Ernte der Frühtracht

Nachdem dieses Jahr der Mai sehr sehr günstig für die Frühtracht war, war es gestern soweit, die erste Honigernte konnte eingebracht werden. Da ich ja nicht auf maximale Honigausbeute aus bin, habe ich aus den Völkern nur jene Rähmchen aus dem Honigraum entnommen, die auf beiden Seiten voll verdeckelt waren. Insgesamt konnte so bei sechs Völkern insgesamt 36 Rächmchen entnommen werden. Die übrigen Rähmchen habe ich zusammen in zwei Zargen gepackt und sofort wieder auf zwei Völker aufgesetzt. Sie werden später ausgeschleudert. Rähmchen am Rand des Brutnestes sind für mich tabu. Dieses Futter bleibt in den Völkern und wird als Winterfutter verwendet werden.

Vollverdeckeltes Honigrähmchen

Bevor ich jedoch dieses Jahr mit der Honigernte begann, habe ich bereits am Vortag nicht nur die Bienenflucht bei den Völkern eingelegt, sondern auch den Schleuderraum entsprechend vorbereitet. Da wir Imker*innen ein hochwertiges Lebensmittel verarbeiten, achte ich besonders auf die Hygienevorschriften. Der Schleuderraum ist verfließt und wurde vorher nochmals aufgewaschen und gereinigt. Da ich ja mit einem Heißluftföhn die Waben entdeckle, wurden auch die Wände mit Folie abgeklebt. So möchte ich vermeiden, dass aufplatzendes heißes Wachs die Fließen stark verschmutzt. Wichtig ist auch, dass genügend Eimer für die Einlagerung bereit stehen. Auch diese sollten nochmals extra gereinigt werden. Einweghandschuhe und ein Haarnetz verstehen sich von selbst.

vorbereiteter Schleuderraum für die Honigernte.

Honig ist hygroskopisch und zieht sehr rasch Wasser wo immer er es auch bekommt. Das Resultat ist ein zu hoher Wassergehalt im Honig und die Gefahr, dass dieser zu gären beginnt ist groß. Aus diesem Grund habe ich auch bereits am Vortag ein Entfeuchtungsgerät in den Raum gestellt. Dadurch wird nicht nur die Luft stark getrocknet, sondern auch etwas erwärmt.

vorbereiteter Schleuderraum mit Trockengerät

Nachdem die Völker abgeräumt wurden kann mit der Honiggewinnung begonnen werden. Hier nochmals ein paar Eindrücke vom Honigschleudern. Wer mehr Details darüber erfahren möchte, kann dies im Artikel aus letztem Jahr nochmals nachlesen. Hier der Link zum Beitrag.

Wie bereits oben erwähnt, entdeckle ich mit der Heißluftpistole mit mehr als 600° Celsius. Da nur ganz kurz die heiße Luft über die verdeckelten Zellen geführt wird, bleibt der Honig unberührt. Er wird dadurch nicht erwärmt. Lediglich der Wachsverschluss der Zelle platzt durch den kleinen Luftpolster darunter auf. Aber seht selber.

Entdeckelung der Wabenzellen mit der Heißluftpistole

Die Frühtracht ist heuer besonders dunkel. Aktuell beginnt gerade die Akazie zu blühen und es war genau der richtige Zeitpunkt vorher den bereits eingetragenen Honig zu ernten. Im Umfeld von meinen Völkern gibt es sehr viel Akazienwälder und wenn diese in Vollblüte stehen, schaffen es die Völker täglich zwischen fünf und sieben Kilogramm einzutragen. Dadurch wird es einen sortenreinen Akazienhonig geben. Natürlich nur wenn der Regen dies nicht verhindert.

abfüllen des ausgeschleuderten Honig durch das Spitzsieb

Den niedrigen Wassergehalt erkennt man auch schon an der Fließgeschwindigkeit. Sehr zäh fließt er durch das Spitzsieb. Der Wassergehalt liegt je nach Eimer zwischen 15,3 % und 16,2 %. Insgesamt hat die Ernte gut 70 kg ergeben. Wenn alles gut geht, kann in zwei bis drei Wochen die nächste Ernte vorgenommen werden und zur Lindenblüte die dritte. Natürlich nur wenn die Witterung mitspielt, aber wir werden ja sehen.

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