Varroa Winterbehandlung Teil 1

Am 18. November 2020 herrschte bei Temperaturen um die 14 Grad Celsius hervorragendes Flugwetter bei meinen Bienen und alle vier Völker nutzten dies, wie das nächste Bild eindrucksvoll zeigt. An den darauffolgenden Tagen wurden die Sonnenfenster immer kürzer und der Hochnebel machte sich breit. Seit dem lies sich die Sonne nicht mehr blicken.

Bei 14 Grad Celsius herrschte hervorragendes Flugwetter für die Bienen.

Am 21. November zogen die Nachtfröste ins Land und erstmals herrschten Temperaturen unter Null Grad. In der Zeit von 21. bis 25.11. vielen die Temperaturen auf-4,7 bis -1,2 Grad und der Raureif bedeckte die Wiesen. Dies sind eigentlich für den Imker perfekte Vorzeichen, denn die Bienenkönigin stellt die Eilage ein und spätestens 21 Tage später sollten alle Bienenvölker „brutfrei“ sein. Dies sind dann die optimalen Voraussetzungen, um die im Jahr abschließende Varroa – Winterbehandlung durchzuführen.

Dazu braucht es aber wieder Tagestemperaturen von mehr als ca. 8 via 12 Grad, damit beim Öffnen der Bienenvölker die Bienen nicht verenden (erfrieren). Temperaturen die noch höher sind, sind jedoch auch wieder kontraproduktiv, denn dann werden ein Großteil der Bienen unterwegs sein und die Oxalsäurebehandlung erreicht nicht alle Bienen.

Man liest zwar in so mancher Broschüre, dass Temperaturen schon ab 3 Grad reichen, da jedoch zur Kontrolle schon mal die eine oder andere Wabe gezogen werden muss, würde dies eine zu hohe Gefahr für die Bienen darstellen und der Wärmehaushalt der Traube gefährdet werden. Daher lieber eine höhere Temperatur wählen, als dass diese zu niedrig ist.

Mit der Varroa – Winterbehandlung kann der Imker die Startbedingungen für die folgende Bienensaison optimal verbessern. Je weniger Milben im Volk beim Start in die Saison sind, um so kräftiger werden die Völker. Die Behandlung wird in den Monaten November bis Dezember durchgeführt. Im Notfall eignet sich der Jänner auch noch, jedoch beginnt die Königin wieder mit der Eiablage, je näher es zum Frühjahr zu geht. Die Bienen richten sich nicht nach der Temperatur, sondern nach dem Stand der Sonne. Da die Wintersonnenwende am 21. Dezember stattfindet und die Tage wieder länger werden, beginnen auch die Bienen schön langsam an das Frühjahr zu denken und starten mit der Brutarbeit in die nächste Saison.

Zeitplan für die Varroa – Winterbehandlung

Zur Behandlung der Völker stehen zwei wirksame Methoden zur Verfügung, die auch hinsichtlich der Rüchstandsgefahr im Honig als unbedenklich angesehen werden können:

Oxalsäurebehandlung mit der Träufelmethode

Dany’s Bienen Wohl

Bei dieser Behandlung wird Oxalsäuredihydrat-Lösung 3,5% bzw. Oxuvar bestehend aus einer wässrigen Oxalsäurelösung mit einem Saccharosezusatz vermischt und mit einer Einwegspritze (100 ml) oder Träufelflasche zum Dosieren und Ausbringen in die Wabengassen auf die dort sitzenden Bienen geträufelt.

Bevor diese Lösung auf die Bienen aufgebracht wird, muss sie in einem Wasserbad auf ca 35 Grad erwärmt werden. Der zugemischte Zucker muss durch kräftiges Schütteln vollständig aufgelöst werden. Die Temperatur darf nicht höher sein und muss auch bis zur Behandlung gehalten werden. In der Bienentraube herrschen ähnliche Temperaturen und die Bienen vertragen die auf sie geträufelte Flüssigkeit wesentlich besser und die Behandlung ist dadurch schonender.

