beiträge angesprochen habe, steht auf meinem Bienenstand ein Volk mit relativ wenig Bienen. Dieses Volk wird zwar aller Voraussicht durch den Winter kommen, aber die Frühtracht würde aufgrund der Schwäche sehr gering oder gar überhaupt ausfallen. Erst zur Spättracht würde es eine entsprechende Stärke erreichen, um auch eine Honigernte zu ermöglichen. Jetzt stellt sich die Frage: Wie kann ich solch ein schwaches Volk sanieren, um es auch zur Frühtracht für die Honigernte einsetzen zu können?

Bevor ich aber das Thema weiter ausführe, möchte ich dazu vorausschicken, dass es sich lohnt 5 Regeln bereits im Herbst zu beachten:

  1. Zur Einwinterungszeit Ende Oktober sollten alle Bienenvölker mehr als 5000 gesunde Winterbinden verfügen.
  2. Es sollte eine junge Königin im Volk sein.
  3. Ein möglichst geringer Varroabefall von unter 10% Winterbienenbefall.
  4. Das Volk muss über ausreichend Futter verfügen
  5. und auf frischen und wenig bebrüteten Wabenmaterial sitzen.

Über all diese Punkte habe ich an dieser Stelle schon mehrfach geschrieben und habe nochmals einige Links hier zu den Beiträgen eingestellt.

Im Verlauf des Winters können Völker bis zu 40% an Bienenmasse verlieren. Herrscht regelmäßig Flugwetter, gehen die Bienen von selbst ab. Ist es zu kalt für einen Flugbetrieb, liegen die Bienen am offenen Gitterboden und werden bei passender Witterung von den Bienen selber ausgeräumt. Das kann ich auch bei meinen Völkern sehr gut beobachten. Es liegen in den Böden kaum tote Bienen. Dafür notwendig ist jedoch ein offener Gitterboden. Der offene Gitterboden bewirkt, dass die toten Bienen sehr rasch trocknen und dadurch auch Gewicht verlieren und sehr einfach von den Arbeiterinnen nach außen abtransportiert werden können. Handelt es sich um eine Beute mit geschlossenem Gitterboden, so beginnen die verendeten Bienen aufgrund der in der Beute herrschenden Feuchtigkeit modrig zu werden und die Bienen schaffen es kaum mehr den so entstehenden Unrat hinaus zu transportieren. Dann ist der oder die Imkerin gefragt hier nachzuhelfen und die Böden im Rahmen der Auswinterung selber auszuräumen. Ich erspare mir dieses Prozedere und bin die letzten Jahre sehr gut damit gefahren den Gitterboden geöffnet zu lassen.

Findet man dennoch ein Volk, welches sehr schwach ist und nur auf zwei bis drei Wabengassen sitzt, kann es daran liegen, dass der Varroadruck in diesem Volk etwas zu hoch war und man sollte überprüfen, woran es gelegen haben kann. Bei mir konnte ich keine besondere Ursache herausfinden, denn die Varroa war bei allen Diagnosen im Herbst relativ niedrig und auch dieses Volk wurde entsprechend Behandelt. Eine Sichtkontrolle hat mir auch gezeigt, dass die Bienen auch nicht verkrüppelt sind. Hätte ich bei der Behandlung einen groben Fehler gemacht, so wäre auch bei den übrigen 10 Völkern entsprechend etwas zu bemerken gewesen.

schwaches Volk verteilt auf zwei bis drei Wabengassen Mitte Februar

Auch ein Futtermangel kann nicht die Ursache dafür sein, denn Bienen sind sehr sozial und teilen untereinander bis zum letzten Tropfen Honig das Futter untereinander auf. Hat es zu wenig Futter und geht dies zur Neige, so würde alle Bienen sofort nachdem das Futter aufgebraucht ist gemeinsam verhungern. Erkennen kann man dies, dass die verhungerten Bienen mit dem Kopf voraus in den Zellen stecken und dort verendet sind. Sie haben quasi bis zum letzten Krümel gemeinsam den Hungertot erlitten.

