Wie schon in einem der letzten Beiträge angekündigt, war es dieses Wochenende bei meinen Völkern so weit. Teilen und Behandeln stand am Plan. Genauer gesagt der Schritt 1 (Tag-X) das Teilen in Flugling und Brutling. Am Freitag wurden wie geplant die reparierten und geputzten Honigräume abgeräumt und die darin befindlichen Honigrähmchen durchsortiert. Die perfekt reparierten und geputzten kamen ins Winterlager und mit den übrigen wurden insgesamt 8 Beuten für das Bilden des Fluglinge vorbereitet. Dazu brauchte ich auch noch einige übrige Futterrähmchen auf. Das Ergebnis waren als 8 Stück einzargige Bienenkästen mit Boden, Zarge, 10 ex-Honigrähmchen, einer Abdeckfolie, dem Innendeckel und zum Schluss dem Blechdeckel.
Am Samstag startet ich dann zeitig am Morgen zu meinen Bienen. Im ersten Schritt stellte ich das zu teilende Volk einige Meter vom ursprünglichen Standort ab und anstelle dessen sofort die mitgebrachte und vorbereitete leere Beute. Während der wenigen Minuten, wo am ursprünglichen Aufstellungsort keine Beute stand, bildete sich bereits ein Stau in der Luft. Die zurückkehrenden Bienen vermissten ihre Behausung. Da aber sofort ein Ersatz vorhanden war, krabbelten sie wie gewohnt in die neue Kiste. Dennoch entstand dabei eine etwas größere Unruhe, denn die Kiste war ja leer und duftete noch immer nach dem noch nicht zu 100% ausgeschlecktem Honig. Da kann auch schnell Räuberei durch die benachbarten Völker entstehen und man sollte eventuell auch dieses Flugloch einengen.
Vom Volk, das ich zur Seite gestellt hatte und nun geteilt wird, flogen weiterhin die Flugbienen ab, um nach Nektar und Pollen in der Umgebung zu suchen. Damit ich die Königin leichter finden konnte, hob ich den oberen Brutraum ab, stellte diesen versetzt auf einen umgedrehten Blechdeckel und begann nun alle Waben zu ziehen. Auf der Suche nach der Königin stellte ich die erste Randwabe zur Seite, so tat ich mir etwas leichter mit den anderen Waben. Jene Königinnen die von mir gezeichnet waren, waren schnell gefunden. Etwas schwieriger war es bei den noch ungezeichneten. Aber auch dort wurde ich nach genauem Suchen fündig. Die Königinnen wurden gefangen und in einen Königinnenkäfig mit Futterteigverschluss gesteckt.
Den Käfig legte ich danach kurz zur Seite und verschloss das geöffnete Volk. Dieses wurde nun zum weisellosen Brutling. Die gefangene Königin wurde nun in einer der Wabengassen des Flugling geklemmt und danach auch dieser verschlossen. Die zurückkehrenden Arbeiterinnen (Sammelbienen) würden in den nächsten Stunden den Flugling mit Bienenmasse auffüllen und beginnen die Königin frei zu fressen. Damit war der Flugling fertig gebildet.
Auf den Flugling musste nun der Brutling gestellt werden. Damit dies auch ohne Probleme funktioniert, verzurrte ich zuvor die Zargen mit einem Wandergurt. So kann es nicht passieren, dass einer der Zargen beim Transport verrutscht und die Beute kann auch leichter getragen werden. Wer nun einen sehr hohen Beutenbock unter seinen Völkern errichtet hat, wird jetzt schnell merken, warum dies ein Nachteil ist. Die Beute muss rund einen 3/4 Meter hoch gehoben werden und je höher der Beutenbock, um so höher muss nun auch dieses Volk heben. Daher Imker*innen mit niedrigeren Beutenböcken sind stark im Vorteil.
Bei 8 zu teilenden Völker konnte ich trotz intensiver Suche bei einem die Königin aufgrund der großen Bienenmasse nicht finden. Das ist jedoch auch weiter keine Problem. Auch hier bilde ich den Flugling und Brutling wie beschrieben. Der einzige Unterschied dabei ist, dass ich Anstelle der gekäfigten Königin eine Weiselprobe in den Flugling hänge. Diese Brutwage mit jüngster Brut wird dafür sorgen, dass die Flugbienen die Beute wegen der fehlenden Königin nicht wieder sofort verlassen. Sie werden sich um die Aufzucht der Brut und auch einer neuen Königin kümmern. Am Tag-X plus 2 wird dann bei der Oxalsäurebehandlung die fehlende Königin im Brutling nochmals gesucht und eben erst danach umgesetzt. Diese Suche sollte dann wegen der geringeren Bienenmasse etwas einfach sein. Wurde sie gefunden, dann wird die Weiselprobe mit den bereits angelegten Weiselzellen in den Brutling zurück gehängt und die Königin wie geplant ebenfalls gekäfigt zwischen zwei Wabengassen eingeklämmt.