Wurde die Lösung fertig vorbereitet wird in jede Wabengasse etwa 5 ml geträufelt. Die folgende Tabelle gibt Auskunft über die notwendige Gesamtmenge je Volksstärke.

VolksstärkeBienensitz verteilt überBehandlungsmenge
Schwachweniger als 1 Zarge30 ml
Mittel1 Zarge40 ml
Starkmehr als 1 Zarge50 ml
Behandlungsmenge abhängig von der Volksstärke

Sitzt das Volk auf zwei Zargen, sind beide Zargen zu behandeln. Dabei beginnt man mit dem unteren Raum zuerst.

Hinweis für die Behandlung:

Eine höhere Dosierung und mehrmalige Anwendungen können zu Schwächung oder Verlust der Völker führen bzw. die Frühjahrsentwicklung erheblich beeinträchtigen.

Der durch die Behandlung ausgelöste Milbenfall hält 4-5 Wochen an. Die gebrauchsfertige Oxalsäurelösung ist nur begrenzt lagerfähig und zum sofortigen Gebrauch bestimmt.

Vorsichtsmaßname
Oxalsäure ist sehr giftig und kann über die Haut aufgenommen werden. Daher empfehle ich bei der Behandlung säurefeste Handschuhe, Schutzbrillen und Imkerschutzkleidung zu tragen. Nach der Anwendung sollte die gesamte Gerätschaft gut mit Seife gewaschen werden!

Behandlung mit der Sprühmethode

Oxuvar von der Firma Andermatt BioVet GmbH

Die zweite Behandlungsmethode ist die sogenannte Sprühmethode. Dabei wird die Oxalsäurelösug, in meinem Fall Oxuvar der Firma Andermatt BioVet in eine Sprühflasche abgefüllt und bei Temperaturen über 8 Grad Celsius angewendet.

Da die Oxalsäurelösung mit Zucker nach der Vermengung nur eine bedingte Haltbarkeit hat, und ich aktuell nur vier Völker behandeln muss, hebe ich mir diese für die nächste Saison auf und habe mich daher für Oxuvar entschieden.

Können aufgrund der niedrigen Temperaturen nicht alle Waben gezogen werden, so wäre die erstgenannte Behandlung der Sprühbehandlung zur Schonung der Bienenvölker vorzuziehen.

Die Sprühbehandlung (Herbst/Winter) muss am brutfreien Volk als einmalige Behandlung bei Temperaturen über 8 Grad Celsius durchgeführt werden. Eine zweite Sprühbehandlung nach zwei Wochen wird nur für stark befallene Kolonien mit einem Restbefall von über 6% nach der ersten Behandlung empfohlen.
Die Anwendung großer Mengen von Oxalsäure kann zu erhöhter Bienensterblichkeit und Königinnenverlust führen. Eine exakte Dosierung ist wichtig.

Quelle: Beipacktext von Oxuvar

Mit der in eine Sprühflasche (feiner Zerstäuber) ebenfalls angewärmten Flüssigkeit werden die einzeln gezogenen Waben auf beiden Seiten in einem 45 Grad Winkel mit zwei bis drei Sprühstößen besprüht. Es sollte dabei nicht zu viel der Flüssigkeit in die Waben selber gelangen.

Auch bei dieser Behandlungsmethode muss eine entsprechende Schutzkleidung mit Brille getragen werden. Es handelt sich um Säure und der feine Sprühnebel sollte nicht in die Augen des Imkers gelangen!

Eine andere Möglichkeit wäre auch die Behandlung mit Milchsäure. Da diese jedoch nicht so effizient ist wie Oxalsäure, würde ich davon eher abraten.

Der Erfolg der Winterbehandlung kann mit der eingeschobenen Diagnosewindel rund drei Wochen nach der erfolgten Behandlung kontrolliert werden. Das Volk sollte danach so gut wie Milbenfrei sein.

Ich werde natürlich von der eigentlichen Behandlung berichten und das eine oder andere Bild dazu liefern. Da müsst Ihr aber noch warten, denn da muss ich selber auf einen schönen Wintertag ab dem 15. Dezember warten. Vorher ist eine Behandlung noch nicht möglich.


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