Vermeidbare Fehler (Teil 3)

Räuberei unter den Bienen

In der Vergangenheit habe ich immer wieder im Rahmen von Kursen aber auch diversen online Videos von der Gefahr der Räuberei am Bienenstand gehört und gelesen. Erste Erfahrungen damit hatte ich zuletzt beim Ausschmelzen meiner Rähmchen mit dem Dampfwachsschmelzer zu beginn meiner Imkerkarriere gemacht. Damals begann ich bei relativ schönem Wetter Anfang September im Freien vor meiner Garage mit dem Ausschmelzen. Es dauerte nicht lange und ich erkannte den Fehler. Waren es zu Beginn nur einige wenige Bienen die begannen rund um den Dampfwachsschmelzer nach dem Honig zu suchen, sprach es sich rasch unter den Bienen herum und bald waren bereits mehrere 1000, die durch den Honigduft angelockt wurden. Damals war es noch relativ einfach den Dampfschmelzer in die Garage zu schleppen und die Tore zu schließen. Nur wenige Bienen flogen dabei mit in die Garage hinein und leisteten mir Gesellschaft. Ich hatte daraus meine Lehren gezogen und seither nur mehr in bienendichten Räumen oder bei sehr schlechtem Wetter im Freien Rähmchen ausgeschmolzen.

Im Rahmen meiner letzten Honigernte kam es dann neuerlich zu einem kleineren Hoppala. So wie alle Jahre legte ich die Bienenflucht einige Tage vor der eigentlichen Ernte ein, um nicht die Bienen mühsam mit einem Besen oder einer Gänsefeder abkehren zu müssen. Ein so abgekehrtes Rähmchen wurde dann sofort von mir in eine leere bereitgestellte Zarge eingehängt. War ein Volk abgeerntet, wurde diese Zarge auch sofort wieder verschlossen. So wurde Volk für Volk abgeerntet. Die so gesammelten Rähmchen wurden dann in den Zargen zum Wohnhaus von mir transportiert und vorübergehend noch im Freien, zwar gut verschlossen, zwischengelagert.

Bevor ich die Zargen in meinen Schleuderraum stellte, wollte ich diesen zuvor entsprechend vorbereiten. Es waren noch die Honigschleuder und das Entdeckelungsgeschirr bereitzustellen, die Kübeln und Siebe vorzubereiten und noch vieles mehr. Mehr als eine Stunde später kehrte ich zu meinem Zargenturm mit den vollen Honigrähmchen zurück. Dort eingetroffen stellte ich fest, dass die Bienen gar nicht glauben konnte, dass ihnen der Honig „gestohlen“ worden ist. In großen Trauben versuchten sie gemeinsam durch den Duft des Honigs angelockt durch die Ritzen und Spalten der Beute in das Innere zu gelangen. Es herrschte sehr starker Flugbetrieb und man konnte auch beobachten, dass sich die Bienen gemeinsam ganz schön zankten. Für mich war undenkbar in diesem Zustand den bereitgestellten Turm in den Keller ohne Begleitung von Bienen zu verfrachten. Es blieb mir einfach nichts anderes übrig als bis in den späten Abend zu warten, bis sie endlich von dem verschlossenen Turm abließen und nach Hause geflogen waren. Das Ergebnis der Geschichte waren mehrere Stunden Zeitverzug, bis ich endlich mit dem Abschleudern anfangen konnte.

Bienen versuchen in den verschlossenen Zargenturm mit Honigrähmchen einzudringen.

Meine Lehre daraus war, zukünftig die Honigzargen sofort in einen Bienendichten Raum zu stellen.

kleine Gruppen von Bienen die untereinander Zanken

Wie problematisch die Räuberei auch sein kann, zeigt auch das nächste Video. Dort kann man größere Bienengruppen erkennen, die sich gegenseitig, sagen wir nicht abstechen, aber doch sehr stark zanken. Auch an dieser Position war für einige Zeit eine jedoch nach unten offene Honigzarge abgestellt. Obwohl auf den Betonboden kein einziger Tropfen Honig gefallen war, verklopften sich die Bienen alleine aufgrund des Verdachts sie hätten doch dort etwas gefunden gegenseitig.

Derartige Vorfälle sind ja grundsätzlich nicht bedenklich und es hat auch keine Auswirkungen auf die Bienen selber, sofern die Räuberei nicht in unmittelbarer Nähe von schwächeren Völkern entsteht. Beginnen große Wirtschaftsvölker über einen kleinen Ableger oder ein schwaches Wirtschaftsvolk herzufallen, dann dauert es nur kurze Zeit und das Volk ist bis auf das letzte Gramm Honig ausgeraubt und kurze Zeit später geht es zu Grunde, sofern der Imker nicht rasch handelt. Hier hilft nur ein sofortiges starkes einengen des Flugloches. Das bedeutet, das Flugloch darf nur mehr acht bis zehn Millimeter offen bleiben. Nur mit so einem kleinen Flugloch gelingt es auch etwas schwächeren Völkern sich gut zu verteidigen.

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