Vermeidbare Fehler (Teil 1)

Nachdem ich als Jungimker doch schon in die fünfte Saison starten werde, möchte ich nun aus meiner Sicht auch mal über „Fehler“ die ich so für bei mir erkannt habe schreiben. So wie bei allen Themen im Leben kann man nur in der eigenen Entwicklung selber Fortschritte machen, wenn man auch in der Lage ist sein tun kritisch zu hinterfragen.

Da ich denke, dass es doch ein größeres Kapitel wird, möchte ich dies in mehrere Teile splitten und sehen was daraus wird. Gerne könnt ihr auch meine Beiträge entsprechend kommentieren oder Eure eigenen Erfahrungen an dieser Stelle einbringen.

Startet man in die Imkerei hinein, wird man schnell mit sehr vielen Ratschlägen aus dem Verein oder vom Imkerpaten konfrontiert und auch die sozialen Medien tragen einiges dazu bei. So habe ich öfters davon gehört oder gelesen, dass man mit Anfangsstreifen im Honigraum oder Brutraum durchaus etwas an den teuren Mittelwänden einsparen kann. Das dachte ich mir auch und habe zumindest im Honigraum begonnen halbe oder auch viertel Mittelwände in den Rähmchen einzulöten.

Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob ich bereits darüber berichtet habe, konnte auf die Schnell auch keinen Beitrag dazu finden, aber im Honigraum habe ich in der Vergangenheit immer mit derartig sparsamen Mittelwänden begonnen. So befanden sich in der Mitte jedes Honigraums zumindest vier ausgeschleuderte und von den Bienen geputzte exHonigwaben, gefolgt von je einer ganzen Mittelwand links und rechts.

Rähmchen mit ganzer Mittelwand

Danach setzte ich eine halbe eingelötete Mittelwand, um anschließend den geplanten Honigraum eben mit einer viertel Mittelwand abzuschließen.

Rähmchen mit einer halben eingelöteten Mittelwand
Rähmchen mit einer viertel eingelöteten Mittelwand

Grundsätzlich ist dies keine schlechte Idee und bei genügend Tracht werden die Mittelwände schnell angenommen und auch vollständig ausgebaut. Leider halten sich die Bienen nicht an die Wabenzelle und denken, da bauen wir schnell mal für Drohnenbrut die Waben aus. Da ja aber die Königin durch das eingelegte Absperrgitter nicht in den Brutraum hochgelangen kann, werden letztendlich diese für Drohnenbrut vorbereiteten etwas größeren Zellen mit Honig gefüllt und schön verdeckelt.

Jetzt werde ihr euch sicherlich denken, dass passt ja auch, geht mehr hinein und der Honig kann auch besser ausgeschleudert werden. Das stimmt auch durchwegs, wäre da nicht doch ein Problem ein oder zwei Jahre später. Irgendwann wird ja jedes Rähmchen aus dem Honigraum zur Wabenhygiene im Herbst zur Brutwabe umfunktioniert. Auch zu diesem Zeitpunkt gibt es noch kein Problem, denn die Bienen füllen diese Zellen dann gleich mit Winterfutter auf und erst im Frühjahr erkennt man dann den Fehler des Imkers. Über den Winter wird das eingelagerte Futter geleert und beim Einsetzen des Frühjahrs, wenn die Bienen so richtig durchstarten und auch die erste Drohnenbrut anlegen, erkennt man das Problem. Die Bienen verwenden nicht den frisch eingesetzten von der Imkerin oder dem Imker vorgesehenen Drohnenrahmen und beginnen diesen so wie gewünscht mit Drohnenbrut auszubauen, sondern nutzen die Gelegenheit und ziehen in den bereits in den Jahren davor angelegten größeren Drohnenzellen die Drohnenbrut heran. Auch Bienen wissen mit Ressourcen sparsam umzugehen.

Im ehemaligen Honigrähmchen wird wegen der bereits existierenden Drohnenzellen Drohnenbrut herangezogen

Da diese ehemaligen Hongirähmchen jedoch gedrahtet sind, kann diese Brut aber nicht schön ausgeschnitten werden ohne das Rähmchen oder zumindest die Spannung des Drahtes dabei zu zerstören. Ergebnis: Der Varroadruck im Volk erhöht sich sehr rasch und auch der für die Drohnenbrut vorgesehene Drohnenrahmen wird sehr spät angenommen oder fürs erste mit Honig vollgepackt. Aber nicht nur der Varroadruck wird erhöht, sondern auch der Schwarmtrieb erhöht sich, denn in einem suboptimalen Frühjahr wie in diesem Jahr, platzen wegen des schlechten Flugwetters und der verspäteten oder ausgefallenen Tracht bald die Kisten aus allen Nähten und Völker beginnen spätestens beim ersten schönen Wetter zu schwärmen. Leider musste ich dieses Jahr diese Erfahrung sammeln und kämpfte die ersten Wochen extrem gegen den hohen Schwarmdruck der Völker.

Die Schlussfolgerung für mich ist, in den Jahr davor eingesparte Kosten rechen sich nun. Zuvor eingesparte Mittelwände müssen jetzt ohne weitere Verwendung gleich eingeschmolzen werden oder führen zum eben beschriebenen Problem. Ich habe daraus gelernt, dass Geiz nicht geil ist sondern vermehrt zu Spätfolgen führt und ich werde nur mehr ausschließlich ganze Mittelwände in meinen Rähmchen einlöten.

Ein weiteres Problem, das beim Einlöten von zumindest viertel Mittelwänden auftritt ist, dass dazu nur vertikal gedrahtete Rähmchen herangezogen werden können. Bei horizontal gedrahteten, hält das Viertel nicht auf dem einzigen zur Verfügung stehenden Draht. Verwendet man jedoch vertikal gedrahtete Rähmchen, führt sehr schnell der überspannte Draht zu einem Durchbiegen des Ober- und Unterträgers. Dies ist auch am oben gezeigten Bild bereits sehr gut zu erkennen, obwohl es sich um ein neues Rähmchen handelt.

Ich hatte auch niemals vor, vertikal gedrahtete Rähmchen jemals zu benützen. Es handelt sich um Rähmchen die ich von einem Imker der mit der Imkerei wegen Zeitmangels aufgehört hat beinahe geschenkt. Auch hier erkennt man schnell den Fehler und derartige Rähmchen müssen vermutlich bereits nach dem ersten Ausschmelzen durch neue ersetzt werden, denn der sogenannte Bee Space wird schnell nicht mehr passen und die Bienen errichten dazwischen einen netten Wildbau.

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