Kontrolle am Bienenstand

Die Bienen sind längst in der Winterruhe und konnten aufgrund der Witterung und den kalten Temperaturen schon mehrere Wochen nicht fliegen. Der erste Schnee ist zwar bereits wieder geschmolzen, dennoch hatte es in der letzten Nacht -5,4° Celsius. Bei diesen Temperaturen sitzen die Bienen in einer festen Wintertraube und versuchen, dass sie den Wärmehaushalt konstant halten. Während dieser Zeit sollte jede Störung der Völker vermieden werden, die zum Aufbrausen der Bienen führt. Aber nicht nur die Imker*innen verursachen Störungen bei den Völkern, sondern auch so manches Tier in der Natur kann den Bienen Schaden zuführen. So bohrt der Specht in so manche Beute ein Loch oder aber auch ein Dachs kann auf der Suche nach Futter im Winter schnell mal ein Bienenvolk abräumen. Daher ist es besonders wichtig auch im Winter regelmäßig bei seinen Bienenständen vorbeizuschauen um nach dem Rechten zu sehen.

Heute war es wieder mal so weit und ich suchte meine Völker zur Kontrolle auf. Bei dieser Kontrolle habe ich bei jenen Völkern die nicht auf einer Online-Waage stehen mit einer Handwaage die Gewichte kontrolliert. Je nach Volksstärke lag der Futterverbrauch zwischen dem 29.10. und 4.12. zwischen 1 bis 2,5 kg. Dies ist für diese Jahreszeit normal. Vor dem Jahreswechsel geht die Königin aufgrund der kalten Nächte aus der Brut und die Völker werden brutfrei. Völker ohne Brut reduzieren automatisch auch die Kerntemperatur in der Wintertraube, denn es braucht ja keine Brut gewärmt werden. Erst in den ersten Wochen im Jänner, je nach verlauf des Winters, setzt die Bruttätigkeit wieder stärker ein und damit steigt auch der Energieverbrauch und somit auch der Futterverbrauch.

Volk29.10.20214.12.2021
1 *64,3 kg62,4 kg
2 *62,3 kg60,8 kg
3F *32,0 kg31,3 kg
4F *36,8 kg35,6 kg
3B30,7 kg29,9 kg
4B34,0 kg32,7 kg
548,5 kg46,5 kg
632,4 kg31,4 kg
940,2 kg39,0 kg
1029,7 kg27,3 kg
* Volk steht auf Waage und im Gewicht ist der Blechdeckel und Stein inkludiert.

Ein Blick in den Boden des Volkes zeigte, dass der Totenfall nur sehr gering ist. Lediglich 50 bis 100 Bienen lagen am Gitterboden. Darüber sieht man die fest sitzende Wintertraube über vier Wabengassen. Je kälter es ist, um so weniger Wabengassen sind besetzt. Die Kontrolle auf Spechtlöcher bei allen Beuten verlief negativ.

sehr geringer Totenfall und eine sehr dicht sitzende Bienentraube im Boden einer Beute

Das es doch Räuber auch auf Bienen oder Wespen abgesehen haben, zeigt mir ein in unmittelbarer Nachbarschaft befindliches ehemaliges Wespennest. Genaugenommen befand sich das Nest 3 Meter neben einem meiner Bienenstände. Es wurde vermutlich von einem Dachs oder einem ähnlichen Räuber geplündert und die Waben lagen im Umkreis von einigen Metern verstreut. Aber seht selber auf den folgenden Bildern.

Schlachtfeld Wespennest
Verstreut liegen die Wabenstücke rund um das Erdloch des Ehemaligen Wespennestes verteilt.
Zurück bleibt ein ca. 1m tiefes Erdloch im Boden.

Schon faszinierend wie groß ein Wespennest im Boden werden kann!

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Der Winter ist da!

