Fragen und Antworten

Mit Fragen und Antworten möchte ich 2022 eine weitere Serie starten und Euch damit durchs Bienenjahr begleiten. Eine Zusammenfassung findet Ihr dann auch zusätzlich zu den Bereits dort gelisteten im entsprechenden Menüpunkt „FAQ„.

Wie entstehen die Fragen? Oft stehe ich mir die Fragen selber und versuche darauf eine Antwort zu finden oder ich werde auch darauf angesprochen. Die Antworten zu den Fragen versuche ich jedoch aus zuverlässigen und vor allem wissenschaftlich belegten Quellen zu suchen und finden. Alle meine Antworten können daher auch mit Fakten belegt werden und wurden nicht durch Erzählungen und Vermutungen frei erfunden. Für mich zählt nicht die Aussage von so manchem Imker:

„Das haben wir schon immer so gemacht. Warum soll ich daran etwas ändern?“

Vor allem unsere ältere Imkergeneration neigt gerne dazu altbewährtes, obwohl es schon längst überholt ist, weiter zu pflegen. Ich bin der Meinung man sollte durchaus für modernere Methoden aufgeschlossen sein, denn man kann immer neues dazu lernen.

Darf man bereits geernteten Honig, weil er zu viel Wassergehalt aufweist wieder verfüttern?
Oft stellen Imker*innen erst nach dem Honigschleudern fest, dass der Honig aufgrund eines zu hohen Wassergehaltes eine minderwertige Qualität hat und so nicht in den Verkehr gebracht werden kann. Handelt es sich um Honig der eigenen Bienen vom eigenen Bienenstand, dann spricht nichts dagegen. Hat der Honig jedoch bereits zu gehren begonnen, dann ist er für die Verfütterung nicht mehr geeignet. Ebenfalls darf er nicht mehr verfüttert werden, wenn er beim Wiederverflüssigen zu hoch erhitzt wurde. Beim Erhitzen erhöht sich der sogenannte Hydroxymethylfurfural (HMF)-Wert im Honig. Ein zu hoher HMF-Wert ist für Bienen schädlich und kann im schlimmsten Fall zum Bienentot führen. Selbiges gilt für zu lange gelagerten Honig. In der EU gilt ein Grenzwert von maximal 40 mg/kg für Honig, der unter europäischen Bedingungen produziert wurde. Jährlich nimmt der Wert je nach Lagertemperatur um rund 20mg zu. Honig aus anderen Betrieb darf nicht verfüttert werden. Hier wäre die Gefahr zu groß sich über den Honig die Amerikanische Faulbrut (AFB) in den Betrieb zu holen. Bei der Amerikanischen Faulbrut handelt es sich um eine, durch das Bakterium Paenibacillus (P.) larvae hervorgerufene, ansteckende Erkrankung der Bienenbrut, die im Falle des Auftretens umfangreiche Bekämpfungs- und Sanierungsmaßnahmen erfordert. Gemäß dem neuen Tiergesundheitsrecht der EU (Verordnung [EU] 2016/429 und der delegierten Verordnung [EU] 2018/1629) besteht bei Ausbruch bzw. Krankheitsverdacht Anzeigepflicht.

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Hydroxymethylfurfural (HMF) – was ist das?
Die Substanz Hydroxymethylfurfural (HMF) bildet sich aus Fruchtzucker, wenn der Honig höheren Temperaturen ausgesetzt ist. Frisch geschleuderter Honig enthält kein HMF. Wird er kühl gelagert, das heißt unter 14 °C, steigt der HMF-Wert nur gering an: je nach Honigsorte um 3-6 mg pro kg und Jahr. Liegt die Lagertemperatur dagegen über 21 °C, kann der HMF-Gehalt in einem Jahr bereits auf 20 mg und bei 70 °C innerhalb von 20 Stunden auf Werte von 80 mg ansteigen. Für den menschlichen Verzehr spielt ein erhöhter HMF Wert keine Rolle und ist unbedenklich. Ein erhöhter HMF Wert ist jedoch für Bienen giftig und erhöht die Sterblichkeit. Da der HMF Wert nicht nur bei Honig eine große Rolle spielt, sondern auch bei der Zubereitung von Flüssigfutter und dem erwärmen von Zucker oder Zuckerwasser ist hier besondere Vorsicht geboten. Der Honig oder das Flüssigfutter darf niemals über 40° C erreichen.

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Wie hoch darf der gesetzliche Grenzwert für HMF in Honig sein?
Der gesetzliche Grenzwert für HMF in Honig beträgt 40 ppm (mg pro kg), als Merkmal für die „Frische“ und Unbehandeltheit des Honigs (siehe dazu auch die Richtlinie der Europäischen Union über Honig vom 20.12.2001). Andere Qualitätskriterien wie etwa für Gütesiegel sind da noch strenger und erlauben geringere Werte, Ausnahmen gibt es für Honige mit angegebenem Ursprung in Regionen mit tropischem Klima und Backhonige (Österreichische Honigverordnung).