Wichtig ist auf alle Fälle, dass ausnahmslos alle Völker auf jedem Bienenstand auf das Vorhandensein von amerikanischen Faulbrutsporen untersucht wurden. Ansonst würde diese Krankheit auch auf andere Volk übergreifen und mehr Schaden anrichten als es nützt. Auch Futterwaben können ohne Bedenken zwischen Völkern zur Futterverteilung umgehängt werden.

Eine europaweite epidemiologische Studie hat gezeigt, dass das Überleben von Honigbienenvölkern von der Ausbildung der Imker und Imkerinnen und der Bekämpfung von Krankheiten abhängt.

Jacques A. et al. 2017 : A pan-European epidemiological study reveals honey bee colony survival depends on beekeeper education and disease control.

Wie saniert man nun derartig schwache Völker?

Zur Sanierung sucht man im März nun ein starkes Volk am selben Bienenstand aus. Es sollte auf alle Fälle auf fünf Wabengassen sitzen. Die Sanierung beginnt zur Salweidenblüte. Das starke Volk bleibt auf seinem Platz stehen. Auf die oberste Zarge dieses Volks wird dann ein Absperrgitter gelegt und der weiselrichtige Schwächling auf dieses aufgesetzt. Gewöhnlich verfügt der Schwächling noch über ausreichend Futterwaben. Es sollte aber nicht mehr als 5 leere Futterwaben im Volk bleiben. Dadurch wird auch das starke Volk noch mit ausreichend Futter versorgt. Sind zu viele Futterwaben im Volk, werden diese entnommen und durch helle Waben ersetzt. Dadurch wird im Schwächling für ausreichend Platz für die junge Brut geschaffen.

Völkersanierung

Das neu geschaffene Doppelvolk hat nun ein gemeinsames Flugloch und zwei Bienentrauben mit je einer Königin, getrennt durch das Absperrgitter. Da auch der Schwächling auf zwei Zargen durch den Winter geführt wurde, belasse ich die leere Zarge dennoch auf dem Volk. So verhindere ich, dass die Waben im Lager von der Wachsmotte aufgefressen werden.

Zu beachten ist:

Werden die Völker zur falschen Zeit vereinigt, töten die Bienen trotz Gitter mindestens eine Königin. Auch ist es riskant vor dem März ein schwaches auf ein starkes Volk zu vereinigen. Herrscht kein Flugwetter, gehen sterbende Bienen vom Schwächling nicht über das Flugloch ab, sondern verenden in der Traube und fallen danach auf das eingelegte Absperrgitter. Dadurch entsteht dort eine vergammelte Bienenschicht, die auch das starke Volk schädigen könnte.

Wichtig ist auch darauf zu achten, dass der Schwächling weiselrichtig ist. Ist er das nicht, können bereits Drohnenmütterchen im Volk existieren und die würden die Königin im starken Volk töten.

Drei bis vier Wochen später zur Kirschblüte kann man feststellen, dass der Schwächling deutlich erstarkt ist. Er sollte über ein Brutnest von vier bis sechs Wachen verfügen. Das starke Volk hat zur Unterstützung Bienen hochgeschickt und so den Schwächling unterstützt. Auch das starke Volk ist gewachsen. Theoretisch wäre es jetzt möglich ein derartiges Volk weiter zu führen, Studien haben jedoch ergeben, dass dies nur mehr Arbeit für den oder die Imkerin bringt, jedoch keinen Mehrertrag bei der Honigernte. (Studie: Dr. Gerhard Liebig)

Ist jedoch in vier Wochen der Schwächling beinahe bienenleer, war die Königin die Verursacherin der Volksschwäche und sie wurde von den Bienen selber entsorgt. Dies kann bei einem von fünf der Völkern der Fall sein.