Jeder der regelmäßig meine Blogbeiträge liest weiß, dass für den Imker die Arbeit an den Bienen noch nicht ganz vorbei ist. Es gilt noch Ende des Jahres die sogenannte Restentmilbung bei den Völkern durchzuführen. Jetzt werdet Ihr sagen aber was hat das mit dem Winter zu tun? Die Restentmilbung wird mit Oxalsäure durchgeführt und Oxalsäure wirkt nicht in die verdeckelte Brut hinein, um auch dort die noch restlichen Milben abzutöten. Aus diesem Grund müssen wir warten, bis auf natürlichem Weg die Völker brutfrei werden. Da kommt jetzt der Winter ins Spiel. Die ersten Frostnächte am Ende des Jahres führen dazu, dass die Königin aus der Brut geht und nach 21 Tagen die Völker eben brutfrei sind. Das ist dann der optimale Zeitpunkt die Restentmilbung durchzuführen. Dann sitzen die verbleibenden Milben direkt auf den Bienen und können so am besten erreicht werden.

Diese Woche gab es bereits eine Serie von Frostnächten bis zu -3° Celsius und heute viel der erste Schnee. Somit kann ich davon ausgehen, dass ich je nach Witterungsverlauf in der Weihnachtswoche alle meine Völker mit Oxalsäure behandeln kann. Natürlich werde ich Euch darüber im Detail wie gewohnt an dieser Stelle berichten.

Bis dort hin gibt’s noch hier einige Bilder wie es heute am späten Nachmittag bei meinen Völker ausgesehen hat.

Der Bienenstand Aggsbach 1
Der Bienenstand Aggsbach 2
Der Bienenstand Hochfeld
eine schöne Schneehaube bedeckt die Beuten und das Flugloch

Übrigens brauchen die Fluglöcher nicht vom Schnee befreit werden. Durch den offenen Gitterboden werden die Völker ausreichend mit Frischluft versorgt und Bienen sind es gewohnt mehrere Wochen lang im Winter nicht ausfliegen zu können.

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Bauanleitung für einen Honigpräsentationsstand

Es ist wieder die Zeit gekommen, in der sich der Imker in den Keller zurück zieht und beginnt wieder etwas zu bauen. Da ich schon sehr viele Bestandteile und Möbelstücke in meiner Imkerei gebaut habe, habe ich mich entschlossen für meinen kleinen Verkaufsstand bei meinem Arbeitgeber (Büro) ein kleines feines Regal zu bauen. Damit möchte ich meinen Honig in besonderer Form präsentieren und gleichzeitig damit einen Blickfang für zukünftige Kunden bieten.

Präsentationsstand für bis zu 6 Honiggläser

So wie jedes Möbelstück für meine Imkerei habe ich auch dieses Mal einen Plan gezeichnet. Damit vermeide ich unnötigen Holzverschnitt und die Arbeit geht rascher von der Hand. Wie bereits von mir gewohnt möchte ich auch diesen Plan zum nachbauen in Form eines Download zur Verfügung stellen.

06-Verkaufsregal

Dieses Verkaufsregal kann natürlich beliebig erweitert werden. Ich habe geplant die einzelnen Zellen nicht miteinander zu verleimen. So sind sie zum einen sehr leicht zu transportieren und weniger sperrig und zum anderen kann das Regal beliebig vergrößert werden. Dazu wird einfach die Grundplatte auf der die vier Teile stehen durch eine größere ersetzt und schon wachst das Regal beliebig groß.

Die Einzelteile für die Erweiterung

Ein Blick auf die Liste der Bestandteile lässt schnell erkennen, dass es sich um ein sehr einfaches, auch für ungeübte Handwerker geeignetes Regal handelt.

Viel Spaß beim Nachbau. Wie es im fertigen Zustand aussieht, zeige ich Euch, wenn ich es selber gebaut habe.

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Meldung der Bienenvölker zu den Stichtagen

Jeder Imker*in ist in Österreich verpflichtet sich innerhalb einer Frist von 7 Tagen bei der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde nach §4 Abs. 3 TKZVO zu melden.