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Wie verflüssigt man fest gewordenen Honig richtig?
Die Grundregel lautet, Honig sollte nie über 40° C erwärmt werden. Würde er über 40° C erwärmt werden, gehen wichtige Inhaltsstoffe verloren und der (Hydroxymethylfurfural) HMF-Wert steigt. Ein niedriger HMF ist ein Zeichen für einen naturbelassenen und hochwertigen Honig. Am besten eignet sich dafür ein Honigauftauschrank, wie ich Ihn in einem Beitrag im September 2021 beschrieben habe. Wer keinen so einen Wärmeschrank besitzt und auch nicht einen selber bauen oder kaufen möchte, der kann dies auch mit einem Obstdörrautomaten erledigen. Dieser kostet jedoch auch etwa 200,- € und mehr. Vorsicht ist geboten beim Verflüssigen im Backofen oder im Wasserbad. Hier wird oft die Temperatur überschritten. Es muss dabei unbedingt ein Thermometer verwendet werden. Honig muss als Lebensmittel mit einem Mindestenshaltbarkeitsdatum (MHD) gekennzeichnet werden. In der Regel werden 2 Jahre ab dem Schleuderdatum am Etikett empfohlen, was allerdings nicht heißt, dass Honig danach schlecht wird. Honig kann jahrelang gelagert und verzehrt werden, jedoch verändern sich dabei oft der Geschmack und die Inhaltsstoffe. Je älter Honig ist, umso höher wird auch der HMF-Wert. Im Gegensatz dazu sinkt die Invertaseaktivität mit der Zeit. Invertase ist ein Enzym, das Bienen dem Honig beimischen. Je höher der Invertasewert ist, desto frischer und reifer ist der Honig. Dieser Wert stellt somit ein weiteres Qualitätsmerkmal des Honigs dar. Wer diese Werte vom eigenen Honig wissen will, muss eine Honigprobe ins Labor senden.

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Was versteht man im Winter unter einem schwachen Volk?
Ein Volk sollte im Spätherbst über mindestens 5000 bis 6000 Bienen verfügen. Kleinere Volksstärken sollten nicht über den Winter geführt werden. Hier empfiehlt sich diese mit anderen schwachen Völker zu vereinen. Sind in einem Volk nach der Jahreswende nur mehr 2000 Bienen enthalten, so spricht mach bereits von einem sehr schwachem Volk und die Gefahr droht, dass dieses es nicht mehr ins Frühjahr schafft. Das Volk kann bei sehr kalten Nächten aufgrund der geringen Bienenmasse die Brut nicht mehr ausreichend wärmen und dies führt zum Absterben der selben. Damit wird eine Kettenreaktion ausgelöst. Keine oder wenig Brut ergibt weniger Bienenmasse und das wiederum noch weniger Bienen, bis das Volk zugrunde geht. Auch im Winter können schwache Völker ohne weiteres mit anderen Völkern vereinigt werden. Einfach die Kiste auf ein anderes Volk aufsetzen. Den Rest erledigen die Bienen von selber.

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Wenn ich im Winter (Jänner bis März) in den Boden schaue, dann liegen dort 200 bis 300 tote Bienen. Ist das ein Problem?
Nein, auch im Winter sterben ständig Bienen. Können die Bienen bei Kälte nicht aus dem Stock fliegen, dann gehen sie aus der Traube, verklemmen und fallen auf den Gitterboden.  Wenn ich wissen will wie viele Bienen es jetzt tatsächlich sind, dann nimmt man ein leeres Honigglas (500 g) und gibt die Bienen in dieses Glas. Ein volles Glas ergeben ca 500 Bienen. Natürlich kommt es auch drauf an, wie stark die Völker sind. War es schon ein sehr sehr schwaches Volk, dann wird es problematisch, denn sie können die Traube nicht mehr wärmen.

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Wenn ich im Winter erkenne, dass die Bienentraube am Rand sitzt und sich vom Futter weiter weg entfernt, soll ich dann die weiter entfernteren Futterwaben näher zur Traube hängen, oder so lassen wie es ist?
Ja, denn wenn es kalt bleibt, kann der Futterstrom abreißen und die Bienen verhungern. Sie schaffen es dann möglicherweise nicht mehr zum Futter. Gewöhnlich schaut man aber im Winter nicht direkt ins Volk und man bemerkt nicht, dass sich die Traube vom Futter entfernt. Dies ist auch oft nur bei sehr schwachen Völkern der Fall. Da lag eben der Fehler schon im Herbst beim Einwintern der Völker. Starke Völker schaffen es eigentlich immer zurück zum Futter zu gelangen. Daher ist es besonders wichtig nur starke Völker in den Winter zu führen!

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