Jahresrückblick

Der Schnee von Gestern, wie alle Jahre eben zu Weihnachten

Der Jahreswechsel bietet sich an, um einen Jahresrückblick auch in der Imkerei zu erstellen. Die Völker sind zwar noch nicht durch den Winter, aber bis auf die Futterkontrolle kann der Imker nach der Restentmilbung im Dezember nicht mehr viel dazu beitragen. Erst im Frühling wird sich zeigen ob und wie stark die Völker aus dem Winter starten werden.

Mit dem Frühling 2023 schieße ich mein drittes Imkerjahr als Jungimker ab. Obwohl ich mit der Ausbildung bereits im Sommer 2019 begonnen habe, bekam ich keine Völker mehr oder anders gesagt, es war mir zu früh ohne richtige Ausbildung erst im August in die Imkerei einzusteigen. So entschied ich mich gemeinsam mit einem Imkerkollegen zuerst mit den Ausbildungen zu starten und erst im Frühjahr 2020 mit den ersten Völker zu beginnen.

Gesagt getan, stellte ich mir 2020 insgesamt vier Jungvölker ein und das war leider aus bekannten Gründen nicht ganz einfach. Alle Präsenzkurse wurden wegen der Pandemie abgesagt und wenn überhaupt nur online gehalten. So war es zuerst gar nicht möglich bei Kursen das online gelernte auch in der Praxis anzuwenden. Erst nach dem ersten Lockdown gab es auch wieder wenn sehr eingeschränkt die ersten Kurse. Aber wer die Details genauer wissen möchte, blättert einfach etwas auf meinen Blogseiten nach.

Winnterverluste

Kommen wir nun zum Fazit der letzten drei Jahre. Bis zum heutigen Tag habe ich, wenn es so bleibt und auch in diesem Winter alles gut verläuft, alle von mir eingewinterten Völker auch erfolgreich ausgewintert. Aktuell sieht es noch sehr gut aus, die Völker sind im Dezember stark genug und sehen vielversprechend aus.

Geschwärmte Völker

Nun in der Hauptsaison von der Kirschblüte bis zur Sonnenwende ist Schwarmzeit. Auch mich hat diese Zeit auf Trab gehalten. Alle Wochenenden muss während dieser Phase der Imker die sogenannte Schwarmkontrolle bei den Wirtschaftsvölkern durchführen. Dies hielt mich sowohl 2021, als auch 2022 auf Trab, nicht weil ich ständig Schwärme einfangen, sondern weil ich regelmäßig die Völker kontrollieren musste. So gelang es mir, dass im Jahr 2021 lediglich ein Schwarm bei 9 Völkern und 2022 ebenfalls nur ein Schwarm bei ebenfalls 10 Völkern abgegangen ist. Beide Schwärme wurden erfolgreich eingefangen. Lediglich dieses Jahr gingen kurz danach zwei kleine Nachschwärme ab, die so klein waren, dass es ohne Aussicht auf Erfolg war auch diese einzufangen. Mit zunehmender Erfahrung wird es auch für mich leichter zu erkennen, ob ein Volk schwärmen möchte und ich hoffe, dass es dadurch in der nächsten Saison keinen Schwarm mehr einzufangen gilt.

Völkervermehrung

Nachdem ich im Jahr 2020 mit 4 Völkern gestartet war, gelang es mir in der darauffolgenden Saison 2021 die Völkeranzahl auf 10 Völker – ein Volk mittels Schwarmfang – zu vermehren. 2022 hielt ich die Völkeranzahl konstant (bis auf wieder einen Schwarm). Nicht dass ich keine Völker vermehrte, nein ich vermehrte sie sogar sehr stark, da ich jedoch nicht mehr Wirtschaftvölker betreuen wollte, wurden die Jungvölker von mir verkauft, bzw. mit schwächeren Völkern wieder vereinigt.

Das die Brutwabenableger aus ein bis maximal zwei Bruträhmchen funktionieren, ist für mich somit unbestritten. In Österreich wird dies ja von einigen Imkerkollegen noch immer etwas bekrittelt, jedoch in Deutschland und dort auch im Alpenraum weit verbreitet.

Honigernte

Kommen wir aber nun zum einem der wichtigsten Zwecke in der Imkerei, der Honigernte. Selbsterklärend ist ja, dass man von Jungvölkern keinen Honig ernten kann. Sie sind zu schwach dafür und können erst in der Folgesaison, wenn alles gut verläuft für die Honigernte bereit sein.

So auch bei mir, erst im Jahr 2021 konnte ich den ersten Honig ernten. Dafür standen insgesamt vier Völker bereit. Trotzdem ich aus diesen Völkern weitere fünf Völker bildete, gelang es mir je Volk rund 31,9 kg ernten. Es war ein schwieriges Jahr, denn die Saison begann um mehr als vier Wochen später im Juni und von den vier Völkern schwärmte eines.

