Mit dem Aufsetzen des Honigraum zu Beginn der Kirschblüte muss die Imkerin und der Imker auch mit der Bekämpfung der Varroamilbe beginnen, um so den Druck der Milbe aus den Völkern zu nehmen. Da während der Honigernte eine Behandlung mit Arzneimittel oder auch natürlichen Säuren den Honig belasten würde, ist dies nach „Gute imkerlicher Praxis“ tunlichst zu unterlassen und für jede Imkerin und jeden Imker ein „no go“!
Daher bedarf es vor allem bei sehr starken Wirtschaftsvölkern einer natürlichen Varroabekämpfungsmethode. Eine solche Möglichkeit bietet das sogenannte „Schneiden der Drohnenbrut“.
Die Varroamilbe lebt ausschließlich in Bienenvölkern und kann ohne diese nicht überleben. Sie ist ein Parasit der sich quasi ausschließlich von der Biene, also deren „Bienenblut“ (Hämolymphe) ernährt. Die Milbe nützt die Brutzellen um sich dort direkt innerhalb der Bienenbrut zu vermehren und sich auch von ihr zu ernähren. Die Folge sind geschwächte oder Verkrüppelte Bienen und Völker gehen bei zu hohem Varroabefall kläglich zu Grunde. Da die Brutzelle der Arbeiterin etwas kleiner ist, zieht die Milbe die größeren Zellen der Drohnen vor. Der Brutraum ist hier wesentlich komfortabler und was noch dazu kommt, die Entwicklung der Drohnen dauert um drei Tage länger als die der Arbeiterinnen. Also hat die Milbe dort wesentlich länger Zeit sich selber zu vermehren. Ein weiterer Vorteil ist auch, dass alle Brutzellen für die Drohnen auf einem Rähmchen beisammen sind. Genau dieses verhalten macht sich die Imkerin und der Imker zu nutzen und entfernt in regelmäßigen Abständen die Drohnenbrut und somit auch einen hohen Anteil der Varroamilben aus den Völkern.
Wie funktioniert das Drohnenbrutschneiden?
Wie bereits im Beitrag „Aufsetzen des Honigraum“ Anfang April beschrieben, wird mit der Honigraumzarge auch gleichzeitig der Drohnenrahmen ins Volk eingehängt. Beim Drohnenrahmen handelt es sich um ein einfaches ungedrahtetes Wabenrähmchen, in meinem Fall im Zandermaß. Beim gedrahteten und mit einer Wachsmittelwand eingelöteten Rähmchen wird den Bienen das Muster der Wabenanordnung und auch die genau Größe vorgegeben. Die Bienen halten sich überraschender Weise genau an die Größe der Zellen, denn sie denken, dass da schon jemand für sie begonnen hat zu bauen und setzen die Arbeit einfach an dieser Stelle fort. Im Leerrähmchen hingegen beginnen sie von selber mit dem Wabenbau und bestimmen damit auch die Zellengröße selber. Ist der Rahmen an der richtigen Stelle positioniert, so bauen sie in diesem Rahmen bevorzugt Drohnenzellen, damit die Königin dort unbefruchtete Eier ablegt, die dann eben zu Drohnen der männlichen Biene heranwachsen.
Die optimale Position für den Drohnenrahmen ist am Rande des Brutnests. Die Drohnen sind für Bienen ein notwendiges Übel und dienen lediglich zur Fortpflanzung und Begattung der Königin. Sie lassen sich von den Arbeiterinnen füttern und sind eigentlich für das Fortkommen des Volkes mehr oder weniger verzichtbar. So auch bei einem unerwarteten Kälteeinbruch, der Ende April oder noch im Mai des Öfteren eintreten kann. Schaffen die Arbeiterinnen es nicht mehr den Brutraum ausreichend zu erwärmen, so opfern sie gerne mal auch die Drohnenbrut. Daher wird diese von den Bienen immer am äußeren Rand der Bienentraube platziert. Bei Kälte wird die Traube eingeengt um die Arbeiterinnenbrut besser wärmen zu können und die Drohnenbrut geopfert oder gar aus den Zellen hinausgeschmissen.
Daraus resultiert, dass wir die Drohnenrahmen im äußeren Bereich der Zarge setzen. Damit auch der Komfort für den Imker gegeben bleibt, nutzen wir die obere Brutraumzarge. So braucht bei der Kontrolle lediglich der Honigraum abgenommen werden und nicht mühsam auch noch der zweite Brutraum darunter.
In der Hohenheimer Einfachbeute wird mit 10 Rähmchen im Zandermaß geimkert. Ich weise jedem meiner Rähmchen von hinten gesehen in jeder Zarge eine Nummer (1 – 10) zu. Also wird an der Position Nr. 2 und Nr. 9 je ein Drohnenrähmchen gesetzt. Meist befindet sich dabei in Richtung Zarge noch eine Futterwabe oder eine oft noch ungenutzte Mittelwand.