Zur Kirschblüte werden die beiden Völker wieder getrennt. Ein großer Vorteil dieser Methode ist auch, dass das starke Volk dadurch auch weniger Schwarmlust zum Saisonstart hat.

Der Teil 2 dieses Beitrags folgt zur Kirschblüte. Dann werde ich über den Erfolg oder Misserfolg berichten. Wir werden sehen.

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Honig Selbstbedienungsverkaufsstand

Seit Oktober stand bei mir bereits ein kleiner Weinkühler, der darauf wartete als Honigverkaufsstand umgerüstet zu werden. Nun war es endlich soweit und ich habe ihn auch in Betrieb genommen und meine Kunden können nun 24 Stunden am Tag selber Honig kaufen.

Das Innenleben des Selbstbedienungsschrank

Vorerst habe ich Anstelle der Gitter für die Weinflaschen eine Holzplatte eingeschoben. Auf dieser wurde dann die kleine Geldkassette mit zwei Schrauben befestigt. Es verhindert zwar nicht den Diebstahl, aber sie kann doch nicht mehr so einfach mitgenommen werden. Die Geldkassette hat an der Oberseite einen Geldeinwurfschlitz. Für das Wechselgeld habe ich einige Münzen in einem als solchen bezeichneten kleinen Becher gelegt.

Der größte Aufwand war die entsprechenden Beschriftungen, Infoblätter und Preisschilder zu erstellen und zu folieren oder sagen wir mal, ich habe es immer wieder vor mir hergeschoben.

Direkte Sonneneinstrahlung erwärm den Honigschrank sehr rasch.

Der Schrank steht aktuell direkt vor der Haustür und kann im Bedarfsfall gekühlt werden. Im Schrank gibt es noch ein Thermometer, welches ich über die Ferne ablesen kann. Leider musste ich schon feststellen, dass durch die direkte Sonneneinstrahlung die Temperatur im Schrank relativ schnell ansteigt. Das Kühlen würde im Sommer zu viel Strom kosten und ich werde daher einen anderen Aufstellungsort dafür suchen müssen. Der Schrank gehört in den Schatten, denn nur so kann ich auch im Sommer meinen Kunden Honig entsprechend rund um die Uhr anbieten.

Ich hoffe es wird aber nicht nochmals fünf Monate dauern, bis der neue Aufstellungsort gefunden ist, denn dazu brauche ich noch eine Untergestell.

Honigverkaufsschrank vor der Haustür

Zusätzlich müssen noch entsprechende Werbetafeln an der Grundstückgrenze aufgestellt werden, damit auch neue Kundschaft auf die Verkaufsstelle aufmerksam wird. Es gibt also noch einiges zu tun, bis der Selbstbedienungsstand entsprechend angenommen wird.

Gilt es nur zu hoffen, dass nicht mutwillig Honig entnommen wird bzw. die Kassa, die ohnedies regelmäßig geleert wird, abhanden kommt. Ich vertraue aber darauf, dass wir noch in einer Gegend wohnen, wo derartige Vorfälle nicht zur Tagesordnung gehören. Ich werde aber entsprechend darüber berichten.

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Neue Einsteigerkurse 2023

Heute startet wieder die neue Serie für das Jahr 2023 mit Dr. Pia Aumeier und Dr. Gerhard Liebig – Live von Pias Bienenstand. Die Seminare werden live auf YouTube gestreamt und jeder ist kostenlos dazu eingeladen nicht nur teilzunehmen, sondern auch im Live-Chat Fragen zu stellen. Pia und Gerhard versuchen alle gestellten Fragen während des Streams genau zu beantworten und liefern auch oft den wissenschaftlichen Background mit dazu. Die genauen Termine mit Beginnzeiten findet ihr entweder bei mir im Veranstaltungskalender oder direkt auf der Homepage von Dr. Gerhard Liebig – https://immelieb.de

Ich habe selber sehr viel von Pia und Gerhard gelernt und kann euch diese kostenlose Vortragsserie nur ans Herz legen. Mit sehr viel Spaß und Witz wird euch mit dieser Serie der Einstieg in die Imkerei erklärt und wer sich noch nicht dazu entschieden hat, erhält einen wundervollen Einblick in die Arbeit eines Imkers und einer Imkerin.