Im Rahmen der Registrierung sind von Imkern und Imkerinnen zumindest folgende Daten anzugeben:

  • Vorname, Nachname, Titel, event. Namenszusatz (z.B. Junior), Geburtsdatum
  • Adresse (Betriebs- und Wohnadresse falls unterschiedlich), Rechtsform des Betriebes, Kommunikationsdaten (Telefonnummer, Mailadresse) sowie
  • Daten zur Tierhatlung und ob die Eingabe der Daten im VIS vom Imker bzw. von der Imkerin selbst erfolgt oder von der Ortsgruppe durchführen lässt, in der der Imker bzw. die Imkerin organisiert ist.

Nach erfolgter Meldung erhält man eine Verbrauchergesundheits­informationssystem (VIS) eine Registrierungsnummer und Zugangsdaten, um elektronisch zukünftig seine Meldungen vornehmen zu können.

Damit ist es jedoch noch nicht abgetan. Nach der schriftlichen Verständigung über die Aufnahme ins VIS (=Bekanntgabe der Registrierungsnummer) und die Übermittlung der VIS Zugriffsberechtigung müssen vom Imker bzw. von der Imkerin innerhalb von 30 Tagen die Angaben zu den Bienenstandorten im VIS eingetragen werden.

Jede Änderung der Bienenstandorte sowie die Aufgabe eines Standortes müssen innerhalb der Frist von 7 Tagen im VIS eingetragen werden.

Zwei Mal pro Jahr muss die aktuelle Anzahl der insgesamt betreuten, besiedelten Bienen­stöcke ins VIS eingetragen werden, und zwar zu den Stichtagen

  • 30. April, diese Angabe muss bis spätestens 30. Juni im VIS eingetragen werden, und
  • 31. Oktober, diese Angabe muss bis spätestens 31. Dezember im VIS eingetragen werden.
    Die gänzliche Aufgabe der Bienenhaltung ist bis längstens zum 1. April des Folgejahres im VIS einzutragen

Imker bzw. Imkerinnen, deren Meldungen über die Ortsgruppe erfolgt, in denen sie organisiert sind, haben dafür zu sorgen, dass die Informationen zeitgerecht an die Ortsgruppe weitergegeben werden.

Also nicht vergessen die jeweilige Meldung zu den Stichtagen im VIS durchzuführen.

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Bienenwachs von Verschmutzungen reinigen (Teil 2)

Nachdem ich Euch Ende Oktober beschrieben habe, wie ich Altwaben und Drohnenbrut einschmelze, um das Wachs zurück zu gewinnen, möchte ich in diesem Beitrag wie angekündigt beschreiben, wie man dieses Wach reinigt bzw. säubert. Nur sauberes Wachs kann auch später zu Kerzen oder neuen Mittelwänden weiter verarbeitet werden.

Was wird dafür benötigt:

  • größerer Kochtopf aus Alu (darf nicht aus Eisen sein, da sich sonst das Wachs verfärbt)
  • ein bis zwei Baueimer
  • (gebrauchte) Damenstrümpfe oder ein Seihtuch
  • destilliertes Wasser (oder Regenwasser)
  • alter Holzkochlöffel

Für den Reinigungsvorgang verwende ich destilliertes Wasser um zu vermeiden, dass das Wachs sich grau färbt. Diese Problem besteht vor allem dann, wenn der Kalkgehalt im Wasser sehr hoch ist. Da ich bei der Honigverarbeitung immer wieder den Luftentfeuchter laufen lasse, um im Schleuderraum die Luftfeuchtigkeit soweit als möglich zu reduzieren, steht mir als Abfallprodukt immer genügend destilliertes Wasser zur Verfügung. Wer sich das destillierte Wasser nicht kaufen möchte, kann auch sauberes Regenwasser sammeln und zur Wachsklärung verwenden.

Zuerst wird ca. 1 Liter Wasser in den Kochtopf gefüllt und zum Kochen gebracht. Danach kommt das Wachs Stück für Stück in das kochende Wasser. Da ich ja selber einen Wachskreislauf betreibe, achte ich genau auf die Trennung der unterschiedlichen Wachsquellen. Für neue Mittelwände verwende ich grundsätzlich nur Wachs, welches noch nicht für Mittelwände verwendet wurde. Also Drohnenbrut, Entdeckelungswachs oder auch entnommener Wildbau. Waben die von den Bienen aus einer Mittelwand gezogen wurden, scheide ich aus. Da bei diesem Wachs eine Schadstoffkonzentration ohne Untersuchung nicht ausgeschlossen werden kann, wird dieses ausschließlich nur mehr für die Kerzenproduktion verwendet oder als solches Verkauft.