Im Jahr 2022 war der durchschnittliche Ernteertrag bei 34,1 kg. Diese Saison begann bereits Anfang Mai und das Wetter passte hervorragend. Trotz eines neuerlichen Schwarms von einem der Wirtschaftsvölker eigentlich eine gute Ernte. Lediglich die Akazie viel etwas aus, denn während dieser Zeit herrschte auch bei uns starke Trockenheit und die Linde musste anschließend alles retten.

neue Honigetiketten

Laut der aktuellen Jänner 2023 Ausgabe „Bienen aktuell“ liegt in Niederösterreich für die Saison 2022 der durchschnittliche Honigertrag je Volk bei 30,18 kg. Somit habe ich diesen Wert ganz gut übertroffen und kann damit sehr zufrieden sein. Auch wenn der Verkauf etwas besser laufen könnte, zumindest die Ernte 2021 und bereits doch eine beträchtliche Menge 2022 konnte von mir bereits verkauft werden.

Ebenfalls habe ich mich von den nicht besonders ansehnlichen Honigetiketten getrennt und selber welche entworfen. Die nächste Abfüllung wird bereits mit diesen ausgestattet werden. Ich denke, diese sind mir ganz gut gelungen. Wie ihr auch auf dem Bild sehen könnte, habe ich diese Saison auch meinen ersten Cremehonig abgefüllt und bin laut ersten Kundenrückmeldung auch sehr zufrieden damit.

Bilanz

Meine Zwischenbilanz für die letzten Jahre ist daher für mich sehr positiv und ich kann mir nicht besonders viel vorwerfen. Ich denke ich habe sehr viel gelernt und nur wenige Fehler begangen. Wichtig in der Imkerei ist, dass man aus seinen eigenen Fehlern lernt und immer Ursachenforschung betreibt. Es nützt nichts sich etwas einzureden oder bei anderen die Fehler zu suchen. Wo gehobelt wird fallen Späne.

Vorsatz für 2023

Ich denke die richtige Anzahl an Wirtschaftsvölkern für mich herausgefunden zu haben. Sie liegt zwischen acht und 11 Völker. Das ist auch die Anzahl die ich auf meinen zwei Bienenständen schön unterbringen kann. Da bleibt mir noch eine Reserve von einem ungeplanten Volk. Mehr sollten es auf keinen Fall werden, eher an der unteren Grenze, wenn da das erstellen von Jungvölkern nicht so viel Spaß machen würde.

Ebenfalls habe ich im Jahr 2023 geplant einen Selbstbedienungsstand für den Honigverkauf vor meinem Wohnhaus aufzustellen. Wenn es auch nicht reichen wird, den Honig über diesen Stand abzusetzen, ich möchte es zumindest versuchen und es der Nachbarschaft etwas zu erleichtern schnell an ein Honigglas zu kommen. Wir werden sehen wie dies verläuft.

Natürlich werde ich auch dieses Jahr wieder in einer zweistelligen Zahl Jungvölker zu verkaufen. Auch in diesem Bereich habe ich einiges dazugelernt. Zum Beispiel wird es solche Völker nur mehr für Stammkunden oder gegen Anzahlung geben. Denn der eine oder andere Jungimker bestellt zwar zeitig im Frühjahr seine Völker, bekommt aber dann doch kalte Füße. Da sollen diese kalten Füße schon ein wenig kälter durch 10,- oder 20,- € werden.

Honig mit Naturwabenstücken

Was ich dieses Jahr auch noch produzieren möchte ist Honig mit Naturwabenstücken, hier gab es überraschend auch Nachfrage, und Naturwabenhonig im ganzen Stück. Mal sehen ob es auch dafür eine Nachfrage geben wird. Meine ersten Versuche im letzten Jahr verliefen ja nicht so schlecht und die ersten Erfahrungen konnte ich ja sammeln.

Es gäbe auch noch den einen oder anderen Punkt den ich noch 2023 anders machen werde, aber das würde jetzt zu sehr ins Detail gehen. Vielleicht gibt es doch in einem der nächsten Blogbeiträge noch mehr Details.

Mein Vorsatz auch diesen Blog weiter am Leben zu halten, habe ich mir auch fest vorgenommen. Möglicherweise werde ich aus Kostengründen eine WebCam reduzieren oder nicht mehr öffentlich zugängig machen, aber ansonsten werde ich versuchen von meinem Betrieb weiter zu berichten. Es gab doch die eine oder andere nette Rückmeldung meiner treuen Leser und das bestätigt mich in meinem Vorhaben. Ich hoffe es gehen mir dabei nicht die Themen aus. Wir werden sehen.

Bleibt mir nur noch Meinen Leserinnen und Lesern sowie der gesamten Imkerschaft alles Gute für das Jahr 2023 wünschen und dass es alle Völker wie geplant aus dem Winter in die neue Saison schaffen mögen.

Euer Michael

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