Die Monate Juni und Juli stehen im Zeichen der Honigernte. So war es auch bei mir nach dieser schwierigen Frühjahrssaison am 19. Juni soweit. Die Akazie war verblüht und aufgrund des Gewichtsverlaufes meiner Stockwaagen konnte ich erkennen, das eine Trachtpause eingetreten ist.
Wie erkennt man eine Trachtpause?
Aber nicht nur wenn man eine Stockwaage sein Eigen nennt erkennt man Trachtpausen, nein auch durch gute Beobachtung. Herrscht gutes Trachtangebot, fliegen die Bienen ohne Pausen und sammeln eifrig den Nektar. Lässt die Tracht nach und ist die Hauptblüte vorbei, erkennt man dies am späten Nachmittag am geschehen vor dem Flugloch. Immer zeitiger versammeln sich die Bienen vor dem Flugloch zu kleinen Gruppen. Nur mehr wenige hundert Sammlerinnen verlassen die Beute um nach Nektar zu suchen. Alle übrigen bleiben in der Beute oder versammeln sich am Flugbrett und sparen ihre Kräfte. Warum sollten die Bienen auch nach was zu suchen, was es nicht mehr gibt!
Das waren auch die Anzeichen wie ich sie selber bei meinen starken Wirtschaftsvölkern beobachten konnte. Seit 16. Juni konnte ich immer öfter beobachten, dass sich gegen 16:00 Uhr immer mehr Bienen vor dem Flugloch sammeln, bis sie in einer großen Traube quasi am Flugbrett abhingen. Auch bei den Bienen gibt es Arbeitslosigkeit.
Dieses Schauspiel kann man bis in den frühen Morgen des nächsten Tages beobachten. Auch Bienen verbringen gerne die lauen Sommernächten im Freien. Die folgende Aufnahme ist um 4:00 Uhr am Morgen entstanden. Auch beim Nachbarvolk im Hintergrund erkennt man die überquellende Bienenmasse am Flugloch.
Es ist ist also an der Zeit die Bienenflucht auf das Absperrgitter zu legen, um mit der Honigernte beginnen zu können. Bevor man jedoch diesen Schritt setzt, sollte man sich jedoch noch davon überzeugen, dass auch der Honig erntereif ist. Mit einer Spritzkontrolle oder noch besser mit einem Honig Refraktometer wird der Wasseranteil im Honig gemessen. Laut österreichischer Honigverordnung darf der Honig nicht mehr als 20% Wasseranteil aufweisen. Für Qualitätshonig wird jedoch ein Wassergehalt von unter 17 % vorausgesetzt.
Bei der Spritzkontrolle wird eine Honigwabe mit teilweise noch unverdeckelten Zellen mit etwas Schwung und ruckartigem abbremsen nach unten geschüttelt. Tropft oder spritzt der Honig dabei noch aus der Wabe, ist er zu feucht und nicht reif für die Ernte. Will man auf Nummer sicher gehen, prüft man dies mit einem Refraktometer nach. Bei haben alle Kontrollmessungen einen optimalen Wert von unter 17% ergeben.
Somit spricht nichts mehr dagegen die Bienenflucht einzulegen. Was es mit der Bienenflucht auf sich hat, habe ich bereits in einem Artikel im November 2020 genau erläutert. Sie sorgt dafür, dass innerhalb von 24 Stunden die Honigräume weitgehend Bienenfrei werden. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass im Honigraum keine Brut existiert und sonniges Wetter herrscht. Bei Regen verlassen die Bienen den Honigraum nur sehr ungern. Hat alles funktioniert sollte am nächsten Tag der Honigraum so gut wie Bienenleer sein. Dann kann man die Honigräume abräumen und in den Schleuderraum bringen zum Ausschleudern. Darüber mehr im nächsten Artikel.