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Vorbereitung auf den Saisonstart

Marillen baum mit Blütenknospen

Die Tagen sind bereits wieder länger und die Temperaturen lassen schon wieder den einen oder anderen Ausflug der Bienen zu. Pollen wird in großen Mengen bereits eingetragen und das Brutgeschäft hat voll eingesetzt. Auch die Marillenblütenknospen gleich in der Nähe meines Bienenstandes werden schon deutlich Sichtbar und es bleibt abzuwarten, ob nicht heuer wieder der Frost die Ernte vernichtet. Es ist also Zeit auch für den Imker schön langsam wieder in die Gänge zu kommen.

Ich habe dieses Wochenende genützt und meine Stockkarten erstellt und in Zuge dessen auch beschlossen die Bienenvölker neu fortlaufend zu nummerieren. Ich hatte mich zwar schon daran gewöhnt das die Völkernummerierung bunt durcheinander gewürfelt war, es ist aber sicherlich einfacher, wenn eine fortlaufende Nummerierung am Bienenstand existiert. Daher habe ich auch neue Beschriftungen mit Zusatzinformationen zu den Völkern bei jeder Beute angebracht.

neue Stockkarten und Stockbeschriftungen

Immer wichtiger wird es nun auch das Winterfutter zu kontrollieren. Ich werde nun alle zwei Wochen mit der Waage ausrücken und genau kontrollieren. Bei zwei Völkern kristallisiert sich bereits heraus, dass es etwas knapp werden könnte, zumal auch diese sehr stark sind.

Futterkontrolle wird immer wichtiger
Vergleichswerte 2022

Vergleicht man die aktuellen Zahlen mit dem Vorjahr 2022, so kann man jedoch keine besonderen Abweichungen erkennen. Letztes Jahr musste ich bei keinem Volk im Frühjahr nachfüttern, aber der Saisonstart lag ja relativ zeitig und auch die Frühtracht war bereits im Anfang Mai voll im Gang. Lediglich die Völker 1 und 2 kann man mit den übrigen nicht vergleichen, denn in der 2022er Tabelle sind die Werte der Stockwaage eingetragen und ist auch der Blechdeckel und der Stein mit gewogen. In der Tabelle ist auch zu erkennen, dass der Kontrollintervall im März kürzer wird, denn auch der Futterverbrauch steigt zum Ende des Winters sehr stark. Es sind ja auch wesentlich mehr Brut im Stock und die muss auch entsprechend gekühlt werden.

Das Volk 6 am Hochfeld war Anfang Februar schon aufgrund der sehr geringen Bienenmasse aufgefallen. Die Bienenmasse ist zwar nicht geringer geworden und das Volk wird es vermutlich auch durch den Winter schaffen, aber ich werde es dennoch zur Blüte der Salweide über einem Absperrgitter auf einem benachbarten starken Volk sanieren. Würde ich dies nicht machen, würde die Frühtracht ausfallen. Dazu wird es aber einen eigenen Beitrag an dieser Stelle geben.

Im Rahmen der Futterkontrolle habe ich auch nun die neue Stockbezeichnungen am Beutenbock bei allen Bienenständen angebracht. Zuletzt hatte ich die Beschriftungen direkt auf den Zargen befestigt. Dies hat sich jedoch bei diversen Zargenrotationen als nicht besonders praktikabel herausgestellt. Vor allem bei der Wabenhygiene oder beim Teilen und Behandeln musste ich die Beschriftungen oftmals neu befestigen. Ich denke diese Vorgangsweise ist etwas praktikabler als die Alte.

Neue Beutenbeschriftungen wurden am Beutenbock angebracht.
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