Zeit hat man damit jedoch keine verloren. Denn die Weiselprobe hat das gleiche Stadium erreicht wie jene der anderen Brutlinge und die Behandlung der Brutlinge mit Oxalsäure kann ebenfalls zeitgleich erfolgen. Auch der Flugling kann während des Austauschs bereits mit Oxalsäure behandelt werden.
Tipps die es zu beachten gilt:
- Am Tag-X wenn mit dem Teilen und Behandeln begonnen wird, sollte schönes Flugwetter herrschen. Dadurch ist auch ein Großteil der Bienenmasse unterwegs und der Flugling wird auch stark gebildet. Auch das Finden der Königin ist damit wesentlich leichter.
- Es genügt den Königinnenkäfig mit einer geringen Menge an Futterteig oder Marshmallow zu verschließen. Ich lasse den Käfig auch ein kleines Stück geöffnet. So gelingt das Befreien der Königinnen etwas schneller und die Königin kann sofort loslegen mit dem Bestiften der leeren und neuen Waben. Gekäfigt wird die Königin nur desshalb, dass sie nicht sofort bei der Vordertür die Beute verlässt und ins Gras fällt. Gekäfigt gewöhnt sie sich leichter an die neue Situation und es klappt das TuB auf alle Fälle.
- Die Behandlung des Flugling mit Oxalsäure erst frühestens am zweiten Tag nach dem Teilen und am späteren Nachmittag oder frühen Abend durchführen. Es sollten doch ein Großteil der Flugbienen zurück im Volk sein, um auch alle aufsitzenden Varroen bekämpfen zu können.
- Damit Brutschäden im Flugling verhindert werden, sollte auch die Behandlung nicht zu spät erfolgen. Zum einen darf die Brut noch nicht verdeckelt sein, denn Oxalsäure wirkt nicht in die verdeckelte Brut und zum anderen sollte noch nicht zu viel Brut vorhanden sein, denn diese nimmt in der Regel schaden und wird anschließend von den Arbeiterinnen wieder ausgeräumt. Es ist also schade, wenn zu viel jüngster Brut wieder vernichtet wird.
- Ist geplant die Völker im September oder Oktober wieder zu vereinigen, um damit ein starkes Wintervolk zu erhalten, dann sollte der Brutling auf den Flugling mit gleicher Fluglochrichtung gestellt werden. So gelingt das Vereinigen besser. Dort wo die Völker geteilt durch den Winter geführt werden, kann der Brutling sofort auf einen neuen Standort gestellt werden.
- Beim Flugling ist auf alle Fälle zu achten, dass er über ausreichend Futter verfügt. Er benötigt auf alle Fälle rund 2kg Futter und darf nicht flüssig gefüttert werden. Räuberei durch andere Völker wäre die Folge und der Flugling kann sich durch die etwas geringere Bienenmasse nicht ausreichend verteidigen. Hat man keine Futterwaben zu hand, kann man sofern bei der Honigernte nicht auch aus den Bruträumen die Randwaben entnommen wurden, eine dieser Randwaben dem Flugling spendieren. Ein Tipp von mir: Beim Abschleudern der Honigwaben hebe ich immer eine nicht voll verdeckelte und nur zum Teil ausgebaute Honigwabe auf. Diese dient dann dem Flugling als Futterwabe.
Da in unmittelbarer Nähe meiner Völker gerade die Sonnenblumen begonnen haben zu blühen, es handelt sich um insgesamt zwei große Felder, werden meine Völker nicht unter Hunger leiden. Beim TuB habe ich bereits festgestellt, dass noch sehr flüssiger eingetragener Nektar aus den Wabenzellen tropft. Sie werden sich dadurch heuer vermutlich einen Großteil des Winterfutters selber eintragen. Mal schauen ob das dieses Jahr funktioniert. Ernten werde ich diesen Honig nicht mehr. Drei Honigernten im Jahr reichen durchaus.
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