Praxiskurs Teil 3 – Jungvolk- und Ablegerbildung

Da das Jahr 2020 nicht nur im Zeichen meiner Bienen steht, sondern auch von der COVID-Krise beherrscht wird, sind auch der erste und zweite Teil der Praxiskurse, veranstaltet durch die Imkerschule Warth in Niederösterreich, abgesagt worden. Der Teil 3 Jungvolk- und Ablegerbildung hat jedoch gestern den 13. Juni 2020 mit etwas Verspätzung dennoch stattgefunden. Gehalten wurde der Kurs vom Referenten Helmut Dörr.

Praxiskurs Teil 3 in Krems an der Donau

Bei erstmals über 30 Grad Celsius im Juni fand der Kurs in der Landwirtschaftsschule in Krems an der Donau statt. Herr Dörr bewirtschaftet dort insgesamt sieben Völker von rund fünfzig in unterschiedlichen Größen und vermittelte den sieben Teilnehmern sein Wissen. Sowohl den Teilnehmern, als auch den Bienen, wie man auf den nächsten Bildern gut sehen kann, wurde dabei ganz schön warm.

Bienen verlassen wegen der hohen Temperaturen den Stock und sammeln sich am Flugloch.
Traubenbildung am Flugloch.

Die von der Imkerschule Warth zur Verfügung gestellten Unterlagen, beinhalten hauptsächlich Grundlagen in Bezug auf das Zander-Maß. Leider imkert Herr Dörr jedoch ausschließlich auf Großbeuten im Dadant Maß und versuchte im Zuge des Vortrag mich als eingefleischten Zander-Nutzer von den Vorteilen dieser Beute zu überzeugen.

Damit wurde wieder einmal die lang läufige Meinung und Aussage bestätigt:

fünf Imker – fünf Meinungen

Das glaube ich auch gerne, und vermutlich gibt es auch wenig RICHTIG und FALSCH, aber ich bin halt mehr der Wissenschaft zugeneigt als so mancher persönlichen Meinung.

So wurden auch bei diesem Kurs einige Ansichten vertreten, die vielleicht heute nicht mehr ganz zeitgemäß sind. So ist Herr Dörr zum Beispiel davon überzeugt, dass die Bienen den gesamten Stock wärmen und nicht alleine die Traube. Im Winter benötigen die Völker einen geschlossenen Boden und damit die Bienen das Brutnest besser erwärmen könnten müsse man dies mit einem isolierten Trennshied unterstützen. Ebenso sei der Einsatz von zwei unterschiedlichen Rähmchen-Maßen für den Brutraum und die Honigzargen kein besonderer Nachteil. Doch gibt es da nicht auch Vorteile? War da nicht etwas mit der rascheren und sauberen Wabenverjüngung!

Regelmäßigen Drohnenbrutschneiden im wöchentlichem Rhythmus zur Varroa-Bekämpfung oder die Verwendung einer Windel zur Varroa-Diagnose sind ebenso wenig ein Thema, wie eine Kippkontrolle zur Schwarmlust-Feststellung. Die Verhinderung der Schwarmlust sollte Herr Dörr vielleicht doch mal überdenken, ist ihm doch auch bei einem uns gezeigten Volk aktuell die Königin mit einem Großteil des Volkes in die Ferne gezogen.

Aber wie gesagt, über unterschiedliche Meinungen lässt sich streiten. Ich habe zwar erst vor kurzem zum Imkern begonnen und stehe erst am Anfang meiner praktischen Erfahrung, dennoch halte ich mich doch eher an wissenschaftliche Erkenntnisse.

Dennoch war der Kurs vom Inhalt sehr interessant und man konnte einem alten Hasen wie Herrn Dörr über die Schultern schauen. So war es interessant zu sehen wie Drohnen sich in letzter Minute aus der bereits ausgeschnittenen und zum Einschmelzen vorgesehenen Wabe retten oder wie eine Spritzkontrolle zur Feststellung des Reifegrads von bereits eingelagerten Honig in der Realität funktioniere.

Auf der frisch geschnittenen Drohnenbrut schlüpf ein junger Drohn (linker oberer Bildrand).
Teilnehmer Thomas bei der Begutachtung der gerade ausgeschnittenen Drohnenbrut.
Bienen schlecken eifrig im Zuge der Spritzkontrolle verlorenen Honig wieder auf.

Abschließend zusammengefasst, ich konnte zwar nicht mehr allzu viel dazulernen, aber es war die Gelegenheit sich mit anderen auszutauschen und einem erfahrenen Imker über die Schulter zu schauen. Die Völker waren sehr gute Schulungsvölker. Die Wabenstätigkeit und die Ruhe der Bienen ist hervorragend und man konnte sich trotz starkem Flugbetrieb ohne Schleier und in kurzer Hose vor den Einfluglöchern bewegen ohne dabei gestochen zu werden.

Starker Flugbetrieb vor den Beuten.
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