Wer eine Stockwaage sein eigen nennt und einige seiner Völker in den letzten Wochen genauer beobachtet hat, der weiß, dass die Tracht vorbei ist. Die Kurve zeigt schon wieder seit einigen Tagen nach unten. Zum einen wird dies durch den Abgang von Bienenmasse (Drohnen und Arbeiterinnen) und zum anderen durch das trocknen der eingetragenen Tracht verursacht.
Zur Veranschaulichung habe ich hier auch noch einige Kurvenverläufe meiner Stockwaagen hochgeladen. Hat noch zur Blüte der Winterlinde die Kurve stark nach oben gezeigt, hat sie sich nach deren Abblühen verflacht und zeigt nun seit über einer Woche deutlich nach unten. Die Zeit ist also gekommen die letzten Honigräume abzuräumen und den letzten Honig auszuschleudern.
Wer nun selber so wie ich noch seinen Urlaub vor sich hat, sollte nun etwas beginnen das Saisonende genauer zu planen. Es sind doch noch einige andere Tätigkeiten zu erledigen, um nicht das Saisonende zu verschlafen.
Planen des Saisonende
Was ist nun am Ende der Bienensaison alles zu beachten? Ich empfehle Euch eine kurze Checkliste anzulegen und ein Kalender zu Hilfe zu nehmen. Dann gibt es keine bösen Überraschungen und es kann auch nichts übersehen werden. In vielen Fällen ist es notwendig bestimmte Fristen einzuhalten. Zum Beispiel im Fall von Teilen und Behandeln. Dabei sollte ja das Volk für die Oxalsäurebehandlung wegen der Wirkung brutfrei sein und hat man hier nicht die Übersicht, kann man dabei dieses Stadium schnell über sehen und die Behandlung zu spät durchführen.
Daher hier einige Stichwörter für die Planung:
- Bienenflucht einlegen
- Honigräume abräumen und abschleudern
- Honigräume für rund eine Woche wieder aufsetzen, um sie repariere zu lassen
- Diagnoseböden einschieben, um nach drei Tagen eine Diagnose zu erstellen
- Vorbereiten der zusätzlichen Böden und Abdeckungen für Teilen und Behandeln
- Eventuell die Ameisensäurebehandlung vorbereiten
- Oxalsäurebehandlung vorbereiten
- Winterfutter (Zuckersirup oder Zuckerwasser) vorbereiten oder einkaufen
- Wabenhygiene beim Einengen der Völker durchführen
- Drohnenrahmen entnehmen und durch Rähmchen ersetzen
- Einfütterung beginnen
Ihr seht also, eine doch noch beträchtliche Anzahl an Tätigkeiten die vor dem Urlaub zu erledigen sind. Man ist also gut beraten, wenn man einen Kalender zur Hand nimmt und genauer plant, was man wann erledigen möchte, um die Fristen einzuhalten. Wer noch so wie ich vorwiegend nur zum Wochenende Zeit hat, sollte auch noch das Wetter mit berücksichtigen, um nicht noch kurz vor dem wohlverdienten Urlaub selber ins Schleudern zu geraten.
Was hat sich sonst noch so getan in dieser Woche?
Wer so wie ich auch noch Jungvölker zu betreuen hat, darf auch auf diese nicht vergessen. In der Zwischenzeit haben sich meine Völker sehr gut entwickelt und sie sitzen alle auf zehn Rähmchen. Eine Erweiterung mit einer zweiten Zarge ist aber nicht mehr erforderlich. Wer die Völker behält und nicht mit Wirtschaftvölkern vereinigt, sollte jedoch beim Einfüttern sich etwas Zeit lassen und es nicht zu rasch angehen. Eigentlich sollte für die nächsten Wochen genügend Nektar in den Völkern vorhanden sein. Füllt man jetzt bereits das Winterfutter ein, verhonigt schnell das Brutnest und die Volksentwicklung wird stark gehämmt. Es müssen ja noch die Winterbienen geboren werden und dazu bedarf es doch noch einiges an Platz. Also Vorsicht bei der Auffütterung von einzargignen Völkern.
Bei der Durchsicht musste ich leider Feststellen, dass ein Jungvolk obwohl die Königin bereits gezeichnet war und sich toll entwickelt hat, drohnenbrütig geworden ist. Einen Grund dafür kann ich nicht nennen. Am Imker selber kann es eigentlich nicht gelegen sein, denn Rähmchen hatte ich nicht mehr gezogen. Man konnte so schön erkennen, dass sich das Volk gut entwickelt und bereits ausreichend Brut angelegt hat. Aber es kommt schon mal vor, dass eine Königin nicht ausreichend begattet wurde oder sonst verloren geht. Bleibt also nichts anderes übrig, das Volk aufzulösen. Da die Drohnenbrut schon sehr fortgeschritten war, kann man dieses Volk nicht mehr mit einem anderen Volk vereinigen. Auch eine Weiselprobe nützt in diesem Fall nur mehr selten, denn einige Arbeiterinnen haben sich ja bereits zur Königin ernannt und in diesem Fall würde das Volk selber keine Königin mehr heranziehen.
Sieht man in die Wabengassen erkennt man schnell, dass das Volk sehr unruhig ist und sehr stark läuft. Deutlich zu erkennen ist auch die Drohnenbrut und dass bereits eine große Anzahl an Drohnen schlüpft. Dieses Volk kann nicht mehr gerettet werden. Also die Beute ca 30 – 50 Meter entfernt aufstellen und jede einzelne Wabe entnehmen und die Bienen abschütteln. Die noch flugfähigen Bienen werden dann auf den ursprünglichen Standort zurück fliegen und sich dort wegen der fehlenden Beute mit der Zeit bei benachbarten Völkern einbetteln. Alle übrigen werden ihrem Schicksal überlassen.
Wichtig ist es auch, dass die Beute dann verschlossen wird und vom Bienenstand abgeräumt wird. Die Rähmchen müssen eingeschmolzen werden, damit nicht die Wachsmotte sie frisst.
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