In der Zeit von Anfang Juni bis Ende Juli können Kehrschwärme mit mindestens 1,5kg Bienen gebildet werden. Notwendig dazu ist noch eine bereits begattete und legereife Königin.
Der Unterschied zu Brutwabenablegern ist, dass ein Kehrschwarm nur aus Bienen besteht und keine Rähmchen und Brut vorhanden sind. Vergleichbar ist ein Kehrschwarm mit einem Naturschwarm, wo Bienen selber sich auf den Weg machen und sich um ein neues Zuhause umsehen. Der Vorteil darin liegt auf der Hand. Es wird vom alten Heim nichts mitgenommen und die Bienen beginnen quasi ein neues Leben. Im alten zu Hause bleiben auch, soweit sie nicht direkt auf der Biene sitzend mitreisen, die Vorroa Milbe. Damit kann das Volk beinahe unbelastet mit neuem frischen Wabenmaterial, immer das Ziel vor Auge ein starkes Volk für die Überwinterung zu bilden, durchstarten. Wichtig dabei ist es nur, nicht auf das Füttern zu vergessen. Da die Bienen auf Ihre Reise auch kein Futter mitnehmen konnten, brauchen Sie die Unterstützung des Imkers. Es ist wichtig dafür Sorge zu tragen, dass sich mindestens 1,5kg Futter im Volk befindet. Damit kann auch im Juni eine längere Regenperiode von den Bienen problemlos überstanden werden.
Heute ist es auch bei mir soweit. Zu meinen zwei bestehenden Ablegervölkern, die sich ja wie Ihr wisst prächtig entwickeln, stoßen noch zwei Kehrschärme, oder auch Kunstschwärme genannt, dazu und komplettieren meine Völker für den Neustart einer Imkerei.
Die Kunstschwärme hatte ich bereits im Frühjahr ebenfalls in Wien, nur dieses Mal bei Mio‘s Bienenwelt in der Ottakringer Straße, bestellt. Heute konnte ich die Völker verpackt in einer Transportbox abholen. Für jedes Volk bereitete ich bereits im Vorfeld je einen Zanderboden mit einer Zarge und Deckel vor. Bestückt mit 6 Mittelwänden warteten diese beiden Beuten bezugsfertig schon seit dem Winter auf die Bienen. Die Königin erhielt ich in einem kleinen Käfig, gemeinsam mit ein paar Ammenbienen zur Pflege der Königin, dazu bekommen. Damit sich die Bienen leichter in die Zarge „einschlagen“ lassen, werden sie mit Wasser besprüht. Die Königin wir, nachdem eine kleine Öffnung des Kunststoffkäfigs aufgebrochen wurde, zwischen zwei Rähmchen hineingesetzt. Jetzt müssen nur mehr die Bienen den Eingang des Käfigs, der noch mit Futterteig verschlossen ist durchfressen um so die Königin frei zu setzen. Durch diese Zeitverzögerung von einigen Stunden, können sich das Volk an die Existenz der neuen Herrscherin gewöhnen. Dies sollte jedoch kein Problem sein, denn das Volk war ja schon über ohne Königin 24 Stunden im Keller in Dunkelhaft und hat schon längst wieder Sehnsucht nach einer starken Regentin.
Bei der Königin handelt es sich um eine Carnica Reinzuchtkönigin von der Belegstelle am Wechsel. Sie ist blau für das Jahr 2020 gekennzeichnet. Die Kennzeichnung erleichtert dem Imker die Königin unter vielen Bienen zu finden. So kann sich nicht irrtümlich verloren gehen oder verletzt werden.
Abschließend wird noch schnell eine Futterzarge auf die Beute aufgesetzt und zwei bis drei Kilogramm Futter eingefüllt. Hier entscheide ich mich bei einem Volk für Kristallzucker im Mischverhältnis 3:2 (Zucker, Wasser) und beim zweiten für ein Fertigfutter der Marke „APIinvert“. Damit möchte ich herausfinden, ob sich die beiden Völker unterschiedlich entwickeln werden. Es ist mir zwar klar, dass es hier noch viele andere Parameter gibt, zum Beispiel die Legefreudigkeit der Königin, aber vielleicht gibt es doch erkennbare Abweichungen bei der Entwicklung.
Mit heute stehen nun bei mir im Garten insgesamt vier junge Bienenvölker mit dem Ziel vor Augen diese gesund und kräftig für den Winter vorzubereiten. Ich spiele aber schon mit dem Gedanken aus meinen ersten zwei vielleicht noch einen schnellen Ableger zu erstellen. Aber darüber werde ich bis zum Wochenende nachdenken. Möge der Versuch gelingen.
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