Die Wachs-Wassermischung wird langsam aufgekocht bis alles im Topf verflüssigt ist.

Induktionskochplatte mit Kochtopf und der Wasser- Wachsmischung

Im nächsten Schritt nehme ich eine Feinstrumpfhose, schneide die beiden Hosenbeine ca 20 cm unterhalb des Schrittes ab. Die so entstandenen beiden Löcher des Gesäßteils verknote ich nun. Damit habe ich aus einer Feinstrumpfhose insgesamt drei Filterteile produziert. Die beiden Beinteile stülpe ich nun über den Baueimer. Ich nehme die Beine deshalb doppelt, um ein allfälliges Durchreißen zu vermeiden. Der Gesäßteil der Hose ist gewöhnlich etwas stärke ausgebildet und kann daher als einfacher Filter eingesetzt werden. Den Eimer sollte man eventuell auf eine Kartonunterlage stellen. Damit können Verunreinigung des Bodens vermieden werden. Vorsichtig wird nun das flüssige Wachs durch die Strumpfhose in den Eimer gefüllt. Abschließend wird die Strumpfhose langsam aus dem Kübel gezogen, um so die groben Verunreinigungen zu entfernen. Den Strumpf abtropfen lassen und im erkalteten Zustand in der Restmülltonne entsorgen.

Seihtuch zum filtern des flüssigen Wachs.

Natürlich kann Anstelle eines Strumpfes auch ein Stofftuch, ein Seihtuch oder ein ähnliches Material verwendet werden. Das Material sollte jedoch vorher getestet werden, denn das Wachs erkaltet relativ schnell und dann kann es vorkommen, das es nicht mehr durch den Stoff abfließt.

Selbstgebastelter Behälter aus Styropor für zwei Kübel zum Abkühlen

Das nun vor gereinigte Wachs wird nun in dem Kübel zum Abkühlen zur Seite gestellt. Je langsamer das Wachs abkühlt, um so leichter können darin enthaltene Verunreinigungen zu Boden sinken. Wenn möglich sollte man ihn sogar unter eine Wärmeisolation stellen (Decken, Styropor oder ähnliches). Es kann auch ein Honigauftauschrank zum langsamen Abkühlen verwendet werden. Durch die unterschiedliche Dichte von Wachs und Wasser steigt das Wachs an die Oberfläche und kühlt dort aus. Der Schmutz sinkt zu Boden und verfestigt sich dort im Wassergemisch.

Das Wasser im Kübel ermöglicht es nun den Wachklotz leichter aus dem Kübel zu kippen. Diesen Vorgang würde ich aber eher im Freien vornehmen, denn schnell kommt es dabei zu Verunreinigungen, vor allem wenn das Wasser oder der Wachsblock zu schnell aus dem Kübel blumst.

Abschließend können nun am Boden des Wachsklotzes die Verunreinigungen abgewaschen werden. Etwas tiefer im Wachs sitzende Stücke werden mit dem Stockmeißel abgeschabt. Wartet man nach dem Aushärten des Wachses nicht zu lange, kann der Trester besser vom Wachsblock abgeschabt werden. Der Abgeschabte Trester kann je nach Wachsbestandteil nochmals zum nächsten Reinigungsvorgang gegeben werden. Jede Wiederholung des Reinigungsvorgang erhöht den Reinheitsgehalt des Wachs. Ist man mit dem Ergebnis zufrieden, kann das Wachs kann zur Weiterverarbeitung aufbewahrt werden.

Weiterverarbeitung:

  • Kerzen – hier ist ein hoher Reinheitsgrad notwendig, denn sonst rust die Kerze
  • Mittelwand gießen
  • Kosmetik (von Deckelwachs oder Wildbau, Drohnenwaben)
  • Verkaufen
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