Die beiden Rahmen werden jedoch nicht zeitgleich gesetzt, denn sonst werden von den Bienen Arbeiterinnen- und Drohnenzellen gemischt errichtet. Würde man so einen Rahmen ernten, würde auch Arbeiterinnenbrut damit verloren gehen. Man beginnt also mit einem Rahmen an jener Zargenseite, wo sich aktuell auch das Brutnest befindet. Dazu entnimmt man das der Zargenaußenwand näher liegende Rähmchen (Rähmchen an Position 1 oder 10), rückt dann das nächste Rähmchen (Position 2 oder 9) an den Zargenaußenrand und füllt den Leerraum mit dem Drohnenrahmen auf. Das entnommene und damit freiwerdende Rähmchen kann man im Bedarfsfall an einer anderen Position gegen eine vielleicht noch leere nicht ausgebaute Mittelwand tauschen oder zur Aufbewahrung ins Rähmchenlager zurück geben.
Bei starken Völkern wird dieser Leerrahmen in der Regel binnen ein bis zwei Tagen vollständig ausgebaut und auch von der Königin bestiftet. Zehn Tage später ist die darin angelegte Brut verdeckelt. Sobald es ausgebaut und bestiftet wurde, kann das zweite Drohnenrähmchen an der gegenüberliegenden Zargenseite folgen. So ergibt sich ein wechselseitiger Ausbau der Drohnenrahmen. Ist ein Drohnenrahmen vollständig verdeckelt, kann er entnommen werden. Spätestens nach 24 Tagen muss der Rahmen jedoch entnommen werden, denn dann steht die Drohnenbrut kurz vor dem Schlupf und mit ihr auch die darin herangewachsene Varroa. Übersieht man diesen Termin, hat man mit dem Baurahmen eine Männer- und Milbenfabrik in sein Volk eingebracht.
Hat man den Zeitpunkt günstig gewählt, so kann alle zwei Wochen im Zuge der Schwarmkontrolle auch je ein Drohnenrahmen geschnitten werden. Wie schneidet man nun einen Drohnenrahmen? Ganz einfach, man schüttelt die darauf ansitzenden Bienen ab und nimmt ein Messer, schneidet die am Oberträger befestigte Wabe aus dem Rahmen aus, gibt diese in einen mitgebrachten Behälter und hängt den nun wieder leeren Rahmen neuerlich zurück in die Zarge. Die Wabe wird danach in den Wachkreislauf zurück geführt und eingeschmolzen. Es empfiehlt sich auch dieses absolut unbehandelte und unverfälschte Wachs vom übrigen Altwachs zu separieren. Es könnte zum Beispiel für Kosmetikartikel weiter verarbeitet werden.
Drohnenrahmen können von Anfang Mai bis Mitte Juli geschnitten werden und sind eine wunderbare Möglichkeit den Milbenbefall im Volk gering zu halten. Natürlich wird mit dieser Betriebsweise auch Drohnenbrut geopfert. Diese Bienen werden jedoch für einen guten Zweck geopfert, sie ermöglichen indirekt dadurch dem Volk das Überleben und ein Chemiefreies fortkommen.
So hat dies auch wunderbar bei meinen beiden großen Wirtschaftsvölkern funktioniert. In beiden Völkern wurde innerhalb der ersten Woche nach der Gabe des Rahmens dieser vollständig ausgebaut. Man muss schon genau schauen, damit man den Unterschied zwischen einem Rähmchen mit Mittelwand und ohne Mittelwand erkennt. Am besten sieht man es am fehlenden Rähmchendraht, aber auch dem fallweise unregelmäßigem Muster der Waben.
Bei den etwas beiden schwächeren Völkern wurde im Volk Nr. 3 der Rahmen noch gar nicht angenommen, die Bienen besetzen dort über zwei Zargen lediglich 11 Wabengassen, und im Volk Nr. 4 wurde der Rahmen zwar angenommen und ausgebaut, jedoch hat es mit der Richtung nicht richtig gepasst. So wurde zwar die Hälfte des Rahmens richtig ausgebaut, aber ab der zweiten Hälfte haben sich die Bienen dazu entschieden in die Querrichtung zu wechseln. So wurden drei Waben quer zwischen dem Rähmchen 1 und 3 durch den Rahmen hindurch errichtet.
Diesen „Wildbau“ musste ich daher bereits vorher entfernen, da dadurch ein Rähmchenziehen ohne Beschädigung des Wabenbaus unmöglich machen würde.
Durch den Wildbau, wurden auch die benachbarten Waben etwas in Mitleidenschaft gezogen. Ich gehe aber davon aus, dass dies von den Bienen schnell wieder repariert wird.
Das folgende Bild zeigt den verbleibenden Teil des richtig errichteten Drohnenbaus. Im linken oberen Bereich des Oberträgers kann man noch den Ansatz des entgegen der Richtung gebauten Waben erkennen. Ich kann mich nicht mehr genau an das Einhängen des Rahmens erinnern, aber es könnte sein, dass eines der benachbarten Rähmchen ein noch nicht ausgebaute Mittelwand hatte. Dadurch war vermutlich die Wabengasse zu breit und die Bienen haben kurzerhand entschlossen selbst die optimale Richtung für den Wabenbau festzulegen. Daher auch hier meine Empfehlung: Achtet darauf, dass beide benachbarten Rähmchen auch tatsächlich ausgebaut sind.
Mehr über das Drohnenbrutschneiden gibt es in einer Fortsetzung, wenn der zweite Rahmen gesetzt wurde und spätestens wenn der erste ausgeschnitten wird. Dies wird also in rund zwei Wochen soweit sein.
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